Ausgabe Nr. 9/2023

ISSN 1423-4319 Fr. 7.50 Volvo Trucks Der neue FH Electric von Bregy Logistics TREFFEN Teilnehmerrekord in Ambrì TEST Am Steuer des Ford F-Max REPORTAGE Als Chauffeur in Kanada Die Fachzeitschrift für Berufschauffeure 9/2023

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1 4 / 2023 TITELSEITE Bregy Logistics in Aigle (VD) war der erste Kunde in der Westschweiz, der im März einen Volvo FH Electric erhielt. Dieser fährt jeden Tag die Strecke Aigle-Thun-Aigle mit einer einzigen Aufladung. Dies zur grossen Zufriedenheit sowohl seines Chauffeurs Carolino Carvalho als auch seines Chefs Michel Bregy, der auf dem Dach seines Unter- nehmens 4000 m2 Solarzellen installiert hat. FOTO: LAURENT MISSBAUER TRUCK TEAM GOTTARDO Teilnehmerrekord in Ambrì 2 VERBAND Unsere neue Lohnumfrage 4 RECHT Missbräuchliche Kündigung: Schriftlicher Widerspruch ist Pflicht 8 JUBILÄUM Ein Treffen mit dem Präsidenten der Sektion Liechtenstein 14 CAMION TRANSPORT Saubere Lieferketten als Ziel 16 VOLVO TRUCKS Der erste FH Electric in der Westschweiz 18 TEST Am Steuer des Ford F-Max 20 TREFFEN Les Routiers Suisses in Interlaken 28 LEICHTE NUTZFAHRZEUGE Elektro-Offensive von Citroën 30 ROLAND SCHMID Im Lastwagen auf kanadischem Eis Ein neues Kapitel Nach zehn Jahren im Dienste der Routiers Suisses ist es für mich an der Zeit, ein neues Kapitel aufzuschlagen und mich von den Lesern dieser Zeitschrift zu verabschieden, die, daran sei hier erinnert, mit einer WEMF-beglaubigten Auflage von 18160 Exemplaren die wichtigste in der Branche ist (WEMF = Werbemedienforschung, eine neutrale und unabhängige Branchenforschungsorganisation). Am Ende dieser zehn Jahre möchte ich diesen Leitartikel dazu nutzen, meinem Arbeitgeber für das mir entgegengebrachte Vertrauen zu danken, hier ganz besonders dem Generalsekretär der Routiers Suisses. Ich möchte aber auch jeder jungen Chauffeuse und jedem Jungchauffeur am Steuer eines Lastwagens herzlich dafür danken, dass sie mich im Rahmen der Rubrik, die ihnen gewidmet ist, bei sich mitfahren liessen. Die Rubrik «Junge Chauffeure» spielt eine nicht zu vernachlässigende Rolle dabei, für diesen Beruf zu werben, den so viele als den «schönsten Job der Welt» ansehen. Das trifft umso mehr zu, als dieser Beruf gleichzeitig auch Leidenschaft ist: die Begeisterung fürs Fahren einerseits, bei dem man oft die schönsten Landschaften entdecken kann, andererseits aber auch, dass man Hightech-Fahrzeuge steuern darf. Damit aber diese Begeisterung anhält, ist es unerlässlich, dass auch attraktive Löhne bezahlt werden. Davon sind aber viele Transportunternehmen in unserem Land noch weit entfernt. Dennoch ist festzustellen, dass seit der Lancierung der Volksinitiative der Routiers Suisses viele Saläre aufgestockt worden sind. Um einen besseren Überblick über die Situation zu erhalten, startet der Verband in dieser Ausgabe eine erneute Lohnumfrage, die wir auf Seite 2 präsentieren. Wir danken Ihnen schon jetzt für Ihre Teilnahme und dafür, dass Sie uns die ausgefüllten Fragebögen bis spätestens 30. September zurückschicken mögen. Nun bleibt mir nur noch, Ihnen für Ihre Treue gegenüber unserer Fachzeitschrift zu danken und Daniel von Känel alles Gute zu wünschen, der seit mehr als fünf Jahren Redaktor des SWISS CAMION ist und meine Nachfolge mit der nächsten Ausgabe antreten wird. Übrigens endet meine journalistische Tätigkeit nicht mit dem Ende meines Mandats für die Routiers Suisses. Ich werde weiterhin als Redaktor in einer Tageszeitung arbeiten, die sich etwas näher an meinem Wohnort befindet als mein Arbeitsplatz der Zeitschrift der Routiers Suisses. Laurent Missbauer, Chefredaktor Kontakt: Volvo Trucks (Schweiz) AG, Lindenstrasse 6, CH-8108 Dällikon, www.volvotrucks.ch 34 Relais Routiers 40 Kursangebote 42 Kanton Tessin 44 Sektionsaktivitäten 26 IMPRESSUM SWISS CAMION, Route de la Chocolatière 26, 1026 Echandens. Tel.: 021 706 20 00, swisscamion@routiers.ch Chefredaktor: Laurent Missbauer | Redaktor: Daniel von Känel. Mitarbeitende der Redaktion: Sarah Amat, Kéren Haller, Michel Magnin, Elvedin Mesic, David Piras, Hans-Peter Steiner und Erich Urweider. Anzeigen: Kéren Haller, khaller@routiers.ch | Druck: Vogt-Schild Druck AG, 4552 Derendingen, www.vsdruck.ch Inserateverwaltung: Les Routiers Suisses, Route de la Chocolatière 26, 1026 Echandens. Tel.: 021 706 20 00, annonces@routiers.ch I Auflage WEMF-beglaubigt: 18 160 Exemplare (grösste Auflage der Branche in der Schweiz) | Jahresabonnement: 90 Franken www.swisscamion.ch EDITORIAL

