Ausgabe Nr. 12/2022

DAF XD Der «Truck of theYear 2023» Franz Inauen Sammler von Lkw-Modellen Seite 6 Inbetriebnahme Wasserstoff aus St.Gallen Patrick Reymond Produzent von Lkw-Modellen Seite 20 Seite 30 Serie «Junge Chauffeure» LarsWerner, 20 ISSN 1423-4319 Fr. 7.50 Die Fachzeitschrift für Berufschauffeure Nr. 12 / 2022

Erleben Sie den neuen MAN TGS. Simply my truck. Für manche Jobs braucht man Köpfchen, für andere pure Kraft. Gut, dass der neue MAN TGS beides hat. Denn neben seinem äusserst funktionalen und effizienten Arbeitsumfeld mit modernem, voll-digitalem Cockpit und digitalem Spiegelersatzsystem besticht der neue MAN TGS vor allem durch ein durchdachtes Bedien- und Anzeigekonzept für ideale und sichere Handhabung. Dank des robusten Antriebsstrangs und optimaler Anwendungstauglichkeit für die Transportaufgabe ist der neue MAN TGS für fast jede Herausforderung gerüstet. #SimplyMyTruck MEIN TRUCK KOMMT DA ZUM EINSATZ, WO ANDERE AUFGEBEN.

1 CAMION 12 / 2022 Editorial +++ Titelseite Wie gut ist der neue DAF XD, der zum International Truck of the Year 2023 gekürt wurde? Um das herauszufinden, haben wir ihn in Spanien gefahren und festgestellt, dass er nicht nur bei der Sicherheit grosse Fortschritte gemacht hat. (Foto: Laurent Missbauer) Kontakt: DAF Trucks (Schweiz) AG, Hintermättlistrasse 3, 5506 Mägenwil, www.daf.ch Seite 18 Seite 26 Seite 10 +++ Neuheiten Am Steuer des MAN eTruck +++ Serie «Junge Chauffeure» LarsWerner, 20 +++ Verband Aktivisten behindern Chauffeure bei derArbeit...........................2 +++ Recht Was der Rechtsschutz alles abdeckt....................................4 +++ Porträt Fritz Humm, besser bekannt als «Saurer Fritz» +++ GrünerWasserstoff Neue Produktionsanlage.......... 6 +++ Sammler Franz Inauen: mehr als 3000 Lastwagen-Modelle............... 20 +++ Zoll Der Grenzübertritt wird immer digitaler – und schneller......... 28 +++ Patrick Reymond Modelle imMassstab 1:20..... 30 +++ Rubriken Kanton Tessin. .......................38 Kursangebot...........................40 Relais Routiers. .....................42 Hat man das Recht, Chauffeure an ihrer Arbeit zu hindern? Auch die vorliegende Ausgabe behandelt wieder sehr abwechslungsreiche Themen. Unser Generalsekretär etwa befasst sich mit einem Vorgang, der in den sozialen Netzwerken ausführlichst kommentiert wurde. Die Rede ist von Klimaaktivisten, die den Verkehr blockiert haben, indem sie sich am Fussweg festgeklebt haben, und von einem Berufschauffeur, der sein Durchfahrtsrecht mit Hupen und langsamem Vorwärtsfahren durchzusetzen versucht hat. Die Aktivisten haben sich schliesslich entfernt, aber nicht ohne Bilder ihrer Aktion ins Internet zu stellen. Die Kommentare der Internetsurfer, die dann zu lesen waren, fielen eher sympathisch zugunsten des Chauffeurs aus. Wurde er von der Polizei gebüsst? Wurden die Aktivisten verhaftet? Hat man eigentlich das Recht, Chauffeure bei ihrer Arbeit zu behindern? Das erfahren Sie auf Seite 2. Sicher jedenfalls ist, dass die Klimaaktivisten so nicht gerade einen produktiven Beitrag zur Energiewende leisten. Ganz anders verhält sich das bei den Herstellern «grünen» Wasserstoffs. Sie verfügen nun über eine neue Produktionsstätte im Kanton St.Gallen (siehe S. 6), was nicht nur Chauffeure von Brennstoffzellen-Lastwagen der Marke Hyundai begrüssen dürften. Angesichts der Tatsache, dass die Weihnachtsfeiertage vor der Tür stehen, sind Sie vielleicht schon auf der Suche nach einem passenden Weihnachtsgeschenk. Auf Seite 37 dieser Ausgabe finden Sie verschiedene Vorschläge aus unserem «Routiers-Shop». Unter den vielen Ideen, die sich als Geschenk eignen würden, erwähnen wir hier unsere neuen Modelllastwagen im Massstab 1:50 (Foto links). Franz Inauen, Mitglied des Verwaltungsrats der Routiers Suisses, hat zu ihrer Realisierung detaillierte Gestaltungstipps gegeben. Er kennt sich hervorragend mit Modellen aus, von denen er über 3000 besitzt (siehe S. 20). Wenn Sie jedoch das Gefühl haben, 1:50-Modelle seien zu klein, wenden Sie sich an Patrick Reymond (Foto rechts). Er baut Lastwagenmodelle in den Massstäben 1:20 und sogar 1:10 (siehe S. 30). Was auch immer Sie als Weihnachtsgeschenk aussuchen – wir wünschen Ihnen schon mal wunderschöne Festtage und natürlich auch ein tolles Jahr 2023! Laurent Missbauer, Chefredaktor Impressum: Redaktion SWISS CAMION, La Chocolatière 26, 1026 Echandens. Telefon: 021 706 20 00. E-mail: swisscamion@routiers.ch | Chefredaktor: Laurent Missbauer | Redaktor: Daniel von Känel | Ständige Mitarbeiter: Sarah Amat, Kéren Haller, Elvedin Mesic, David Piras, Hans-Peter Steiner und Erich Urweider | Anzeigen: Kéren Haller, khaller@routiers.ch | Druck: Vogt-Schild Druck AG, 4552 Derendingen, www.vsdruck.ch | Inserateverwaltung: Les Routiers Suisses, La Chocolatière 26, 1026 Echandens. Tel.: 021 706 20 00, E-mail: annonces@routiers.ch | WEMF-beglaubigt: 18 160 Exemplare (die höchste Auflage in der Branche in der Schweiz) | Abonnement: 75 Franken | www.swisscamion.ch

