Ausgabe Nr. 3/2023

Notterkranladebrücke mit HIAB-Kran So wird die Flotte flexibler Porträt Sepp Rickenbacher Seite 6 CZV-KursAnschlagen von Lasten Ab 1. April obligatorisch Post will saubere Zustellung Immer mehr E-Fahrzeuge Seite 18 Seite 30 Serie «Junge Chauffeure» David Dias André, 24 ISSN 1423-4319 Fr. 7.50 Die Fachzeitschrift für Berufschauffeure Nr. 3/ 2023

Wird an die obligatorische Weiterbildung für Berufschauffeure gemäss Chauffeur- zulassungsverordnung angerechnet (CZV). Haben wir Ihr Interesse geweckt? Gerne gehen wir auf Ihre betrieblichen Bedürfnisse ein. Les Routiers Suisses Tel. 021 706 20 00 La Chocolatière 26 Fax 021 706 20 09 1026 Echandens www.routiers.ch Kursangebot: LES ROUTIERS SUISSES SCHWEIZER BERUFSFAHRER Les Routiers Suisses bieten ein umfangreiches Kursprogramm. Die Kurse werden laufend den Bedürfnissen angepasst. Durch den Praxisbezug werden sie von Chauffeuren, Verladepersonal, Disponenten und Fahrlehrern sehr geschätzt. Ausweis / Erneuerung: 4 Wer ein Fahrzeug mit gefährlichen Gütern führen will, muss einen Gefahrgutkurs absolvieren. 4 Fahrzeuge mit Tank benötigen eine Zusatzausbildung. 4 Der Ausweis ist fünf Jahre gültig. Der Ausbildungsstand für den Transport gefährlicher Güter muss innerhalb des letzten Jahres der Gültigkeit durch den Besuch eines Wiederholungskurses erneuert werden. 4 Der Ausweis wird ab dem Ablaufdatumwieder für fünf Jahre verlängert. BERUFLICHE WEITERBILDUNG FORMATION PROFESSIONNELLE Transport von Gefahrgut Schulung in den Bereichen Grundausbildung, Wiederholungskurs und Zusatzausbildung Tankwagen. Diese Schulungen finden in Zusammenarbeit mit den kantonalen Polizeikorps und Strassenverkehrsämtern statt.

1 CAMION 3 / 2023 Editorial +++ Titelseite Die Chauffeure der beiden neuen Volvos von Sutter int. Transport AG sind sehr zufrieden mit den von der Notterkran AG aufgebauten Brücken und Kranen. Ihre neuen HIAB HiPRO-Krane zeichnen sich durch hohe Kapazität bei möglichst geringem Gewicht, hohe Robustheit und eine hochmoderne Steuerung aus. (Foto: Daniel von Känel) Kontakt: Notterkran AG, Bahnhofstrasse 23, 5623 Boswil. Tel.: 056 677 88 00. www.notterkran.ch Seite 10 Seite 18 Seite 6 +++ Serie «Junge Chauffeure» David Dias André, 24 +++ CZV-Kurs Lasten anschlagen Ab 1. April obligatorisch +++ Verband Die Herausforderungen der Chauffeurinitiative................. 3 +++ Recht Steuerfreie Entschädigung für ungerechtfertigte Entlassung?.. 4 +++ Sepp Rickenbacher Parkinson beendete sein Berufsleben als Chauffeur +++ MANTruck & Bus Fünf elektrische MAN Lion’s City in der Region Olten................. 14 +++ Mercedes-Benz ZweiActros als Hommage an die «24 Heures du Mans».............. 20 +++ Reportage Mit 60Tonnen im Schnee....... 26 +++ Leichte Nutzfahrzeuge Die Post setzt auf Batterie.......30 +++ Rubriken Relais Routiers. .............. 22–23 KantonTessin.................. 36–43 Kursangebote.................. 40–41 Eine Volksinitiative gegen einen echten Missstand Die vorliegende Ausgabe ist entschlossen zukunftsorientiert. Das ist auch so bei Volvo Trucks, wo man nicht nur in elektrische Lastwagen investiert, bei denen der Hersteller Marktführer in Europa ist, sondern auch in zukünftige Brennstoffzellenfahrzeuge oder in Baureihen wie die aktuelle, die auch mit Biogas läuft. Dieser erneuerbare Treibstoff, der aus Lebensmittel- und organischen Abfällen, aus Klärschlamm und Stallmist gewonnen wird, soll ebenfalls eine Rolle bei der Dekarbonisierung des Transportwesens spielen. Die europäische Kommission beabsichtigt, die jährliche Biogasproduktion bis 2030 zu verzehnfachen. In diesem Heft ist auch von den fünf ersten elektrischen MAN Lion’s City die Rede, die in der Region Olten eingesetzt werden. Und die Brennstoffzelle ist nach wie vor aktuell. 45 neue Wasserstoff-Tankstellen sind in den letzten 12 Monaten in Europa eröffnet worden, eine davon durch die Agrola in Schötz (LU), welche die leistungsstärkste des Kontinents ist. Und Traveco, die wie Agrola zur landwirtschaftlichen Genossenschaft Fenaco gehört, ist eines von vier Schweizer Transportunternehmen, die am Pilotprojekt «Wasserstoff», von Scania auf europäischer Ebene vertreten, beteiligt ist. Es ist also völlig klar: Die Transportindustrie beweist grosse Dynamik. Das ist aber leider nicht der Fall, wenn es um den Schutz des Fahrerberufs geht, dem «schönsten Job der Welt», wie unser junger Chauffeur des Monats meint. Der Beruf wird durch die permanente Konkurrenzierung durch Kabotage und die Anstellung ausländischer Chauffeure bedroht, welche Löhne akzeptieren, mit denen man in der Schweiz unmöglich leben kann. Gegen dieses Übel soll die Chauffeurinitiative angehen, wie der Generalsekretär der Routiers Suisses auf Seite 3 detailliert ausführt. Oder glauben Sie etwa, dass die Versorgung unseres Landes im Krisenfall funktioniert, wenn die Mehrzahl der Chauffeure aus dem Ausland kommen? Natürlich nicht! Die Rede ist hier nicht von Grenzgängern, sondern denjenigen, die Hunderte Kilometer anreisen, um bei uns für einen miserablen Lohn zu arbeiten. «Unterschriften sammeln ist ein Akt der Solidarität und des Zusammenstehens unter Chauffeuren», betont der Generalsekretär der Routiers Suisses mit Recht. Also: Zögern Sie nicht, die Volksinitiative auch von Menschen in Ihrem Umfeld unterzeichnen zu lassen! Laurent Missbauer, Chefredaktor Impressum: Redaktion SWISS CAMION, La Chocolatière 26, 1026 Echandens. Telefon: 021 706 20 00. E-mail: swisscamion@routiers.ch | Chefredaktor: Laurent Missbauer | Redaktor: Daniel von Känel | Ständige Mitarbeiter: Sarah Amat, Kéren Haller, Elvedin Mesic, David Piras, Hans-Peter Steiner und Erich Urweider | Anzeigen: Kéren Haller, khaller@routiers.ch | Druck: Vogt-Schild Druck AG, 4552 Derendingen, www.vsdruck.ch | Inserateverwaltung: Les Routiers Suisses, La Chocolatière 26, 1026 Echandens. Tel.: 021 706 20 00, E-mail: annonces@routiers.ch | WEMF-beglaubigt: 18 160 Exemplare (die höchste Auflage in der Branche in der Schweiz) | Abonnement: 90 Franken | www.swisscamion.ch Foto:Agrola Foto: Emmanuel Lambert

2 CAMION 3 / 2023 Danke für Ihre Unterschrift! Chauffeurinitiative Ziele Sicherstellung der Landesversorgung Pflege des Berufsstandes Chauffeur Forderungen Der Lohn ermöglicht, in der Schweiz zu leben: Schutz vor Lohndumping bei Chauffeuren, Mindestlohn, Wohnort Schweiz oder grenznahes Ausland Konkurrenz regeln: Schutz des einheimischen Transportgewerbes vor Billigkonkurrenz aus dem Ausland, Kabotagegesetz Qualität: Finanzierung der Aus- und Weiterbildung durch LSVA Les Routiers Suisses www.chauffeurinitative.ch 021 706 20 00 1026 Echandens www.routiers.ch info@routiers.ch