2 SWISS CAMION VERBAND Wie viel verdienen Sie pro Monat? Herzlichen Dank für die Teilnahme an der Umfrage von Les Routiers Suisses. TEXT UND FOTO: DAVID PIRAS Seit rund einem Jahr spüren wir wesentlich bessere Löhne im Transportgewerbe. Die letzte Lohnumfrage ist datiert von 2019, die Zahlen von damals stimmen nicht mehr. Der Arbeitsmarkt hat sich verändert. Bis 2015 hatten wir Chauffeurüberfluss. Wer mit 60 Altersjahren einen Job suchen musste, war oft chancenlos. Heute werden Chauffeure häufig auch Jahre nach der Pensionierung weiterbeschäftigt. Zudem sind die Löhne angestiegen. Inzwischen ist vieles teurer geworden. Die Pandemie und der Ukraine-Krieg haben viel durcheinandergebracht. China hatte massive Lieferprobleme. Der Krieg hat die Energiepreise nach oben getrieben. Trotz der Lieferprobleme und der hohen Energiepreise wird investiert und konsumiert wie selten zuvor. Die Arbeitslosenquote ist tief wie nie. Da die Löhne im Transport nie wirklich hoch waren, ist der Arbeitskräftemangel im Transport umso höher. Löhne sind zu tief Der Arbeitskräftemangel im Transport macht Sorgen. Gegen Ende der Pandemie haben wir eine Initiative lanciert. Darauf haben auch Medien reagiert. Die Löhne, insbesondere gemessen am Arbeitseinsatz, Neue Lohnumfrage sind zu tief. Wir haben Forderungen gestellt, damit die Arbeit als Chauffeur auch zukünftigen Generationen Freude macht. Die Unterschriftensammlung läuft noch. Die Transportunternehmen haben reagiert. Sie sind gegen die Initiative. Trotzdem: Es ist notwendig, dass die Lastwagen laufen. Den meisten ist aber klar, dass ohne höhere Löhne noch mehr Chauffeure Arbeit in anderen Branchen finden und keine Neueinsteiger zu motivieren sind. Es ist nicht zu verheimlichen: Es fehlt an fähigen und kompetenten Chauffeuren. In Europa versuchen sich einige Unternehmungen mit Chauffeuren aus Afrika oder Zentralasien. Der Erfolg ist zweifelhaft und die Kunden sind unzufrieden. Brauchen wir Nachwuchs aus der Schweiz oder zumindest aus westeuropäischen Ländern, müssen Löhne angehoben werden. Europa muss wieder vermehrt lernen, seine Arbeit selbst zu leisten und Arbeitsplätze zu schaffen, für die es sich lohnt, am Morgen aufzustehen. Die Schweizer Transportwirtschaft muss wieder lernen, hier wohnhafte Chauffeure auszubilden und den Beruf so zu gestalten, dass er auch für Neueinsteiger interessant wird. Derzeit werden vor allem Quereinsteiger, Lehrabgänger und Jobwechsler bis 40 Jahre mit besserem Lohn gepflegt. Es ist interessant zu wissen, inwieweit diese Entwicklung auch bei langjährigen Mitarbeitern angekommen ist. Überblick schaffen Damit wir wieder einen Überblick präsentieren können, führen wir eine Lohnumfrage durch. Sie erfolgt anonym. Somit ist jeder Teilnehmer frei, ehrliche Angaben zu machen. Wir hoffen auf möglichst ehrliche Resultate. Damit weiss nach der Auswertung jeder, wo er in etwa steht. Auch Behörden sehen wieder, was marktübliche Löhne sind und Arbeitgeber wissen, zu welchen Löhnen gute Mitarbeiter zu finden sind. Je mehr Teilnehmer den Fragebogen ausfüllen, umso besser wird die Qualität der Auswertung. Der Fragebogen ist in wenigen Minuten ausgefüllt. Das Rücksendeporto trägt der Verband – oder sonst: fotografieren und an info@routiers.ch schicken. Wir behalten das Bild und löschen die E-Mail. Anonymität und Datenschutz sind gesichert. Danke an jeden, der seinen Beitrag zu dieser Sache leistet. Einsendeschluss ist der 30. September 2023. Die Schweizer Transportwirtschaft muss wieder lernen, hier wohnhafte Chauffeure auszubilden und den Beruf so zu gestalten, dass er auch für Neueinsteiger interessant wird. Wie hoch ist der Monatslohn eines Chauffeurs in der Schweiz? Die neue Lohnumfrage von Les Routiers Suisses wird diese Frage detailliert beantworten.

