Ausgabe Nr. 10/2022

Volvo FMX 460 4×4T Am Gotthard im Einsatz Porträt Marcel Perrenoud Seite 2 Chauffeurinitiative Offener Brief anTransporteure RenaultTrucks Used Parts Factory Den CO2-Fussabdruck senken Seite 20 Seite 26 Serie «Junge Chauffeure» Dominik Hess, 25 Die Fachzeitschrift für Berufschauffeure Nr. 10 / 2022 ISSN 1423-4319 Fr. 7.50

Wird an die obligatorische Weiterbildung für Berufschauffeure gemäss Chauffeur- zulassungsverordnung angerechnet (CZV). Haben wir Ihr Interesse geweckt? Gerne gehen wir auf Ihre betrieblichen Bedürfnisse ein. Les Routiers Suisses Tel. 021 706 20 00 La Chocolatière 26 Fax 021 706 20 09 1026 Echandens www.routiers.ch Kursangebot: LES ROUTIERS SUISSES SCHWEIZER BERUFSFAHRER Les Routiers Suisses bieten ein umfangreiches Kursprogramm. Die Kurse werden laufend den Bedürfnissen angepasst. Durch den Praxisbezug werden sie von Chauffeuren, Verladepersonal, Disponenten und Fahrlehrern sehr geschätzt. Ausweis / Erneuerung: 4 Wer ein Fahrzeug mit gefährlichen Gütern führen will, muss einen Gefahrgutkurs absolvieren. 4 Fahrzeuge mit Tank benötigen eine Zusatzausbildung. 4 Der Ausweis ist fünf Jahre gültig. Der Ausbildungsstand für den Transport gefährlicher Güter muss innerhalb des letzten Jahres der Gültigkeit durch den Besuch eines Wiederholungskurses erneuert werden. 4 Der Ausweis wird ab dem Ablaufdatumwieder für fünf Jahre verlängert. BERUFLICHE WEITERBILDUNG FORMATION PROFESSIONNELLE Transport von Gefahrgut Schulung in den Bereichen Grundausbildung, Wiederholungskurs und Zusatzausbildung Tankwagen. Diese Schulungen finden in Zusammenarbeit mit den kantonalen Polizeikorps und Strassenverkehrsämtern statt.

1 CAMION 10 / 2022 Editorial +++ Titelseite Die Unternehmen Filippi und Beffa Trasporti, die auf der Baustelle des zweiten Gotthard-Strassentunnels tätig sind, haben beide einen neuen Volvo FMX 460 4×4 T gekauft. Ihre Aufgabe erfordert, dass diese Lastwagen auch bei Schnee immer fahren können. Beide Volvo FMX verfügen daher über einen Allradantrieb. (Foto: Daniel von Känel) Kontakt: Volvo Trucks (Schweiz) AG, Lindenstrasse 6, CH-8108 Dällikon. www.volvotrucks.ch Seite 18 Seite 20 Seite 10 +++ Eduard Fischer Chauffeur und Flugzeugbauer +++ Serie «Junge Chauffeure» Dominik Hess, 25 +++ Chauffeurinitiative Offener Brief an die Schweizer Transportunternehmer ������������� 2 +++ Recht WennArbeitgeber Beiträge an Sozialversicherungen behalten..6 +++ Porträt Marcel Perrenoud, ein Chauffeur, der gerne anderen hilft +++ TachiFox Die Software hilft Chauffeuren bei Streit mit dem Chef..........12 +++ SwissSkills 2022 TimHediger gewinnt Gold......14 +++ Renault Trucks «Used Parts» Zweites Leben für gebrauchte Ersatzteile.............................26 +++ Oldtimer Saurer-Treffen Sursee........... 30 +++ Rubriken KantonTessin........................ 32 Kursangebote........................ 40 Relais Routiers. .................... 42 In eine bessere Zukunft? Die kommenden zehn Jahre sind wohl Schauplatz der grössten Umwälzungen, die jemals im Bereich der Nutzfahrzeuge stattgefunden haben, gleichgültig, ob schwere oder leichte. Wer auch immer die IAA Transportation in Hannover Ende September besucht haben mag, während gleichzeitig diese Oktober-Ausgabe in Druck gegangen ist, wird sich davon garantiert überzeugt haben können. Die Verantwortlichen von Volvo Trucks etwa haben wiederholt betont, dass die Hälfte aller von ihnen hergestellten Lastwagen ab 2030 elektrisch sein werden. Und Mercedes-Benz begnügte sich nicht nur damit, den eActros LongHaul als Weltpremiere in Hannover als seriennahes Modell zu präsentieren, das 2024 auf den Markt kommen wird (Foto unten). Der Hersteller mit dem Stern hat auf der IAA Transportation auch sein Konzept zu einer Hochleistungs-Ladeinfrastruktur (HoLa) für den batterieelektrischen Fernverkehrstransport vorgestellt. In naher Zukunft soll es also möglich sein, die Batterien elektrischer Lastwagen während der vorgeschriebenen 45-minütigen Pause des Chauffeurs vollständig aufzuladen. «500 Kilometer Reichweite können mit der Hochleistungsaufladung während der vorgeschriebenen Pause des Fahrers erreicht werden. Damit sind Gesamtreichweiten auf dem Niveau der aktuellen Lastwagen mit Verbrennungsmotoren möglich», versichern die Verantwortlichen bei Mercedes-Benz. Aber sieht die Zukunft mit diesen elektrischen Lastwagen tatsächlich besser aus? Wir wissen es nicht. Was jedenfalls sicher ist: Die Zukunft der Fahrerinnen und Fahrer schwerer Nutzfahrzeuge ist dann wohl rosiger, wenn unsere Chauffeurinitiative Erfolg hat. Der Generalsekretär der Routiers Suisses erläutert auf den folgenden beiden Seiten, dass unsere Initiative nicht nur für die Rechte der Chauffeure einsteht, sondern auch für diejenigen Transportunternehmen, die längst gute Löhne bezahlen und die durch Unternehmen gefährdet sind, die sich einen Dreck um ihre soziale Verantwortung scheren. Laurent Missbauer, Chefredaktor Impressum: Redaktion SWISS CAMION, La Chocolatière 26, 1026 Echandens. Telefon: 021 706 20 00. E-mail: swisscamion@routiers.ch | Chefredaktor: Laurent Missbauer | Redaktor: Daniel von Känel | Ständige Mitarbeiter: Sarah Amat, Kéren Haller, Elvedin Mesic, David Piras, Hans-Peter Steiner und Erich Urweider | Anzeigen: Kéren Haller, khaller@routiers.ch | Druck: Vogt-Schild Druck AG, 4552 Derendingen, www.vsdruck.ch | Inserateverwaltung: Les Routiers Suisses, La Chocolatière 26, 1026 Echandens. Tel.: 021 706 20 00, E-mail: annonces@routiers.ch | WEMF-beglaubigt: 18140 Exemplare (die höchste Auflage in der Branche in der Schweiz) | Abonnement: 75 Franken | www.swisscamion.ch Foto: Mercedes-BenzTrcuks

