Ausgabe Nr. 9/2022

VolvoTrucks Der neue FH LNG von Berthod Renault MasterWasserstoff Bald auch in der Schweiz Seite 6 Kabotage bei der Impfwoche Bund ist verantwortungslos TruckTreff Malters Ein sehr beliebtesTreffen Seite 26 Seite 30 Serie «Junge Chauffeusen» Mélanie Currat, 21 ISSN 1423-4319 Fr. 7.50 Die Fachzeitschrift für Berufschauffeure Nr. 9 / 2022

Wird an die obligatorische Weiterbildung für Berufschauffeure gemäss Chauffeur- zulassungsverordnung angerechnet (CZV). Haben wir Ihr Interesse geweckt? Gerne gehen wir auf Ihre betrieblichen Bedürfnisse ein. Les Routiers Suisses Tel. 021 706 20 00 La Chocolatière 26 Fax 021 706 20 09 1026 Echandens www.routiers.ch Kursangebot: LES ROUTIERS SUISSES SCHWEIZER BERUFSFAHRER Les Routiers Suisses bieten ein umfangreiches Kursprogramm. Die Kurse werden laufend den Bedürfnissen angepasst. Durch den Praxisbezug werden sie von Chauffeuren, Verladepersonal, Disponenten und Fahrlehrern sehr geschätzt. Ausweis / Erneuerung: 4 Wer ein Fahrzeug mit gefährlichen Gütern führen will, muss einen Gefahrgutkurs absolvieren. 4 Fahrzeuge mit Tank benötigen eine Zusatzausbildung. 4 Der Ausweis ist fünf Jahre gültig. Der Ausbildungsstand für den Transport gefährlicher Güter muss innerhalb des letzten Jahres der Gültigkeit durch den Besuch eines Wiederholungskurses erneuert werden. 4 Der Ausweis wird ab dem Ablaufdatumwieder für fünf Jahre verlängert. BERUFLICHE WEITERBILDUNG FORMATION PROFESSIONNELLE Transport von Gefahrgut Schulung in den Bereichen Grundausbildung, Wiederholungskurs und Zusatzausbildung Tankwagen. Diese Schulungen finden in Zusammenarbeit mit den kantonalen Polizeikorps und Strassenverkehrsämtern statt.

1 CAMION 9 / 2022 Editorial +++ Titelseite Das Walliser Unternehmen Berthod Transports ist bestrebt, seine CO2-Emissionen zu senken, und hat daher seinen ersten Lkwmit Flüssigerdgasantrieb erhalten. Es handelt sich um einen Volvo FH LNG mit 460 PS. Laut Volvo Trucks spart ein solches Fahrzeug 20% CO2 im Vergleich zu einem gleichwertigen Diesel-Lkw ein. (Foto: Laurent Missbauer) Kontakt: Volvo Trucks (Schweiz) AG, Lindenstrasse 6, CH-8108 Dällikon. www.volvotrucks.ch Seite 26 Seite 30 Seite 10 +++ Renault MasterWasserstoff Bald auch in der Schweiz +++ Serie «Junge Chauffeusen» Mélanie Currat, 21 +++ Chauffeurinitiative Es geht um die Zukunft unseres Berufs und unserer Jugend.......2 +++ Kabotage durch das BAG Der Bund liefert einArgument für die Chauffeurinitiative. .......6 +++ Truck Treff Malters Ein beliebtesTreffen für Lastwagenfans +++ EU-Vorschrift Verbrennerverbot beunruhigt Autoindustrie nicht wirklich...... 8 +++ IAATransportation 2022 «Unverzichtbare» Messe. ...... 12 +++ Trucker Festival Interlaken DieAusgabe 2022 war ein schöner Erfolg........................ 28 +++ Oldtimer Saurer-Treffen inAigle...........32 +++ Rubriken KantonTessin.........................38 Kursangebote.........................40 Relais Routiers. .....................42 «Helfen Sie uns, die 100000 Unterschriften zu sammeln» Wir brauchen eure Unterstützung. Für die Chauffeurinitiative müssen wir mindestens 100 000 Unterschriften stimmberechtigter Bürger sammeln. Wenn alle Mitglieder mithelfen, haben wir das in Kürze beisammen. Es geht hier nicht um Politik und Verbandsinteressen. Es geht um den Berufsstand, seine Weiterentwicklung und das persönliche Ansehen jedes einzelnen Chauffeurs. Wir wollen Verbesserungen für den Berufsstand. Wer jeden Tag Einsatz zeigt und gute Arbeit leistet, hat Sicherheit und Lohn verdient. Dafür müssen wir nicht streiken oder protestieren. Wir wählen den konstruktiven Weg einer Volksinitiative. Dafür brauchen wir 100 000 Unterschriften. Die Stimmung gegenüber Chauffeuren ist auch ausserhalb der Branche gut. Wir sind freundlich, notwendig, systemrelevant und unterbezahlt. Kaum jemand kann uns die Bitte für eine Unterschrift mit gutem Gewissen abschlagen. Für diese Sache unterschreiben die Leute gern, es braucht aber einen Anstoss. Schaffen wir es, miteinander diese Hürde zügig zu nehmen, haben wir miteinander einen ersten Achtungserfolg erreicht. Helfen Sie mit – Danke für den Einsatz! David Piras, Generalsekretär Les Routiers Suisses PS: Unterschriften sammeln ist nicht verboten und auch nicht verwerflich. Das Bedürfnis ist verständlich und eine Volksinitiative ist besser als jeder Streik! Impressum: Redaktion SWISS CAMION, La Chocolatière 26, 1026 Echandens. Telefon: 021 706 20 00. E-mail: swisscamion@routiers.ch | Chefredaktor: Laurent Missbauer | Redaktor: Daniel von Känel | Ständige Mitarbeiter: Sarah Amat, Kéren Martin, Elvedin Mesic, David Piras, Hans-Peter Steiner und Erich Urweider | Anzeigen: Kéren Martin, kmartin@routiers.ch | Druck: Vogt-Schild Druck AG, 4552 Derendingen, www.vsdruck.ch | Inserateverwaltung: Les Routiers Suisses, La Chocolatière 26, 1026 Echandens. Tel.: 021 706 20 00, E-mail: annonces@routiers.ch | WEMF-beglaubigt: 18140 Exemplare (die höchste Auflage in der Branche in der Schweiz) | Abonnement: 75 Franken | www.swisscamion.ch Foto: Laurent Missbauer