3 9 / 2023 AKTUELL Besuchen Sie die CZV-anerkannten Kurse bei uns RENAULT TRUCKS SCHWEIZ «Exklusives Angebot: Vier E-Lastwagen inklusive einer mobilen Ladestation sind ab sofort für mindestens vier Monate zu mieten» Renault Trucks Schweiz setzt immer mehr auf Elektromobilität. Zum Nachfolger von Manuel Lüscher, der seit 2021 E-Mobility-Chef war und das Unternehmen Anfang des Jahres verlassen hat, ernannte Tarcis Berberat, Direktor von Renault Trucks Schweiz, Fabian Ruppen. «Da die Elektromobilität zunehmend an Bedeutung gewinnt, kann Fabian Ruppen auf die Unterstützung durch Alen Kadic, Spezialist für Ladeinfrastrukturen, und Adam Chebaro, Fachmann für E-Fahrzeug-Einsatz und -Unterstützung, zählen», erklärte Tarcis Berberat gegenüber SWISS CAMION. «Um den Transport-KMU den Umstieg auf die Elektromobilität zu erleichtern, bietet Renault Trucks Schweiz ab sofort die Miete von vier E-Lastwagen inklusive einer Ladestation für mindestens vier Monate an. Dabei handelt es sich um eine einzigartige Schweizer Lösung», freute sich der Direktor von Renault Trucks Schweiz. Berücksichtigt man auch die leichten Nutzfahrzeuge wie etwa den Master E-Tech, ist Renault Trucks Schweiz Marktführer bei der NutzfahrzeugElektromobilität. Allerdings ist Volvo Trucks, das Mutterhaus von Renault Trucks, führend bei den schweren elektrischen Nutzfahrzeugen. Laurent Missbauer Ab sofort kümmert sich ein Dreier-Team bei Renault Trucks Schweiz um die Elektromobilität: Fabian Ruppen (Mitte), Chef E-Mobilität, Adam Chebaro (links) und Alen Kadic (rechts). 'PS 5$0 "/% $0 4"7*/( $"-$6-"5*0/ Gebaut mit herausragender Qualität und hoher Funktionalität bis ins Detail, sind die Van Eck Doppeldecker für Sie und die Umwelt die effizienteste Art des Gütertransports. Dies ist kein Auflieger. Das sind 2.578 Bäume pro Jahr. Co2-lan-GE210x65-baski.pdf 1 1.08.2023 15:40

4 SWISS CAMION RECHT Wer eine Kündigung erhält und mit dieser nicht einverstanden ist, muss sich schriftlich dagegen wehren. Ansonsten riskiert man, den Anspruch auf Entschädigung zu verlieren. Das hat das Bundesgericht diesen Mai so entschieden. Eine Arbeitnehmerin im Kanton Genf hatte vor Gericht eine Entschädigung wegen missbräuchlicher Kündigung gestützt auf Art. 336a OR von ihrer ehemaligen Arbeitgeberin verlangt. Obwohl vor Gericht grundsätzlich nur bewiesen werden muss, was die Gegenseite bestreitet, hat das Bundesgericht entschieden, dass die Voraussetzungen für eine Entschädigung von der Arbeitnehmerin zu beweisen sind, auch wenn die Gegenseite diese Voraussetzungen gar nicht bestreite. Das Bundesgericht führte weiter aus, die Einsprache gegen eine missbräuchliche Kündigung diene auch dazu, der kündigenden Arbeitgeberin die Möglichkeit zu geben, sich die Kündigung nochmals zu überlegen. Es gebe nämlich auch die Möglichkeit, das Arbeitsverhältnis weiterzuführen. Es sei nicht Sache der Arbeitgeberin, vor Gericht geltend zu machen, dass die Einsprache gar nicht oder zu spät erfolgt sei. Sondern die Arbeitnehmerin müsse behaupten und beweisen, Wenn Sie die Kündigung erhalten und damit nicht einverstanden sind, müssen Sie unbedingt schriftlich Einsprache erheben. Sonst können Sie keine Entschädigung für eine ungerechtfertigte Kündigung erhalten. TEXT: MICHEL MAGNIN, JURIST Quelle: BGer 4A_412/2022 Ohne schriftliche Einsprache gibts keine Entschädigung dass die Einsprache rechtzeitig erfolgt sei. Das Bundesgericht hält damit fest, dass wer sich nicht schriftlich gegen eine missbräuchliche Kündigung wehrt, diese akzeptiert. Genau das wurde