2 CAMION 10 / 2022 Offener Brief an Transportunternehmen zu unserer Chauffeurinitiative Liebe Transportunternehmer Wir haben mit der Unterschriftensammlung begonnen. Wir haben viel Material verschickt Zeichnung:Trinco In diesem offenen Brief an die Transportunternehmen erinnert David Piras, Generalsekretär von Les Routiers Suisses, daran, dass die Volksinitiative zugunsten der Chauffeure auch den Unternehmen nützen wird,die bereits gute Löhne zahlen.«Was uns Sorgen bereitet, sind die Unternehmen, die keine angemessenen Löhne zahlen und damit denWettbewerb verzerren», erklärt David Piras. und auch bereits an den ersten Anlässen Leute angesprochen und Unterschriften gesammelt. Das Echo ist meist sehr positiv. DieBevölkerungweiss, der Job ist anspruchsvoll und streng. Der Respekt gegenüber Chauffeuren ist absolut positiv. Imageprobleme bestehen nicht mehr bei den Chauffeuren, sondern eher im Strassentransport als Ganzes und vor allem gegenüber dem internationalen Transport oder Unternehmungen, die Billigchauffeure suchen. Nach kurzer Erklärung der Initiative unterschreiben fast alle. Wennwir Gegenwind spüren, ist das aus der Richtung der Transportunternehmer, die angemessene und gute Löhne zahlen. Die vorgetragene Begründung ist immer dieselbe: Wir bezahlen anständig, bei uns braucht es keine Mindestlöhne. Unsere Sorge sind auch nicht diese Betriebe. Unsere Sorge sind Betriebe, welche eine Billigstrategie fahren, keine angemessenen Löhne zahlen und den anständigen Betrieben das Leben schwer machen. Im Transport für den Detailhandel herrscht Krieg, seit vor ein paar Jahren neue Anbieter aufgetaucht sind und neue Vorgaben machen. Rund um Zürich gibt es bald keine Kipper mit Firmenaufschrift mehr, da die neuen Mitbewerber lieber billig und unentdeckt arbeiten. Selbst wenn der Staat Aufträge vergibt, kann es mit Kabotage enden. Vielen Dank an alle, die unsere Initiative bereits unterzeichnet haben. Diese verteidigt nicht nur die Chauffeusen und Chauffeure, sondern auch dieTransportunternehmen, die bereits gute Löhne zahlen und von Unternehmen bedroht werden, die sich über ihre sozialeVerantwortung lustig machen. Verband Fachmagazin SWISS CAMION, die Nummer 1 in der Nutzfahrzeugbranche hohe Leserbindung, wird vom Entscheider bis zum Lernenden gelesen über 50 000 Leser Auflage: 18140 Exemplare (WEMF zertifiziert) nach Sprachen getrennte Ausgaben in Deutsch und Französisch erscheint 11 x jährlich Für Inserate-Reservationen kontaktieren Sie: Frau Kéren Haller Telefon 021 706 20 32 E-Mail: khaller@routiers.ch SWISS CAMION Les Routiers Suisses Route de la Chocolatière 26 1026 Echandens www.swisscamion.ch Im Transport für den Detailhandel herrscht Krieg, seit vor ein paar Jahren neue Anbieter aufgetaucht sind und neue Vorgaben machen. Rund um Zürich gibt es bald keine Kipper mit Firmenaufschrift mehr, da die neuen Mitbewerber lieber billig und unentdeckt arbeiten.

3 CAMION 10 / 2022 Der Job unserer Reifen: Ihre Flotte nach vorne bringen. Der neue Conti Hybrid HD5. Reifen mit hoher Laufleistung – entwickelt in Deutschland. Generation 5. Gemeinsam machen wir den Unterschied. Freuen Sie sich auf eine hohe Laufleistung dank der neuen Mischung, die speziell für die Ansprüche des Regionalverkehrs entwickelt wurde. Profitieren Sie von starker Traktion bei jedem Wetter dank des robusten Reifenprofils und der neuen 3D-Matrix-Lamellen. Robuster Schutz der Karkasse, hohe Profilbeständigkeit und weniger Steine im Profil dank spezieller Profilrillen, die Steinfang reduzieren. NEU Conti_Anz_CVT_Gen5_Hybrid_Wi2022_210x148mm_D.indd 1 14.09.22 17:09 Manch einer, der einen traditionsreichen Betriebhat unddiesenmit bestenWissenund Gewissen führt, musste schon zusehen, wie derMitbewerber nebenanmit billigen Chauffeuren und anderen Mitteln Preise ruiniert und der eigene Betrieb von den Reserven lebenmuss. Oder seine Kunden haben einen anderen billigeren Dienstleister gefunden, der gelegentlich eine Fuhre an einen ausländischen Transporteur weitergibt. Der Markt braucht Spielregeln, ansonsten gewinnen die Bösen. Auch als Transportunternehmer: Wer noch Bezug zumTagesgeschäft hat undehrlichmit sich selbst ist, sieht das Elend jeden Tag. Die Chauffeurinitiative würde manches Problem abstellen, ohne dass dies Schaden für den eigenen Betrieb zur Folge hat. Ausserdem: Vor 20 Jahren bestand noch Hoffnung, dass die LSVA nach demBau der NEAT wieder verschwinden könnte. Dies ist definitiv nicht der Fall. Die LSVA dient zur Finanzierung der allgemeinen Bundeskasse. Wenn wir nun der Ansicht sind, dass Aus- und Weiterbildungskosten aus der LSVA finanziert werden sollen, haben wir kein schlechtes Gewissen. Insbesondere, wenn der Bund auch andere Ausbildungsgänge unterstützt. Nebender Verantwortung gegenüber dem Betrieb haben Chauffeure auch eine Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit. Wollen wir eine gute Akzeptanz, müssen wir die beruflichen Fähigkeiten pflegen. Die letzten 15 Jahre haben gezeigt, dass es geht. Allerdings: Diese minimalen Ausbildungskosten dürfen kein Argument sein, Chauffeure im Ausland zu suchen. Wir sehen für ehrliche Transportunternehmer, die ihre Verantwortung nicht nur auf denKundenbeschränkenundauchgegenüber Mitarbeitern und der Öffentlichkeit verspüren, vieleGründe, mitzumachen. Die Initiative läuft nicht gegen diejenigen, die sich bereits jetzt anständig verhalten. Sie ist ein Mittel gegen schäbige Mitbewerber. Die ASTAG will sich im Oktober für oder gegen die Chauffeurinitiative entscheiden. Wir sind gespannt, wie das Resultat aussieht. Wir brauchen die Chauffeurinitiative – so oder so. Wir sind uns aber sicher, dass sie auch gut für Transportunternehmer wäre. Miteinander wäre besser und würde Freude machen. (David Piras) Anleitung zur Unterschriftensammlung In der Mitte der Zeitschrift sind erneut Unterschriftenbogen. Sprecht euer Umfeld an, seien es Kollegen, Verwandte, Freunde, Vorgesetzte,… Wichtig: Auf einem Blatt dürfen nur Personen aus derselben Gemeinde stehen. Siemüssen stimmberechtigt sein. Bogen mit Unterschriften brauchen wir im Original. Wir vomVerbandmüssendieBlätter nachder Unterschrift an die Wohngemeinden schicken, damit das Stimmrecht bestätigt wird. Die LSVA ist nach dem Bau der NEAT nicht verschwunden und dient heute zur Finanzierung der allgemeinen Bundeskasse. Wenn wir nun der Ansicht sind, dass Aus- und Weiterbildungskosten aus der LSVA finanziert werden sollen, haben wir kein schlechtes Gewissen.

4 CAMION 10 / 2022 LSVA: Änderungen, die unserer Meinung nach in die richtige Richtung gehen Der Bund muss auf 2024 die Erfassung der LSVA regeln. Die bestehenden Geräte kommen ans Lebensende und werden nicht mehr gebaut. Zudem soll die Erfassung leichter von sich gehen, die DatenFoto: Laurent Missbauer Der Bundesrat hat einen Beschluss über die zukünftige LSVA-Erfassung gefällt. Die Änderungen betreffen vor allem die Integration in europäische Abrechnungssysteme. In der Vernehmlassung war zudem vorgesehen,Anhänger nur noch aufgrund der Anzahl Achsen zu bemessen. Dies hätte ergeben, dass es nicht mehr möglich wäre, Anhänger abzulasten. Es wären zunehmend schwere und gefährliche einachsige Anhänger anstelle von gleich schweren, aber sicheren Zweiachsanhängern eingesetzt worden.Obwohl wir nach wie vor keine Freude an der LSVA haben,bedanken wir uns für die Einsicht. übertragung soll vereinfacht werden und die Geräte sollen dem aktuellen technischen Stand entsprechen. Ausserdem soll die LSVA-Erfassung an eine Betreiberfirma vergeben werden und besser in die europäischen Erfassungs- und Verrechnungssysteme integriert werden. In dieser Sache stand zur Diskussion, dass zur Erfassung der Anhängergewichte wie im Ausland nur noch die Anzahl der Achsen gezählt würde. An sich würde das die Arbeit vereinfachen. Allerdings wäre dann pro Achse ein festgelegtes Gewicht berechnet worden. Ablastungen hätten nicht mehr gemacht werden können. Anstelle von Zweiachsanhängern wäre vielerorts auf gefährliche Einachser umgestellt worden. Viele hätten wohl über kurz oder lang ein Zweiachs-Zugfahrzeug mit Einachsanhänger und 28 t Gesamtzugsgewicht genutzt, um LSVA zu optimieren. Zumal wir mit dem Bund nicht einig geworden wären, wie viel Abgabe für eine Achse hätte gerechnet werden sollen. Da es bei diesen Beträgen schnell um grössere Millionenbeträge geht, hat sich der Bundesrat entschieden, beim bisherigen System mit der Deklaration von Anhängergewichten zu bleiben. Uns bleiben dafür die Einachsanhänger, wie wir sie aus dem Ausland sehen, erspart. (David Piras) Bis 2024 wird der Bund die Erfassung der Daten für die LSVA, die leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe, ändern. Diese Änderungen gehen in die richtige Richtung, meinen Les Routiers Suisses. Verband Besuchen Sie die CZV-anerkannten Kurse bei uns Es stand zur Diskussion, dass zur Erfassung der Anhängergewichte nur noch die Anzahl der Achsen gezählt würde. Ablastungen hätten nicht mehr gemacht werden können. Viele hätten auf gefährliche Einachser umgestellt.