2 CAMION 12 / 2022 Verband Wenn Klimaaktivisten die Arbeit der Lastwagenchauffeure blockieren Diesen Herbst haben sich Klimaaktivisten dazu entschlossen, eine Durchgangsstrasse zu sperren, sich auf dem Fussgängerstreifen festzukleben, Autofahrer zu behindern und auch Lieferungen mit Lastwagen zu verhindern. Es war keineswegs klar, wie lange die Aktionen dauern können. Es ist aber sicher, dass der Vorderste, in diesem Fall mit einem Lastwagen am längsten warten wird. Er hatte keine Möglichkeit, auszuweichen oder umzukehren und einen anderen Weg zu suchen. Die Aktion hätte locker einen halben Tag oder länger dauern können. Die Polizei war noch nicht vor Ort. Anstelle klein beizugeben, hat er sich entschlossen, zu hupen und den Lastwagen langsam nach vorne zu bewegen. Er hat auf seinem Recht zur Durchfahrt beharrt. Daraufhin haben sich die Aktivisten mit grossem Lamento entfernt. Es ist niemand zu physischem Schaden gekommen. Wo etwas los ist, wird gefilmt und das Ganze wurde medial zum Besten gegeben. In den Kommentaren waren die Sympathien eher beim Chauffeur, obwohl die Aktivisten das eher gerne anders gesehen hätten. Jeder Chauffeur möchte seine Arbeit machen und zufriedene Kunden sehen. Wer so durch die Welt geht, hat auf jeden Fall Freunde. Schlussendlich musste sich die Polizei um die Sache kümmern. Die Videos Es ist zum Alltag geworden, dass irgendwelche Klimaaktivisten sich auf die Strasse kleben und den Verkehr blockieren. Das Problem der Klimaerwärmung ist wohl für jeden sichtbar. Die Ursachen sind hoffentlich erkannt und hängen vermutlich schon mit CO2 zusammen. Die Massnahmen und vor allem die Geschwindigkeit der Umsetzung sind in politischer und öffentlicher Diskussion.Ob festgeklebte Klimaaktivisten einen produktiven Beitrag dazu leisten, ist allerdings sehr fraglich. der Aktivisten in den Medien haben wohl spektakulär ausgesehen. Es ist klar, dass ein Fussgänger auf einem Fussgängerstreifen Vortritt hat. Es steht zwar nirgends, dass man sich auf dem Fussgängerstreifen nicht festkleben oder hinsetzen dürfte, obwohl das nicht so vorgesehen wäre. Vom Grundsatz her ist aber klar, dass niemand das Recht hat, jemand anderen mutwillig zu behindern. Das Strassenverkehrsgesetz hat allerdings kaum Einschränkungen für Fussgänger und fahrzeuglose Aktivisten. Bisher war das auch nicht nötig. Die Polizei hat die Namen aufgenommen, die Vorgänge protokolliert und den Fussgängerstreifen schlussendlich geräumt. Für den Chauffeur ist die Sache glimpflich ausgegangen. Er hat sich Mühe gegeben, seine Arbeit zu machen und wollte sich nicht behindern lassen. Er hat wohl gehupt und den Lastwagen langsam nach vorne gefahren. Die Aktivisten haben nachgegeben, es waren auch nicht alle angeklebt. Der Chauffeur hat keinen Schaden und keine Verletzungen verursacht. Die Polizei hat die Untersuchung gegen ihn eingestellt. Es ist zu hoffen, dass sich die Klimaaktivisten woanders austoben, ihre Wünsche über die üblichen Wege in die Politik einbringen oder zumindest einsehen, dass sie auf diese Weise nicht viel erreichen. Bis dahin und auch sonst gilt für Chauffeure: gute Arbeit machen, keinen überfahren, lieber einmal zu viel hupen und wenn nötig, die Polizei rufen. Die Polizei hat auch genug von diesem Spiel. Falls diese Aktionen noch länger weitergehen, müssen wohl vermehrt auch Einschränkungen für Fussgänger ins Strassenverkehrsgesetz aufgenommen werden. (David Piras) Es steht zwar nirgends, dass man sich auf dem Fussgängerstreifen nicht festkleben oder hinsetzen dürfte, obwohl das nicht so vorgesehen wäre. Vom Grundsatz her ist aber klar, dass niemand das Recht hat, jemand anderen mutwillig zu behindern. auf ihrem Handy, Tablett, oder PC SWISS CAMION Les Routiers Suisses, Route de la Chocolatière 26, 1026 Echandens, Telefon 021 706 20 00 Auch online lesen auf www.swisscamion.ch Die Szene wurde in Bern gefilmt. Foto:Twitter / Joel Espi

3 CAMION 12 / 2022 Friedensförderung der Schweizer Armee imAusland Einsatzmöglichkeiten für Fahrer/in und Mechaniker/in Als Fahrerin und Fahrer oder Mechanikerin und Mechaniker stehen Ihnen verschiedenste Aufgaben innerhalb der militärischen Friedensförderung im Ausland offen. Sei dies beispielsweise als Car, Kran und/oder Lastwagenfahrer/in oder als Instandhaltungsspezialist/in für Baumaschinen sowie gepanzerte Fahrzeuge in der Werkstatt der SWISSCOY im Kosovo. Sind Sie bereit für eine neue Herausforderung? Wollen Sie Ihr Wissen und Ihre Fähigkeiten auch im internationalen Rahmen zugunsten der militärischen Friedensförderung im Ausland einbringen? Dann melden Sie sich für eine unverbindliche Informationsveranstaltung an oder informieren Sie sich auf unserer Website über Ihre Einsatzmöglichkeiten. Ihr Einsatz zählt! Kommando Operationen Kompetenzzentrum SWISSINT I1 Personal Kasernenstrasse 4 6370 Stans-Oberdorf Tel.: 058 467 58 58 rekr.swissint@vtg.admin.ch Online Infoveranstaltung www.peace-support.ch

4 CAMION 12 / 2022 Recht Was deckt die Rechtsschutzversicherung ab? Zwischen Gerichtskosten, Kosten, Kostenvorschüssen und Anwaltshonoraren kann sich ein Gerichtsverfahren als sehr kostspielig erweisen. Dennoch ist ein Gerichtsverfahren die einzige Möglichkeit, zu seinem Recht (Schadenersatz) zu kommen, wenn man Opfer eines Rechtsstreits geworden ist. Aus all diesen Gründen ist eine Rechtsschutzversicherung notwendig, denn sie deckt die Verfahrensfälle ab und kann auch einen Anwalt oder eine Anwältin beauftragen, Sie vor Gericht zu vertreten, wenn es dazu kommen sollte. Mit einer Verkehrsrechtsschutzversicherung können Sie sich beruhigt auf die Strasse begeben, während sich die Privatrechtsschutzversicherung an Privatpersonen und Haushalte richtet und Streitigkeiten im Zusammenhang mit Verträgen abdeckt. Und wenn Sie Ihr eigenes Unternehmen leiten, bewahrt Sie die Betriebsrechtsschutzversicherung vor den finanziellen Folgen bei rechtlichen Auseinandersetzungen. Ab dem 01.01.2023 werden alle unsere Mitglieder, die Auszubildende, Berufstätige und Selbstständige sind, automatisch von einer Berufsrechtsschutzversicherung profitieren, die sie in allen Aspekten abdeckt, die mit dem beruflichen Bereich zusammenhängen. Dieses neue Angebot ist das Ergebnis der jahrelangen Erfahrung im Rechtsdienst des Verbandes und dient dem Ziel, unseren Wenn Sie in der Schweiz der Meinung sind, dass Sie einen moralischen oder körperlichen Schaden erlitten haben, haben Sie das Recht, sich zu verteidigen und Ihr Recht zu bekommen, indem Sie ein Gerichtsverfahren einleiten. Das Recht auf Gerechtigkeit sollte für alle zugänglich sein, doch leider ist dies nicht wirklich der Fall. Manche Menschen müssen sich aufgrund fehlender finanzieller Mittel dazu entschliessen, sich nicht zu verteidigen. Mitgliedern nur das Beste zu bieten. So werden die oben genannten Mitglieder im Rahmen der Arbeit in Bezug auf das Arbeitsrecht geschützt. Aber nicht nur das, von nun an wird dieser neue Schutz uns auch im Rahmen des Strassenverkehrs in Bezug auf die straf-, verwaltungs- und zivilrechtlichen Aspekte schützen, aber auch in Bezug auf die Beziehungen zu den Versicherungen, die nach einem Arbeitsunfall oder einer krankheitsbedingten Abwesenheit auftreten könnten. Auch mögliche Konflikte mit dem Zoll werden abgedeckt, Probleme im Zusammenhang mit der LSVA. Als Berufsverband ist es unser Wunsch, unsere Mitglieder von Anfang an bestmöglich in ihrem Beruf abzusichern, sodass sie sich in ihrer Leidenschaft unterstützt und betreut fühlen können. Nicht zu verwechseln mit der Haftpflichtdeckung: Diese Versicherungübernimmt diefinanziellenFolgenvon Schäden, die Dritten zugefügt werden. Diese Deckung ist wichtig, denn nicht nur Kinder verursachen z.B. beimBallspielen Schäden. Auch Erwachsene bleiben nicht verschont! Die Schäden können nur materieller Natur sein oder aus Körperverletzungen bestehen. In diesem Fall kann die Schadenssumme in die Höhe schnellen und die Schadenersatzforderungen können die Existenz bedrohen. Es kann sich auch um Mieterschäden handeln, um Schäden, bei denen der Tierhalter haftet oder der (gelegentliche) Fahrer eines Fahrzeugs, das einem Dritten gehört. (LRS und Sarah Amat) Zeichnung:Trinco Die private Rechtsschutzversicherung deckt Streitigkeiten ab, die z.B. aus Vorfällen wie dem oben abgebildeten unseres Zeichners Trinco entstehen können. Route de la Chocolatière 26, 1026 Echandens / Tel. 021 706 20 00 - www.routiers.ch