3 CAMION 3 / 2023 Chauffeurinitiative:Wir brauchen die Mithilfe jedes Einzelnen.Wir zählen auf Sie! Mit der Initiative verfolgen wir ein Ziel. Wir wollen, dass die Logistik funktioniert, auch in schlechten Zeiten. Damit Logistik funktioniert, müssen Chauffeure vom Lohn in der Schweiz leben können und nicht durch Kabotage unter permanentem Wettbewerbsdruck aus dem Ausland stehen. Zudem sollten wir mehr Nachwuchs im Inland rekrutieren und Unterstützung bei den Aus- und Weiterbildungskosten bekommen. Das Gesamtpaket dieser Initiative passt und ist auch im breiten Publikum verträglich. Beinahe alle verstehen unser Anliegen. Wer dagegen ist, verfolgt andere Ziele. Auch 6 Monate nach Unterschriftensammlungsbeginn hat die ASTAG noch keine bessere Strategie aufgezeigt, wie wir den Beruf pflegen können, wie wir mehr Neueinsteiger aus dem Inland bekommen und gesunde, langfristige Berufsaussichten schaffen. Wollen wir etwas ändern, müssen wir auf die Initiative zählen und Unterschriften sammeln. Chauffeure sind systemrelevant Seit Jahren sind wir von Chauffeuren und Mitgliedern in der Kritik, dass wir als Verband keine Verbesserungen hinbeFoto: Laurent Missbauer Letzten Sommer haben wir die Chauffeurinitiative gestartet.Das Echo ist grundsätzlich gut. 90% der angesprochenen Personen unterschreiben auf Anhieb. Einzig die ASTAG hat keine Freude. Dies ist aber nicht weiter verwunderlich. kommen. Die Kritik ist nicht unbegründet, die ASTAG ist aber auch ein schwieriger Partner. Früher waren wir immer der Ansicht, dass wir auch im Publikum kaum Rückhalt hätten. Im Publikum haben wir aber inzwischen an Rückhalt gewonnen. Jeder weiss seit der Pandemie: Chauffeure sind unterbezahlt, systemrelevant und wichtig für die Landesversorgung. Die Bereitschaft, uns zu helfen, war noch nie so hoch. Persönlich ansprechen Die Initiative funktioniert, wenn wir genügend Unterschriften sammeln. Unterschriften sammeln heisst: Nachbarn, Familie und Bekannte fragen oder das Quartier abklappern. Es ist ehrenwert und keineswegs Schande oder ein Kniefall, sich für ein solches Bedürfnis einzusetzen. Die Leute dürfen wissen: Ich arbeite als Chauffeur und setze mich für eine gute Entwicklung des Berufes ein. Ich bin eines dieser Rädchen in der Logistik, das dafür sorgt, dass jeder seine Ware bekommt oder im Laden findet. Die meisten verstehen die Probleme und die Lösung. Für eine Unterschrift müssen sie aber persönlich angesprochen und dazu gebeten werden. Genau das hat in den letzten Jahrzehnten gefehlt: Chauffeure, die im Umfeld mit Stolz und Ehre sagen durften, was sie arbeiten und wofür sie einstehen. Wir müssen uns nicht mehr verstecken. Das Echo ist positiv und manch einer dankt es mit seiner Unterschrift. Akt der Solidarität Als Verband zählen wir beim Unterschriftensammeln auf unsere Mitglieder. Wir wollen keine gekaufte Unterschriftensammlung. Wer etwas ändern will, hilft mit und zeigt Einsatz. Stehen alle zusammen und bringen alle Chauffeure 20–50 Unterschriften, haben wir das Ziel schnell erreicht. Bis jetzt konnte man als Einzelner nicht viel machen. Jetzt brauchen wir aber die Mithilfe jedes Einzelnen. Eine Sache für alle – alle für eine Sache! Wenn wir es jetzt nicht hinbekommen, werden wir es nie hinbekommen. Ausserdem: Wenn alle Chauffeure Unterschriften sammeln, gelingt es der ASTAG nicht, Druck gegenüber Einzelpersonen aufzubauen. Unterschriften sammeln ist ein Akt der Solidarität und des Zusammenstehens unter Chauffeuren. Am 1. April 2023 wollen wir Zwischenbilanz ziehen. Schickt bitte bis zum 20. März alle, auch nur teilweise ausgefüllten Unterschriftenbogen nach Echandens! (David Piras) Wenn alle zusammenhalten und jeder von uns zwischen 30 und 50 Unterschriften für die ChauffeurVolksinitiative sammelt, haben wir unser Ziel schnell erreicht. Bögen zum Unterschreiben können auf derWebsite www.chauffeurinitiative.ch heruntergeladen werden. Verband

4 CAMION 3 / 2023 Recht Entschädigung nach missbräuchlicher Kündigung: Was das Steuerrecht sagt Zwischen 2000 und 2016 bestand ein Arbeitsverhältnis zwischen X und einem Arbeitgeber. Nach der Entlassung von X im Jahr 2016 verklagt dieser das Unternehmen wegen missbräuchlicher Kündigung. Bei der Schlichtungsbehörde einigen sich die beiden Parteien auf eine Entschädigung von CHF 25000. Das Steueramt betrachtete diesen Betrag als Abgangsentschädigung und erklärte ihn zunächst als vollständig und später nur noch zu 50% als steuerpflichtig. Das Bundesgericht jedoch war anderer Meinung. Trotz der Tatsache, dass der Streit im Rahmen einer Schlichtungsverhandlung beigelegt und somit nicht in einem Verfahren entschieden wurde, sah das Bundesgericht darin Das Bundesgericht hatte kürzlich eine bisher unbeantwortete Frage zu klären: Ist eine Entschädigung für eine missbräuchliche Entlassung zu versteuern oder ist sie steuerfrei? Mehrere kantonale Gerichte hatten sich bereits positioniert, die Lehre ebenfalls. Jetzt hat das Bundesgericht eine eindeutige Antwort gegeben. einen Vergleich als Entschädigung für eine missbräuchliche Kündigung. Es berücksichtigte alle Elemente, insbesondere die Tatsache, dass die Schlichtungsvereinbarung, die im Rahmen eines von X gegen das Unternehmen angestrengten Verfahrens wegen missbräuchlicher Kündigung verfasst wurde, keine Klausel wie «ohne Haftungsanerkennung» enthält, die auf eine Abgangsentschädigung und nicht auf eine Entschädigung wegen missbräuchlicher Kündigung hindeuten würde. Ohne eine Klausel, welche die Haftung des Arbeitgebers ausschliesst, muss davon ausgegangen werden, dass die Haftung anerkannt wurde. Aus diesem Grund ist die gezahlte Entschädigung als Entschädigung für eine missbräuchliche Kündigung zu betrachten. Art. 24 DBG (Bundesgesetz über die direkte Steuer) listet die von der Steuer befreiten Einkünfte abschliessend auf, darunter auch Entschädigungen, die als Genugtuung gezahlt werden. Die entscheidende Frage ist, ob die Entschädigung infolge einer missbräuchlichen Kündigung in diese Ausnahmekategorie fällt oder nicht. Diese Entschädigung hat einen doppelten Zweck, nämlich eine Wiedergutmachung und eine Bestrafung, wobei ein Teil in Richtung einer Genugtuung für moralischen Schaden geht, auch wenn der zweite Teil eine Bestrafung des Arbeitgebers zumZiel hat. Das Bundesgericht folgt der herrschenden Lehre sowie den kantonalen Gerichten und vertritt die Auffassung, dass die Entschädigung für eine missbräuchliche Kündigung als Genugtuung vollständig von der Steuer befreit werden muss (Art. 24 Bst. g DBG). (Sarah Amat) Route de la Chocolatière 26, 1026 Echandens / Tel. 021 706 20 00 - www.routiers.ch Rechtsschutz: Das ist die richtige Deckung für die Selbstfahrer Soll man als Selbstfahrer einen «selbstständigen» Rechtsschutz wählen oder einen Firmalex-Unternehmensrechtsschutz bevor- zugen? In unseren Rechtsschutzfällen haben wir manchmal Deckungslücken, weil zu Beginn die falschen Entscheidungen getroffen werden. Es ist wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, dass wenn bei der Anmeldung die falsche Deckung gewählt wird, die Deckung im Bedarfsfall nicht gegeben ist. Zum Beispiel ist ein Selbstfahrer, der als Privatperson Mitglied bei uns ist, im Falle eines Schadens im Rahmen seines Unternehmens nicht gedeckt, auch wenn er die Verkehrsrechtsschutzversicherung als Privatperson abgeschlossen hat. Das Risiko, das mit der Tätigkeit als Transportunternehmen verbunden ist, muss als solches gedeckt werden und kann nicht über einen für den Privatbereich abgeschlossenen Rechtsschutz abgedeckt werden, auch wenn dieser auf den Namen des Firmeninhabers lautet. Bei Les Routiers Suisses bieten wir unseren Mitgliedern einen Selbstfahrerrechtsschutz für kleine Transportunternehmen mit maximal einem leichten oder schweren Motorfahrzeug. Wenn Ihr Unternehmen nicht unter diese Kriterien fällt, schlagen wir Ihnen vor, den Firmalex-Betriebsrechtsschutz bei unserem Partner CAP Rechtsschutz abzuschliessen. (Sarah Amat)