5 CAMION 10 / 2022 Reduziert die Luftverschmutzung um 21%** *Werte auf Basis interner Auswertungen von Bridgestone Nachhaltig. Mit voller Leistung. Herausragende Laufleistung und Performance das ganze Jahr über Sehr gute Kraftstoffeffizienz Winterfest mit 3PMSF- und M+S-Kennung **Nach der Ökobilanz von Ernst & Young (2016) Quelle: Veröffentlichung in Magazin „Retread Tires in the US and Canada“– (7/2018) Verringert den Abbau natürlicher Ressourcen um 70%** 24% verringerte CO2-Emissionen für eine bessere CO2-Bilanz. ** Fast 14kg Stahl und 57l Rohöl können gespart werden.* www.bandag.eu

6 CAMION 10 / 2022 Recht Sozialversicherungsbeiträge abgezogen, aber nicht weitergeleitet. Was ist zu tun? Arbeitgeber sind grundsätzlich verpflichtet, für ihre obligatorisch versicherten Arbeitnehmer Sozialversicherungsbeiträge abzuziehen und an die Versicherung weiterzuleiten. Sie müssen sich auch dann einer Vorsorgeeinrichtung anschliessen, wenn sie AHV-pflichtige Arbeitnehmer beschäftigen. AHV-Ausgleichskassen müssen den Anschluss aller beitragspflichtigen Personen sicherstellen, auch den Anschluss der Arbeitgeber an eine anerkannte Einrichtung der beruflichen Vorsorge. Die Ausgleichskasse muss gegen den säumigen Zahler vorgehen Arbeitgeber sind verpflichtet, ihren Beitragsanteil an die entsprechende Ausgleichskasse zu zahlen, aber auch den Arbeitnehmeranteil direkt vom Lohn abzuziehen und dann weiterzuleiten. Wenn sie dieser Verpflichtung nicht nachkommen, erleidet der «Fonds», der das Geld erhalten soll, einen Dem Arbeitnehmer bleibt nichts anderes übrig, als seinem Arbeitgeber in bestimmten Punkten, insbesondere bei der Zahlung von Sozialversicherungsbeiträgen, zu vertrauen. Er könnte sich natürlich an die Ausgleichskasse wenden, aber er müsste begründete Zweifel an den besagten Zahlungen haben. Es kommt jedoch vor, dass der Arbeitgeber die Sozialversicherungsbeiträge korrekt vom Gehalt seines Arbeitnehmers abzieht, die Zahlung dann aber nicht an die entsprechenden Versicherungen leistet, die die Zahlung erhalten sollen.Was passiert also in einem solchen Fall? Schaden und muss dann gegen den Arbeitgeber vorgehen, damit dieser ihn begleicht. Arbeitgeber haftet für Nichtzahlung bei Vorsatz oder Grobfahrlässigkeit Der Arbeitgeber muss den von ihm verursachten Schaden durch Nichtzahlung von Sozialversicherungsbeiträgen begleichen, wenn sein Fehler vorsätzlich oder grobfahrlässig begangen wurde. Den Schaden erleidet die betroffene Ausgleichskasse. Der Arbeitgeber kann aber auch für die Nichtzahlung von Sozialversicherungsbeiträgen verantwortlich gemacht werden, wenn er dies nicht vorsätzlich getan hat. Man geht davon aus, dass er seine Pflichten als Arbeitgeber hätte kennen müssen. Die Tatsache, dass der Arbeitgeber in finanzielle Schwierigkeiten gerät, rechtfertigt nicht das Ausbleiben der Zahlungen. In einigen aussergewöhnlichen und sehr seltenen Fällen wurde der Arbeitgeber von der Haftung befreit, weil er im Glauben gehandelt hat, dass er die Mittel hätte, den Verzug schnell wieder auszugleichen. Wichtig zu wissen ist, dass neben dem Arbeitgeber als juristische Person für den Schaden subsidiär die Mitglieder des Verwaltungsrats und alle Personen, die mit der Geschäftsführung oder Liquidation befasst sind, auch haften. Achtung! Damit die genannten Personen zur Rechenschaft gezogen werden können, müssen sie eine ihnen obliegende Pflicht verletzt haben und es muss ein ursächlicher Zusammenhang zwischen dieser Pflichtverletzung und dem Schaden bestehen. Auch eine strafrechtliche Verfolgung des Arbeitgebers ist möglich In einer solchen Situation riskiert der Arbeitgeber auch, strafrechtlich verfolgt zu werden. Das Strafgesetzbuch sieht vor, dass der Arbeitgeber bestraft werden muss, der Lohnabzüge unterschlägt, insbesondere einen Abzug für die Zahlung von Sozialversicherungsbeiträgen. Ihm droht dann eine Freiheitsstrafe bis zu 3 Jahren oder eine Geldstrafe. Strafbestimmungen gibt es auch in den Versicherungsgesetzen Auch die Versicherungsgesetze enthalten Strafbestimmungen für solche Fälle, insbesondere das Gesetz über die Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHVG), das jeden bestraft, der Beiträge abzieht oder veruntreut, oder das Gesetz über die Berufsvorsorge (BVG), das vorsieht, dass jeder, der Beiträge vom Lohn abzieht, ohne sie an die Vorsorgeeinrichtung weiterzuleiten, mit Freiheits- oder Geldstrafe geahndet wird. (Elvedin Mesic) Arbeitgeber sind verpflichtet, ihren Beitragsanteil an die Ausgleichskasse zu zahlen, aber auch den Arbeitnehmeranteil direkt vom Lohn abzuziehen und dann weiterzuleiten. Wenn sie dieser Verpflichtung nicht nachkommen, erleidet der «Fonds», der das Geld erhalten soll, einen Schaden. Das Strafgesetzbuch sieht vor, dass der Arbeitgeber bestraft werden muss, der Lohnabzüge unterschlägt, insbesondere einen Abzug für die Zahlung von Sozialversicherungsbeiträgen. Ihm droht dann eine Freiheitsstrafe bis zu 3 Jahren oder eine Geldstrafe. Route de la Chocolatière 26, 1026 Echandens / Tel. 021 706 20 00 - www.routiers.ch