5 CAMION 12 / 2022 Haben Sie das Auto Ihrer Träume gekauft? Geben Sie dem Wagen die beste Versicherungsdeckung! Kontaktieren Sie uns für eine Offerte unter Telefon 021 706 20 00 oder per E-Mail: avantages@routiers.ch Wir senden Ihnen unser bestes Angebot. Die Allianz deckt die Risiken gemäss Ihrer Erwartungen. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Modell – Shop Setec HTM AG Lindenmoosstrasse 10 / Eingang Industriestrasse, CH-8910 Affoltern am Albis Mobile +41 (0)79 463 93 01 www.setec-htm.ch info@setec-htm.ch ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Renault Friderici Fr. 149.00 Scania P. Schmid Fr. 124.00 Iveco Pace Truck Fr. 105.00 Tekno 82182 1 : 50 Tekno 82889 1 : 50 Tekno 83136 1 : 50 Daf J. Brouwer Fr. 142.00 Scania W. Koops Fr. 153.00 Volvo Caradec Fr. 98.00 WSI 01-3638 1 : 50 Tekno 82913 1 : 50 WSI 01-3699 1 : 50 Volvo Acargo Fr. 41.00 Kenworth Friderici Fr. 25.00 Weihnachten 2022 Fr. 36.00 Herpa 315364 1 : 87 Brekina 85734 1:87 Herpa 315470 1 : 87 Öffnungszeiten : Donnerstag + Freitag 14.00 - 19.00 Uhr Samstag 9.00 - 16.00 Uhr oder nach Vereinbarung Weihnachten Neujahr: 20.12.- 23.12.2022 14.00 - 18.00 Uhr 24.12.+31.12.2022 9.00 - 16.00 Uhr 27.12.- 30.12.2022 9.00 – 18.00 Uhr Wechsel in der Direktion von Iveco Schweiz «Nach etwas mehr als vier Jahren als Direktor von Iveco Schweiz hat Thomas Rücker das Unternehmen verlassen», hiess es in einer Pressemitteilung, die Iveco am 2. November verschickte. In der Pressemitteilung hiess es, dass «Thomas Rücker (Bild oben) zu den Erfolgen von Iveco in der Schweiz in den letzten vier Jahren beigetragen hat», und dass bis zur Ernennung eines Nachfolgers Christian Sulser (Bild rechts), Ivecos «Business Director Germany & Switzerland», als Interimslösung fungieren würde. (L. M.) Foto: Iveco Foto: Laurent Missbauer Aktuell Die neuen Kalender 2023 von Jürg Biegger und Erich Urweider Das Ende des Jahres fällt traditionell mit der Einführung neuer Kalender zusammen. Der «Busoldtimerkalender» erscheint bereits zum38. Mal. Wieder einmal hat der Autor Jürg Biegger nicht nur 13 Fotosmit einer kurzen Legende veröffentlicht. Nein, er hat sie jedesMal mit einemzehnzeiligen Text versehen. Über den FBWC40U «Hai», der auf demTitelblatt abgebildet ist, erfahren Sie, dass er seine Karriere imWallis begann und sie imKanton Jura beendete. Der Kalender kostet 32 Franken und kann per E-Mail (juergbiegger@hotmail.com) oder telefonisch (055 293 59 16) bestellt werden. Unser Mitarbeiter ErichUrweider hat ebenfalls zwei Kalender veröffentlicht. Sie tragen den Titel «Schwertransporte 2023» und «LKW-Veteranen 2023», kosten je 33 Franken und können per E-Mail (erich@urweider.com) bestellt werden. Achtung: Die Preise verstehen sich zuzüglich Versandkosten. (Laurent Missbauer) Mercedes-Benz Vans:Steffen Baumann folgt auf Michael Pflüger Steffen Baumann (links), der über mehr als 30 Jahre Erfahrung bei Mercedes-Benz verfügt, hat die Leitung von Mercedes-Benz Vans Schweiz von Michael Pflüger (rechts) übernommen. Pflüger wird seine Karriere bei Mercedes-Benz Vans fortsetzen und eine Führungsposition für die Überseemärkte übernehmen. Steffen Baumann war in den letzten fünf Jahren als «Head of Sales Operations» für den Bereich Pkw bei Mercedes-Benz Schweiz tätig. (L. M.) Foto: Mercedes-BenzVans

6 CAMION 12 / 2022 Alternative Treibstoffe Wasserstoff aus St.Gallen Die zweite Produktionsanlage für grünen Wasserstoff in der Schweiz hat ihren Betrieb aufgenommen. Sie befindet sich beimKraftwerk Kubel in St.Gallen und folgt auf jene in Niedergösgen (SO), wo seit bald zwei Jahren Wasserstoff produziert wird. Die neue Elektrolyse-Anlage beim ältesten Wasserspeicherkraftwerk der Schweiz verfügt über eine Produktionsrate von 36kg Wasserstoff pro Stunde und eine elektrische Leistung von 2 MW. Je nachdem, wie viel Strom für die H2-Produktion zur Verfügung steht, werden jährlich rund 250 Tonnen grüner Wasserstoff produziert. «Damit lassen sich täglich drei bis vier Wasserstoff-Container an die Tankstellen der Osterwalder Gruppe und weitere Standorte liefern», teilt die St.Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG (SAK) mit. Diese hat mit der Osterwalder Gruppe und der SN Erneuerbare Energie AG (SNEE) das Joint-Venture Wasserstoffproduktion Ostschweiz AG (WPO) gegründet, um die Produktion und den Vertrieb des CO2-neutralen Treibstoffs zu gewährleisten. Politik sieht viel Potenzial «Wasserstoff nimmt im Umbau und Ausbau auf erneuerbare Energien eine wichtige Funktion ein. Umso erfreulicher ist es, dass Pionierprojekte wie das Schweizer Wasserstoff-Ökosystem nicht nur geplant, sondern auch umgesetzt werden», sagte Marc Mächler, Vizepräsident und Vorsteher des Finanzdepartements des Kantons St.Gallen, an der Einweihung. Regierungsrätin Susanne Hartmann, Vorsteherin des Baudepartements des Kantons St.Gallen und Verwaltungsrätin der SAK, fügte an: «Sonne, Wind und Wasser liefern erneuerbare Energien im Überfluss, aber quasi als Frischprodukt, das man zwischenspeichern muss. Mit der Nutzung und dem Unter dem Sitterviadukt der Südostbahn wirdWasserstoff produziert. Fotos: Daniel von Känel Beim ältesten Wasserspeicherkraftwerk der Schweiz steht die jüngsteWasserstoffproduktionsanlage der Schweiz. Die Anlage im St. Galler Kubel wurde Mitte November in Betrieb genommen und liefert nun den Treibstoff für Lastwagen mit Brennstoffzellen und die wenigen Personenwagen mit demselben Antrieb. «Sonne, Wind und Wasser liefern erneuerbare Energien im Überfluss, aber quasi als Frischprodukt, das man zwischenspeichern muss. Mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien sind wir auch auf die Möglichkeit der Lagerung und der Verteilung der Energie angewiesen.» Regierungsrätin Susanne Hartmann eröffnete symbolisch dieWasserstoffproduktionsanlage.