2 CAMION 9 / 2022 Verband Die Chauffeurinitiative Wir haben die Chauffeurinitiative lanciert. Der Anfang ist gemacht. Nun geht es darum, möglichst schnell und zügig mehr als 100000 Unterschriften zu sammeln. Dafür brauchen wir den Einsatz aller Mitglieder, Chauffeure und Freunde. Wieso diese Chauffeurinitiative? Wir wissen seit Jahren, dass die Jungen nicht mehr so gerne in den Beruf einsteigen. Die Verantwortung ist hoch, der Einsatz ebenso. Obwohl der Beruf abwechslungsreich und interessant ist, sind wir im Vergleich zu anderen Berufen ins Hintertreffen geraten. Wenn die Einsatzzeiten schon hoch sind, sollte wenigstens der Lohn dazu passen. Um Lohnanpassungen zu umgehen, werden Neueinsteiger seit Jahren vor allem im Ausland gesucht. Es entstehen Löhne, die es nicht zulassen, damit in der Schweiz leben zu können. Werden Ausländern tiefe Löhne bezahlt, hat dies negative Auswirkungen auf Löhne einheimischer Chauffeure. Wieso soll jemand einem einheimischen Neueinsteiger Fr. 5000.– bezahlen, wenn jemand aus dem Ausland mit Erfahrung bereits für Fr. 3500.– zu haben ist? Die Statistiken der ASA sprechen eine klare Sprache. Während pro Jahr rund 2000 Chauffeure im Inland ausgebildet werden, kommen jedes Jahr mehr als das Doppelte neue Chauffeure aus dem Ausland. Es geht nicht darum, dass Ausländer schlecht wären. Es geht darum, dass bei der jetzigen Entwicklung kein Auskommen mehr möglich ist für Chauffeure, die in der Schweiz leben. Wer als Grenzgänger aus einem entfernten Land hier arbeitet, profitiert von den tiefen Kosten in seinem Heimatstaat und kommt mit weniger Lohn über die Runden. Die Situation im Ausland ist oft so, dass bei diesen tiefen Einkommen Steuern tiefer sind und die Krankenkasse vom Staat übernommen wird. Wir sind der Ansicht, dass auch ein Chauffeur das Geld verdienen sollte, das er zum Leben in dem Land brauchen würde, in dem er arbeitet. Alles andere ist moderne Sklaverei. Um mehr inländischen Nachwuchs zu erhalten, braucht es bessere Berufsaussichten. Der Beruf ist gerade aufgrund der Anforderungen grundsätzlich interessant. Die Verantwortung ist hoch, nicht jeder Arbeitstag ist einfach, dafür ist die Arbeit abwechslungsreich. Allerdings müssen wir das Image vom Working-Poor verlieren. Wer derzeit als Chauffeur arbeitet und eine Familie mit Kindern hat, kommt nicht ohne staatliche Unterstützung für Krankenkassenprämien aus. Das Budget ist dauernd unter Druck. Wer 200 Stunden oder mehr pro Monat arbeitet, sollte nicht in dieser schlechten Situation sein. Die Pandemie hat zudem gezeigt, dass Chauffeure ohne jegliche Zweifel notwendige Arbeit leisten und bei Versorgungsproblemen die Wirtschaft zusammenbricht. Aus diesem Grund musste die ARV zeitweise ausgesetzt werden. Logistik und Transport sind dermassen wichtig, dass wir im Inland oder grenznahen Ausland genügend Chauffeure haben müssen, um auch in schwierigeren Zeiten unsere Dienstleistung erbringen zu können. Mit der Initiative fordern wir keine unmöglichen Dinge. Wir wollen einen Mindestlohn, der mit anderen handwerklichen Berufen vergleichbar ist. Wir wollen wegkommen von Grenzgängern aus entfernten Regionen, die bei Schwierigkeiten fehlen. Wir wollen eine knallharte Umsetzung der Kabotageregelung. Wir wollen, dass der Staat die Aus- und Weiterbildung unterstützt, so wie er dies in anderen Branchen auchmacht. ImSinne einer besseren Integration der Ausländer fordern wir, dass die obligatorische Weiterbildung in der Schweiz absolviert werden muss. Das Gesamtpaket dieser Forderungen hat zum Ziel, dass es wieder interessanter wird, den Chauffeurberuf zu ergreifen. Eine andere Entwicklung sollte auch Sorgen machen: Braucht es keine einheimischen Chauffeure mehr, braucht es auch keine einheimischen Transportunternehmungen. Wenn selbst der Staat Inlandfuhren international ausschreiben muss, haben wir vielleicht freiheitliche und liberale Gesetze. Dies scheint unternehmerfreundlich und wird von Economiesuisse auch gefordert. Alles wird noch billiger. Alles wird handelbar wie Gas und Strom. Sicherheit und Zuverlässigkeit werden aber kaum besser. Sollen Chauffeure für einheimische Transportunternehmen einstehen, dürfen Transportunternehmen auch für einheimische Chauffeure einstehen. Dem sagt man Solidarität. Wieso braucht es dazu eine Volksinitiative? Es ist uns nicht gelungen, nur ansatzweise mit anderen Mitteln etwas zu erreichen. Wir brauchten Jahre, bis Behörden und ASTAG den Begriff Kabotage verstanden haben. Es ist ein wenig besser geworden. Je nach Kanton hat die Polizei noch heute Null Interesse, den Fällen nachzugehen. Selbst der Staat vergibt Aufträge unter Missachtung von Kabotagevorschriften. Die Folge ist Billigkonkurrenz und Druck auf die Löhne. Wir brauchen ein anständiges Kabotagegesetz. Mit der ASTAG versuchen wir seit Jahren, einen griffigen GAV auf die Beine zu stellen, der uns vor Lohndumping schützt. Die bestehende Regelungen sind wohl nicht ganz schlecht, haben aber Löcher wie Emmentaler. Die CZV hat massiv zu Verbesserungen betreffend Verkehrssicherheit aber auch zum Verständnis von Verantwortung beigetragen. Oft zahlt der Arbeitgeber den notwendigen Aufwand. In manchen Unternehmungen tragen die Chauffeure den Aufwand selbst, damit der Ausweis nicht abläuft oder irgendEs gibt immer mehr ausländische Führerscheine, die umgetauscht werden (gelb).Von 1469 im Jahr 2013 stieg die Zahl auf über 4300 in den Jahren 2019 und 2021! Die Zahl der Chauffeure, die ihre Ausbildung abgeschlossen haben (schwarz), ist stabil und niedrig. Das muss sich ändern!

3 CAMION 9 / 2022 welcher Unfug gelernt werden muss. In anderen Branchen stützt der Staat die Weiterentwicklung des Personals mit grossem Aufwand. Es geht nicht darum, Akademiker auf Lastwagen zu produzieren. Es geht darum, Chauffeuren Kompetenz und Berufsstolz zu geben. Es wäre auch hier an der Zeit, in unserer Branche etwas zu ändern. Darum: Helft mit beim Unterschriftensammeln. Listen liegen in dieser Ausgabe bei, wir schicken auch gerne nach. Ganz wichtig: Pro politische Gemeinde muss eine separate Liste gemacht werden, bei Zweifeln lieber eine Liste pro Postleitzahl. Die Liste muss für den Rückversand an uns nicht voll sein. Abgesehen von ein paar wenigen ideologischen Hardlinern aus der Transportunternehmerschaft haben wir noch keine Gegner gefunden. Fragt unter Kollegen, Freunden, Nachbarn, in der Verwandtschaft, bei Tanten, Onkeln, Grossmüttern und Grossvätern. Wer einmal im Transport gearbeitet hat, weiss, wo der Schuh drückt. Insbesondere, wenn er heute etwas anderes macht. Wer ein Herz für Chauffeure hat, wird ohne grosse Diskussionen unterschreiben. Es braucht allerdings meist einen Anstoss. Am besten kommt er von einem Chauffeur. Wichtig: Es zählen nur Unterschriften von stimmberechtigten Personen. Sammeln dürfen aber alle. Auch wer als Chauffeur keinen Schweizer Pass hat oder noch nicht genügend alt ist, wird von dieser Initiative profitieren. Wollen wir mit dieser Initiative weiterkommen und mehr Ansehen für den Berufsstand, brauchen wir die Unterstützung bei der Unterschriftensammlung. Danke für den Einsatz! Auch wichtig: Unterschriftensammlungen unterstehen dem Datenschutz. Es wird kein Arbeitgeber und keine politische Partei oder andere Personen wissen, wer unterschrieben hat. Es muss niemand aufgrund seiner Meinung mit Konsequenzen rechnen. (David Piras) Leere Listen können auch auf www.routiers.ch oder www.chauffeurinitiative.ch heruntergeladenwerden. — DER ANTRIEB FÜR IHR GESCHÄFT Bridgestone Europe NV/SA www.bridgestone.ch