7 CAMION 10 / 2022 Das gilt bei Zuschlägen für Schichtarbeit Das Gesetz definiert Schichtarbeit wie folgt: «Wenn sich zwei oder mehr Gruppen von Arbeitnehmern nach einem festgelegten Zeitplan in gestaffelter und abwechselnder Reihenfolge am selben Arbeitsplatz abwechseln». Die Herausforderungen, die sich aus dieser Praxis ergeben, sind vor allem die variablen Arbeitszeiten und die oft unregelmässigen und nächtlichen Einsätze. Bei der Planung von Schichtarbeit muss man sehr streng darauf achten, die maximale Arbeitszeit, Pausen und Ruhezeiten einzuhalten. Natürlich bedeutet diese Praxis oft, dass sowohl diese spezifischen Regeln als auch die Regeln zur Sonntagsarbeit, wenn dies berücksichtigt wird, oder sogar die Regeln zur Nachtarbeit und schliesslich, aber nicht zuletzt die In manchen Bereichen erfordern besondere Interessen die Beschäftigung von Arbeitnehmern rund um die Uhr oder für einen Zeitraum, der von der üblichen Arbeitszeit abweicht. Der Transportbereich ist keine Ausnahme. In diesem Artikel klären wir bestimmte Aspekte zu diesemThema. Der Übersichtlichkeit halber werden wir im Folgenden nur auf den privatrechtlichen Vertrag eingehen. unterschiedlichen Regelungen zu Überstunden eingehalten werdenmüssen. Zur Erinnerung: Überstunden liegen vor, wenn die im Arbeitsgesetz auf 45 Stunden festgelegte und durch die Verordnung über die Arbeits- und Ruhezeit der Berufskraftfahrer (OTR1) auf 48 Stunden verlängerte wöchentliche Höchstarbeitszeit überschritten wird. Dann gelten diese Stunden nicht mehr als Überstunden, sondern als Überzeit. Dies muss kompensiert werden, um die ARV1-Anforderungen in Bezug auf denDurchschnitt zu erfüllen, der 48 Stunden über 26 Wochen betragen muss. Wenn diese Stunden jedoch nicht mehr kompensiert werden können, müssen sie mit einem Zuschlag von 25% nachgezahlt werden. Diese Regeln sind zwingend und können vertraglich nicht abgeändert werden. Wenn ein Unternehmen Schichtarbeit für seine Mitarbeiter praktiziert, muss es besonders darauf achten, deren Gesundheit soweit wiemöglich zu schützen.Mehrere Studien zu diesem Thema wurden durchgeführt und sollten berücksichtigt werden. Häufig werden Zuschläge mit dem Ziel gewährt, die Auswirkungen unregelmässiger Arbeitszeiten und die daraus resultierenden Unannehmlichkeiten auszugleichen. Werden diese bei Urlaub oder Krankheit weiterbezahlt? Die Antwort lautet ja, urteilte das Bundesgericht und erläuterte, dass diese Zuschläge, wenn sie regelmässig und für einen bestimmten Zeitraum ausbezahlt werden, ins Feriengeld eingerechnet, aber auch im Krankheitsfall bei der Lohnauszahlung oder bei krankheitsbedingtem Erwerbsausfall bei der Berechnung des Taggeldes mitberücksichtigt werden müssen. Wenn die Zuschläge variieren, wird eine Berechnung auf der Grundlage eines Durchschnitts über einen Zeitraum von üblicherweise 12Monaten vorgenommen. (Elvedin Mesic) EFFIZIENT - PRAKTISCH - FLEXIBEL Für Mitglieder Les Routiers Suisses Route de la Chocolatière 26 1026 Echandens info@tachifox.ch 021 706 20 00 www.tachifox.ch www.routiers.ch Meistere deine Stunden  Mit TachiFox hast du deine Arbeits-, Lenk- und Ruhezeiten immer unterKontrolle. Und das alles kostenlos.  Daten, auf die von jedem Gerät mit Internetanschluss zugegriffen werden kann. Einfache Manipulationen zum Hinzufügen oder Bearbeiten von Daten. Detaillierte Berichte über die Aktivitäten des Fahrers.  Ihre Daten werden in der Cloud gesichert. Sie werden Ihre persönlichen Daten nie verlieren.  USB-Kartenleser erhältlich für nur CHF 15.-. Damit können Sie Ihre Arbeitszeiten leicht dokumentieren. Bericht mit Liste der Verstöße nach ARV 1. Ideale Ergänzung zum Arbeitsrechtsschutz.

8 CAMION 10 / 2022 Boxenstopp Austausch auf Augenhöhe ImAlltag begegnen sie sich unter Bedingungen, die nicht viel Zeit für längere, fundierte Diskussionen bieten. Die Chauffeure wollen nicht durch Kontrollen Zeit verlieren, aber die Polizei muss dafür sorgen, dass die Gesetze eingehalten werden. Deshalb organisiert die Kantonspolizei Aargau jeweils zusammen mit Les Routiers Suisses und der ASTAG den Boxenstopp. Dabei treffen Chauffeure bei Kaffee, Gipfeli und Sandwich auf Angestellte der Kantonspolizei. In diesem ungezwungenen Rahmen können viele Fragen geklärt werden. Schliesslich fördert gegenseitiges Verständnis den Umgang. Schon die 19. Durchführung Das Konzept hat sich bewährt. «Es ist bereits die 19. Ausgabe des Boxenstopps», sagt Lothar Tröndle von der Kantonspolizei Aargau. «In den letzten beiden Jahren konnten wir den Anlass wegen Corona nicht durchführen.» Dieses Jahr fand der Boxenstopp an einem neuen Standort statt. Anstatt bei der Raststätte Rastplatz Birrhard: Nach der Coronapause fand hier die 19. Ausgabe der Aktion Boxenstopp statt. Sie fördert das gegenseitigeVerständnis. Fotos: Daniel von Känel Mit der Kantonspolizei ins Gespräch kommen, und dies nicht im Rahmen von Kontrollen, sondern bei Kaffee und Gipfeli: Die Aktion Boxenstopp im Kanton Aargau fand Ende August statt, zum ersten Mal nicht in Würenlos, sondern auf dem A1-Rastplatz Birrhard. Die Aktion der Polizei und Les Routiers Suisses, ASTAG und NSNW kommt bei den Chauffeuren jeweils gut an. Würenlos wurden die Chauffeure auf dem Rastplatz Birrhard an der A1 Richtung Bern empfangen. Fragen zur ARV Die Themen, die bei den Gesprächen zwischen der Kapo und den Chauffeuren zur Sprache kommen, haben sich seit der ersten Ausgabe im Jahr 2001 nicht gross verändert. Gemäss Lothar Tröndle drehten sich die meisten Fragen jeweils um die Arbeits- und Ruhezeitverordnung. Verständlich, dass dieses Thema weiterhin hochaktuell ist, nimmt doch der Zeitdruck für Chauffeure stetig zu. Ebenfalls beimBoxenstopp vertretenwar dieNSNW AG, die für den Unterhalt der Nationalstrassen in der Nordwestschweiz verantwortlich ist. Sie zeigte einen ramponierten Aufpralldämpfer. Diese werden bei Baustellen zum Schutz der Angestellten, aber auch der Verkehrsteilnehmer aufgestellt. Rund 30 dieser Dämpfer gehen pro Jahr kaputt, weil jemand hineinfährt. Die NSNW AG will die Chauffeure für diese Thematik sensibilisieren. (Daniel von Känel)