der Arbeitnehmerin im vom Bundesgericht zu entscheidenden Fall zum Verhängnis. Sie hatte sich zwar innert Frist gegen die Kündigung gewehrt, es allerdings verpasst, das Schreiben dem Gericht einzureichen. Obwohl die Gegenseite nicht bestritt, dass sie sich gegen die Kündigung gewehrt hatte, entschied das Bundesgericht gegen die Arbeitnehmerin. Sie hätte das Schreiben rechtzeitig beim Gericht einreichen müssen. Diese Unterlassung kostete sie ihren Anspruch auf Entschädigung. Da die Arbeitnehmerin unterlag, musste sie auch die Gerichtskosten, ihre eigenen Anwaltskosten und die Anwaltskosten der Arbeitgeberin übernehmen. Wer Anspruch auf eine Entschädigung wegen einer missbräuchlichen Kündigung geltend machen will, muss beweisen, dass die Kündigung missbräuchlich war und innert der ordentlichen Kündigungsfrist schriftlich Einsprache erhoben wurde. Ob eine Kündigung missbräuchlich ist oder nicht, ist für Laien oft schwierig einzuschätzen. Ist man mit einer Kündigung nicht einverstanden, sollte man deshalb unbedingt auch in Zweifelsfällen schnellstmöglich schriftlich Einsprache gegen die Kündigung erheben. Es empfiehlt sich, die Einsprache sowohl per Post (Einschreiben oder A-Post plus) als auch per Mail an den Arbeitgeber zu senden und eine Kopie des Schreibens aufzubewahren. Nicht jede missbräuchliche Kündigung geht bis vor Gericht. Meistens lassen sich einvernehmliche Lösungen finden, lange bevor ein Gericht sich mit der Sache befassen muss. Wer aber die schriftliche Einsprache unterlässt, verzichtet auf eines der wichtigsten Werkzeuge bei Verhandlungen mit dem Arbeitgeber. Es ist nicht Sache der Arbeitgeberin, vor Gericht geltend zu machen, dass die Einsprache gar nicht oder zu spät erfolgt ist. Die Arbeitnehmerin muss beweisen, dass die Einsprache rechtzeitig erfolgt ist. Route de la Chocolatière 26, 1026 Echandens / Tel. 021 706 20 00 - www.routiers.ch

5 AUSBILDUNG 9 / 2023 Ein schöner Tag, um den Erhalt des EFZ zu feiern Am Samstag, den 8. Juli, organisierten Les Routiers Suisses in Echandens einen Tag, um den Lehrlingen, die ihr eidgenössisches Fähigkeitszeugnis erhalten hatten, ihre Glückwünsche zu überbringen. An diesem schönen Sommertag kamen die meisten mit einem Lastwagen, der ihnen grosszügigerweise von ihrem Lehrbetrieb geliehen wurde. Während des Apéros konnten sie an einigen Spielen teilnehmen: Ziehen des Lastwagens oder Slalom zwischen Plastikenten. Dann trat unser Grillmeister, der berühmte Ratatouille, auf den Plan, um uns köstliche Würste mit einigen Salaten zu servieren. Nach Kaffee und Dessert ging es zu einem Umzug unter der Leitung von John am Steuer eines wunderschönen Kenworth, der von der Firma Friderici Spécial zur Verfügung gestellt wurde. Von der Larag wurde ein DAF-Welaki zur Verfügung gestellt. Dieser Umzug, der von einem Trompeten- und Klatschkonzert begleitet wurde, führte zu viel Applaus und dem Zorn eines Polizisten aus Morges, der die Bedeutung des Wortes Freude sicherlich nicht kannte. Zurück in Echandens erhielten die neuen Inhaber des eidgenössischen Zertifikats ein Diplom zusammen mit einigen Geschenken. Die Organisatoren danken den Unternehmen, die die neuen Berufschauffeure ausgebildet und ihnen für diesen schönen Tag einen Lastwagen zur Verfügung gestellt haben. Sie danken auch Herrn Bondallaz, ihrem Hauptlehrer, für sein Engagement bei der Ausbildung dieser jungen Chauffeure. LRS FOTOS: JOHN UND VALÉRIE Beim traditionellen Slalom zwischen Plastikenten (nebenstehend rechts und oben) wurde der Erhalt des EFZ fröhlich gefeiert.