4 CAMION 9 / 2022 Erhöhung des Mitgliederbeitrags wurde im Interesse der Mitglieder getroffen Der Verband erhöht den Mitgliederbeitrag für Aktivmitglieder von Fr. 110.– auf Fr. 140.–. Nach einer Zeit, in der alles gratis sein sollte, haben nicht alle Verständnis für eine derartige Beitragserhöhung. Die Entwicklungen in den letzten Jahren und die zukünftigen Anforderungen machen diese Anpassung notwendig. Auch ein Verband ist gewissen wirtschaftlichen Zwängen unterworfen. Der Verband ist ein Verein, der darauf achten muss, dass die Finanzen im Lot bleiben. Wir haben Mitgliederdienstleistungen, die wir aus Mitgliederbeiträgen finanzieren. Wir haben Angebote, speziell in der Weiterbildung, die ihre Kosten selbst decken müssen. Bei all diesen Aktivitäten entstehen meist Kosten in Form von Lieferantenrechnungen oder Mitarbeiterlöhnen. Ist der Aufwand zu hoch, müssen wir effizienter arbeiten, billigere Lieferanten suchen, günstigere Mitarbeiter einstellen oder auf das Angebot verzichten. Seit Jahren geben wir alles, um effizient zu arbeiten und Qualität und Kosten der Lieferanten im Verhältnis zu halten. Die Löhne der Mitarbeiter des Verbandes sind weder bedenklich noch fürstlich. Wer arbeitet, wird bezahlt, wie auch anderswo. Viel wird in den Sektionen mit Frondienst geleistet und mancher Mitarbeiter des Verbandes macht ebenso einen zusätzlichen Effort im Dienst der Sache. Leistungen laufend ausgebaut Preise für Dienstleistungen heraufsetzen ist immer heikel. Sind die Preise für die Dienstleistungen zu hoch oder ist die Dienstleistung unbefriedigend, springt der Kunde ab – ob als Mitglied oder als Kursteilnehmer. Wir haben uns in den letzten Jahren immer sehr dafür eingesetzt, Preise tief zu halten. Trotzdem muss jede Dienstleistung für sich kostentragend sein. Die Mitgliederdienstleistungen wurden in den letzten Jahren laufend ausgebaut. Daneben wurde die Verbandszeitschrift SWISS CAMION aufgrund von Kostensteigerungen beim Versand und Druck auch laufend teurer. Zudem ist sie auf dem Internet verfügbar. Inzwischen braucht die Zeitschrift gut die Hälfte des Mitgliederbeitrages. Kosteneinsparungen sind kaum möglich, wir haben uns immer verwehrt, die Druckerei im Ausland zu suchen. Daneben haben wir in den letzten Jahren Zusatzdienstleistungen aufgebaut, die rege genutzt werden. Wir bieten TachiFox für Mitglieder gratis. Wir machen Fr. 30.– Rabatt bei Kursen für Mitglieder, die selbst zahlen. Die Dienstleistungen für den Arbeitsrechtsschutz gehen weit über den Rahmen der Beitragserhöhung aus dem Jahr 2011 hinaus. Lehrlinge zahlen keinen Mitgliederbeitrag mehr, Eintrittsgebühren wurden abgeschafft. Seit einem Jahr betreuen und betreiben wir die App Truckerplatz. Um in der Öffentlichkeit präsent zu sein, müssen wir Facebook und in Zukunft auch andere elektronische Medien zuverlässig bearbeiten. Die Öffnung der Restaurants für Chauffeure während der Pandemie wäre ohne diesen Aufwand nicht möglich gewesen. Ebenso wäre es undenkbar, ohne diesen Aufwand eine Chauffeur-Initiative zu lancieren. Diese Zusatzaufwände konnten bis zur Pandemie mit Überschüssen aus der Weiterbildung finanziert werden. Die Pandemie hat dazu geführt, dass bei gleichem Aufwand für Mitgliederdienstleistungen die Einnahmen aus der Weiterbildung gefehlt haben. Infolge von Pandemie und Ukraine-Krieg haben wir zudem einen Teuerungsschub bei einzelnen Lieferanten erlebt. Rechtsschutz wird ausgeweitet Nebenher haben wir das Problem, dass viele Chauffeure zwar Mitglied beim Verband sind, aber keine Verkehrs-Rechtsschutzversicherung haben und bei Problemen trotzdem Hilfe brauchen. Zudem kommen immer wieder Probleme aus beruflicher Tätigkeit, welche von den üblichen Rechtsschutzversicherungen nicht bearbeitet werden. Hat jemand anderswo eine Rechtsschutzversicherung abgeschlossen, kommen auch regelmässig Fragen betreffend Argumenten und Begründungen für die Bearbeitung von Fällen. Konnten wir diese Unterstützung nicht geben, hat dies gelegentlich zu Unmut und manchmal Austritt geführt. Wir werden diesem Problem abhelfen und für sämtliche Aktivmitglieder der Kategorie M eine Rechtsschutzdienstleistung erbringen, die für Probleme aus dem Beruf in Anspruch genommen werden kann. Grundsätzlich werden wir für jedes Aktivmitglied neben den Fällen betreffend Arbeitsrecht auch Fälle in der beruflichen Tätigkeit als Chauffeur oder nahen Tätigkeiten bearbeiten. Die Bearbeitung der Fälle erfolgt primär durch Mitarbeiter des Generalsekretariates und ist für weitere Bearbeitung durch die CAP vorgesehen. Wer als Chauffeur bei uns Mitglied ist, wird mit dem Mitgliederbeitrag eine Dienstleistung erhalten, die ihn nicht immer sorgenfrei macht, aber auf jeden Fall bei ernsthaften Problemen aus dem Beruf zur Seite steht. Dadurch, dass ein Teil dieser Dienstleistung durch die Verkehrsrechtsschutzversicherung gedeckt war, wird der Verkehrsrechtsschutz für Aktivmitglieder um Fr. 20.– günstiger. Auch der Familienzusatz wird günstiger. Für Senioren wird der Mitgliederbeitrag um Fr. 15.– auf Fr. 55.– angehoben. Diese Anpassung wird grundsätzlich wegen den Kostensteigerungen der letzten 25 Jahre für den Druck der Verbandszeitschrift notwendig. Die Beiträge für andere Kategorien bleiben unverändert. Im Sinne aller Mitglieder Seit 2002 wurde der Mitgliederbeitrag lediglich im Jahr 2010 um Fr. 15.– angehoben, um einen Arbeitsrechtsschutz in gleicher Kostenhöhe einzuführen. Diese Dienstleistung wird rege in Anspruch genommen und hat dazu geführt, dass Ordnung in die Arbeitsverhältnisse gekommen ist. Viele haben davon profitiert, ohne dass sie selbst einen Fall anmelden mussten. Dasselbe wollen wir nun in den anderen Problembereichen schaffen. Wir stehen mit unseren Dienstleistungen für unsere Mitglieder zur Verfügung. Je eher sich jemand gegen Ungerechtigkeiten wehrt, umso eher verschwinden diese Probleme auch für andere. Dies ist im Sinne aller Mitglieder und des ganzen Berufsstandes. Dafür steht der Verband Les Routiers Suisses. (David Piras) Verband Seit Jahren geben wir alles, um effizient zu arbeiten und Qualität und Kosten der Lieferanten im Verhältnis zu halten. Die Löhne der Mitarbeiter des Verbandes sind weder bedenklich noch fürstlich. Grundsätzlich werden wir für jedes Aktivmitglied neben den Fällen betreffend Arbeitsrecht auch Fälle in der beruflichen Tätigkeit als Chauffeur oder nahen Tätigkeiten bearbeiten.