5 CAMION 3 / 2023 500-PS-Volvos fahren auch mit Biogas Volvo Trucks glaubt fest an Biogas (bio-LNG oder BGL), einen erneuerbaren Brennstoff,der aus organischen Abfällen gewonnen wird (Klärschlamm, Lebensmittelabfälle, Dünger…). Der Volvo FH sowie der FM 500 sind beide für bio-LNG geeignet, das fossiles LNG ablösen soll. | FIRST | NEXT | FINAL | FIRST | NEXT | FINAL | FIRST | NEXT | FINAL Buchen Sie die CZV-anerkannten Kurse bei uns Volvo Trucks 2022: Rekord von 145195 verkauften Lastwagen Letztes Jahr hat Volvo Trucks das beste Ergebnis in seiner Geschichte verzeichnet: 145 195 Lastwagen wurden verkauft. Das bedeutet einen Anstieg um 19 Prozent im Vergleich zum Jahr 2021, als der Göteborger Hersteller noch 122 525 schwere Nutzfahrzeuge absetzte. (L. M.) Aktuell «Das Biogas dürfte den Transportunternehmern helfen, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren», schätzt Daniel Bergstrand, der für Gaslastwagen bei Volvo Trucks zuständig ist. Der Göteborger Hersteller bietet die mit verflüssigtem Biogas angetriebenen FH und FM schon seit fünf Jahren an (Foto unten). Es gab sie allerdings zunächst nur mit 420 bzw. 460 PS Leistung. Die neuen FH und FM leisten 500 PS und sind die Reaktion auf die immer stärkere Nachfrage des Marktes. Die europäische Produktion von bio-LNG oder BGL soll schnellstens erhöht werden und das LNG ablösen, so jedenfalls die Verantwortlichen von VolvoTrucks. Die europäische Kommission hat übrigens einen Plan vorgestellt, nach dem die jährliche Produktion von Biogas bis 2030 verzehnfacht werden soll. Bis nächstes Jahr sollen 78 bio-LNG-Produktionsstätten in Europa den Betrieb aufnehmen. Deutschland, Italien und die Niederlande sollen künftig die Hauptproduktionsstandorte von verflüssigtem Biogas sein. (Laurent Missbauer) Foto:VolvoTrucks Die Inbetriebnahme von 78 Bio-LNG-Fabriken in Europa soll immer mehr Lkw ermöglichen, sich mit diesemTreibstoff zu versorgen. Bridgestone Europe NV/SA, Niederlassung Spreitenbach www.bridgestone.ch Für weitere Informationen scannen Sie den QR-Code. LEISTUNGSBEREIT – MIT HERAUSRAGENDER LEBENSDAUER

6 CAMION 3 / 2023 Weiterbildung Lasten richtig anschlagen Mit Helm, Sicherheitswesten und -schuhen ausgerüstet, lauschen die Kursteilnehmer den Anweisungen von Christian Kündig, Kursleiter von Les Routiers Suisses. «Zuerst müsst ihr diesen Stapel Bretter anschlagen», sagt er. In einer Halle von Welti Furrer in Baar (ZG), wo der Kurs stattfindet, stehen ein Kran und verschiedene Lasten zum Üben zur Verfügung. Die Teilnehmer des Kurses «Anschlagen von Lasten» machen sich an die Arbeit, wählen das richtige Anschlagmittel, in diesem Fall sind es Gurten, aus und befestigen die Fracht am Kran. Christian Kündig greift ein und korrigiert, wenn sich ein Fehler einschleicht. Es gilt, das im theoretischen Teil amMorgen des Kurstages Gelernte in der Praxis umzusetzen und zu verankern. Ab April Pflicht Diese Ausbildung ist für alle, die Lasten anschlagen, ab dem 1. April 2023 Pflicht. Der Kursleiter Christian Kündig vermittelte dasWissen auch mit praktischen Übungen. Hier muss ein Fass mit dem Kran angehoben werden. Fotos: Daniel von Känel Wer Lasten anschlägt, braucht ab April 2023 einen Ausbildungsnachweis. Damit will die Suva Unfälle verhindern, die bei dieser Kranarbeit immer wieder vorkommen. Les Routiers Suisses bieten die entsprechende Ausbildung als CZV-Kurs an. Eine defekte Verpackung, instabile Holzpaletten oder lose Teile sind ein Sicherheitsrisiko. Ebenso wichtig ist es, die Anschlagpunkte richtig zu wählen. Denn: Die Last muss in ausbalancierter Lage transportiert werden. Grund: «Für Turmdrehkrane, Fahrzeugkrane und übrige Krane (Industriekrane und Lastwagen-Ladekrane) gilt: Beim Anschlagen von Lasten können sich schwere Unfälle ereignen. Deshalb dürfen nur ausgebildete Personen Lasten an Kranen anschlagen und sie müssen dies mit einem Ausbildungsnachweis belegen», erklärt die Suva. Sie wird das Einhalten der Ausbildungspflicht überprüfen und ruft die Arbeitgeber deshalb auf, die verbleibende Zeit zu nutzen, um die Mitarbeitenden im Anschlagen von Lasten auszubilden. Theorie und Praxis Die Suva gibt auch vor, welche Voraussetzungen Anschlägerinnen und Anschläger erfüllen müssen: Mindestalter 18 Jahre, körperliche und geistige Eignung, zuverlässige, verantwortungsbewusste und umsichtige Handlungsweise sowie die Fähigkeit, sich mit dem Kranführer klar und unmissverständlich zu verständigen. Die Voraussetzung an die Ausbildung lautet wie folgt: «Als Ausbildung gilt eine umfassende Vermittlung theoretischer und praktischer Kenntnisse zum Anschlagen von Lasten.» Aus diesem Grund begann der Kurs von Les Routiers Suisses in einem Theorieraumbei Welti Furrer. Christian Kündig vermittelte das notwendige theoretischeWissen, immer unter Einbezug der Teilnehmenden, die ihr vorhandenes Wissen und ihre Erfahrungen einbringen konnten. Das Prüfen der Lasthakensicherung am Kranhaken und die Auswahl und Kontrolle der Anschlagmittel sind die ersten wichtigen Schritte, wenn eine Ladung am Kran angebunden oder eben angeschlagen werden soll. Auch die richtige Aufbewahrung dieser Mittel ist wichtig, können doch beispielsweise Gurten durch Feuchtigkeit oder Hitze Schaden nehmen. Auch das Transportgut muss begutachtet werden. Eine defekte Verpackung, instabile Holzpaletten oder lose Teile sind ein hohes Sicherheitsrisiko. Ebenso wichtig ist es, die Anschlagpunkte richtig zu wählen. Denn: Das Transportgut muss in ausbalancierter Lage transportiert werden, die Anschläger müssen

7 CAMION 3 / 2023 Nutzfahrzeuge kauft/verkauft man im Internet. 1 Die Auswahl und Kontrolle des Anschlagmittels ist ein wichtiger Sicherheitsfaktor. Lasten anschlagen will gelernt sein. Les Routiers Suisses bieten dafür einen Kurs an. Kursteilnehmer unter Beobachtung. den Schwerpunkt der Last berücksichtigen. Für das Befestigen müssen Ketten, Gurten oder Seile straff um das Transportgut geschlungen werden, damit sich beim Anheben nichts verschieben kann. Die richtigen Handzeichen Christian Kündig erklärte zudem, wie sich der Anschläger positionierenmuss: Er braucht nicht nur einen sicheren Stand, sondern auch eine Ausweichmöglichkeit, falls das Transportgut unkontrollierte Bewegungen macht. An seinem Standort darf er auch keiner Absturz- oder Einklemmgefahr ausgesetzt sein und er muss Sichtkontakt zum Kranführer haben. Die Kommunikation mit dem Kranführer muss eindeutig sein. Dafür gibt es die Handzeichen «Last langsam auf» und «Last auf». Dazwischen muss der Anschläger kontrollieren, ob das schwebende Transportgut im Gleichgewicht ist und die Anschlagpunkte stabil bleiben. Bei Gefahr ist das «Stopp»- Handzeichen angezeigt. All dies konnten die Kursteilnehmer am Nachmittagmit unterschiedlichem Transportgut und verschiedenen Anschlagmitteln üben. Den Ausbildungsnachweis erhielten sie nach dem abschliessenden Test. Er beweist, dass sie das Rüstzeug erlangt haben, Lasten fachgerecht und sicher für den Transport mit dem Kran anschlagen zu können. (Daniel von Känel)