6 SWISS CAMION AUSBILDUNG Haben Sie das Auto Ihrer Träume gekauft? Geben Sie dem Wagen die beste Versicherungsdeckung! Kontaktieren Sie uns für eine Offerte unter Telefon 021 706 20 00 oder per E-Mail: avantages@routiers.ch Wir senden Ihnen unser bestes Angebot. Die Allianz deckt die Risiken gemäss Ihrer Erwartungen. VORSTELLUNG DES CHAUFFEURBERUFS IM WALLIS «Tag der offenen Tür – für jeden etwas dabei» Beim Transportunternehmen Favre & Studer in Granges (VS), zwischen Sitten und Siders, findet am Samstag, 16. September, von 9 bis 16 Uhr ein dem Chauffeurberuf gewidmeter Tag der offenen Tür statt. «Dieser Tag richtet sich an jedermann», erklärt uns Louis Studer, Präsident der Astag Sektion Unterwallis. «Wir erwarten nicht nur junge Menschen, die sich für eine Ausbildung zum Lastwagenchauffeur interessieren, sondern auch alle, die sich beruflich neu orientieren und Chauffeur werden möchten. In unserer Branche finden sich zahlreiche Arbeitsplätze. An diesem Tag können wir auf die Anwesenheit des Ausbildungsleiters der Berufsschule von Sion sowie eines Fahrlehrers zählen, der erklärt, wie die verschiedenen Führerscheine für schwere Nutzfahrzeuge mit oder ohne Anhänger, Car und Busse gemacht werden können. Die Abteilung Weiterbildung der Routiers Suisses wird ebenfalls anwesend sein. Es werden zudem mehrere Lastwagen und Busse da sein, die von Walliser Ausbildungsbetrieben zur Verfügung gestellt werden. Dieser Tag der offenen Tür wendet sich sowohl an Französisch als auch Deutsch sprechende Interessierte, zumal auch Fridolin Seiler, Präsident der Astag Sektion Oberwallis, anwesend sein wird.» Moderiert wird die Veranstaltung durch das Lokalradio Rhône-FM und ein Imbisswagen bietet den ganzen Tag über Essen und Trinken an. Laurent Missbauer The National Map Les Routiers Suisses | Route de la Chocolatière 26 1026 Echandens | 021 706 20 00 |www.routiers.ch Diese App enthält :  Viele Restaurants in der ganzen Schweiz mit integriertem Routenplaner  Parkplätze, die für Lastwagen geeignet sind  Tankstellen in Ihrer Nähe mit Details zu dem verschiedenen Angeboten  Reparaturwerkstätten und Waschanlagen, für alle Fahrzeug Typen SAVE THE DATE Samedi 16 septembre 2023 9h00- 16h00 En voyage sur la route de ton Avenir La section ASTAG Valais-romand vous emmène à la découverte des différents métiers du secteur des transports chez Rue de la Mine 37 – 3979 Grône Vous êtes à la recherche d’un métier passionnant ? d’une place d’apprentissage ? d’une réorientation professionnelle ? Vous souhaitez découvrir les différentes facettes du métier de transporteur ? Cette journée est pour vous. De nombreuses activités, ainsi qu’une petite restauration vous y attendront. Pour l’ASTAG Valais-romand Louis Studer, Président Jean-Luc Pirlot, Secrétaire général, 021 310 20 50, j.pirlot@astag.ch auf Ihrem Handy, Tablett, oder PC SWISS CAMION Les Routiers Suisses, Route de la Chocolatière 26, 1026 Echandens, Telefon 021 706 20 00 Auch online lesen auf www.swisscamion.ch

7 AKTUELL/KORRIGENDUM 9 / 2023 Die Marke GESER verschwindet Die GESER Fahrzeugbau AG in Rothenburg (LU), seit 2008 Teil der Auto AG Group, wurde rückwirkend auf Anfang 2023 in die Auto AG Truck fusioniert. Dies teilt die Auto AG Group mit. Dies geschah «im Rahmen der Fokussierung auf das Reparaturgeschäft». Und: «Die beiden erfolgreichen Sparten Carrosserie und Lackiererei werden weitergeführt, die dritte Sparte Fahrzeugbau wird eingestellt. Mit diesem Schritt wird auch die Marke GESER nicht mehr weitergeführt bzw. in den nächsten Monaten in die Markenstruktur der Auto AG Group integriert.» Von der Schliessung des Fahrzeugbaus seien vier Mitarbeitende und zwei Lernende betroffen. Allen sechs Personen habe eine externe Folgelösung zu gleichen Konditionen angeboten werden können. Die knapp 20 Mitarbeitenden in den Sparten Carrosserie