5 CAMION 9 / 2022 NOK I AN TYRES HAKKA TRUCK NOKIANTYRES.COM/HEAVY SICHERHEIT UND LAUFLEISTUNG FÜR JEDE ACHSPOSITION Nokian Tyres Hakka Truck Steer Ganzjahresreifen mit stabilem Lenkverhalten Nokian Tyres Hakka Truck Drive Ganzjahresreifen mit hervorragender Traktion Nokian Tyres Hakka Truck Trailer Ganzjahresreifen für Trailer und anspruchsvollste Transporte Recht Les Routiers Suisses | Route de la Chocolatière 26 | 1026 Echandens 021 706 20 00 | www.truckerplatz.info Truckerplatz Diese App enthält:  Viele Restaurants in der ganzen Schweiz mit integriertem Routenplaner  Parkplätze, die für Lastwagen geeignet sind  Tankstellen in Ihrer Nähe mit Details zu dem verschiedenen Angeboten  Reparaturwerkstätten und Waschanlagen, für alle Fahrzeug Typen Wie wir bereits mehrfach berichtet haben (SWISS CAMION 1/2020 und 3/2022), gibt es Neuigkeiten in Bezug auf den Ausweisentzug für Berufschauffeure. Zur Erinnerung: Ziel des Projekts ist es, ein schnelleres Verfahren im Falle eines Führerscheinentzugs zu schaffen, aber auch die Folgen eines Führerscheinentzugs für Chauffeure abzumildern. Der Bundesrat hat am 22.06.2022 die entsprechenden Änderungen verabschiedet, die per 1. April 2023 in Kraft treten. Für Chauffeure wird die Behörde dieMöglichkeit haben, die für die Berufsausübung notwendigen Fahrten während der Widerrufsfrist zu genehmigen, jedoch nur bei sogenannten «leichten» Widerhandlungen. Die Idee ist, das Risiko des Arbeitsplatzverlusts für Fällemit geringem Schweregrad zu begrenzen. Diese Erleichterungen werden nicht berücksichtigt, wenn es sich um «mittelschwere» oder «schwere» Widerhandlungen handelt, und sie gelten auch nicht für Führerausweisentzüge auf unbestimmte Zeit oder gar für Sicherungsentzüge. Schliesslich gilt diese neue Regelung auch dann nicht, wenn der Führerschein innerhalb von 5 Jahren bereits mehr als zweimal entzogen wurde. (Sarah Amat) Ausweisentzug Update zum beschleunigtenVerfahren und mehr Flexibilität für Berufschauffeure Zeichnung:Trinco

6 CAMION 9 / 2022 Kabotage Bund drückt sich vor Verantwortung und liefert Argument für die Chauffeurinitiative Die Idee des Bundesamts für Gesundheit (BAG) wurde mit grosser Kelle angerichtet: Umdie Impfquote imKampf gegen Covid- 19 zu erhöhen, gingen letzten November Vertreterinnen und Vertreter der Schweizer Musikszene durchs Land auf Konzerttour und versuchten, Ungeimpfte zu überzeugen, sich doch noch ein entsprechendes Vakzin verabreichen zu lassen. Doch die Konzerte von Stress, Stefanie Heinzmann oder Baschi halfen wenig – sehr wenig sogar. Fast niemand bezog «Chum bring en hei» auf einen Impfstoff. Was Wunder, taugt der Song doch nur als helvetische Fussballhymne und lässt demnach höchstens die Oberfläche von ohnehin seichtem Gewässer kräuseln. Die Impfquote stieg jedenfalls lediglich um etwa einen halben Prozentpunkt. «Ausser Spesen nichts gewesen», so der Tenor in den hiesigen Medien. Wohl zu Recht. Lächelnd vor dem Kabotage-Bus Als wäre das nicht genug, trug sich im Rahmen dieser Kampagne auch noch Ungeheuerliches zu. Die drei Cars, mit denen die Musikerinnen und Musiker durch das Land gekarrt wurden und vor denen sich sogar der damalige Bundespräsident Guy Parmelin lächelnd für Pressebilder ablichten liess, hatten deutsche Nummernschilder. Was in fast ganz Bundesbern, wenn überhaupt, höchstens als Lappalie bemerkt wurde, war in Tat und Wahrheit ein Verstoss gegen das Landverkehrsabkommen zwischen der Schweiz und der EU. Lediglich die SVP-Nationalratsmitglieder Stefanie Heimgartner und Christian Imark stellten dem obersten BAG-Chef, Das deutsche Nummernschild am Car, gut sichtbar in der Berichterstattung auf Blick.ch. Screenshot: Blick.ch Das deutsche Carunternehmen, das bei seinem Engagement für die nationale Impfwoche des BAG im letzten November Kabotage betrieben hat, wird gebüsst. Auch die drei Carchauffeure müssen blechen. Das BAG selbst bleibt unbehelligt. Der Fall zeigt, dass die Kabotageregelung aus dem Landverkehrsabkommen mit der EU auch in die Bundesverfassung gehört. Der Berufsverband Les Routiers Suisses verlangt dies mit seiner Chauffeurinitiative. Aufgrund eines fehlenden eigenen Kabotagegesetzes kontrollieren unsere Behörden eher wenig und es bestehen bei den Vorschriften einige Unsicherheiten. SP-Bundesrat Alain Berset, kritische Fragen zum Verstoss gegen das Kabotagegesetz bei dieser Aktion des Bundes. Nicht gewillt, sich der Thematik ernsthaft zu stellen, verwies der Bundesrat auf laufende Ermittlungen durch das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG), das inzwischen auf den Plan gerufen wurde. Eine Anfrage des SWISS CAMION, der Fachzeitschrift mit der höchsten Auflage in der Transportbranche, liess das BAG schlicht unbeantwortet. Ob aus Ignoranz, Arroganz oder beidem spielt letztlich keine Rolle mehr. Denn: Der Bund kann sich, ähnlich wie gewisse Grosskonzerne in der Privatwirtschaft, durch das Engagement von Subunternehmen, die Subunternehmen engagieren, aus der Verantwortung nehmen. Zur Kasse gebeten werden nämlich nur das Carunternehmen und die Chauffeure. Das BAZG hat die geschuldeten Abgaben für Zoll und Mehrwertsteuer von 76000 Franken nacherhoben. Zudem erhielten die drei Chauffeure je eine Busse im niedrigen dreistelligen Bereich, wie das BAZG gegenüber dem «Blick» sagte. Weiter seien Strafuntersuchungen gegen verantwortliche Mitarbeitende eröffnet worden. Keine Ermittlungen gab es gegen das Unternehmen, das vom BAG mit der Durchführung der Impfwoche beauftragt wurde und dafür das deutsche Carunternehmen gebucht hatte. Das BAG und der Bundesrat sind ebenfalls fein raus. Der Begriff Kabotage wird dort wohl bereits wieder in Vergessenheit geraten sein. Für die Verantwortlichen in Bern dürfen Regelverstösse eben noch als Lappalien gelten. Chauffeurinitiative will klare Verhältnisse Der Fall zeigt, dass nur wenige das Thema Kabotage wirklich kennen, obwohl seit Jahren immer wieder verbotenerweise Transporte innerhalb der Schweiz mit ausländisch immatrikulierten Fahrzeugen durchgeführt werden. Ein Grund ist wohl, dass abgesehen vom Landverkehrsabkommen mit der EU eine Schweizerische Gesetzgebung fehlt. Es geht nicht nur darum, dass der Staat nicht um Abgaben und Steuern geprellt wird, sondern auch darum, dass keine Wettbewerbsverzerrung durch Kabotage entsteht. Seit Jahren verlieren einheimische Transportunternehmen und Chauffeure nämlich Aufträge. Aufgrund eines fehlenden eigenen Kabotagegesetzes kontrollieren unsere Behörden eher wenig und es bestehen bei den Vorschriften einige Unsicherheiten. Deswegen wird die Vorschrift regelmässig unterlaufen. «Die Kabotageregelungen müssen in der Bundesverfassung verankert werden. Für die Umsetzung braucht es ein detailliertes Gesetz oder eine Verordnung», heisst es deshalb in der von Les Routiers Suisses lancierten Chauffeurinitiative. Der Bund hat mit seinem Verhalten im Fall der nationalen Impfwoche ein gutes Argument geliefert, die Chauffeurinitiative von Les Routiers Suisses zu unterstützen. (Daniel von Känel) www.chauffeurinitiative.ch Was in fast ganz Bundesbern, wenn überhaupt, höchstens als Lappalie bemerkt wurde, war in Tat und Wahrheit ein Verstoss gegen das Landverkehrsabkommen zwischen der Schweiz und der EU.