9 Berufsbildung Abschlussfeier Strassentranportfachleute BWZ Lyss Die Abschlussfeier der Strassentransportfachleute 2022 in Lyss konnte wieder im gewohnten Rahmen stattfinden. Im voll besetzten Saal des Hotel Krone in Lyss begrüsste Gemeindepräsident Stefan Nobs die Anwesenden. Nach einer musikalischen Einlage durch Landro, Mundart aus Biel, eröffnete der Rektor des BWZ Lyss Andreas Lohri die Abschlussfeier der Strassentransportfachleute mit einigen Gedanken zum Thema «jeder Tag ist ein guter Tag». Zwei Absolventen, André Bärtschi und Jan Leuenberger, gaben in ihrer Ansprache einige Gegebenheiten der vergangenen drei Jahre am BWZ Lyss in gekonnter Weise wieder. Anschliessend wurden den Absolventen feierlich die wohlverdienten Diplome mit einem jeweiligen grossen Applaus abgegeben. Von den 47 Lernenden haben 36 erfolgreich abgeschlossen. Gleich mehrere können sich an einem hervorragenden Notendurchschnitt erfreuen. Die Abschlussnote ist ein Bestandteil, Freude, Zusammenhalt, Solidarität und Überzeugung an der Ausübung des Berufes aber ebenso. Anschliessend folgte der zur Tradition gewordene Lastwagenkorso. Durch die Absolventen sind die über 30 sauber herausgeputzten Firmenlastwagen ihrer Lehrbetriebe, zum Teil geschmückt Foto: Ruedi Pulfer Junge Berufsleute mit Lehrabschluss: Frischgebackene Strassentransportfachleute EFZ dürfen ihre Diplome an der Abschlussfeier des BWZ Lyss in Empfang nehmen. Mehr Sicherheit mit FUCHS Schmierstoffen. Vertrauen Sie auf den Schmierstoff-Spezialisten und unsere Partner: aseol.ch und laveba.ch/schmierstoffe AZ_Bogenlady_AFP_ASEOL_210x32_05.indd 1 12.04.21 14:33 FAHRZEUGBAU REPARATUREN SERVICECENTER Innovative Transportlösungen aus der Schweiz! lanz-marti.ch CLEVER: Baustellen-Taxis nach Mass für mehr TransportEffizienz! LM_Inserate-SwissCamion_2022_220805.indd 1 16.09.22 15:09 ohne den Strassentransport eine Versorgung unseres Landes undenkbar ist. Der Verband Les Routiers Suisse ist weiterhin bemüht, die Arbeitssituation für die Berufsfahrer zu verbessern. Les Routiers Suisses gratuliert allen zur erfolgreich bestandenen Abschlussprüfung und wünscht für die Zukunft alles Gute, Gesundheit und allzeit gute Fahrt. (Ruedi Pulfer, Mitglied VR Les Routiers Suisses) The National Map Swiss App. Map Parking Restaurant And More Garage Les Routiers Suisses | Route de la Chocolatière 26 1026 Echandens | 021 706 20 00 |www.routiers.ch mit Blumen, durch Lyss gefahren worden. Mit stolzemGesichtsausdruck und lautstarken Lufthornklängen zeigten sie die Freude an der bestandenen Abschlussprüfung. Liebe Absolventen, seid stolz auf eure Berufswahl! Bedenkt aber auch, dass mit dem Lehrabschluss nur die erste Hürde in der Berufswelt überwunden ist. Sehr wichtig ist eine stete Weiterbildung, um den immer neuen Herausforderungen im Berufsleben gewachsen zu sein. Die Coronakrise hat deutlich gemacht, dass

10 CAMION 10 / 2022 Serie «Junge Chauffeure» Ein Chauffeur für alle Fälle Der Arbeitstag beginnt mit einem Tieflader. «Ich werde zuerst Schüco-Körbe bei einem Metall- und Stahlbauunternehmen laden», erklärt Dominik Hess. Er setzt sich nach getaner Abfahrtskontrolle hinters Steuer des Scania und fährt vom Areal der Baumann Transport AG in Gossau SG. Weit ist es nicht bis zum ersten Zwischenstopp, denn der erste Kunde ist ebenfalls in Gossau ansässig. Ein Stapler lädt die Körbe mit Metallelementen auf den Tieflader. Nach der gründlichen Ladungssicherung fährt Dominik Hess zu einem zweiten Standort des Kunden, ebenfalls in Gossau, lädt einen Teil der Fracht ab und neue hinzu. Damit fährt er zu einem weiteren Metallbauunternehmen, wo alles per Kran abgeladen wird. «Oft sehe ich, wie grosse Gebäude entstehen», sagt er. «Ich fahre Material zu einer Firma, die es verarbeitet, und dann als fertige Elemente auf die Baustelle. So habe ich auch irgendwie mitgebaut.» Immer wieder führt seine Tour an Objekten vorbei, an deren Entstehung er als Chauffeur beteiligt war. «Ich habe eigentlich nur schöne Aufträge, solche, die Spass machen», sagt Dominik Hess. Dies auch, weil er viele verschiedene Sachen transportiert. «Ich fahre oft Metall und Auflieger wechseln: Dominik Hess mit seinem Zugfahrzeug auf demAreal seiner Arbeitgeberin BaumannTransport AG in Gossau (SG). Fotos: Daniel von Känel Nur das Zugfahrzeug ist immer das gleiche, wenn Dominik Hess (25) arbeitet. Mit dem Scania zieht der junge Chauffeur Tieflader, Blachenauflieger oder Kühler. Er schätzt diese Abwechslung in seinem Berufsalltag. Auflieger mit Blache: Chauffeur Dominik Hess bereitet denTransport von Holz vor. Holz, das sind manchmal sehr grosse Ladungen», erklärt er. Aber auch Getränke gehören zu seiner Fracht. Zudem fahre er Kühler. «Das gibt jeweils die längsten Arbeitstage», sagt Hess. «Und sie beginnen jeweils mitten in der Nacht.» Sehr gerne transportiere er auch Maschinen. Die Auflieger, die Dominik Hess an den Scania koppelt, sind also unterschiedlichster Bauart. Und die Touren führen ihn an Orte in der ganzen Schweiz und sogar ins benachbarte Ausland. Vielleicht könnte man seine Funktion im Unternehmen als Springer bezeichnen. Er nennt es anders: «Ich bin quasi ein Schweizer Sackmesser», sagt er lachend. Also das Werkzeug oder eben der Chauffeur, der für viele Aufgaben zum Einsatz kommt. «Mir gefällt diese Abwechslung sehr», hält er fest. Immer wieder den Anhänger wechseln Mittlerweilehat DominikHess alles abgeladen. Ausser einer kurzen Verzögerungwegen einer Kuhherde, die durchs Dorf spazierte, lief alles flott. «Das gibt es hier in der Ostschweiz manchmal noch», sagt er lachend über die vierbeinigen Verkehrsteilnehmerinnen. «Das ist doch schön.»

11 CAMION 10 / 2022 Dominik Hess (25) aus dem Zürcher Oberland lebt heute im Kanton Thurgau. Er absolvierte die Lehre zum Strassentransportfachmann EFZ bei der Schneider Umweltservice AG. Nach einigen Stationen, so bei der Eberhard Bau in Oberglatt (ZH), ist er heute als Chauffeur bei der Baumann Transport AG angestellt. In seiner Freizeit pflegt er seinen Lastwagen, geht an Treffen und schraubt an Oldtimer-Autos. (dvk) Der Chauffeur Die Baumann Transport AG ist ein Familienunternehmen mit Hauptsitz in Gossau SG. Sie bezeichnet sich als vielfältiges Transportunternehmen, das seine Kundschaft insbesondere national in folgenden Geschäftsfeldern bedient: Food und Non-Food Transporte, Kranarbeiten, Spezialtransporte und Lagerlogistik. Das Unternehmen betreibt rund 25 Nutzfahrzeuge und hat über 25 Mitarbeitende. (dvk) Die Arbeitgeberin Dominik Hess: Ein vielseitiger Chauffeur. «Geht nicht, gibts nicht»: Mit dieser Fracht gehts später rückwärts durch enge Quartierstrassen. Metallelemente gehören zu den häufigeren Frachtstücken, die Dominik Hess transportiert. Die Kühe haben hier natürlichVortritt. Die Dispo meldet ihm einen neuen Transport. Es ist eine Ladung Bundholz, die er bei der Holzbaufirma Blumer-Lehmann AG in Gossau abholen soll. Dafür fährt er zuerst zurück aufs Areal der Baumann Transport AG, um einen Blachenauflieger anzukoppeln. Der Weg zur Holzbaufirma, die ausserhalb der Ortschaft liegt, ist idyllisch. Zuerst sind nur die Spitzen zweier Silos zu sehen, der Rest ist von einem Maisfeld verdeckt. Bei der Einfahrt auf das riesige Areal ist Vorsicht geboten. Viele Seitenstapler sind unterwegs zwischen den Werkgebäuden und Holzlagern. «Hier habe ich immer das Gefühl, in ein eigenes Dorf zu fahren», sagt Dominik Hess, bevor er aussteigt und in Erfahrung bringt, wo er seine Fracht entgegennehmen kann. Das Holz fährt er erstmal aufs Areal der Baumann Transport AG. «Morgen geht es dann nach Bremgarten im Kanton Aargau», erklärt er. Wieder steht ein Aufliegerwechsel an. Dominik Hess braucht ihn, um sperrige Holzelemente auf eine Baustelle zu transportieren. Die Strecke ist nur kurz, aber die Zufahrt zur Baustelle sehr eng. Aber: «Geht nicht, gibts nicht» sei ein Motto, das man bei der Baumann Transport AG pflege. Dabei helfe man einander auch wenn nötig und möglich. Schon früh mit Lkw-Virus infiziert Dieses Miteinander fehle dafür immer öfters auf der Strasse unter den Verkehrsteilnehmenden. «Man muss immer auch für die anderen schauen», sagt Dominik Hess. «Es gibt sehr viele rücksichtslose Leute auf der Strasse, sei es mit dem Auto, dem Fahrrad oder neuerdings den elektrisch betriebenen kleinen Scootern, für die scheinbar keine Regeln gelten und die brandgefährlich sind.» Mittlerweile ist er auf dem Weg nach Arbon, um Treppengeländer abzuholen und nach Chur zu bringen – wieder mit einem neuen Auflieger mit Blachen. Unterwegs erzählt er, warum er Chauffeur geworden ist: «Mein Onkel hatte ein Transportunternehmen, mein Vater war Chauffeur. So war ich schon sehr früh von Lastwagen, überhaupt von Maschinen, fasziniert.» Es war demnach keine Überraschung, dass er sich für eine Lehre zum Strassentransportfachmann EFZ entschied. Mittlerweile hat er Erfahrung mit Welaki, Baukippern, Aufliegern und vielen weiteren Fahrzeugkombinationen – ein vielseitiger Chauffeur eben, der vielseitig eingesetzt werden kann. Das wird er bestimmt auch am folgenden Arbeitstag wieder. Den heutigen beendet er nach seiner Rückkehr von Chur. (Daniel von Känel)