7 CAMION 12 / 2022 Reto Zuglian von der SAK freute sich besonders über die Inbetriebnahme der Wasserstoffproduktionsanlage. «Als alter Kraftwerkfuchs bin ich begeistert, diese neue Technologie betreiben zu dürfen», sagte er. Der Bau der Anlage habe einige Hürden nehmen müssen. Die nahe Eisenbahnbrücke und ein Teil des alten Kraftwerks stehen unter Denkmalschutz, der Flusslauf der Sitter unter Naturschutz, und ein Weg am Hang hinter der neuen Anlage sei von historischer Bedeutung. «Dafür mussten wir sogar mit dem ASTRA reden», sagte er. Dennoch ist es gelungen, alle Interessen unter einen Hut zu bringen und ein wichtiges Projekt für die Energiewende umzusetzen. In Birsfelden (BL) und beim Kraftwerk Eglisau-Glattfelden (ZH) sind ähnliche Projekte wegen Einsprachen und Rekursen gescheitert. (dvk) Drei Knacknüsse Mehr Sicherheit mit FUCHS Schmierstoffen. Vertrauen Sie auf den Schmierstoff-Spezialisten und unsere Partner: aseol.ch und laveba.ch/schmierstoffe AZ_Bogenlady_AFP_ASEOL_210x32_05.indd 1 12.04.21 14:33 Regierungsrat Marc Mächler betonte dieWichtigkeit vonWasserstoff für die Energiezukunft. H2-Container und Hyundai Xcient Fuel Cell vor altem Maschinenhaus und Brückenpfeiler. Ausbau der erneuerbaren Energien, wie sie in St.Gallen als Schwerpunktplanung für die Jahre 2021 bis 2031 verankert sind, sind wir auch auf die Möglichkeit der Lagerung und der Verteilung der Energie angewiesen. Einen dementsprechend wichtigen Beitrag leistet die Umsetzung dieses Projekts, um den Einsatz von fossilen Energieträgern und damit auch den CO2-Ausstoss im Kanton St.Gallen zu reduzieren.» 12. Tankstelle in Betrieb Auch zu denWasserstofftankstellen gab es im November gute Neuigkeiten. Coop hat an der Ringstrasse in Chur eine weitere eröffnet. Damit sind in der Schweiz jetzt 12 H2-Tankstellen in Betrieb. Derzeit sind es hauptsächlich Hyundai-Lastwagen mit Brennstoffzellen, die dort tanken, und einige wenige Wasserstoffautos. Der Schwerverkehr steht auch klar im Fokus dieser Technologie. (Daniel von Känel) Fotos: Daniel von Känel

8 CAMION 12 / 2022 Rheintunnel Basel Unter der Stadt zur Grenze «Die Arbeiten am Ausführungsprojekt für den Rheintunnel sind auf Kurs»: Dies erklärte das Bundesamt für Strassen ASTRA diesen Sommer an einem Informationsforum für Vertreterinnen und Vertreter aus den Bereichen Politik, Behörden, Umwelt, Wirtschaft und Verkehr. Warum braucht es überhaupt diesen Tunnel, der von Birsfelden her den Rhein unterquert und danach an die bestehenden Verbindungen nach Deutschland und Frankreich angeschlossen wird? «Insbesondere an Werktagen staut sich der Verkehr, was zu erheblichem Ausweichverkehr durch Wohnquartiere in der Stadt Basel und den umliegenden Agglomerationsgemeinden führt. Gesamtverkehrsprognosen gehen von einem weiteren Wachstum aus. Der Rheintunnel wird die Osttangente entlasten, sodass sich der Ausweichverkehr auf das Nationalstrassennetz zurückverlagert, was wiederum das Verkehrsaufkommen in den Quartieren von Agglomeration und Stadt reduziert», sagen die Projektverantwortlichen. Zudem erhöhe der Rheintunnel die Verkehrssicherheit und schaffe städtebaulichen Gestaltungsspielraum. Gesamtsystem mit mehreren Tunnelröhren «In enger Zusammenarbeit mit den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Landschaft sowie den Gemeinden Birsfelden und Muttenz hat das Bundesamt für Strassen ASTRA die Planung des Rheintunnels in den vergangenen Jahren zügig vorangetrieben», teilte das ASTRA mit. Dieses Projekt besteht aus zwei zweispurigen und zwei einspurigen Röhren, die an die bestehenden Verbindungen von und nach Deutschland und Frankreich anknüpfen. Gemäss ASTRA sind die beiden Hauptröhren rund 3,6 respektive 3,8 Kilometer lang. Das südliche Tunnelportal Birsfelden liegt beim Kreisel Rheinfelderstrasse/ Waldeckstrasse. In Fahrtrichtung Norden befindet sich das nördliche Tunnelportal beim Badischen Bahnhof unmittelbar neben den Gleisen. Zwei neue Brücken stellen bei der Verzweigung Wiese die Anschlüsse nach Deutschland und Frankreich sicher. Wer von Deutschland Richtung Schweiz fährt, erreicht Von Muttenz Richtung Basel: Hier gibt es auch ausserhalb der Stosszeiten ständig Stau. Foto: Daniel von Känel Der Rheintunnel soll Stadt und Agglomeration Basel vom Ausweichverkehr befreien, der durch die chronische Überlastung der Osttangente entsteht. Das Ausführungsprojekt wird voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2023 öffentlich aufgelegt. Die Bauarbeiten beginnen frühestens 2029, die Inbetriebnahme ist für 2040 geplant. Übersicht: Das Projekt Rheintunnel Basel soll die stark überlastete Osttangente entlasten und damit den Ausweichverkehr reduzieren. Grafik:ASTRA

9 CAMION 12 / 2022 MIT MOTOREX TREIBSTOFF SPAREN TRUCK LINE motorex.com/truck • Weniger Verbrauch dank geringerer Reibung • Senkt Wartungs- und Reparaturkosten • Offizielle Freigaben der Hersteller • Flottentauglich CLEAN | CARE | LUBE den Rheintunnel über das Tunnelportal Wiese. Von Frankreich herkommend zweigt der Anschluss zum Rheintunnel nach der Dreirosenbrücke ab. Damit wird die bestehende, bisher als Werksausfahrt genutzte Ausfahrt Klybeck in Betrieb genommen. «Da der Rheintunnel grösstenteils unterirdisch verläuft, sind die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt beschränkt», so das ASTRA. Dazu werden auch Einhausungen beitragen. Geplant ist, die Einfahrt bei der Dreirosenanlage vollständig einzuhausen. Nicht vollständig, aber «überwiegend» eingehaust werden sollen auch die je drei Fahrstreifen pro Richtung zwischen der Verzweigung Hagnau und dem Tunnelportal Birsfelden. «Die Überdeckung dieses Abschnitts ist ein Anliegen, das der Kanton Basel-Landschaft bei der Vernehmlassung zum generellen Projekt eingebracht hat und an dessen Finanzierung er sich beteiligt», teilt das ASTRA dazu mit. Gemäss derzeitigem Planungsstand wird das Ausführungsprojekt des Rheintunnels in der ersten Jahreshälfte 2023 öffentlich aufgelegt. Die Bauarbeiten werden frühestens 2029 beginnen und die Inbetriebnahme ist für 2040 geplant. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 2,36 Milliarden Franken. Für dieses Grossprojekt hat das ASTRA ein digitales Besucherzentrum eingerichtet. Auf der Internetseite www.rheintunnel.ch findet man viele Erläuterungen zu diesem Vorhaben in und um respektive unter Basel. (Daniel von Känel) Von Muttenz Richtung Birsfelden: Der Verkehr soll über diese Strecke zumTunnelportal fliessen. Die Schrebergärten werden wegen der Umgestaltung des Knotens verschwinden. Foto: Daniel von Känel