7 CAMION 9 / 2022 Taxi 7/24 sucht nach Vereinbarung belastbare Taxichauffeure / Taxichauffeusen (Führerausweis Kat. B / Eintrag 121) welche unser Team unterstützen möchten. Sie bringen gute Umgangsformen mit und haben ein sauberes Erscheinungsbild. Wenn Sie sehr gute Deutschkenntnisse haben und sich hilfsbereit unseren Fahrgästen gegenüber zeigen (Patiententransporte), sind Sie bei uns genau richtig. Die Kosten für die Stadtprüfung der Stadt Chur werden von uns übernommen. Teilzeit möglich, Pensionierte und Studenten sind bei uns auch willkommen. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme: TransportService Chur GmbH Comercialstrasse 34 7000 Chur Ihre Kontaktperson: Herr Franz Capaul +41 78 620 92 53, admin@tsc.ch Aktuell «Trolleybusland Schweiz 1975» Das neueste Buch von Jürg Biegger listet alle Unternehmen des öffentlichen Transportes auf,die 1975 in der SchweizTrolleybusse betrieben haben Während alle Welt von elektrischen Antrieben redet, erinnert Jürg Biegger, Verfasser zahlreicher Bücher über Lastwagen und Autobusse (siehe SWISS CAMION 1/2021) in seinem neuesten Werk «Trolleybusland Schweiz 1975» daran, dass damals schon eine grosse Zahl solcher elektrischer Fahrzeuge in unserem Land unterwegs waren. Die meisten von ihnen wurden in der Schweiz gebaut, etwa der FBW der Lausanner Verkehrsbetriebe (TL), der den Buchumschlag ziert (Foto rechts). Es gab aber auch Trolleybusse ausländischer Provenienz wie den Berliet EH 100 der Genfer Verkehrsbetriebe TPG (Foto links unten). Die elektrischen Komponenten lieferte die «Société anonyme des ateliers Sécheron (SAAS)», einemGenfer Unternehmen, das auf Elektrotechnik spezialisiert war. Im Stammland der Schweizer Hersteller wie Berna, FBW, Hess und Saurer sind besonders auch Büssing, Henschel und Volvo zu nennen. Das Foto rechts unten zeigt einen Henschel/ AEG HS 160OSL in Fribourg. Das Buch umfasst 96 Seiten mit 163 Fotos. Der Preis: 68 Franken. (Laurent Missbauer) Bestellungen bitte telefonisch unter 055 293 59 16 oder über dieHomepagewww.hnf.ch Fotos aus dem Buch «Trolleybusland Schweiz 1975» Wasserstoff-Trucks von Hyundai Bald auch in Deutschland Nach der SchweizmöchteHyundai auch den deutschenMarkt erobern. Der Hersteller teilte jüngst mit, dass siebenUnternehmen 27 Xcient mit Wasserstoffantrieb geordert hätten. Der Liefertermin ist noch nicht bekannt. (L. M.) Nutzfahrzeuge kauft/verkauft man im Internet. 1 ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Modell – Shop Setec HTM AG Lindenmoosstrasse 10 / Eingang Industriestrasse, CH-8910 Affoltern am Albis Mobile +41 (0)79 463 93 01 www.setec-htm.ch info@setec-htm.ch ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Saurer Feldschlösschen Fr. 222.00 Scania V8power Fr. 98.00 Vlastuin C.G.Kroon Fr.104.00 Arwico 5526 1 : 43 WSI 02-2891 1 : 50 WSI 01-3658 1 : 50 Volvo Senn AG Fr. 214.00 Renault Swisspor Fr. 169.00 Kenworth Gilbee & Sons Fr. 175.00 Tekno 82183 1 : 50 Tekno 82607 1 : 50 Iconic 1 : 50 Scania Schwedencombi Fr. 42.00 Fiat Olio Fiat Fr. 44.00 Renault Edition Berliet Fr. 33.00 Herpa 315319 1 : 87 Brekina 58453 1 : 87 Herpa 314817 1 : 87 Wir produzieren für Sie ihr Wunschfahrzeug als Miniaturmodell in Serie im Massstab 1:50 / 1:87. Wir beraten Sie gerne und kompetent! Öffnungszeiten : Donnerstag + Freitag 14.00 - 19.00 Uhr Samstag 9.00 - 16.00 Uhr oder nach Vereinbarung

8 CAMION 9 / 2022 Verbrennerverbot Ein Verbot mit Fragezeichen Am Anfang klang es wie ein Paukenschlag: Die EU will Verbrennermotoren verbieten. Tatsächlich stimmte das EU-Parlament dem Ansinnen zu, ab 2035 keine Verkäufe von Autos und Lieferwagen mit Verbrennermotoren mehr zuzulassen. Der Entscheid warf in der Bevölkerung hohe Wellen, vor allem in Deutschland. Würde es die Bundesregierung tatsächlich wagen, der heiligsten aller Kühe in unserem nördlichen Nachbarland, der Autoindustrie, das fetteste Gras auf der Weide zu verweigern? Sie tat es, denn die EU-Staaten einigten sich auf das vom Parlament beschlossene Verbot, was die Zustimmung aller EU-Länder erforderte. Allerdings wurde die Tür für den Verbrenner noch einen Spalt weit offen gelassen, indem Ausnahmen für Fahrzeuge, die mit eFuels fahren, eingebracht wurden. Diese sollen Die Zukunft gehört wohl den batterieelektrischen Autos und Lieferwagen und allenfalls jenen, die mit Wasserstoff und Brennstoffzelle fahren. Fotos: Daniel von Känel Die EU wird den Verkauf von Verbrennermotoren in Neuwagen ab 2035 verbieten. Allerdings sind Ausnahmen für Autos und Lieferwagen geplant, die mit synthetischen Treibstoffen fahren. Schwere Nutzfahrzeuge sind vom Verbot nicht betroffen, trotzdem werden sie auch in Zukunft immer sauberer betrieben werden. Lastwagen dürfen noch länger Treibstoff wie beispielsweise Flüssigerdgas verbrennen. aber nicht für den Flottengrenzwert berücksichtigt werden. Wurde das Verbot auch von der Autoindustrie als Paukenschlag empfunden? Nein. Von dieser Seite waren keine allzu lauten Töne zu vernehmen. Die Ziele einiger Hersteller bezüglich Ausstieg aus der Verbrennerproduktion sind nämlich ambitionierter, als es die EU nun vorschreibt. Böse Zungen dürften also behaupten, dass die Autoindustrie der Politik grünes Licht für ein Verbot signalisiert hat. Zumindest in Deutschland sind die beiden ohnehin nur schwer zu trennen. Und: Einige EU-Länder, zum Beispiel Norwegen, Grossbritannien oder die Niederlande, wollen ein entsprechendes Verbot schon vor 2035 einführen. Viele Optionen für Lastwagen Lastwagen sind vomVerbot nicht betroffen. Dennoch werden sie mittelfristig wohl nicht mehr mit Diesel betankt. eFuels, klimaneutrale synthetische Treibstoffe, könnten zum Einsatz kommen, wie es auch bei Flugzeugen vorgesehen ist. Und: Je nach Einsatzzweck bieten sich auch reine batterieelektrische Fahrzeuge oder solche mit Brennstoffzelle und Wasserstoff als Treibstoff an. Schwere Nutzfahrzeuge werden auf jeden Fall sauberer werden. Bleibt die Frage, wie sauber der Strom für all die batterieelektrischen Fahrzeuge in Zukunft sein wird. Die Antwort hat derzeit einen stechendsüsslichen Beigeschmack – nämlich jenen von Braunkohle in der Luft. (Daniel von Känel)