8 CAMION 3 / 2023 Aktuell Foto: Laurent Missbauer Thomas Rücker, ehemaliger Direktor von Iveco Schweiz, ist jetzt bei Designwerk. Designwerk Thomas Rücker an Bord Das Zürcher Unternehmen Designwerk, das sich unter anderemauf den Bau von Elektro- Lkwspezialisiert hat, gab bekannt, dass Thomas Rücker zumUnternehmen gestossen ist. Der ehemaligeGeschäftsführer von Iveco Schweizwurde in dieGeschäftsleitung von Designwerk berufen, wo er für den Verkauf und den Kundendienst zuständig sein wird. (L. M.) Auf dem Gelände der zukünftigen Iveco-Niederlassung in Eclépens mit (v.l.n.r.) Stefan Rauser, Serge Fehlmann,Avni Orllati,Antonello di Rocco, Christian Sulser und Claude Dutoit. Iveco Schweiz Die «modernste Iveco-Niederlassung der Schweiz» ab 2024 in Eclépens Eclépens, zwischen LausanneundYverdongelegen, wird2024die «modernste Iveco-Niederlassungder Schweiz» beherbergen. DieNiederlassungwird sichüber 18900m2 erstreckenunddiebeidenNiederlassungen inMorges undYverdonersetzen. SiewirdnebendenWerkstättenauchüber einenWartebereich für Chauffeure, einenRaumfür BesprechungenundSchulungen sowieeinen Showroomverfügen. Etwa60 Mitarbeiterwerden inder Niederlassungarbeiten, die vonder FirmaOrllati errichtet wird. Der Spatenstich wurdeam10. Februar von StefanRauser von Iveco Schweiz, demArchitekten Serge Fehlmann, Avni Orllati, Mitglieddes Verwaltungsrats vonOrllati, Antonellodi Rocco, Leiter der NiederlassungenMorges undYverdon, Christian Sulser, «BusinessDirector» von Iveco für Deutschlandunddie Schweiz, undClaudeDutoit, dem Gemeindepräsidenten von Eclépens, vorgenommen. (Laurent Missbauer) Foto: Iveco Schweiz

9 CAMION 3 / 2023 Haben Sie das Auto Ihrer Träume gekauft? Geben Sie dem Wagen die beste Versicherungsdeckung! Kontaktieren Sie uns für eine Offerte unter Telefon 021 706 20 00 oder per E-Mail: avantages@routiers.ch Wir senden Ihnen unser bestes Angebot. Die Allianz deckt die Risiken gemäss Ihrer Erwartungen. Aktuell Renault Trucks Schweiz Zehn neue elektrische Master E-Tech für DPD Die Elektromobilität erobert immer mehr Terrain. So fahren 130 von 750 Lieferwagen der Flotte des Paketbeförderers DPD Schweiz rein elektrisch. Darunter die zehn neuen Renault Trucks Master E-Tech, die kürzlich an das DPD-Depot in Rothenburg LU in Anwesenheit von Tarcis Berberat, Generaldirektor von Renault Trucks Schweiz, übergeben worden. Laut Marc Frank, er ist Strategie- und Innovationschef bei DPD Schweiz, habe man sich für den Renault Trucks Master E-Tech aufgrund seiner niedrigen Unterhaltskosten und seiner schnellen Verfügbarkeit entschieden. Die zehn neuen Fahrzeuge bieten jeweils 11 m3 Laderaum und sind für ein Gesamtgewicht von 3,1 Tonnen zugelassen. Zur Ausrüstung zählen vor allem ein Ladungssicherungssystemmit Zurrschienen, eine Rückfahrkamera und ein Navigationssystem. DPD Schweiz kaufte die zehn neuen Renault Master E-Tech über das Leasing-System «full service» der Arval Schweiz AG. (Laurent Missbauer) Foto: RenaultTrucks Tarcis Berberat (3. v. l.), Generaldirektor der Renault Trucks Schweiz, übergibt einen riesigen Schlüssel an Marc Frank von DPD Schweiz. DAF Produktionsrekord 2022: 68000 Einheiten DAF verzeichnete im Jahr 2022 einen neuen Produktionsrekord: insgesamt liefen 68000 Lastwagen vom Band, davon 56000 mittelschwere und schwere CF, XF, XG und XG+ (gegenüber 49 000 im Jahr 2021), zudem 12000 Verteilerlastwagen des Typs LF (gegenüber 11 000 in 2021). DAF gelang es zudem den europäischen Marktanteil in Segment der Schweren über 16 Tonnen GG auf 17,3 Prozent zu steigern (gegenüber 15,9% in 2021). Der niederländische Nutzfahrzeughersteller teilte zudemmit, er sei Marktführer in Grossbritannien (31,1 %), in den Niederlanden (32,5%), in Belgien (23,6%), in Polen (22,4%), in Ungarn (24,4%) und in Bulgarien (26,4%). (L. M.) auf ihrem Handy, Tablett, oder PC SWISS CAMION Les Routiers Suisses, Route de la Chocolatière 26, 1026 Echandens, Telefon 021 706 20 00 Auch online lesen auf www.swisscamion.ch Gemeinsam in Fahrt. 1RE 1. RANG 2022 Komm zum besten Arbeitgeber der Schweiz.

10 CAMION 3 / 2023 Serie «Junge Chauffeure» «Mein Traum wurde zum Beruf, und für mich ist er der schönste der Welt» Es ist viertel nach acht, alswir DavidDias André bei seinem ersten Kunden in Saint-Légier (VD), in der Nähe von Vevey treffen. Sein «Schon als Bub träumte ich vom Lastwagenfahren. Heute habe ich aus meinemTraum einen Beruf gemacht», erklärt David Dias André. Fotos: Laurent Missbauer Schon als kleiner Bub sass David Dias André, unser junger Chauffeur des Monats, in seinen Träumen am Steuer eines Lastwagens.Als er sich als Jugendlicher für eine Lehre entscheiden musste, kam für ihn nichts anderes infrage als eine Ausbildung zum Lastwagenchauffeur mit eidgenössischem Fähigkeitsausweis (EFZ). «Für mich ist es der schönste Beruf derWelt und ich hatte das Glück, aus meinemTraum einen Beruf zu machen», vertraute er uns an. Reportage. Lkw, ein neuer Volvo FH 460, den er vor acht Monaten erhalten hat und sein Anhänger sind beladen mit Rohren seines Arbeitgebers, der Firma Canplast in Villars-Sainte-Croix (VD), in der Nähe von Lausanne. Unser junger Chauffeur hilft den Maschinisten spontan beim Abladen seiner Ladung. Dort wird er offenbar sehr geschätzt und erhält denn auch problemlos die Erlaubnis, seinen Anhänger abzustellen, derweil er neun Rohre auf eine nur fünf Minuten entfernte Baustelle liefert. Vor der Weiterfahrt kontrolliert er aufs Neue, ob die Rohre auch gut gesichert sind: Geboren am 27. Februar 1999 in Visp (VS), wohnt David Dias André heute in Corcelles-sur-Chavornay (VD). Nach seiner Lehre als Lastwagenchauffeur bei Camion Transport in Lausanne, arbeitete er 18 Monate auch dort, um anschliessend den Militärdienst in den Genietruppen in Brugg (AG) als Fahrer von Spezialfahrzeugen zu absolvieren. Danach fuhr er sechs Monate lang die Kühllastwagen von Fabrice Curty durch die Schweiz, bevor er 2021 zu Canplast, seinem heutigen Arbeitgeber, wechselte. (L. M.) Der Chauffeur Prüfen, ob die Ladung gesichert ist: Ein Lastwagenchauffeur sitzt nicht nur am Steuer. Canplast ist ein Schweizer Unternehmen, das seit 1964 in der Wasserwirtschaft tätig ist und sich auf den Bereich Rohre, Pumpstationen und Abwasservorbehandlungsanlagen spezialisiert hat. Die Firma ist mit Niederlassungen in drei Sprachregionen der Schweiz vertreten, Villars-Sainte-Croix (VD), Mezzovico (TI) und Küsnacht (ZH). Die Filiale in Villars-Sainte-Croix, bei Lausanne, verfügt über vier Lastwagen und vier Chauffeure, darunter unser junger Chauffeur des Monats, David Dias André. (L. M.) Der Arbeitgeber