10 CAMION 12 / 2022 Serie Junge ChauffeurInnen Vielseitige Lehre im Oberland Die Anzeige im Armaturenbrett präsentiert eine Aussentemperatur, die sogar in der Wintersportdestination Grindelwald im Berner Oberland, nach dem ausserordentlich warmen Oktober, aufhorchen lässt. Ein Grad warm oder eben kalt ist es an diesem frühen Donnerstagmorgen Anfang November. Die Wiesen sind mit Reif überzogen. «Das ist das erste Mal in diesemWinter», sagt Lars Werner, der auf dem Werkhof der ENTRAG in der Kabine eines DAF mit Hakengerät Platz genommen hat. «Normalerweise haben wir hier schon im Oktober Reif oder Frost.» Doch diesmal habe er fast den ganzen Oktober noch im T-Shirt arbeiten können. Heute aber ist, zumindest am Morgen, ein Pullover gefragt. LarsWerner bereitet die Mulde für den Ablad vor. Er hat Holzschnitzel geladen, mit denen in Grindelwald ein Fernwärmenetz betrieben wird. Fotos: Daniel von Känel LarsWerner (20) ist Chauffeur bei der ENTRAG in Grindelwald im Berner Oberland. Er schätzt die Abwechslung, die ihm der Arbeitsalltag in diesem eher kleinen Unternehmen bietet, das auch Lehrlinge am Steuer ausbildet. Zu ihnen gehört Cecilia Boss (17), die schon bald ohne Ausbildner unterwegs sein darf und die vielen Herausforderungen des Chauffeurberufs mag. Mit einer Mulde fährt Lars Werner zum Entsorgungshof Tschingeley in Grindelwald, wo er sie ablädt und eine andere mitnimmt. Dafür muss das Gefährt mehrereMale auf die Waage, um jeweils das Leergewicht respektive das Gewicht der Ladung zu bestimmen und zu protokollieren. Den nächsten Muldenwechsel gibt es dann auf dem Muldenplatz der ENTRAG. Immer wieder steuert Lars Werner den DAF auf schmalen Strassen über schmale Brücken. Vorausschauendes Fahren hilft, allfälligen Gegenverkehr früh genug zu erkennen und so zu reagieren, dass man aneinander vorbeikommt. Jemand muss dann halt kurz warten, der andere winkt dafür zum Dank. Unter Chauffeuren grüsse man sich ohnehin im Berner Oberland. «Ich finde es schön, dass hier der ChauffeurenzusammenOft wechselt Chauffeur LarsWerner die Mulde und bedient dafür das Hakengerät.

«Von Abfall bis Sperrmüll und von Muldenservice bis Spezialtransport ... die ENTRAG ist Ihr lokaler Partner für umweltgerechte nachhaltige Entsorgung und für Materialaufbereitung.» So beschreibt sich die ENTRAG Entsorgungs- und Transport AG auf ihrer Internetseite. Das Unternehmen aus Grindelwald im Berner Oberland bietet nicht nur umfassende Dienstleistungen in den oben beschriebenen Bereichen an, sie bildet auch Chauffeurinnen und Chauffeure in einem vielseitigen Einsatzgebiet aus. (dvk) Die Arbeitgeberin Lars Werner:«Man hat eine sehr grosse Verantwortung als Chauffeur. Das gefällt mir an diesem Beruf. Ich bin immer auch fürs Laden verantwortlich. Wenn etwas schiefgeht, bin ich es, der hinstehen muss.» Walser Gruppe | Ihr Partner im Fahrzeugbau QUALITÄT UND PRÄZISION. SEIT 1972. Als Generalvertretung von PALFINGER in der Schweiz vertreiben und realisieren wir anspruchsvolle Hebe-, Lade- und Handlinglösungen mit hohem Kundennutzen. Jetzt entdecken auf walser-gruppe.com/palfinger Lars Werner (20) aus Gündlischwand im Berner Oberland hat die Lehre zum Strassentransportfachmann EFZ absolviert und dieses Jahr erfolgreich abgeschlossen. Derzeit fährt er vorwiegend Welaki, aber auch andere Fahrzeuge der ENTRAG. Cecilia Boss (17) befindet sich in der Lehre zur Strassentransportfachfrau EFZ. Die theoretischen Prüfungen für den Führerausweis hat sie bereits absolviert. Die praktische Fahrprüfung steht ihr noch bevor. Auch für die Arbeit am Kran ist sie bereits ausgebildet worden. (dvk) Die ChauffeurInnen Eine Ladung muss immer gut gesichert und in diesem Fall auch gut abgedeckt sein. Die junge Chauffeurin Cecilia Boss. halt noch richtig spürbar ist», sagt der junge Chauffeur, der diesen Sommer die Lehre zum Strassentransportfachmann EFZ abgeschlossen hat. Für das Diplom musste er allerdings einen Umweg gehen. Während der Lehre hatte er einen schweren Autounfall und fiel gut ein halbes Jahr aus. Die theoretische Abschlussprüfung bestand er, hinters Lenkrad setzen und die praktische Prüfung absolvieren durfte er aber aus gesundheitlichen Gründen noch nicht. Als er wieder offiziell fahrtauglich war, waren die Prüfungstermine vorbei – und der Lehrbetrieb wollte den «zusätzlichen» Lehrling nicht noch bis zum praktischen Abschluss begleiten. «So war ich auf der Suche nach einem Arbeitgeber, bei dem ich auch noch den praktischen Lehrabschluss machen konnte», sagt er. Bei der ENTRAG wurde Lars Werner, der nicht weit von Grindelwald in Gündlischwand lebt, fündig. Nach einem weiteren Muldenwechsel ist er jetzt auf dem Weg nach Oey im Diemtigtal. Geladen hat er Altholz. Bei einem Betrieb, der solches Holz zu Schnitzeln verarbeitet, leert er die Mulde. Ein Radladerfahrer verschiebt die Ladung zum riesigen Berg Altholz, der sich um das halbe Gebäude türmt. «ImMoment hat es sehr viel Altholz hier», stellt Lars Werner fest. «Das könnte sich aber bald ändern. Wenn es kälter wird, werden mehr Holzschnitzel zum Heizen gebraucht.» So wird auch seine leere Mulde wieder gefüllt – mit Holzschnitzeln. «Diese bringe ich jetzt zu Holzwärme Grindelwald», sagt er. Und erklärt: «Die Altholzschnitzel werden dort mit solchen aus Frischholz gemischt, damit nicht zu viele Fremdstoffe, die im Altholz enthalten sind, verbrannt werden.»