9 CAMION 9 / 2022 Restaurant Kastanienbaum: Das bekannte Relais in Recherswil (SO). Foto: zVg Weiterhin für die Chauffeure da Über 32 Jahre lang hatten Bernhard und Therese Loosli das Restaurant Kastanienbaum in Recherswil (SO) geführt. Ende April sind sie in den Ruhestand getreten. Nun sind Ali Fetahu und Kosa Fetahu-Rrustemi im Kastanienbaum am Ruder. Und: Das Relais Routiers Schild bleibt weiterhinmontiert. Die erfahrenen Gastrofachleute haben entschieden, dass der «Kastanienbaum» ein Relais bleibt. Die neuen Besitzer sagten von Anfang an, dass der «Kastanienbaum» in seiner bisherigen Form erhalten bleibe. «Uns ist auch ganz wichtig, dass wir ein gutes Einvernehmen mit den Dorfvereinen und der Bevölkerung von Recherswil haben», sagten sie bei der Eröffnung. Und: Auch Chauffeure sind weiterhin willkommen. Beim Vorweisen des Mitgliederausweises von Les Routiers Suisses wird zum Menü sogar der Kaffee offeriert. (dvk) Das Restaurant Kastanienbaum in Recherswil (SO) bleibt auch nach dem Wirtewechsel ein Relais Routiers. Um dies zu unterstreichen, erhalten Chauffeure mit Routiers-Mitgliederausweis nach dem Essen einen Kaffee offeriert. Haben Sie das Auto Ihrer Träume gekauft? Geben Sie dem Wagen die beste Versicherungsdeckung! Kontaktieren Sie uns für eine Offerte unter Telefon 021 706 20 00 oder per E-Mail: avantages@routiers.ch Wir senden Ihnen unser bestes Angebot. Die Allianz deckt die Risiken gemäss Ihrer Erwartungen. MOSER AG Kipper- und Fahrzeugbau Gummweg 92 3612 Steffisburg Tel. +41 33 439 04 04 MOSER HOTBOX RR MOSER STONEBOX RR 2 NEUE VON MOSER: die flachste Halb- rundmulde und ein Aufbau fürs Heisse. NEU: MOSER STONEBOX RR Flachste Halbrundmulde, konzipiert für Streueinsätze, bis 25180 kg Nutzlast. NEU: MOSER HOTBOX RR Mit einem heissen Aufbau, speziell für den Transport von Asphalt und Mischgut. www.moser.swiss Aktuell

10 CAMION 9 / 2022 Serie «Junge Chauffeusen» Leidenschaft ist jetzt Beruf «Ich bin schon immer gerne gefahren, im Auto, hinten auf dem Motorrad mit meinem Vater oder im Lastwagen. Schon meine beiden Grossväter waren Lastwagenchauffeure», erklärte uns Mélanie Currat. Als der Zeitpunkt der Berufswahl kam, entschied sie sich jedoch vorerst für den Coiffeurberuf. «Ich hätte schon damals gerne eine Lehre als Lastwagenchauffeuse begonnen, aber in der Berufsberatung riet man mir davon ab, dies sei kein Beruf für Mädchen. Nach meinem Lehrabschluss mit EFZ als Coiffeuse hielt mich Anlässlich unserer Reportage wurde Mélanie Currat vom jungen Chauffeur Michaël Droux begleitet. Sie erklärte ihm die verschiedenen Zugänge zu den Bauernhöfen. Fotos: Laurent Missbauer Mélanie Currat (21) hat mehrereTrümpfe imÄrmel! Sie ist sowohl gelernte Coiffeuse als auch gelernte Lastwagenchauffeuse. Seit Jahresbeginn bekleidet sie zudem den Posten als Sekretärin der Routiers Suisses SektionVieux Comté.Wir begleiteten sie an einem sehr heissen Sommertag auf ihrer Milchsammeltour zu 15 Bauernhöfen im Kanton Freiburg. allerdings nichts mehr zurück, um meiner Leidenschaft für die Strasse nachzugeben, und ich absolvierte eine Lehre als Lastwagenchauffeuse, die ich ebenfalls mit Erfolg und EFZ abschloss», erzählt sie uns in der Kaffeepause in Bulle (FR), nachdem sie 9445 Liter Milch in vier Greyerzer Bauernbetrieben eingesammelt hatte. Kaum haben wir uns auf der Terrasse der Coop-Tankstelle bei der Autobahnausfahrt Bulle niedergelassen, gesellt sich Stéphane Dupasquier, Präsident der Routiers Suisses Sektion Vieux Comté zu uns, der ebenfalls seine Kaffeepause einlegt. Wenn man ihm die Frage stellt, was er von Mélanie Currat halte, lautet seine Antwort: «Es ist ein junges Mädchen, äusserst gewissenhaft, motiviert und engagiert.» Diese Einschätzung erklärt, weshalb ihr Translait, ihr Arbeitgeber, auch die Ausbildung neuer Chauffeure anvertraut hat. So auch am Tag unserer Reportage, wo sie Michaël Droux, einem jungen Chauffeur, einem gelernten Landwirt, den Zugang zu Höfen und die Handhabung und Bedienung der Knöpfe zur Milchumfüllung erklärt. Mélanie Currat arbeitet erst seit 2020 bei Translait, verfügt aber bereits über eine beneidenswerte Erfahrung: «Es ist so», gibt sie zu, «nicht zuletzt wegen der abwechslungsreichen Arbeit bei Translait. Ich kümmere mich nicht nur um das Einsammeln von Milch, sondern liefere auch verschiedene Flüssignahrungen aus, wie zum Beispiel Geboren am 24. Juli 2001 in Riaz (FR), wohnt Mélanie Currat heute in Grattavache (FR), einem Dorf, gelegen zwischen Bulle (FR) und Oron (VD). Mit abgeschlossenen Berufslehren als Coiffeuse und Lastwagenchauffeuse EFZ bekleidet sie ebenfalls die Funktion als Sekretärin der Routiers Suisses Sektion Vieux Comté. In ihrer Freizeit trifft sie sich gerne mit ihren Freunden und setzt ihr Wissen als Coiffeuse ein, indem sie regelmässig ihre Haarfarbe ändert, die am Tag unseres Berichts rosa war. Bei Translait arbeitet sie seit dem 1. August 2020. (L. M.) Die Chauffeuse Eine glückliche Fahrerin: Ihr Lächeln sagt mehr als tausendWorte. Das Unternehmen Translait, mit Sitz in Corminbœuf in der Nähe von Freiburg, wurde 1953 von Walter Stucky gegründet. Er lieferte Milchnebenprodukte an Landwirte, die damit ihr Vieh fütterten. Auf Anregung seiner Kinder Edwin und Bruno Stucky, hat sich Translait auf die Verarbeitung von Milchnebenprodukten zu Futter spezialisiert. Geleitet wird Translait heute von Vincent Stucky, dem Sohn von Edwin, und ist «der Schweizer Marktführer in der Rückgewinnung von Molkerei-Nebenprodukten und dem Transport von flüssigen Lebensmitteln per Tankwagen ». (L. M.) Die Arbeitgeberin