und Lackiererei werden weiterbeschäftigt. Daniel von Känel Der richtige Vorname In unserem Bericht über die Generalversammlung der Freiburger Sektion der Routiers Suisses in unserer letzten Ausgabe hat sich ein Fehler eingeschlichen. Das jüngste Vorstandsmitglied (2. von rechts) heisst nicht Robert Perrenoud, sondern Patrick Perrenoud. Bitte entschuldigen Sie das Versehen. L. M. FOTO: LAURENT MISSBAUER get things moving! die nutzfahrzeug messe MESSE KARLSRUHE 21. – 24.09.2023 nufam.de/tickets TRANSITION ÉNERGÉTIQUE, TOUS ACTEURS D’UNE FILIERE PLUS VERTE ! #SOLUTRANS SOLUTRANS.FR Accrédité par Partenaires Organisation Un salon de la Avec le soutien de Sous le haut patronage de Monsieur Emmanuel MACRON Président de la République __ZONE VELO CARGO avec piste d’essais indoor NOUVEAUTÉS 2023 __VILLAGE DES ESSAIS En plus de la plus grande piste d’essais d’europe SOLUTRANS propose un support plus qualitatif grâce à des chalets eco-responsables mis à la disposition des exposants. ENJEUX 2023 __Impact des ZFE __Nouvelles énergies __Retrofit DEMANDEZ VOTRE BADGE GRATUIT sur www.solutrans.fr

8 SWISS CAMION VERBAND Chauffeur Karl Loacker aus dem Fürstentum Liechtenstein, mit dem Lastwagen für die Heizkesselfirma Hoval die ganze Woche im Wallis unterwegs, hatte sich offenbar dort mit dem Routiers-Virus angesteckt. Er gilt nämlich als Initiant der Gründung der Chauffeuren-Vereinigung Fürstentum Liechtenstein, einer Sektion von Les Routiers Suisses. So erzählt es uns Mario Büchel, Präsident der Sektion Liechtenstein; und so hatte es ihm sein mittlerweile verstorbener Vater Ludwig Büchel erzählt, eines der Gründungsmitglieder der Sektion. «Vor der Gründung stand sogar im Raum, eine Sektion Liechtenstein-Rheintal ins Leben zu rufen», sagt Mario Büchel. «Die damalige Routiers-Führung verbot aber eine länderübergreifende Sektion.» Die Folge war, dass sich viele Rheintaler Chauffeure bei der Sektion Liechtenstein eingeschrieben haben. Als Kind schon ein Routier 50 Jahre sind nun seit der Gründung im Restaurant Landhaus in Nendeln vergangen. Aus dieser Zeit hat Mario Büchel noch Fotos im Archiv gefunden. Sie zeigen unter anderem die sechs Gründungsmitglieder Fidel Dürr, Franz Gassner, Joos Rutz, Ludwig Büchel, Egon Oehri sowie Ruedi Hanselmann vor ihren Lastwagen. Dann blättert Mario Büchel im Ordner weiter, es folgen Bilder von verschiedenen Anlässen wie Geschicklichkeitsfahren oder Fassdauben-Rennen. «Von diesem speziellen Skirennen erzählen die Leute heute noch, auch wenn es nicht mehr stattfindet», hält Mario Büchel fest. Auf vielen Fotos ist auch er selbst zu sehen. «Ich bin als Kind oft mit meinem Vater im Lastwagen mitgefahren und wir haben an vielen Routiers-Anlässen teilgenommen», Im Juni 1973 gründeten sechs Chauffeure die Sektion Liechtenstein von Les Routiers Suisses. Inspiriert wurden sie von den Wallisern, weiss der heutige Präsident Mario Büchel. Jubiläum im «Ländle» 50 Jahre Sektion Liechtenstein TEXT UND FOTOS: DANIEL VON KÄNEL erzählt er und fügt lachend an: «Ich bin quasi seit meiner ersten Stunde ein Routier.» Chauffeur ist er aber nicht direkt nach der obligatorischen Schulzeit geworden. Wie früher üblich, habe es auch bei ihm zu Hause geheissen: «Lerne zuerst etwas Gescheites.» Er hat darauf gehört und eine Lehre als Zimmermann gemacht. Nach einigen Jahren in diesem Beruf machte er das Lkw-Billett und wurde hauptberuflich Chauffeur. «Ich habe beides nicht bereut, weder dass ich zuerst eine handwerkliche Lehre gemacht habe, noch dass ich Chauffeur geworden bin», sagt er. Denn: «Als Chauffeur kann man leicht den Ausweis verlieren, warum und für wie lange auch immer. Deshalb finde ich es gut, noch eine andere Basis zu haben.» Auch eine Ausbildung zum Transportdisponenten Präsident Mario Büchel zeigt den Ordner mit dem Bildarchiv, das bis zur Gründung zurückreicht.