12 CAMION 10 / 2022 ARV «Ich empfehle TachiFox allen» TachiFox wurde von Les Routiers Suisses entwickelt, damit Chauffeure den Inhalt ihrer Fahrerkarte analysieren können. In der Tat wurde es mit der Einführung des digitalen Fahrtenschreibers fast unmöglich, seine Arbeitszeit zu entschlüsseln, im Gegensatz zu Papierscheiben, die dies auf einen Blick ermöglichten. Darüber hinaus sind die anderen Lesesysteme hauptsächlich für Unternehmen gedacht und daher sehr teuer. Mit TachiFox, das aktiven Mitgliedern von Les Routiers Suisses kostenlos zur Verfügung gestellt wird, kannman die auf der Karte enthaltenen Daten speichern, analysieren Überblick behalten: Cello Rüegsegger liest mit TachiFox die Daten seiner Fahrerkarte aus und kann so seine eigenen ARV-Rapporte erstellen. Foto: Daniel von Känel Mit der für Routiers-Mitglieder kostenlosen Software TachiFox können Chauffeure die Arbeitszeit sauber selbst dokumentieren.Für Cello Rüegsegger,Chauffeur und Vize-Präsident der Sektion Aargau von Les Routiers Suisses, ist TachiFox schon lange Bestandteil seines Berufslebens. Die Software habe schon vielen bei Unstimmigkeiten mit dem Arbeitgeber geholfen. und praktische Berichte erstellen, die unter anderem die täglichen Fahr-, Arbeits- und Ruhezeiten, die wöchentliche Gesamtarbeitszeit und die wöchentlichen Ruhezeiten enthalten. Im Streitfall spart ein Chauffeur wertvolle Zeit, wenn er eine vollständige Datei zusammenstellen kann, die alle Informationen zur Arbeitszeit enthält. Zudem steigen die Chancen, die Rechte geltend zu machen. Mit TachiFox kann man sich wehren Cello Rüegsegger, Chauffeur und VizePräsident der Sektion Aargau von Les Routiers Suisses, kann dies nur bestätigen. «Ich benutze TachiFox schon seit der ersten Generation der Software, als sie noch auf CD erhältlich war», sagt er. «Mittlerweile habe ich natürlich die neueste Version, die online funktioniert.» Es seien schon viele Chauffeure froh gewesen, dass sie mit TachiFox eine eigene saubere Dokumentation der Arbeitszeit machen konnten. «Einer hatte mit einem Arbeitgeber Unstimmigkeiten bezüglich Überstunden, die der Chef bestreiten wollte», sagt Rüegsegger. «Dank TachiFox konnte er ihm aber exakt nachweisen, dass er die Überstunden geleistet hatte und der Chef lenkte ein.» Doch nicht nur beim Arbeitgeber selbst, auch wenn die Angelegenheit gerichtlich weitergezogen werde, seien die TachiFox-Dokumente als Beweismittel zugelassen. Wenn jemand auf ihn zukomme und ihm Unstimmigkeiten mit dem Chef bezüglich ARV schildere, frage er immer nach der eigenen Dokumentation der Arbeits- und Ruhezeiten. «Ohne die hat man fast keine Chance, sich zu wehren», sagt er. «Ich empfehle deshalb allen, TachiFox zu verwenden. Die Fahrerkarte auslesen und den Wochenrapport erstellen dauert keine 15 Minuten. Die Bedienung ist sehr einfach. Es lohnt sich, diese Zeit zu investieren.» Allfällige Übertretungen werden von der Software angezeigt. Sie erklärt auch, um welche Übertretungen es sich handelt. «TachiFox fördert so auch die Selbstkontrolle», sagt Cello Rüegsegger. Wer TachiFox noch nicht verwendet, findet alle nützlichen Infos auf der Internetseite www.tachifox.ch. (Daniel von Känel)

13 CAMION 10 / 2022 Walser Gruppe | Ihr Partner im Fahrzeugbau QUALITÄT UND PRÄZISION. SEIT 1972. Als Generalvertretung von PALFINGER in der Schweiz vertreiben und realisieren wir anspruchsvolle Hebe-, Lade- und Handlinglösungen mit hohem Kundennutzen. Jetzt entdecken auf walser-gruppe.com/palfinger Leserfrage Müssen elektrisch betriebene Lastwagen auf Autobahnen eine Vignette haben? Hier ist die Antwort unserer Rechtsabteilung: «Das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) befreit Motorwagen mit elektrischem Antrieb von der LSVA. Dies ist auf der Internetseite ausdrücklich so festgehalten. Auch mit Wasserstoff betriebene Lastwagen fallen in diese Kategorie. Denn durch das Verbrennen von Wasserstoffen wird nichts anderes als Strom produziert, der dann die Elektromotoren antreibt. Für Lastwagen mit konventionellem Antrieb besteht keine Vignettenpflicht, jedoch die LSVA-Pflicht. Es stellt sich die Frage, ob elektrisch betriebene Lastwagen eine Vignette aufkleben müssen. Das BAZG äussert sich nicht klar zu dieser Frage. Es wäre aber logisch, elektrisch betriebene Lastwagen der Vignettenpflicht zu unterstellen. Gleiches gilt für die mitgeführten Anhänger. Ob es hier eine spezielle (teurere) Vignette gibt, bleibt abzuwarten. In dieser Frage besteht also noch Klärungsbedarf.» (LRS) Haben Sie das Auto Ihrer Träume gekauft? Geben Sie dem Wagen die beste Versicherungsdeckung! Kontaktieren Sie uns für eine Offerte unter Telefon 021 706 20 00 oder per E-Mail: avantages@routiers.ch Wir senden Ihnen unser bestes Angebot. Die Allianz deckt die Risiken gemäss Ihrer Erwartungen. Foto:Yann Zimmer Jeden Fleck des Laderaums nutzen. Ihre Wünsche, unser Anspruch. neu bewährt GESER Fahrzeugbau AG Stationsstrasse 88 CH-6023 Rothenburg T +41 41 259 13 13 info@geser-fahrzeugbau.ch geser-fahrzeugbau.ch Bleiben Sie bei Ihren Einsätzen flexibel! Lernen Sie den Doppeldeck-Auflieger von Burgers Carrosserie sowie den Schubbodenauflieger von Knapen Trailers kennen. Vereinbaren Sie mit uns einen Beratungstermin.