11 CAMION 9 / 2022 Protofit, ein flüssiges Nahrungsmittel zur Kälbermast.» Diese Abwechslung findet sich ebenfalls bei den Lastwagen: «Nachdem Translait eine Mehrmarkenstrategie für ihren Fuhrpark verfolgt, bin ich sowohl Iveco, Renault, Scania und Volvo gefahren. Gleiches in Bezug auf die Konfiguration: Auch hier fuhr ich mit Zwei-, Drei- und Vierachsern oder Aufliegern. Gerade letztere auf engen Strässchen zu fahren ist eine echte Herausforderung, aber auch sehr lohnend», fügt sie bei. All das unterliegt einer sehr grossen Verantwortung, der sich immer mehr junge Frauen, so wie unsere junge Fahrerin in diesem Monat, mit Bravour stellen. «So gehört zu meinen Hauptaufgaben die fachgerechte Einfüllung der Tausenden von Litern Milch, die ich tagsüber im Tank sammle. Wir haben Tanks In Fiaugères: Mélanie Currat und Michaël Droux zeigen uns die Proben (in der Mitte) der auf diesem zwischen Lausanne und Freiburg gelegenen Gehöft eingesammelten Milch. Mélanie Currat erklärt die Bedienung des Steuerungssystems. Fotos: Laurent Missbauer Dieses Ticket registriert und identifiziert die Milchmenge und -probe. mit bis zu sechs Kammern und wir müssen sicherstellen, dass deren Füllung exakt ausbalanciert ist. Auch ist darauf zu achten, dass die Antriebsachse ausreichend belastet wird, um unliebsame Rutschmanöver zu vermeiden», präzisiert Mélanie Currat. Wunderschöne Landschaften bewundern Eine weitere Verantwortung betrifft die Hygiene: Bei jeder Befüllung zeigt die Tanksteuerung die gesammelte Milchmenge an und identifiziert die Proben. Um die Herkunft sicherzustellen, werden diese Proben etikettiert und, einmal im Milco-Qualitätslabor in Vuisternens (FR) angekommen, von einer Laborassistentin analysiert. Erst wenn alle Proben überprüft sind, wird der Inhalt des Tankwagens von Mélanie Currat in einen imposanten 50000-Liter-Auffangbehälter umgefüllt. Einen solchen Beruf auszuüben setzt ein grosses Verantwortungsbewusstsein voraus, bereitet jedoch auch grosse Freude. «Das Vergnügen, während der Arbeit zu reisen und dabei wunderschöne Landschaften zu betrachten, ist ganz sicher etwas anderes, als eingesperrt in vier Wänden zu arbeiten», meint Mélanie Currat, indem sie zu einem mit nur 30 km/h fahrenden Traktor aufschliesst. Diese niedrige Geschwindigkeit erlaubt uns einen herrlichen Blick auf die Dents-du-Midi und den MontBlanc, die sich majestätisch vor uns erheben. Unsere junge Fahrerin geht keinerlei Risiko ein und wartet geduldig, bis die Sicht zum Überholen absolut frei ist. Damit bestätigt sich die Einschätzung von Stéphane Dupasquier zu Beginn dieses Artikels, wonach es sich bei Mélanie Currat um eine äusserst «gewissenhafte» Berufskollegin handelt! (Laurent Missbauer) Jeden Fleck des Laderaums nutzen. Ihre Wünsche, unser Anspruch. neu bewährt GESER Fahrzeugbau AG Stationsstrasse 88 CH-6023 Rothenburg T +41 41 259 13 13 info@geser-fahrzeugbau.ch geser-fahrzeugbau.ch Bleiben Sie bei Ihren Einsätzen flexibel! Lernen Sie den Doppeldeck-Auflieger von Burgers Carrosserie sowie den Schubbodenauflieger von Knapen Trailers kennen. Vereinbaren Sie mit uns einen Beratungstermin.

12 CAMION 9 / 2022 «Die IAA 2022 wird sich als noch unverzichtbarer erweisen als ihre Vorgänger» Es besteht nach wie vor ein grosses Bedürfnis der Hersteller, verschiedene Modelle und Neuheiten auf einer Messe zu präsentieren. Das war noch letzten Herbst vom 10. bis 13. November auf der elftenAusgabe der transport-CH in Bern festzustellen. Allerdings kamen Am Internationalen IAA-Presse-Workshop: Hildegard Müller, Präsidentin des deutschenVerbandes der AutomobilindustrieVDA, bezeichnete den Salon IAATransportation als «unverzichtbar». Foto: IAATransportation/Boris Loeffert Vor zwei Jahren wurde die IAA in Hannover,der weltweit grösste Nutzfahrzeugsalon, wegen der Pandemie abgesagt. Jetzt ist er unter dem neuen Namen IAA Transportation zurück und findet vom 20. bis 25. September statt.Während Renault Trucks fernbleibt, sind die anderen sechs grossen Hersteller DAF,DaimlerTruck, Iveco,MAN, Scania und Volvo mit dabei. weniger Besucher als zur Ausstellung im Jahr 2019 – 29885 statt 35515 – was zeigte, dass das Interesse für solche Veranstaltungen eher nachlässt. Auch das Fernbleiben von Renault Trucks von der IAA 2022 in Hannover ist bedenklich, selbst wenn die sechs anderen grossen Lastwagenbauer wie DAF, Daimler Truck, Iveco, MAN, Scania und Volvomit dabei sind. Renault Trucks kommt nicht Laut «gut unterrichteten Quellen» sei die Abwesenheit von Renault Trucks von der IAA Transportation darauf zurückzuführen, dass der deutsche Importeur der Marke mit der Raute das Gefühl hat, «dass mehrere dezentrale Ausstellungen Renault Trucks eher ermöglichen näher am Kunden zu sein als mit der Teilnahme an nur einer einzigen Grossveranstaltung». Wer liegt falsch? Wer hat Recht? Wir wissen es nicht! Sicher ist aber, dass die Organisatoren der IAA Hannover beschlossen haben, ihrerseits jede Menge Trümpfe zu spielen, um die Zukunft ihres Salons zu gewährleisten. Er wird zum Beispiel weniger lange dauern – nur vom 20. bis 25. September anstatt vom 20. bis 27. September wie im Jahr 2018. Und es wird mehr Möglichkeitengeben, anKonferenzen teilzunehmen und Testfahrten zu machen. Der alte Name IAA Nutzfahrzeuge ist jetzt dem Begriff IAA Transportation gewichen, weil nun auch Hersteller von Drohnen und Lastenvelos Zugang haben. Die letzteren dürften wohl immer mehr dazu Auf der IAA Transportation vom 20. bis 25. September in Hannover zeigt das deutsche Unternehmen Quantron nicht nur die elektrischen Lastwagen auf Basis der neuen MAN TGS und TGX, sondern wird auch als Weltpremiere den schweren Wasserstoff-Truck Quantron FCEV EU enthüllen (Bild unten). «Er wurde zusammen mit dem Wasserstoff-Spezialisten Ballard entwickelt und ist ab dem zweiten Trimester 2023 lieferbar – mit 700 Kilometern Reichweite», kündigte Quantron CEO Michael Perschke am internationalen IAA-Presse-Workshop in Frankfurt an. Der deutsche Hersteller Faun wird unter der neuen Marke Enginius einen Wasserstoff-Lastwagen präsentieren (Foto rechts). Er basiert auf dem Chassis des Mercedes-Benz Econic und verspricht eine Reichweite von 500 Kilometern WLTP. (L. M.) Quantron und Enginius Faun zeigen auf der IAA neueWasserstoff-Lastwagen Fernverkehrs-eActros kommt an der IAA. Aktuell Foto: DaimlerTruck