9 9 / 2023 Für Mario Büchel ist es selbstverständlich, dass der Routiers- und der Sektionswimpel gut sichtbar an seinem Lastwagen angebracht sind. habe er gemacht. Dennoch arbeitet er nach wie vor als Chauffeur bei der Walter Lampert Transporte und Mulden in Schellenberg, nicht weit von seinem Wohnort Ruggell. «Chauffeur ist ein sehr schöner Beruf», sagt er. «Vor allem ist er sehr abwechslungsreich.» Man müsse sich einfach bewusst sein, dass es lange Arbeitstage gebe und die Arbeitszeit unregelmässig sein könne. «Im Verein lernt man auch etwas» Der 47-jährige Mario Büchel empfiehlt nicht nur den Chauffeurberuf weiter, auch das Engagement bei Les Routiers Suisses sei sehr empfehlenswert. Bereits seit 2001 ist er im Vorstand der Liechtensteiner Sektion. «Ich übte verschiedene Ämter aus. Im Jahr 2014 wurde ich Vizepräsident und ein Jahr später Präsident», erzählt er. Die Sektion habe sechs Vorstandsmitglieder; es sei nicht immer einfach, Leute für den Vorstand zu finden. «Neue Mitglieder findet man eher noch», sagt er. «Aber dass sich die Leute auch im Vorstand engagieren wollen, ist seltener geworden.» Natürlich nehme ein solches Amt Zeit in Anspruch. «Aber es sind schöne Zeiten, die man mit dem Verein verbringt. Zudem lernt man ja auch etwas dabei, zum Beispiel Verantwortung tragen.» Durch Sitzungen und Anlässe habe er die Schweiz und auch Leute kennengelernt, die er sonst nie getroffen hätte. Dieses Engagement komme also dem Berufsstand zugute und sei zudem persönlich eine Bereicherung, sagt der zweifache Familienvater, der auch noch in der freiwilligen Feuerwehr aktiv ist. Und: «Wenn man mal dabei ist, ist man gerne dabei. Bei uns sind jedenfalls die meisten Vorstandsmitglieder schon lange im Amt.» Gut integriert Die Chauffeuren-Vereinigung Liechtenstein ist die einzige Sektion von Les Routiers Suisses ausserhalb der Schweiz. «Wir sind aber sehr gut integriert», versichert der Präsident. «Und dies schon seit 50 Jahren.» Klar hätten die Liechtensteiner einen eigenen Charakter. Aber solche Unterschiede gebe es ja auch innerhalb der Schweiz und sogar innerhalb des kleinen Landes Liechtenstein. Dieses Jubiläum muss natürlich gefeiert werden. Dies tun die Chauffeuren-Vereinigung und ihre Gäste aus der Schweiz am 30. September auf dem Bangshof in Ruggell. Der Bauernhof sei bekannt für seine frischen regionalen Spezialitäten und eigne sich laut Mario Büchel bestens für ein gebührendes Fest zum 50-Jahr-Jubiläum der Liechtensteiner Sektion von Les Routiers Suisses. Die sechs Gründungsmitglieder mit ihren Lastwagen: Die Geburtsstunde wurde fotografisch festgehalten.

10 SWISS CAMION Der Mercedes-Benz eActros steht geladen, aber nicht beladen an der Rampe bei Camion Transport in Rümlang (ZH). Will heissen: Die Batterie ist voll, Motorwagen und Anhänger noch nicht. Deshalb belädt Chauffeur Saso Dordevic seinen Anhängerzug mit Paletten für seine Tour. Nach der Abfahrtskontrolle setzt er sich ans Steuer und startet den eActros. Zu hören sind lediglich die Triebwerke eines Verkehrsflugzeugs, das eben vom nahegelegenen Flughafen Kloten gestartet ist und direkt über das Areal von Camion Transport fliegt. Nach dem Überflug werden vom Lastwagen ein leises Summen und Rollgeräusche wahrnehmbar, obwohl er schon ordentlich arbeiten muss, um mit dem Anhänger zu beschleunigen. Eine Batterieladung genügt Saso Dordevic steuert den Anhängerzug auf die Autobahn. «Wir fahren zuerst nach Adliswil, wo wir auch den Anhänger stehen lassen können, und werden dann zu einigen Kunden in der Region Zürichsee fahren», erklärt er. Es ist die Tour, die er hauptsächlich fährt – und eine, die sich für den Einsatz eines E-Lastwagens eignet. «Man schafft sie locker mit einer Batterieladung», sagt er. Die Disposition ist Saso Dordevic (34) aus Eglisau (ZH) fährt seine Tour seit einiger Zeit ausschliesslich mit einem E-Lastwagen. «Es gefällt mir sehr gut», zieht er eine erste Bilanz. TEXT UND FOTOS: DANIEL VON KÄNEL bei E-Fahrzeugen nicht einfach, erklärte uns Samuel Eder, Niederlassungsleiter bei Camion Transport Rümlang. Die Reichweiten von über 300 Kilometern, je nach Anzahl Batterien, seien zwar für viele Touren ausreichend. Diese sollten aber auch nicht zu kurz sein. «Wenn man von der Befreiung von der LSVA profitieren will, sollte man ordentlich Kilometer fahren mit den Elektrolastwagen», sagte er. Zwei eActros sind in Rümlang für Camion Transport im Einsatz, einer solo und einer mit Anhänger. Die Ladeinfrastruktur lässt eine Schnellladung nur für jeweils einen Lastwagen