12 CAMION 12 / 2022 Cecilia Boss bei der Kranarbeit. Bald darf sie ohne Ausbildner fahren. Auf dem Entsorgungshof Tschingeley in Grindelwald holt LarsWerner eine Mulde ab. Mehrmals pro Tag: der Lkw auf derWaage. Mit der CO2-neutralen Fernwärme aus einheimischen Holzschnitzeln, so ist bei Holzwärme Grindelwald (HWG) zu erfahren, werden über 50 Hotels, öffentliche Gebäude sowie private Haushalte mit thermischer Energie versorgt. Die Kunden der HWG können dabei ihren gesamten Energiebedarf für Heizung und Warmwasser über das Fernwärmenetz der HWG beziehen. «Verantwortung ist sehr gross» Den Weg zur Heizzentrale der HWG bewältigt Lars Werner mit einer vollen, schweren Mulde. «Das spürt man gut, vor allem auf den eher kurvigen Strassen», sagt er. Für Sicherheit zu sorgen, fängt deshalb nicht erst am Steuer an. Schon vor der Abfahrt kontrolliert er jeweils, ob die Mulde gut verschlossen ist. Und vorausschauendes Fahren hilft natürlich auch hier. «Man hat eine sehr grosse Verantwortung als Chauffeur», sagt er. «Das gefällt mir an diesem Beruf.» Er fahre oft Welaki, und ab und zu auch andere Fahrzeuge wie eben jenes mit dem Hakengerät. «Ich bin also immer auch fürs Laden verantwortlich. Wenn etwas schiefgeht, bin ich es, der hinstehen muss.» Natürlich gefalle ihm auch, dass man in diesem Beruf viel sehe. Zwar sei er jetzt oft in der Region unterwegs, manchmal fahre er aber auch weitere Strecken wie zum Beispiel über den Brünig, um zur Kehrichtverbrennungsanlage in Perlen (LU) zu gelangen. Einen spannenden Einsatz gebe es auch im Winter. «Bei starkem Schneefall fahren wir mit mehreren Kippern den Schnee von der Fräse weg und deponieren ihn in der Gletscherschlucht», sagt er. Überhaupt sei die Abwechslung bei der ENTRAG gross, man könne mit verschiedensten Lastwagen fahren. Dennoch wird er nach der Rekrutenschule nicht mehr zur ENTRAG zurückkehren. Er hat nämlich bereits Pläne, um noch andere Fahrzeuge steuern zu können. «Ich will auch noch Baumaschinenführer werden», sagt er. Bei der Holzwärme Grindelwald bereitet er den Ablad der Holzschnitzel vor, und wir verabschieden uns von Lars Werner. Bei einer Holzbaufirma im Dorfkern von Grindelwald treffen wir dafür Cecilia Boss. Die 17-Jährige ist bei der ENTRAG in der Lehre zur Strassentransportfachfrau EFZ und hilft gerade ihrem Ausbildner Andreas Füegi, eine alte Maschine aus dem Holzbaubetrieb an den Kran zu hängen. «Da ich erst die theoretischen Prüfungen gemacht habe, darf ich noch nicht ohne Ausbildner in der Kabine fahren», sagt sie. Umso mehr freue sie sich auf den Moment nach der praktischen Fahrprüfung, wenn sie zum ersten Mal alleine losfahren dürfe. Zukunftstag entfachte das Feuer Schon jetzt, mit dem Lernfahrausweis, empfindet sie den Beruf der Chauffeurin als äusserst vielseitig. Schliesslich lerne sie, mit unterschiedlichen Fahrzeugen wie Welaki, Kipper, Anhängerzug oder Kranfahrzeug zu arbeiten. «Es gibt tägliche Herausforderungen und viel Abwechslung, das gefällt mir», sagt sie. Ihre Berufswahl hat sich am Zukunftstag entschieden. «Mein Onkel war Chauffeur und ich bin mit ihm am Zukunftstag mitgefahren», erzählt Cecilia Boss, die wie Arbeitskollege Lars Werner in Gündlischwand lebt. «Da hat es mich gepackt.» Obwohl die Arbeitstage streng seien, gefalle es ihr von Tag zu Tag noch besser. «Wennman Spass an etwas hat, geht es immer, auch an sehr strengen Tagen», sagt sie. Die Lehre zur Strassentransportfachfrau EFZ empfehle sie allen, die gerne unterwegs seien und Freude an vielen Herausforderungen hätten. «Solche muss man als Chauffeurin jeden Tag lösen», sagt sie. Dann wird die Maschine per Kran auf den Lastwagen gehievt, und Cecilia fährt davon – dieses Mal noch mit einem Ausbildner auf dem Beifahrersitz. (Daniel von Känel) Cecilia Boss: «Ich empfehle die Lehre zur Strassentransportfachfrau allen, die gerne unterwegs sind und Freude an vielen Herausforderungen haben. Solche muss man als Chauffeurin nämlich jeden Tag lösen.» Fotos: Daniel von Känel Serie Junge ChauffeurInnen

13 CAMION 12 / 2022 Das 3. Diemtigtaler Truck-Treff war mit etwas mehr als 70 Lastwagen wieder gut besucht Vom 26. bis 28.August fand an der Talstation derWiriehornbahn das 3. Diemtigtaler Truck-Treff statt. Sektionen Fotos: LRS Sektion Simmental-Saanenland Spannung und Unterhaltung: Das DiemtigtalerTruck-Treff bot den Besucherinnen und Besuchern viel. Unter anderem konnten sie beim Geschicklichkeitsfahren ihr Können beweisen. Mit etwas mehr als 70 Lastwagen aus der ganzen Schweiz und auch teils aus dem Ausland war das 3. Diemtigtaler TruckTreff gut besucht. Auch für Verpflegung (Mätt’s Hüsi) und gute Unterhaltung durch EB-Design und Merbag war gesorgt. Am Samstagabend konnte man beim Geschicklichkeitsfahren der Merbag sein Können beweisen. Im Dreierteam mit einem Fahrer, einem Einweiser und einem Flaschenmanager versuchten sich verschiedene Gruppen an der Herausforderung. Sie mussten innerhalb von drei Minuten so viel Bier in einen Krug leeren, ohne die Bremse zu betätigen. Wurde gebremst, gab es jeweils zwei Deziliter Abzug. Das Organisationskomitee des Diemtigtaler Truck-Treffs freut sich auf das nächste Jahr mit vielen neuen Besuchern. Und bedankt sich bei allen Teilnehmern für den sauberen und reibungslosen Ablauf des Treffens sowie auch den Sponsoren: Container.ch, Gafner Transport, Rüfenacht Getränke, Buchs Lenk und Bachmann Recycling. (Stefan Wampfler, LRS Sektion Simmental-Saanenland) Gemütlich: Eine friedliche Stimmung macht den Anlass im Diemtigtal aus. Mehr als 70 Lastwagen besuchten das 3.Truck-Treff im Diemtigtal. Drei Schweden im Berner Oberland: Ein Scania und zwei Volvo von Vigier präsentieren sich amTruck-Treff. Für Gross und Klein: EinTreffen mit vielen schönen Lastwagen vermag nicht nur die Eltern zu begeistern, sondern auch die Kinder.

14 CAMION 12 / 2022 Titelstory Wir fuhren den neuen DAF XD, der «Internationaler Truck des Jahres 2023» ist Es sind vor allem die Lösungen im Bereich der Sicherheit, die mit den verschiedenen anderen Argumenten, welche die der Hier der XD 370 FA, unser erstes Testfahrzeug. Der obereTeil des Armaturenträgers «Vision» fällt leicht zur Beifahrerseite hin ab und bietet eine bessere Sicht über die Scheibenwischer hinweg. Foto: Laurent Missbauer Was taugt eigentlich der neue DAF XD, der jüngst zum «International Truck of the Year 2023» (IToY) erkoren wurde? Das war nur durchTestfahrten herauszufinden. In Spanien stellten wir fest, dass die Fortschritte in Sachen Sicherheit, aber nicht nur da, bemerkenswert sind. Juroren von ItoY vorbrachten, dafür sorgten, dass der DAF XD die Wahl gewann. Diese Fortschritte sind unübersehbar. Wir stellten sie schon fest, als wir uns hinters Steuer des DAF XD 370 FA (Kennzeichen 21-BTK-5) setzten (Foto links). Wie alle XD verfügt auch er über ein neues «Vision dashboard» (Armaturenbrett «Vision»), das eine viel bessere Übersicht bietet als das des grossen Bruders XF, den wir letztes Jahr testgefahren haben (siehe SC 10/2021). Das neue «Vision dashboard» «Die Lastwagen unserer neuen Baureihe XD unterscheiden sich nicht nur durch die geänderte Taillierung, die wir im Vergleich zur neuen XF-Generation um 17 Zentimeter tiefer gelegt haben, sondern auch durch das neue ‹Vision dashboard›, das ebenfalls tiefer verbaut wurde und deshalb dem Fahrer eine verbesserte Sicht ermöglicht, etwa auf Fussgänger oder Velofahrende», erklärte Raoul Wijnands, Projektmanager «Testing» beim niederländischen Lastwagenbauer. Die Verkehrssicherheit stellt eine ständige Herausforderung für die Entwickler von Nutzfahrzeugen dar, welche im städtischen Verteilerverkehr eingesetzt werden, wie eben Dank der um 17 Zentimeter tieferen Gürtellinie im Vergleich zum XF ist die Übersicht besser. Die Kamera «DAF CornerView» ersetzt den vorderen Rückspiegel und Seitenspiegel. Die Bilder durch «DAF CornerView» vergrössern das Sichtfeld erheblich. Die Übersicht des XD mit dem «Vision dashboard» (unten) ist besser als die des XF. Fotos: Laurent Missbauer Illustration: DAF