11 CAMION 3 / 2023 «Ein Lastwagenchauffeur sitzt nicht nur am Steuer. So muss ich zum Beispiel bei meiner Arbeit schon am Vorabend darüber nachdenken, wie ich das Material bestmöglich verlade, sowohl auf meinem Lastwagen als auch dem Anhänger. Das hängt nicht nur von der Reihenfolge meiner Lieferungsadressen, sondern auch von der Routenwahl ab. Diese Planungsarbeit ist äusserst wichtig», erklärt uns David Dias André, den wir in der Kabine seines Volvo FH aufsuchten. «Meine nächste Lieferung erfolgt auf eine Baustelle, die nur rückwärts, durch ein enges Strässchen, kaum breiter als der Lastwagen, erreichbar ist. Ausgeschlossen also, mit dem Anhänger dorthin zu fahren. Dies sind Dinge, die es beim Beladen am Vorabend zu überlegen gilt. Auch muss man verschiedene Orte oder Stellen kennen, wo der Anhänger vorübergehend sicher abgestellt werden kann. Solche Plätze werden von Jahr zu Jahr … die nur durch ein schmales Strässchen, kaum breiter als einTruck zu erreichen ist und wo erst noch ein Dutzend Fahrzeuge parkieren. Der erste Kunde wurde beliefert, nun gilt es die Seitenladen zu schliessen und… Fotos: Laurent Missbauer Diese Haltestelle auf der LinieVevey–Blonay verfügt schon bald über eine Passerelle. Im Hintergrund die Berge, die schon Charlie Chaplin von seinemWohnsitz aus bewunderte. … den Anhänger abzukoppeln. Die nächste Lieferung ist für eine Baustelle… Mit seinem Kran entlädt David Dias André die Rohre. Die Rohre einmal abgeladen, muss der Lieferschein unterzeichnet werden, bevor… …wieder am Steuer Platz genommen wird, um den nächsten Kunden zu beliefern.

12 CAMION 3 / 2023 David Dias André besteigt erneut seinen Truck. «Ein gutes Training, dieses tägliche Auf und Ab. AmAbend ins Fitness ist überflüssig», scherzt er. eine Menge Verantwortung und müssen in der Lage sein, uns selbstständig zu organisieren und dies natürlich nicht nur beim Auffinden eines geeigneten Stellplatzes für den Anhänger», meint er. «Mein Volvo? Ein ausgezeichneter Truck!» «Auf meinen Fahrten, namentlich auch in der Innerschweiz, habe ich Orte entdeckt, die so grossartig sind, dass ich am Wochenende mit dem Motorrad dorthin zurückgekehrt bin, um sie etwas länger zu geniessen», führt David Dias André weiter aus. Er liebt Lastwagen und seinen Beruf, den er allen ans Herz legt, die keine Angst vor Verantwortung haben. In seiner Freizeit fährt er auch gerne Motorrad, leider immer seltener», bedauert unser junger Chauffeur, der trotzdemmit seinemBeruf sehr zufrieden ist. Wunderschöne Gegenden «Für mich», fährt er fort, «ist es der schönste Beruf der Welt. Durch die Windschutzscheibe, die gewissermassen das Fenster meines Arbeitsplatzes ist, entdecke ich manchmal wunderschöne Gegenden.» Dies trifft ganz besonders heute zu, in der Nähe des Ortes, wo Charlie Chaplin seine 25 letzten Lebensjahre verbracht hatte und die er in seinen Memoiren wie folgt beschrieb: «Von meiner Terrasse aus betrachte ich die beruhigende Präsenz der Berge jenseits des Sees und geniesse ihre herrliche Ruhe. Es ist eine wahre Freude!» Von der Baustelle an der Haltestelle Château-d’Hauteville, die bald über eine Passerelle der Bahnlinie Vevey–Blonay–Les Pléiades verfügen wird, kann David Dias André die Berge allerdings nicht allzu lange bewundern, was letztlich auch nicht so wichtig ist. Das Entdecken schöner Gegenden während seiner Arbeit stellt nur einen der vielen Vorteile seines Berufs dar. «Unter den weiteren positiven Punkten würde ich eine gewisse Unabhängigkeit nennen. Ein Chauffeur hat seinen Chef nicht immer hinter sich, wie es manchmal in anderen Berufen der Fall ist. Allerdings haben wir auch Fotos: Laurent Missbauer Serie «Junge Chauffeure» «besonders im Sommer», wie er präzisiert. Bevor wir uns verabschieden, fragen wir ihn, ob er via unsern Artikel eine Botschaft übermitteln möchte. «Gerne benütze ich die Gelegenheit, um mich bei meinen Ausbildern bei Camion Transport zu bedanken, bei denen ich während meiner Lehre sehr viel gelernt habe. Ein herzliches Dankeschön auch an meinen gegenwärtigen Arbeitgeber. Beim neuen Volvo FH ,den er mir anvertraut, handelt es sich um ein ausgezeichnetes Fahrzeug. Die Fahrerposition ist schlichtweg perfekt. Das liegt vor allem am hervorragenden Sitz und den vielfältigen Verstellmöglichkeiten der Lenksäule», beschliesst er mit einem breiten Lächeln. (Laurent Missbauer) Der Anhänger wurde gerade wieder an den Lkw gekoppelt. «Für heute hat die Ab- und Ankoppelung ein Ende», freut sich David Dias André. Er muss noch Kunden beliefern, in Aigle und Monthey, bevor er zum Hauptsitz von Canplast zurückkehrt und die Lieferung für den nächstenTag vorbereitet.

13 CAMION 3 / 2023 Grundstrasse 11, 5436 Würenlos Telefon 056 470 47 77, www.routiers.ch The National Map Les Routiers Suisses | Route de la Chocolatière 26 1026 Echandens | 021 706 20 00 |www.routiers.ch Diese App enthält :  Viele Restaurants in der ganzen Schweiz mit integriertem Routenplaner  Parkplätze, die für Lastwagen geeignet sind  Tankstellen in Ihrer Nähe mit Details zu dem verschiedenen Angeboten  Reparaturwerkstätten und Waschanlagen, für alle Fahrzeug Typen Aktuell AlternativeTreibstoffe Die Zahl derWasserstofftankstellen ist im Jahr 2022 stark angestiegen 2022 seien 129 neue Wasserstoff-Tankstellen (H2) in Betrieb genommen worden, verkündete die Homepage H2stations.org. Im Einzelnen sind sie folgendermassen verteilt: 73 in Asien, elf in Nordamerika und 45 in Europa. Der letztere Kontinent kommt inzwischen auf 254 Wasserstoff-Stationen. Die Mehrzahl davon findet sich in Deutschland (105), es folgen Frankreich (44), dann Grossbritannien und die Niederlande mit jeweils 17 Stationen und die Schweiz mit deren 14. In Asien liegen Japan und Südkoreamit 165 bzw. 149 Tankstellen an der Spitze. H2stations.org schätzt die Zahl der Wasserstoff-Tankstellen in China auf 138. (Laurent Missbauer) Foto: Laurent Missbauer Agrola betreibt zweiWasserstoff-Tankstellen in Zofingen bzw. Rothenburg (Foto). Insgesamt gibt es 14 in der ganzen Schweiz. Les Routiers Suisses Zwei Relais in den Kantonen Bern undWallis neu bei den Routiers Suisses Der Verband der Routiers Suisses gibt zwei neue Routiers-Relais bekannt. Es handelt sich dabei um den Gasthof Traube an der Murtenstrasse 18 in Mühleberg BE und das Café-Restaurant «Le Levant» an der route du Levant 125 in Martigny VS. Beide gesellen sich nun zu den rund 180 Restaurants, die sich vor allem durch ihr sehr günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis auszeichnen. Unser Relais-Führer, der zahlreiche nützliche Informationen bietet (Zahl der Lastwagen-Parkplätze, Duschmöglichkeit usw.) kann auch im PDF-Format auf der Seite www.routiers.ch* abgerufen werden. (Laurent Missbauer) *https://www.routiers.ch/ueber-uns/relais-routiers/ Der Gasthof Traube in Mühleberg (BE), links oben, und «Le Levant» in Martigny (VS) gehören nun auch zu unseren Relais. Foto: Laurent Missbauer