13 CAMION 9 / 2022 Ihre Herausforderung? Sie bringen mit LKW Chauffeur (w/m/d), 100% Innovation, modernste Technik und ein starkes Team machen uns im Bereich Kanal- und Strassenwerterhalt zum führenden Unternehmen in der Region. Für unsere Standorte Henggart und Oberglatt suchen wir per sofort oder nach Vereinbarung einen LKW Chauffeur. • technikbegeisterter Praktiker • Führerschein Kat. C (zwingend) • Teamfähigkeit, Stressresistent • hohe Zuverlässigkeit, Selbständigkeit • flexible Einsatzbereitschaft (Wochenende/Nacht) • fliessend Deutsch sprechend (Niveau Muttersprache) Wir bieten Ihnen • spannende, vielseitige und interessante Tätigkeiten • einzigartige Einsatzorte • fundierte Einführung in die Aufgaben • motiviertes Team und gute Kollegialität • topmoderner Fuhrpark • sicherer Arbeitsplatz • offene Kommunikation • zeitgemässe Anstellungsbedingungen Ihr nächster Schritt Bewerben Sie sich über folgenden Link: jobs.moekah.ch Falls Sie mehr über uns wissen wollen: moekah.ch 052 305 11 11 Ein Unternehmen der Auch MAN packt die alternativen Antriebe an. Hier ein Fernverkehrs-Prototyp mit Batterie. Foto: MAN genutzt werden, umPäckchen «auf dem letzten Kilometer» auszuliefern. Zum internationalen Presse-Workshop der IAA am 28. Juni in Frankfurt war auch ein Vertreter von Rytle eingeladen, einem Hersteller von Lastenvelos, der seine Fahrzeuge auf der IAA in Hannover zeigen wird. Er betonte, dass die Paketauslieferung immer mehr an Bedeutung gewinne. Die Zahl der weltweit gelieferten Pakete wird von 100 Milliarden im Jahr 2020 (allein deren vier in Deutschland) auf 200 Milliarden 2025 steigen, davon acht Milliarden nur in Deutschland. Was auf dem internationalen IAA-Presse-Workshop ebenfalls klar vermittelt wurde, ist, dass das wichtigste Pferd, auf das grosse Hersteller setzen, die Reduktion der CO2-Emissionen ist. Dazu gehören MAN oder Daimler Truck, um nur diese zwei der traditionellen Hersteller zu nennen, oder neue Akteure wie Quantron oder Enginius Faun (siehe Kasten), um hier auch nur diese zwei zu nennen. Neue elektrische Lastwagen haben u.a. MAN und Mercedes-Benz angekündigt, neue Wasserstoff-Trucks kommen besonders von Volvo Trucks und auch der Marke Iveco, die «auf der IAA Transportation unter anderem Einzelheiten über die Partnerschaft mit Hyundai enthüllen wird», wie es Iveco CEO Gerrit Marx in Frankfurt verriet. Angesichts der Tatsache, dass 2030 Camions mit Verbrennungsmotoren «noch 50 Prozent der Fuhrparks» ausmachen dürften, wie Alexandre Vlakamp, Präsident der Direktion von MAN Truck & Bus in Frankfurt schätzte, sucht man Lösungen, die CO2 viel schneller als die E-Tucks reduzieren können. Andreas Schmitz, CEO von Schmitz Cargo Bull (Anhänger und Auflieger) sprach sich deutlich für längere Fahrzeugkombinationen aus – 31,5 Meter lang und bis zu 70 Tonnen Gesamtgewicht. Und Peter Zonneveld, Vizeverkaufschef des finniFH Fuel Cell: Wird an der IAA vorgestellt. schen Mineralölproduzenten Neste, warb mit Nachdruck für erneuerbaren Diesel, bei dem sein Unternehmen Weltmarktführer ist. «HVO 100 wird aus hydrierten Tierfetten und Pflanzenölen hergestellt. Mit Neste MY Renewable Diesel sind bis zu 90 Prozent der Abgase und damit der Treibhausgase zu vermeiden – im Vergleich zu fossilem Diesel», versicherte Zonneveld. «Mit diesen und vielen anderen Themen befasst sich die IAA Transportation. Die Ausgabe 2022 wird sich also als noch unverzichtbarer erweisen als ihre Vorgänger», betonte Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie VDA, unter dessen Schirmherrschaft sowohl die IAA Transportation als auch die IAA Mobility in München stehen. (Laurent Missbauer) Weitere Infos zum Salon und den Öffnungszeiten siehewww.iaa-transportation.com Foto:Volvo

14 CAMION 9 / 2022 Tunnelbau Eine neue Röhre durch den Belchen Der Belchentunnel, so sagt es die digitale Enzyklopädie Wikipedia, sei ein 3180 Meter langer, dreiröhriger Strassentunnel der Autobahn A2 in der Schweiz, wobei eine Röhre für Unterhaltsarbeiten, als Zufahrt für die Rettungsdienste oder für Umleitungen gebraucht werde. Dann kommt auch gleich die Bedeutung des «Belchen» zur Sprache: «Er verbindet Eptingen im Kanton Basel- Landschaft mit Hägendorf im Kanton Solothurn und gehört bei der Überwindung der Alpen zur wichtigen Nord-Süd-Verbindung von Deutschland über Basel in das schweizerische Mittelland und von dort über Luzern nach Italien beziehungsweise über Bern in den Genferseeraum.» Der Belchentunnel ist also wichtig, für viele Chauffeusen und Chauffeure gehört er zur täglichen Arbeit. Und er hat seit Anfang Juli 2022 tatsächlich drei Röhren. Der sogenannte Sanierungstunnel wurde kurz vor Sommer- ferienbeginn dem Verkehr übergeben. «Rund acht Jahre nach Beginn der Vorarbeiten steht dem Verkehr also jener Tunnel zur Verfügung, der eine Sanierung der beiden bestehenden Belchen: Der Tunnel durch das Juragebirge wurde 1970 eröffnet. Die neue, dritte Röhre ist hier beim Südportal in Hägendorf links zu sehen. Foto: Daniel von Känel In der neuen Tunnelröhre auf der A2 durch den Belchen fliesst seit Anfang Juli der Verkehr. Dieser sogenannte Sanierungstunnel, der in den letzten acht Jahren gebaut wurde, sorgt dafür, dass die bestehenden beiden Röhren saniert werden können, ohne dabei die Kapazität der A2 zu schmälern. Blick in den Sanierungstunnel während des Baus, der inklusiveVorarbeiten acht Jahre dauerte. Foto:ASTRA Filiale Zofingen Tunnelröhren unter Wahrung der bisherigen Kapazitäten von vier Fahrspuren erlaubt», freute sich das Bundesamt für Strassen ASTRA am 1. Juli. Alte Tunnels sind stark beansprucht Die zwei Doppelspurröhren durch den Belchenwurden 1970 eröffnet. Sie queren das Juragebirge. Dieser Höhenzug ist laut ASTRAmit grossen Anteilen von Gipskeuper durchsetzt, der die Infrastruktur durch Quellungen stark beansprucht. «Nach über 50 Jahren gilt es, die bestehenden Tunnelröhren zur Erhaltung des Werts und der Funktionsfähigkeit den aktuellen Normen und Richtlinien entsprechend zu erneuern», wie das Bundesamt festhält. Damals grösste Tunnelbohrmaschine Auch während der Sanierung der beiden bestehenden Tunnelröhren soll dem Verkehr gleich viel Platz zur Verfügung stehen wie bisher. Dafür sorgt der 3,2 Kilometer lange Sanierungstunnel. Dessen Bau verlief «trotz herausfordernder geologischer Bedingungen ohne nennenswerte Zwischenfälle», so das ASTRA. Rund 16 Monate nach Beginn der Bohrarbei­

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