15 CAMION 12 / 2022 der DAF XD. Das ist umso wichtiger, als die französischen Behörden etwa, die verpflichtend Aufkleber im Zusammenhang mit dem toten Winkel eingeführt haben, oder London (siehe Kasten unten) die Bemühungen zum Schutz der schwächsten Verkehrsteilnehmer ständig intensivieren. Diverse Sicherheitsausrüstungen Ausser dem «Vision dashboard», das leicht nach rechts abfällt und dem Fahrer so ermöglicht zu sehen, was sich unterhalb der Scheibenwischer und des äussersten Bereichs der Windschutzscheibe abspielt, verfügt der DAF XD über viele andere Sicherheitsfeatures. Zu erwähnen wäre da die Kamera «DAF Corner View», die schon vom XF, XG und XG+ bekannt ist. Das System ersetzt den vorderen und den seitlichen Rückspiegel sehr effizient. Es besteht aus einer Weitwinkelkamera, deren Bildschirm quer im oberen Bereich der beifahrerseitigen A-Säule installiert ist und ein sehr grosses, über 180 Grad grosses Sichtfeld abdeckt. Das konnten wir mithilfe des Demo-Fahrers, der uns auf der Testfahrt begleitet hat, gut nachprüfen.Wir haben ihn auf dem Bildschirm des Systems «DAF Corner View» abgelichtet, bevor er in die Kabine stieg. Die Abbildung rechts unten auf Seite 14 spricht für sich. Man erkennt nicht nur alles, was im vorderen Bereich des Lastwagens passiert, Fotos: Laurent Missbauer Sadiq Khan (Foto), seit 2016 Bürgermeister von London und Sohn eines pakistanischen Buschauffeurs, hat die Verkehrssicherheit für Londoner zu einer seiner Prioritäten erklärt. Er verfügte mehrere Massnahmen (bis 2041), die Verkehrsunfälle aufgrund des toten Winkels verhindern sollen. Dazu gehört eine Genehmigung (links unten), ohne die schwere Nutzfahrzeuge (HGV = Heavy Goods Vehicles) nicht mehr nach London hineinfahren dürfen. Um sie zu bekommen, müssen sie verschiedene Kriterien erfüllen, durch welche die schwächsten Verkehrsteilnehmer vor den Gefahren des toten Winkels geschützt werden, also Fussgänger, Velo- und Motorradfahrer (Illustration rechts). Diese Kriterien, die «Direct Vision Standards» (DVS), werden mit einer gewissen Anzahl Sternen gekennzeichnet. Während seit 26. Oktober 2020 nur ein Stern für eine Genehmigung ausreichte, sind ab 2024 deren drei nötig. Ist das nicht der Fall, kann ein Lastwagen nicht mehr in London herumfahren. Die neuen DAF XD erfüllen jetzt schon die Vorschriften von 2024. Mehr darüber ist unter tfl.gov.uk/direct-vision-HGVs zu erfahren. (L. M.) London beabsichtigt verschärft gegen den totenWinkel vorzugehen Warnvorrichtung: Sie warnt mit Licht und Ton vor einer Gefahr auf der rechten Seite. Ein seitlicher Sensor löst das links beschriebene System «City Turn Assist» aus. Auch im XD gibt es jetzt einen Ausziehtisch in der Mitte des Armaturenträgers. Praktisch: die Kühlbox und der Nachttisch (hochgeklappterTeil des Sitzes). sondern auch den Demo-Chauffeur selbst, der gerade dabei ist, die Beifahrertür zu öffnen. Der «City Turn Assist» Nach dieser überzeugenden Vorführung war es an der Zeit, den Testparcours unter die Räder zu nehmen. Er begann in der Stadt, führte aber auch über Landstrassen und die Autobahn. Wir verliessen unseren Startpunkt nur zwei Minuten, nachdem der «City Turn Assist» im unteren Bereich der beifahrerseitigen A-Säule akustisch und blinkend gewarnt hatte (Foto links oben). Ein Sensor auf der rechten Seite der Kabine des XD hatte einen Velofahrer registriert, der die Fahrzeugkolonne vor einem Kreisverkehr rechts überholte. Sobald wir den ersten Teil unserer Testfahrt beendet hatten, stand unser Begleiter auf, klappte den «Kinositz» des Beifahrers hoch und stieg aus. «Mit der hochgeklappten Sitzfläche haben Sie einen ungehinderten Blick durch die Seitenscheibe im unteren Bereich der Tür», erklärte er, bevor er den oberen Teil der Sitzlehne umklappte. So entsteht ein kleiner Nachttisch direkt neben dem Bett, auf dem man etwa eine Flasche abstellen kann, die man zuvor aus dem Kühlfach unter dem Bett entnommen hat. Genau so praktisch ist die ausziehbare Tischplatte in der Mitte des Armaturenträgers. Diesen Tisch, der bisher nur für die Langstrecken-Modelle Foto: Greater LondonAuthority Die Sicht aus dem seitlichen Türfenster ist noch besser, wenn der Sitz hochgeklappt wird.

16 CAMION 12 / 2022 zurückgebracht hatten. Wir tauschten ihn gegen einen in Deutschland zugelassenen XD 450 FA (Foto oben).Es gab in Spanien auch die Möglichkeit, drei verschiedene Motorisierungen zu testen – den neuen Paccar MX-11 mit 370, 410 oder 450 PS. Die Aggregate mit 450 PS werden auch in den XF und den XG bzw. XG+ eingebaut. Dank einschneidender Neuerungen besonders im Bereich der Einspritzung, der Zylinderblöcke und des Zylinderkopfes sonderten die neuen Motoren «nur ein Minimum der Emissionen» ab, versicherte der niederländische Lastwagenbauer. Zusammen mit dem «hervorragenden» automatisierten TraXon-Getriebe, das während der Testfahrten nicht den geringsten Anlass zur Kritik bot, erwiesen sich die neuen Motoren als sehr lebendig, schon XF, XG und XG+ verfügbar war, gibt es jetzt auch für Verteiler-Lastwagen wie den XD. Emissionen «aufs Minimum reduziert» Steht der Buchstabe «D» beim XD also für Distributionfahrzeuge? «Nicht nur», sagte Raoul Wijnands. «Den Buchstaben D haben wir gewählt, weil die Abmessungen des XD geringer sind als die des XF bzw. des XG. Uns erschien es eben logisch, ihm einen Buchstaben zuzuordnen, der imAlphabet vor F und G steht. Die meisten XD werden wohl im urbanen Verteilerverkehr eingesetzt. Dennoch ist der XD ein Mehrzweck-Lastwagen.Von den elf Testmodellen in Spanien waren vier als Baustellenfahrzeuge konfiguriert. Wir haben natürlich eines von ihnen ausprobiert, nachdem wir den XD 370 FA zum Ausgangspunkt Foto: Laurent Missbauer ab niedrigen Drehzahlen. Das maximale Drehmoment der 370, 410 und 450 starken Diesel liegt bei 1950, 2150 und 2350 Nm und beginnt bei allen dreien schon bei 900 U/min. Sehr niedriger Sound Die Varianten mit 370 und 450 PS, die wir gefahren haben, haben übrigens alle gleich leise sonor vor sich hin gebrummt. Den Sound konnte man aber auch noch minimieren, indem man den Schalter «dB» am Armaturenträger drückte (Foto links oben). Der digitale Bildschirm, der übrigens dem vom BMW ähnelt, informiert einen sofort darüber, dass der «Silent Mode» aktiv ist und der Motor nur limitiert Kraft entwickelt. Das stört nicht besonders, denn den «leisen Modus» Die neue XD-Baureihe umfasst nicht nur Verteiler-Lastwagen. Hier beispielsweise der XD 450 FA, den wir ebenfalls in Spanien testen konnten. Drückt man diesen Schalter «dB», wird der «Leise-Modus» (Silent Mode) aktiviert. «Silent Mode» reduziert nicht nur die Power, sondern auch das Motorgeräusch. Aerodynamisch geformte Rückspiegel und ihre Platzierung an der A-Säule. Titelstory Fotos: Laurent Missbauer (2) Foto: DAF