14 CAMION 3 / 2023 Aktuell Roman Fischer, Geschäftsführer von BOGG: «Unsere neuen elektrischen MAN Lion’s City sind sehr beliebt. Das gilt sowohl für die Chauffeure als auch für die Fahrgäste.» MAN Fünf neue elektrische MAN Lion’s City in der Region Olten Das Solothurner Verkehrsunternehmen Busbetrieb Olten Gösgen Gäu (BOGG) verfügt seit dem 11. Dezember über fünf neue elektrische MAN Lion’s City 12C. «Nach mehr als zwei Monaten im Einsatz sind sie sehr beliebt, sowohl bei den Fahrern als auch bei den Fahrgästen», stellte Roman Fischer, der Direktor von BOGG, fest. Die Chauffeure schätzen die ausreichende Beinfreiheit und das grosse Sichtfeld sowohl vorne als auch an den Seiten des Busses. Die Lenkpräzision und der grosse Lenkeinschlag wurden ebenfalls gelobt, fügte Roman Fischer hinzu. Die Fahrgäste schätzen auch die Möglichkeit, ihre Telefone aufzuladen, da die neuen MAN Lion’s City serienmässig mit USB-Anschlüssen ausgestattet sind. Neben der Ankunft der fünf MANs baut BOGG an seinem Hauptsitz in Wangen bei Olten neue Bushallen, eine Wartungswerkstatt sowie Büro- und Warteräume. Dabei wurde die Elektromobilität von Anfang an in die Planung einbezogen. Beispiele dafür sind eine eigene Fotovoltaikanlage, grosszügig dimensionierte Stromversorgungsleitungen, Ladestationen mit Hängekabeln und Suva-konforme Dacharbeitsplätze. Letztere sind notwendig für die Wartung der dachmontierten Komponenten der Elektrobusse, darunter acht Batteriepacks mit einer Kapazität von 480 kWh, die es ermöglichen, die ca. 120 km langen «Umläufe» auf den Linien 503 und 509 ohne Nachladen zu absolvieren. Bei der Rückkehr ins Depot können die Energiespeicher in weniger als drei Stunden wieder mit Gleichstrom aufgeladen werden. «Dass wir uns bei der Ausschreibung für den Auftrag der neuen Busse für diese fünf elektrischen MAN Lion’s City E 12C entschieden haben, liegt daran, dass die MAN-Busse einfach unsere Kriterien am besten erfüllten», so Roman Fischer abschliessend. (Laurent Missbauer) Foto: MAN Die Branchennews aus erster Hand – dank einem SWISS CAMION Abonnement. Bestellen Sie Ihr Abonnement noch heute! Abonnement SWISS CAMION Sie können den Adresstalon scannen und an folgende Mailadresse senden: khaller@routiers.ch Oder brieflich an unten stehende Adresse: SWISS CAMION – Les Routiers Suisses Route de la Chocolatière 26, 1026 Echandens Telefon 021 706 20 32 +++ Am Steuer des neuen Mercedes Actros «Fortschritt ist nicht aufzuhalten» +++ Schweizer Premiere 40-Tönner mit Strom Seite 2 +++ Crash-Tests mit Lastwagen Wenn dieTechnik Leben rettet +++ Kurs der Routiers Suisses Umgangmit Reklamationen Seite 10 Seite 28 +++ Porträt Julien Schaer, 32 Die Fachzeitschrift für Berufschauffeure Nr. 6/ 2019 ISSN 1423-4319 Fr. 7.50 +++ MANTGS 44.500 10×4-6 Eine Nutzlast von 25Tonnen +++ CamionTransport Reportagemit SabrinaVetterli Seite 12 +++ ChristineTravers Verkaufsberaterin beiVolvo Bus +++ Test Citroën-LkwC6 von 1930 Seite 14 Seite 26 +++ Serie «Junge Chauffeure» Chrystelle Schafroth, 28 Die Fachzeitschrift für Berufschauffeure Nr. 3/ 2019 ISSN 1423-4319 Fr. 7.50 Anrede: Herr / Frau Name / Vorname: Strasse und Nr.: PLZ/ Ort: Telefon / Mobiltelefon: E-Mail: Datum: Unterschrift: Jahresabonnement = 11 Ausgaben CHF 90.– SWISS CAMION – Abo.

15 CAMION 3 / 2023 Foto: MAN ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Modell – Shop Setec HTM AG Lindenmoosstrasse 10 / Eingang Industriestrasse, CH-8910 Affoltern am Albis Mobile +41 (0)79 463 93 01 www.setec-htm.ch info@setec-htm.ch ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Scania 140 Senn AG Renault Urs Bühler Scania Saxer Transport AG Tekno 82133 1 : 50 Fr. 159.00 Tekno 83176 1 : 50 Fr. 106.00 Tekno 82733 1 : 50 Fr. 162.00 Scania 143 Nordic-Star Scania 143 Spring RHT Scania Michael Frahm Tekno 81030 1 : 50 Fr. 120.00 Tekno 82472 1 : 50 Fr. 176.00 WSI 01-3660 1 : 50 Fr. 100.00 Iveco Bundeswehr Fr. 36.00 Peterbilt 281 Fr. 23.00 GMC General Fr. 23.00 Herpa 746786 1 : 87 Brekina 85750 1 : 87 Brekina 85778 1 : 87 Wir produzieren für Sie ihr Wunschfahrzeug als Miniaturmodell in Serie im Massstab 1:50 / 1:87. Wir beraten Sie gerne und kompetent! Öffnungszeiten : Donnerstag + Freitag 14.00 - 19.00 Uhr Samstag 9.00 - 16.00 Uhr oder nach Vereinbarung Socar H2-Tankstelle in Grauholz Süd «Die ersteWasserstoff-Tankstelle auf einer Schweizer Autobahnraststättewird imMai in Betrieb gehen – imGrauholz Süd bei Bern», kündigte Socar Schweiz an. Socar will «imLauf der nächsten Jahre» weitereWasserstoff-Stationen in FuchsbergNord und Süd an der A3 bei Wollerau (SZ) eröffnen. Gemäss Bundesamt für Energiewurden 2019 27 Pwmit Wasserstoffantrieb in Betrieb genommen, 2022 waren es 66. Und 47 Brennstoffzellen-Lkw sind heute in der Schweiz unterwegs. (L. M.) transport-CH 2023 Mehr Anmeldungen DieMesse transport-CH, diemit den beiden anderenMessen aftermarket-CHund carrosserie-CH vom8. bis 11. November in Bern stattfindenwird, steht unter guten Vorzeichen. DieOrganisatoren gaben bekannt, dass sie MAN Start der neuen Kampagne «Profis lernen bei Profis» DasMAN-Netzwerkmit 32 Vertriebs- und Servicepartnern in der ganzen Schweiz hat eine neue Kampagne zur Rekrutierung von Fachkräften gestartet. Die Kampagnemit dem Titel «Profis lernen bei Profis» hebt die verschiedenen Lehrberufe hervor, die bei MANangebotenwerden, sowie «die zahlreichenMög- «bis zumEnde der offiziellen Anmeldefrist am 31. Januar» die «Anmeldung von rund 15% mehr Ausstellern» verzeichnet hatten. (L. M.) lichkeiten zur beruflichenWeiterentwicklung». Weitere Informationen finden Sie auf der Websitewww.manjobs.ch. (L. M.) Der Job unserer Reifen: Ihre Flotte nach vorne bringen. Der neue Conti Hybrid HD5. Reifen mit hoher Laufleistung – entwickelt in Deutschland. Generation 5. Gemeinsam machen wir den Unterschied. Freuen Sie sich auf eine hohe Laufleistung dank der neuen Mischung, die speziell für die Ansprüche des Regionalverkehrs entwickelt wurde. Profitieren Sie von starker Traktion bei jedem Wetter dank des robusten Reifenprofils und der neuen 3D-Matrix-Lamellen. Robuster Schutz der Karkasse, hohe Profilbeständigkeit und weniger Steine im Profil dank spezieller Profilrillen, die Steinfang reduzieren. Conti_Anz_CVT_Gen5_Hybrid_Wi2022_210x148mm_D.indd 1 15.02.23 11:36