14 CAMION 10 / 2022 Berufsbildung Neuer Schweizer Meister ZuBeginnderWettkämpfewarenesnoch 20 Chauffeurinnen und Chauffeure mit einem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis als Strassentransportfachmann/-frau, die zur ersten Vorrunde antraten. Davon schafften es 16 in die nächste Runde. Dort kamen wiederum 12 weiter, die sich in der dritten Vorrunde einen der acht Plätze im Final ergattern wollten. Das Rennen um die Medaillen machten schliesslich Yannick Steiner aus Rüegsauschachen (BE) (LehrbetriebGenossenschaft Migros Aare, Arbeitgeber Pfister Transporte AG, Bronzemedaille), Nico Ritter ausWindisch (AG) (Lehrbetrieb und Arbeitgeber Welti Furrer AG, Silbermedaille) und TimHediger aus Attelwil (AG) (Lehrbetrieb und Arbeitgeber Traveco Transporte AG, Goldmedaille). Die Wettkampfdisziplinen forderten den Teilnehmenden alles ab. An den vier Wettkampftagen wurden insgesamt 15 verschieAuf dem Podest: Sieger Tim Hediger, umrahmt vom zweitplatzierten Nico Ritter (l.) undYannick Steiner (r.), der die Bronzemedaille gewann. Foto: SwissSkills Tim Hediger aus Attelwil (AG) hat bei den SwissSkills 2022 in Bern den Schweizer-Meister-Titel in der Kategorie Strassentransportfachmann/-frau EFZ ge- wonnen. Er setzte sich gegen 19 starke Konkurrentinnen und Konkurrenten durch. Geschickt: VanessaWiedmer aus Toffen (BE) bei einer Aufgabe mit dem Betonmischer. Foto: Daniel von Känel dene Parcours-Posten absolviert, die nur mit höchster Konzentration, Können, Geschicklichkeit, Wissen und Präzision bewältigt werden konnten. Rückwärtsfahrenmit demAnhängerzug, auf die Wippe fahren, die Höhe des Fahrzeugs einschätzen oder ein Radwechsel sind nur einige der vielen Herausforderungen, die es zumeistern galt. Auch theoretischesWissen wurde abgefragt. Trotz anspruchsvollem Programm und Wettkampfsituation war die Stimmung unter den Kandidatinnen und Kandidaten sehr gut.

15 CAMION 10 / 2022 Nutzfahrzeuge kauft/verkauft man im Internet. 1 ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Modell – Shop Setec HTM AG Lindenmoosstrasse 10 / Eingang Industriestrasse, CH-8910 Affoltern am Albis Mobile +41 (0)79 463 93 01 www.setec-htm.ch info@setec-htm.ch ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Mercedes Nooteboom Fr. 156.00 FIAT 690 8x4 Fr. 145.00 Kran & Anleggsteknikk Fr.102.00 Imc 31-0261 1 : 50 Golden Oldis 8645 1 : 50 WSI 01-3582 1 : 50 Volvo Senn AG Fr. 214.00 Mercedes Swisspor Fr. 169.00 Kenworth TJ Clark Fr. 169.00 Tekno 82183 1 : 50 Tekno 82612 1 : 50 Drake Z 01534 1 : 50 Volvo Schwedencombi Fr. 36.00 Magirus Caltex Fr. 23.00 Trucker-Babe Tamara Fr. 48.00 Herpa 315302 1 : 87 Brekina 46022 1 : 87 Herpa 313647 1 : 87 Wir produzieren für Sie ihr Wunschfahrzeug als Miniaturmodell in Serie im Massstab 1:50 / 1:87. Wir beraten Sie gerne und kompetent! Öffnungszeiten : Donnerstag + Freitag 14.00 - 19.00 Uhr Samstag 9.00 - 16.00 Uhr oder nach Vereinbarung Radwechsel gehörte auch zu den Aufgaben. Rückwärts mit dem Cityliner. Perfekt: Die Höhe richtig eingeschätzt. Fotos: Daniel von Känel Ein schönes Beispiel dafür gab es am dritten Wettkampftag, als es um die Qualifikation für den Finaltag ging. In der Disziplin «Höhe einstellen und rückwärts fahren» hatte es noch niemand geschafft, die Höhe des Fahrzeugs so genau einzuschätzen und die beiden horizontalen Stäbe an einemMast so einzustellen, dass der Aufbau des Lastwagens den tieferen der Stäbeberührt, den oberenaber nicht. Auch vom Expertenteam hatten sich offenbar einige an der Aufgabe versucht, scheiterten aber ebenfalls. Als dann Kandidat Cyril Hofer aus Bärau (BE) bei dieser scheinbar unlösbaren Aufgabe «voll ins Schwarze» traf, gab es nicht nur Applaus vom Publikum. Auch Konkurrentinnen und Konkurrenten freuten sich mit Cyril Hofer über dessen Coup und gratulierten ihm. Die SwissSkills 2022 werden wohl allen Beteiligten in bester Erinnerung bleiben. Gemäss den Verantwortlichen sind mehrere neue Rekordmarken aufgestellt worden. «Über 1000 junge Berufstalente nahmen an 87 Wettkämpfen und 65 Berufsdemonstrationen teil, dieOrganisatoren zählten 120000Besucherinnen und Besucher, davon 64000 Schülerinnen und Schüler», heisst es in einer Medienmitteilung. «Für die Anreise der Schulklassen setzten die SBB 40 Extrazüge ein. Die Wettkämpfe und Darbietungen fanden an zirka 250 Ständen statt.» Solche Zahlen gab es bei früheren Ausgaben der Berufsmeisterschaften noch nicht. Es war ein riesiger Anlass, der allerdings nicht mehr weiter wachsen soll. «Die nächste Ausgabe der SwissSkills, die 2025 wieder in Bern geplant ist, kann nicht mehr grösser werden. Wir haben die Kapazitätsgrenze erreicht. Dennoch wird es immer wieder Möglichkeiten geben, am einen oder anderen Ort ein paar Quadratmeter zu gewinnen, etwa wenn ein neuer Verband an den SwissSkills teilnehmen möchte», sagte Daniel Arn, OK-Präsident der SwissSkills 2022. (Daniel von Känel) Grundstrasse 11, 5436 Würenlos Telefon 056 470 47 77, www.routiers.ch

16 CAMION 10 / 2022 Titelstory Schwerarbeiter am Gotthard Es gibt Aufträge, die erfordern eine besonders geeignete Ausrüstung. So ist es auch mit Transporten für den Bau der zweiten Röhre des Gotthard-Strassentunnels. Dort wird derzeit der Bau der Zugangsstollen gebaut, beim Nordportal in Göschenen und im Süden bei Airolo. Diese Stollen sind fünf Kilometer lang. Unter anderem ermöglichen sie die Stabilisierung einer Störzone imGestein. Ausserordentliche Anforderungen Für die Zugangsstollen braucht es Betonelemente. Diese werden in Balsthal (SO) hergestellt undmit der Bahnnach Piottagebracht. Von da an kommen die beiden Firmen Filippi SA und Beffa Trasporti, beide in Airolo ansässig, ins Spiel. Sie transportieren die BetonBeladen in Piotta: Die Betonelemente für den Zugangsstollen Süd für den Bau der neuen Gotthard-Röhre gelangen von hier aus nach Airolo. Fotos: Daniel von Känel Es tut sich wieder was am Gotthard. Mit dem Bau der je fünf Kilometer langen Zugangsstollen in Göschenen (UR) und Airolo (TI) sind die Vorarbeiten für die neue zweite Röhre des Strassentunnels voll im Gang. Mit dabei sind, als Arbeitsgemeinschaft, die beiden Tessiner Firmen Filippi SA und BeffaTrasporti – und mit ihnen je ein neuer Volvo FMX 460 4×4 T. Zusammenarbeit: Luca Filippi (l.) und Renato Beffa (r.) haben Erfahrung mitTunnelprojekten. elemente zum Zugangsstollen. Dafür haben sich die beiden Unternehmen neu ausgerüstet, mit je einem Volvo FMX 4×4 T. Denn: «Die Anforderungen, die dieser Auftrag stellt, sind ausserordentlich», sagt Enrico Cerutti, Verkaufsberater Volvo Trucks für das Tessin. «So müssen die Lastwagen beispielsweise jeden Tag fahren können, auch bei Schnee. Deshalb haben die beiden Fahrzeuge Allradantrieb.» Schliesslich kann das Wetter am Fusse des Gotthards schon mal richtig garstig werden. Die zwei Zugfahrzeuge sind zudem mit zwei neuen Aufliegern ausgestattet, die exakt auf die Bedürfnisse für den Transport der Betonelemente ausgestattet sind. «Wichtig waren uns hauptsächlich eine leichte Bauweise»,