17 CAMION 12 / 2022 Les Routiers Suisses | Route de la Chocolatière 26 | 1026 Echandens 021 706 20 00 | www.truckerplatz.info Truckerplatz Diese App enthält:  Viele Restaurants in der ganzen Schweiz mit integriertem Routenplaner  Parkplätze, die für Lastwagen geeignet sind  Tankstellen in Ihrer Nähe mit Details zu dem verschiedenen Angeboten  Reparaturwerkstätten und Waschanlagen, für alle Fahrzeug Typen Nutzfahrzeuge kauft/verkauft man im Internet. 1 DAF-Lastwagen der neuen Generation haben eine stark gewölbteWindschutzscheibe. Aufgrund des neuen EU-Reglementes konnte DAF die Kabinen um 160 Millimeter verlängern. Ergebnis: eine windschlüpfrigere Frontscheibe, die bessere Sicht gewährleistet. nutzt man vor allem in der Agglomeration, beispielsweise während der nächtlichen Ablieferungen. Doch auch andere Faktoren tragen dazu bei, den neuen XD noch leiser zu machen. DAF hat dabei die neuen Regulierungen der EU genutzt und die Kabinen der neuen Lastwagengeneration verlängert, will heissen 160 Millimeter nach vorne. Das ermöglichte eine stark gewölbte Frontscheibe, die nicht nur für besseren seitlichen Überblick sorgt, sondern das Fahrzeug auch windschlüpfriger macht. Das Ergebnis: weniger aerodynamische Geräusche und weniger Treibstoffverbrauch. Beides trifft auch auf die Formgebung der neuen Rückspiegel zu. Wir haben das zuletzt mit einem dritten XD feststellen können, einem 450 FAR. TatsächIllustration: DAF Foto: Laurent Missbauer lich haben wir ihn dem 450 FT vorgezogen, der mit dem Rückspiegel-Kamera-System «DAF Vision System» ausgestattet war, von dem wir schon letztes Jahr bei unserer Testfahrt mit dem XG+ 480 einen sehr guten Eindruck mitgenommen hatten. Zwei E-Versionen kommen Am Steuer des XD 450 FAR konnten wir die neuen Funktionen des automatisierten Getriebes TraXon testen. Dazu gehörte etwa der vorausschauende Tempomat der neuesten Generation, der im Modus E-Roll wesentlich zur Diesel-Ersparnis beiträgt. Der Dieselverbrauch fällt natürlich bei den neuen elektrischen XD gar nicht erst an. Sie kommen nächstes Jahr mit den neuen Motorisierungen 230 und 480 PS auf den Markt. Die Tatsache, dass die neuen DAF XD von Grund auf für die Aufnahme alternativer Motorisierungen konzipiert wurden, war ein weiteres Argument, das die IToY-Jury in ihrer Entscheidung bestärkt hat, den niederländischen Lastwagenbauer zum zweiten Jahr nacheinander mit dem IToY-Titel auszuzeichnen. (Laurent Missbauer)

18 CAMION 12 / 2022 Neuheiten Am Steuer der elektrischen Prototypen Bereits imDezember 2019 legteMAN einen eTGM als Kleinserie von ca. 60 Fahrzeugen auf. Dieser hörte auf den Namen MAN TGM 26.360 E 6×2-4 LL. Mit 185 kWh nutzbarer Energie ausgestattet kommt er auf eine Reichweite von ca. 180 km. Die Ladung erfolgt entweder über Wechselstrom mit 22/44 kW oder via Gleichstrom mit bis zu 150 kW. Der auf dem Serien-TGM aufgebaute WechselMAN gab uns die Möglichkeit, sowohl den Prototyp seines zukünftigen Elektro-Lkw für den Fernverkehr (links) als auch den elektrischen eTGM (rechts), von dem 60 Stück produziert wurden, auszuprobieren. Foto: MAN MAN lud Mitte Oktober nach München auf die Teststrecke.Wir durften zum ersten Mal den an der IAA präsentierten eTruck für die Langstrecke Probe fahren. Doch bis er 2024 dann auf die Strasse gelangt und aus der Grossserie erhältlich sein wird, braucht es noch einigen Infrastrukturausbau. brücken-Lkw war ebenfalls am Event in München zu sehen und konnte gefahren werden. Das Fahrzeug ist dank gelenkter Nachlaufachse sehr wendig und dank Elektromotor mit 3100 Nm Drehmoment äusserst agil unterwegs. Immerhin war es auf 27 Tonnen ausgeladen und man hatte das Gefühl, man sei leer unterwegs. Das gezeigte Fahrzeug blieb als kurzfristig verfügbarer Ersatz für die Kleinserienflotte imWerk, damit ein grösserer Ausfall eines der Fahrzeuge beim Kunden überbrückt werden könnte. Es war seit 2020 aber vor allem im Versuchseinsatz bei MAN. Die beiden eTruck-Prototypen Beide eTrucks hören auf die Bezeichnung MAN eTruck 4×2 LL SA oder SA (Ultra). Wobei der hauptsächliche Unterschied ist, dass das Ultra-Chassis als Lowliner ausgelegt wurde und so die Möglichkeit bietet, im Verkehr mit Autoteilen eingesetzt zu werden. Beide haben Batteriekapazitäten von 300 bis 500 kWh und eine Motorleistung von 300 bis 350 kW. Die täglich mögliche Reichweite gibt MAN mit 600 bis 800 km an, wobei in der 45-minütigen Pause die Batterie eine Schnellladung erfährt. Aktuell wird über CCS mit bis zu 350 kW Gleichstrom geladen, allerdings erfüllen die Fahrzeuge bereits jetzt den Standard von Megawattcharging, sodass mit einer Leistung von einem Megawatt geladen werden kann. (Zur Info: einMW ist gleich 1000kW.) MAN lässt durchblicken, dass die Batterie dafür gebaut sei, einmal am Tag eine Schnellladung zu erhalten und die Fahrzeuglebensdauer soll durch die Batterie nicht eingeschränkt sein. Laut MAN rechnet man mit einer Fahrzeuglebensdauer von 10 Jahren oder 1 Mio. Kilometern. Mit mehr als 3000 NmDrehmoment und einem 2- oder 4-Gang-Getriebe geht es auf die Piste. Beide Fahrzeuge haben 30 Tonnen und sind ebenfalls sehr agil zu fahren. Drückt Im Jahr 2030 (siehe nebenstehende Abbildung) werden 270 000 Elektro-Lkw in Europa unterwegs sein. Um sie aufzuladen, müssten einige Raststätten über 19 bis 37 Ladestationen verfügen. Davon sind wir heute noch weit entfernt.

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