16 CAMION 3 / 2023 Titelstory Ein sehr flexibles Duo «Als internationale Spedition ist die Sutter Transport AG auf allen Strassen zu Hause. Doch für Norditalien und das Tessin sind wir die Spezialisten. Wir bringen Ware, Stückgut und Transportgut in die Ost- oder Zentralschweiz und nach Deutschland.» Dies sagt das Unternehmen aus dem St.Gallischen Schwarzenbach über sich. «Auf allen Strassen zu Hause» bedeutet natürlich, dass ein entsprechender Fuhrpark vorhanden ist, der die unterschiedlichen Aufgaben lösen kann, Ein neuer Volvo FH der Sutter int.Transport AG: Die hochfunktionale Ladebrücke und der HIAB HiPRO-Kran stammen von Notterkran. Fotos: Notterkran, Patrick Zimmermann und Daniel von Känel Notterkran hat für die Sutter int.Transport AG in Schwarzenbach (SG) zwei neue Volvo Trucks mit speziellen Kranlösungen aufgebaut. Die beiden HIAB-Krane und die hoch funktionale Notterkranladebrücke in tiefer Bauweise, die als Rampensystem gesetzt werden kann, können unter den beiden Fahrzeugen ausgetauscht werden. Damit wird der Fuhrpark der Sutter int.Transporte AG ein grosses Stück nicht nur grösser, sondern auch flexibler. denen sich die Sutter int. Transport AG stellt. Dazu gehören seit Kurzem zwei neue Volvo FH. Die beiden Fahrzeuge wurden von Notterkran aufgebaut. Zwei Krane gehören zur Ausrüstung. Dabei handelt es sich um einen HIAB X-HiPRO 302 EP-5 und einen HIAB X-HiPRO 192 E-4 mit 24,3 respektive 18,1 tm Hubkapazität. Mit dem grösseren der beiden Krane können die Sutter-Chauffeure nicht nur konventionelle Ladung laden. Auch das Stellen beispielsweise von Stahlkonstruktionen ist damit möglich. Der kleinere Kran ist prädestiniert für das Auf- und Abladen von unterschiedlichstem Transportgut. «Zuverlässiges Arbeitstier» «Mit dem neuen HIAB HiPro 302 hat sich Sutter für ein zuverlässiges Arbeitstier entschieden, das für lang anhaltende Vielseitigkeit entwickelt wurde. Bei einer vollen Reichweite von 17,2 Metern wiegt er nur 3750 kg und kann dabei dank seiner hochfesten Stahlkonstruktion unerwartet hohe Lasten tragen», so Michael Bertschinger, bei Notterkran in der Geschäftsleitung für den Verkauf zuständig. «Zudem bieten die HiPro-Baureihen die fortschrittlichste Fernsteuerung in der Branche, mit einem hohen Ölfluss für schnelle, genaue und gleichzeitige Bewegungen. Dazu kommen intelligente Funktionen für Laststabilität und zusätzliche Kapazität, wenn diese am meisten benötigt werden.» Die Reichweite ist beim HiPRO 192 zwar etwas geringer (12,4 m), aber die Vorteile der fortschrittlichen Fernsteuerung und der robusten Konstruktion teilen alle Modelle der HiPRO-Reihe von HIAB, die in der Schweiz von Notterkran vertrieben wird. Je nach Einsatz austauschbar Neben den beiden Kranen hat Notterkran auch ein Rampensystem geliefert, das kompatibel ist mit den Brücken beider Fahrzeuge. Denn nicht selten gehören Landmaschinen zur Fracht der Firma Sutter. «Wir fahren für einen Importeur», erklärt Chauffeur Patrick Zimmermann, der dank der stabilen Rampen problemlos einen Traktor auf seinen

17 CAMION 3 / 2023 Die Rampen passen wie die zwei HIAB-Krane auch an den neuen Dreiachser, ebenfalls einVolvo FH und ebenfalls von Notterkran aufgebaut. … sowie der HIAB HiPRO 192. Im Einsatz: Der HIAB HiPRO 302… Lastwagen fährt, an dem das System hauptsächlich montiert ist. Das Besondere: «Wir können die Rampen auch am anderen neuen Volvo FH anbringen», so Zimmermann. Dies gelte auch für die zwei Krane. «Beide passen an beide Lastwagen und lassen sich dank einem Notterkran Kranwechselsystem problemlos austauschen», sagt Markus Büchler, ebenfalls Chauffeur bei der Sutter int. Transport AG, der zwar viel Kranarbeit macht, oft aber auch Bohrgeräte und andere schwere Maschinen transportiert. «Dann brauche ich die Rampen manchmal auch.» So können die beiden neuen Lastwagen schnell beliebig konfiguriert werden, was sie im täglichen Einsatz sehr flexibel macht. «Alles aus einer Hand» Beide Chauffeure berichten nur Gutes und sind durchweg zufrieden mit Lastwagen und den beiden HIAB HiPro-Kranen. Dieses positive Urteil wird sicherlich einerseits am angenehmen Arbeitsplatz liegen, den Chauffeure in der Kabine eines Volvo FH haben. Andererseits erfüllen die Aufbauten von Notterkran mit den HIAB-Kranen die Hauptansprüche der heutigen Kunden: Viel Kapazität bei möglichst wenig Gewicht, Robustheit und eine fortschrittliche Steuerung. Die Notterkran Group, die ihren Hauptsitz im aargauischen Boswil hat, zählt über 170 Mitarbeitende und vertritt weltweit führende Hersteller von Aufbaukranen und Hakengeräten in der Schweiz. Mit Brücken, Schnell-Wechsel- Systemen, erweiterten Bedienungslösungen und anderen Eigenprodukten liefert Notterkran Komplettlösungen nach der Philosophie «Alles aus einer Hand». 2023 wird das Unternehmen sein 60-jähriges Bestehen feiern. (Daniel von Känel)

18 CAMION 3 / 2023 Porträt «Ich war gerne Chauffeur» In einem Zimmer im oberen Stock von Sepp Rickenbachers Haus am Ägerisee hängen zwei Wimpel an der Wand. Einer ist der offizielle von Les Routiers Suisses, der andere jener der Routiers-Sektion Zug, die mittlerweile mit der Sektion Luzern fusioniert hat. «Mitglied bin ich seit 1999, als ich angefangen hatte, vollamtlich als Chauffeur zu arbeiten», sagt Sepp Rickenbacher. Das Lastwagenfahren begleitete ihn aber schon viel länger. Neben dem Haus, in dem er wohnt, gab es früher eine Sägerei, die seinem Vater gehörte. «Ich war schon als kleiner Bub immer dabei, wenn ein Lastwagen kam, um Holz zu bringen oder abzuholen», erinnert er sich – und belegt seine Aussage, in dem er einen Blick in ein altes Fotoalbum gewährt, das ihn in der Sägerei Rickenbacher zeigt. Vom Holz fasziniert, lernte Sepp Rickenbacher den Beruf des Sägers. «Meine erste Stelle nach der Lehre war in Leuggern im Kanton Aargau», sagt er. «Die Sägerei hatte Industrietraktoren und Lastwagen, so konnte ich gleich mit 18 Jahren die Prüfung machen.» Er erinnert sich noch, wie er in der Kennelgasse, eine steile Strasse in Baden, den Lastwagen mit Anhänger sichern musste. Auch die Eisenbahnbrücke über die vielbefahrene Mellingerstrasse ganz in der Nähe hat er noch in Erinnerung. «Da blieben viele Lastwagen hängen», weiss er noch. Dies geschah übrigens noch bis im Sommer 2022 immer wieder – bis die alte Brücke durch eine neue ersetzt und die Durchfahrtshöhe damit von 3,90 m auf 4,50 m vergrössert wurde. Vom Säger zum Chauffeur Auch als Säger fuhr er stets mit grossen Industrietraktoren und Lastwagen. «Das Holz und die Fahrzeuge waren wichtig für mich», sagt er. «Mit der Zeit bin ich dann immer öfter als Aushilfe gefahren, beispielsweise mit Kippern oder Milchtransportern. 1999 habe ich dann definitiv umgesattelt.» Das Ende des Sägereibetriebs lag zäh in der Luft, und Sepp Rickenbacher wurde vom Transportunternehmen A. Hürlimann Transport in Oberägeri angefragt, ob er als Chauffeur arbeiten wolle, hauptsächlich für Langholztransporte. Die Sepp Rickenbacher inMorgarten amAegerisee,wo er aufgewachsen ist und immer noch wohnt. Fotos: Daniel von Känel Holz und Lastwagen prägten das Berufsleben von Sepp Rickenbacher (66) aus Morgarten (ZG). Die Parkinsonkrankheit beendete es, als er 59 Jahre alt war. Heute baut er Modelle von Holztransportern, lediglich das Chassis der Motorwagen kauft er ein. Dieses Hobby, so anstrengend es wegen der Krankheit manchmal ist, hält ihn geistig fit und lässt ihn immer noch «Hölzeler» und Chauffeur sein. Zwei Holztransportermodelle von Sepp Rickenbacher, rechts zwei Routiers-Wimpel. Kombination Holz und Lastwagen war also gegeben, und Sepp Rickenbacher sagte zu. Er war ein zufriedener Chauffeur. «Ich hatte Freude, wenn die Ladung gross und schwer war», erzählt er. Und: «Ich habe immer speditiv gearbeitet und war ein Perfektionist, auch privat.» Umso unfassbarer muss es wohl gewesen sein, als er bei gewissen Sachen immer langsamer geworden ist. Sepp Rickenbacher erklärt mit einem Beispiel, wie sich Parkinson leise und lange unerkannt eingeschlichen hat. «Am Abend hatten die Arbeitskollegen den Tagesrapport fertig geschrieben und ich erst einen einzelnen Lieferschein.» Irgendwann habe er den Spruch gehört, der Sepp mache doch nur so langsam, dass er nicht beimWaschen der Fahrzeuge und Geräte mithelfen müsse. «Die anderen hatten also auch etwas bemerkt, konnten es aber wie ich auch nicht wirklich verstehen», sagt er. Keine Ruhe mehr Zu Hause sind plötzlich Gläser umgefallen, weil Sepp Rickenbachers Arm eine zuckende