17 CAMION 10 / 2022 Grossbaustelle: EinVolvo FMX 460 4×4T vor dem Portal des Zugangsstollens Süd in Airolo. Volvo Trucks FMX: beliebt im Bausektor. Von der Bahn auf den Lastwagen. Die Nutzlast und die hohe Alltagstauglichkeit auch imWinter sprechen für denVolvo FMX. erklärt Luca Filippi, Geschäftsführer der Filippi SA. «Die ganze Komposition musste die Limite von 26 Tonnen einhalten und trotzdem stark und robust sein.» Auch die Gewichtsverteilung auf die einzelnen Achsen habe man auf den Millimeter genau bestimmen müssen, um die entsprechenden Limiten einzuhalten, fügt Renato Beffa, Geschäftsführer der Beffa Trasporti, an. Volvo Trucks hat also den Zuschlag bekommen, um die beiden Tessiner Firmen für diesen Auftrag auszurüsten. Das kommt nicht von ungefähr. «Bei Filippi sind schon seit über 50 Jahren Volvo Trucks im Einsatz», sagt Luca Filippi. «Der erste war ein N88.» Bei der Beffa Trasporti gibt es seit 1999 Lastwagen des Herstellers aus dem schwedischen Göteborg in der Flotte. Die guten Erfahrungen mit den Fahrzeugen und auch deren Vertretung im Tessin hatten natürlich auch einen Einfluss beim Kaufentscheid. Erste Röhre muss saniert werden Der Gotthard-Strassentunnel ist seit 1980 als Nationalstrassenverbindung zwischen Göschenen und Airolo in Betrieb. «Um die Funktionstüchtigkeit und Sicherheit im Tunnel gewährleisten zu können, braucht die erste Röhre eine umfassende Instandsetzung. Aufgrund des grossen Sanierungsumfangs ist eine Vollsperrung der ersten Röhre zwingend», schreibt das ASTRA in einer Information über das Projekt. 2012 entschied sich der Bundesrat für die Variante «Bau einer zweiten Tunnelröhre mit anschliessender Sanierung der bestehenden Röhre (ohne Kapazitätserweiterung)». Das Stimmvolk hat diesem Vorhaben 2016 mit 57% zugestimmt. Die zweite Röhre ist 16,9 km lang. Sie befindet sich östlich des bestehenden Service- und Infrastrukturstollens und verläuft weitgehend parallel zu Service- und Infrastrukturstollen und erster Röhre. Das sogenannte Gesamtsystem Gotthard-Strassentunnel (GTG) wird aus zwei einspurig befahrenen, parallelen Tunnelröhren mit einem mittig angeordneten Service- und Infrastrukturstollen bestehen. In beiden Röhren gibt es künftig je eine Fahrspur und einen Pannenstreifen. «Damit steigt nicht nur die Sicherheit, sondern es besteht bei Ereignissen oder Revisionsarbeiten in einer Röhre eine Ausweichmöglichkeit», hält das ASTRA fest. Die zweite Röhre wird voraussichtlich im Jahr 2029 in Betrieb genommen. Die Sanierung der ersten Röhre wird 2032 abgeschlossen sein. (Daniel von Känel)

18 CAMION 10 / 2022 Freizeit Chauffeur und Flugzeugbauer Es herrschte viel Betrieb am 13. August auf dem beschaulichen Flugplatz Birrfeld. Allerdings nicht nur wegen der Flugbewegungen, sondern auch wegen dem, was Chauffeur und Routiers-Mitglied Eduard Fischer zusammen mit seinem Sohn Roman an diesem Tag am Boden präsentierte: Die VOTEC 322 «Lucky 13». VOTEC ist ein Flugzeug, das Max Vogelsang aus Wohlen (AG) entwickelt hat und zumNachbau anbietet. 322 steht für 320 PS und 2 Plätze. Und «Lucky 13» ist der Name, den Fischers ihrem Eigenbau-Flugzeug gegeben haben. «Ich habe an einem 13. Hochzeitstag, 2013 haben wir mit dem Bau begonnen und an einem 13. präsentieren wir das Flugzeug zum ersten Mal», sagt Eduard Fischer. Und: Es ist die 13. VOTEC, die im Eigenbau produziert wurde. Der Chauffeur hatte zuvor schon Flugzeuge gebaut, allerdings «nur» Modellflugzeuge. Wendig und stabil: Routiers-Mitglied Eduard Fischer hat dieses Akrobatikflugzeug mit zwei Plätzen mit gebaut. Fotos: Daniel von Känel Routiers-Mitglied Eduard Fischer aus Udligenswil (LU) hat für seine Freizeitgestaltung eine spezielle Beschäftigung gewählt. Der pensionierte Chauffeur baute zusammen mit seinem Sohn ein Akrobatikflugzeug.Alleine damit fliegen darf er indes nicht, dazu fehlt ihm das Pilotenbrevet. Dafür setzt er sich nach wie vor ans Steuer von Mobilkranen. Teamwork: Roman (l.) und Eduard Fischer vor ihrem Flugzeug im Birrfeld. «Mein Sohn Roman ist Mechaniker mit Weiterbildung zum Flugzeugtechniker und hat das Flugbrevet gemacht», sagt er. Irgendwann entstand die Idee, selbst ein Flugzeug zu bauen, diesmal aber kein unbemanntes. Der zündende Funken sei von Roman gekommen, sagt Eduard Fischer. «Wir haben uns nach Typen umgeschaut, die man im Eigenbau produzieren kann», erklärt Roman Fischer. Dies führte sie sogar nach Oshkosh in der Nähe von Chicago in den USA, wo jeweils eine Airshow stattfindet, an der auch sehr viele EigenbauFlugzeuge gezeigt werden. Aber: «Auch dort haben wir nichts gefunden, dass uns mehr überzeugt hat als die VOTEC-Konstruktion. Ich habe mit einer VOTEC einen Testflug gemacht, sie hält Belastungen von minus bis plus zehn G aus und ist extremwendig.» Fünf Jahre für Teileproduktion So machten sich, vor neun Jahren, der Kunstflugpilot und gelernte Flugzeugtechniker sowie der Chauffeur an die Arbeit. «Auchmein anderer Sohn Kilian, er ist ebenfalls Chauffeur, hat uns tatkräftig unterstützt», sagt Eduard Fischer. «Er kennt sich mit der 3D-Drucktechnologie aus und hat viele Kleinteile herstellen können.» Von Vogelsang habe man Negativformen mieten können. Jene Teile, die aus Kompositmaterial bestehen, habe man bei der Firma laminieren können. «Kleine Kunststoffteile entstanden auch in meiner Garage», sagt Eduard Fischer. «Dies alleine hat schon rund fünf Jahre gedauert.» Schliesslich sei er am Anfang noch berufstätig gewesen und habe jeweils erst nach der Arbeit noch am Flugzeug gebaut. Das sei sehr streng gewesen. Um die Flügel herzustellen habe er drei Monate unbezahlten Urlaub genommen, fügt Roman Fischer an. Der Flugzeugbau hat viel

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