19 CAMION 3 / 2023 Sepp Rickenbachers Verbundenheit mit dem ehemaligen Arbeitgeber zeigt sich in der Bemalung seiner Modelle. «Ohni mich gahts nüd»: Ohne mich gehts nicht, steht imAlbum mit den Fotos, die Sepp Rickenbacher als Kind in der Sägerei zeigen. Die Parkinsonkrankheit ist eine fortschreitende, chronische, neurodegenerative Erkrankung (Absterben von Nervenzellen). Hauptmerkmale sind Probleme der Körperbewegungen, bezeichnet als «motorische Symptome», in Form von Bewegungsverlangsamung und Bewegungsverzögerung (Bradykinese), Muskelsteifheit (Rigor) und gegebenenfalls Zittern (Tremor). Laut der Organisation Parkinson Schweiz kommen häufig auch nichtmotorische Symptome vor. Weltweit leben rund 10 Millionen Betroffene. In der Schweiz sind es über 15000. Zum Zeitpunkt der Diagnose ist eine Mehrheit über 60-jährig. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen. Sepp Rickenbacher ist Mitglied bei Parkinson Schweiz. So habe er die Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen und er erhalte die neuesten Informationen aus der Parkinson-Forschung. (dvk) Parkinson Bewegung machte. Zudem ist er nicht mehr zur Ruhe gekommen. «Wenn ich mich hingelegt habe, wurde es schlimmer», sagte er. «Ich schlug einfach so aus.» Er fand immer weniger Erholung. Als sich dann ab und zu noch ein Schwindelgefühl bemerkbar machte, ging er zum Arzt. «Dieser schob alles auf den tiefen Blutdruck», sagt er. «Doch die Mittel dagegen halfen nicht gegen meine Symptome.» Beim Fahren selbst spürte er lange nichts, und der letzte Gesundheitscheck war noch einwandfrei. Dann breitete sich auf längeren Strecken ein komisches Gefühl in den Beinen aus. Er liess sich wieder ärztlich untersuchen. Es hiess, es läge wohl daran, dass er oft in Jeans fahre und dadurch die Durchblutung etwas gestört sei. Mit anderen Hosen wurde es aber nicht besser. «Das war sehr schlimm. Ich wusste, dass etwas nicht in Ordnung ist, und obwohl ich es pflichtgemäss abklären liess, wusste ich immer noch nicht, was es ist.» Auf einem Transport nach Basel hatte er beim Einrichten des Krans einen Unfall. «Ich wollte ein Kantholz mit dem Fuss verschieben, aber der Kranführer hat den Stützfuss heruntergelassen», erklärt Rickenbacher. «Am Anfang spürte ich nicht viel, es stellte sich dann aber heraus, dass mein Fuss auf der Aussenseite gebrochen war.» Obwohl es keinen Zusammenhang zwischen seiner Krankheit und dem Unfall geben muss, machte er sich trotzdem Gedanken in diese Richtung. Nur, dass er die Krankheit nicht beim Namen nennen kann, weil er offiziell ja gar nicht krank ist. «Psychisch ging nichts mehr» Nun war der Rahmen des Erträglichen gesprengt. «Psychisch ging nichts mehr», fasst er kurz und klar zusammen. «Ich brauchte Hilfe und ging in eine Klinik.» Die betreuende Ärztin habe schon sehr bald den Verdacht geschöpft, dass es Parkinson sein könnte. Der Aufenthalt in der Klinik hat Sepp Rickenbacher nicht nur psychisch sehr geholfen, er hat ihn auch endlich auf eine konkrete Spur gebracht, was körperlich mit ihm nicht stimmen könnte. Er wurde darauf abgeklärt und hat die Diagnose Parkinson erhalten. «Beim Test kam heraus, dass ich mittlerweile schon einfache Dinge nicht mehr konnte», erzählt er. «Meine eigene Unterschrift schreiben war fast nicht mehr möglich.» Er wurde an eine Neurologin überwiesen und medikamentös eingestellt. Gleichzeitig meldete er sich bei der IV an, und seine berufliche Laufbahn war mit noch nicht einmal 60 Jahren vorbei. Symptome im Griff Heute muss er mehrere Tabletten täglich einnehmen sowie auf die Nacht ein Pflaster anbringen. «So habe ich die Symptome im Griff», sagt er. Das heisst: Die unkontrollierten Bewegungen und das Zittern sind fast nicht vorhanden. «Wenn ich die Medikamente einmal vergesse, kommt sofort wieder dieses Taubheitsgefühl in den Beinen. Dann muss ich die Tabletten nehmen und herumlaufen oder stehen, bis sie wirken. Liegen oder Sitzen halte ich dann fast nicht aus.» Die Tageszeit hat auch einen Einfluss darauf, wie stark er in seinem Handeln von der Krankheit gebremst wird. «Am Morgen geht es mir meistens am besten», erklärt er. Deshalb sieht man ihn meist am Morgen in seiner Werkstatt. Denn: Der ehemalige Chauffeur und «Hölzeler», wie er sich auch nennt, hat ein Hobby entdeckt, das ihm immer noch eine Verbindung zu seinem Berufsleben gibt, das für ihn auch Leidenschaft war und ihm durch die Krankheit zu früh genommen wurde. Er habe einmal ein etwas grösseres Modell eines Lastwagens bestellt und ihn dann komplett umgebaut. «Nur das Chassis des Motorwagens ist vom gekauften Modell geblieben», sagt er. Dem ersten sind nun schon einige weitere gefolgt. Anhänger, Aufbauten, Anbauten, die Ladung und natürlich die Farben, jene der A. Hürlimann Transport, seien alle von ihm gefertigt. Alles könne er nicht perfekt machen, manchmal sei die Bemalung nicht ganz so präzise wie bei anderen Modellen. Ein leichtes Zittern sei trotz der Medikamente meistens vorhanden. Deshalb müsse er öfters eine Pause machen. Und: «Ich fertige alles mit den Fingern, ich benutze keine Computer.» Mit diesem Hobby, sagt Sepp Rickenbacher, könne er seinen Geist fit halten. Es sind auf jeden Fall beeindruckende Werke, die der Säger und Chauffeur aus Morgarten trotz Parkinsonkrankheit fertigt. Es dürfen ruhig noch weitere folgen – imZimmer mit den Routiers-Wimpeln hat es nämlich noch Platz. (Daniel von Känel) SCHWEIZER QUALITÄT SEIT 1880. M I D L A N D . C H

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