zu. «Wir stimmen die Einsätze der beiden eActros deshalb so aufeinander ab, dass beide am nächsten Morgen wieder volle Batterien haben», sagt Eder. Sprich: Ein E-Truck fährt früher los und hat seine Tour auch früher beendet. Seine Batterien sind voll, wenn der zweite eActros zurück ist. Es sind jedenfalls wertvolle Erfahrungen, die so gesammelt werden – wie auch mit dem H2-Truck, der ebenfalls in Rümlang stationiert ist. Für einen grossen Teil dieser wertvollen Erfahrungen sorgt Saso Dordevic, der seit einigen Monaten nur noch mit dem eActros unterwegs ist. «Es ist sehr leise und angenehm Unter Strom für das Stückgut Saso Dordevic ist mit dem eActros unterwegs. Einige Kunden beliefert er ohne Anhänger, den er auf einem Firmenareal abstellen konnte. in der Kabine», sagt er auf der Fahrt nach Adliswil. «Zudem hat der Elektromotor sehr viel Kraft und ein tolles Drehmoment», fügt er an. «Es gefällt mir sehr gut, mit dem Elektrolastwagen zu fahren.» In der Freizeit auf dem Rhein In Adliswil angekommen, lässt er den Anhänger bei einer Firma stehen, bei der er ohnehin noch ab- und aufladen wird. Ein Glücksfall, denn die Möglichkeiten, einen Anhänger stehen zu lassen, sind bekannterweise rar geworden. So geht Saso Dordevic nur mit dem Motorwagen auf eine Tour am linken Zürichseeufer, die er mit dem Anhänger kaum bewältigen könnte. Schon bald wird klar, warum. Die Kunden sind nicht nur Unternehmen mit Rampe oder einem Anlieferungsbereich, sie befinden sich auch in Wohnquartieren mit engen Quartierstrassen und wenigen Möglichkeiten, den Lkw abzustellen. «Das ist oft so im Stückgut», sagt Saso Dordevic, der diese Aufgaben routiniert, aber auch mit der nötigen Vorsicht gegenüber den anderen Verkehrsteilnehmern meistert. Seit acht Jahren sei er mittlerweile Chauffeur, erzählt er. Er habe in Slowenien, seiner Heimat, in einem Recycling-

11 9 / 2023 SERIE JUNGE CHAUFFEURE Der Arbeitgeber Camion Transport AG ist ein Transport- und Logistikunternehmen mit Hauptsitz in Wil (SG) und 14 weiteren Standorten in der Schweiz. Es hat über 1400 Mitarbeitende. Das Kerngeschäft ist die nationale Stückgutverteilung im dualen Transportsystem Schiene/Strasse. DvK Saso Dordevic, Chauffeur bei Camion Transport: «Es ist sehr leise und angenehm in der Kabine des eActros. Zudem hat der Elektromotor sehr viel Kraft und ein tolles Drehmoment.» Der Chauffeur Saso Dordevic (34) stammt aus Slowenien und wohnt in Eglisau ZH. Seit gut zwei Jahren ist er bei Camion Transport in der Niederlassung Rümlang angestellt. In seiner Freizeit ist er unter anderem auf dem Stand Up Paddle auf dem Rhein anzutreffen. DvK Werk gearbeitet und dort die Möglichkeit gehabt, die Lastwagenprüfung zu machen. Seit vier Jahren lebt er jetzt in der Schweiz. «Slowenien ist ein schönes Land, ähnlich wie die Schweiz, sogar noch mit Meeranstoss», sagt er. Aber: «Die Chauffeurenlöhne sind sehr tief, das Land ist aber mittlerweile sehr teuer.» Dieses Verhältnis sei in der Schweiz besser. Auf das Meer muss er in der Schweiz zwar verzichten, dafür ist er an seinem Wohnort Eglisau umgehend am Rhein. «Das geniesse ich sehr», sagt er. «Ich bin oft in der Flussbadi oder mit dem Stand Up Paddle auf dem Rhein.» Nun sitzt er aber am Steuer, nach Wädenswil standen noch Kunden in Horgen auf dem Programm. Auf einer Nebenstrasse ausserhalb der Ortschaften, auf einer Anhöhe, wird plötzlich der Blick auf den Zürichsee bis Zürich frei. «Heute ist wohl gutes Wetter zum Surfen», sagt Saso Dordevic. Der See ist gekräuselt von den Wellen, die Sonne und der wolkenlose Himmel lassen ihn in schönstem Blau erstrahlen. «Das ist natürlich nicht jeden Tag so, aber ich geniesse diese schönen Aussichten, die einem der Chauffeurberuf immer wieder bietet», hält Dordevic fest. Zurück in Adliswil, entlädt und belädt er den Anhänger und den Motorwagen. Dann macht er sich auf den Weg nach Rümlang. Es geht fliessend durch den Gubrist. «Heute läuft es gut, nach der Ferienzeit werde ich für diese Strecke wieder länger haben, es hat schon sehr viel Verkehr hier», sagt er. In Rümlang parkiert er an der Rampe, dann wird er noch einmal nach Adliswil fahren. An die Steckdose muss der eActros aber erst, wenn auch Saso Dordevic Feierabend hat. SCHWEIZER QUALITÄT SEIT 1880. MIDLAND.CH

12 SWISS CAMION AUSBILDUNG BWZ Lyss Die Abschlussfeier der Strassentransportfachleute 2023 in Lyss konnte wieder im gewohnten Rahmen stattfinden. Im voll besetzten Saal des Hotels Weisses Kreuz in Lyss begrüsste Gemeindepräsident Stefan Nobs die Anwesenden. Nach einer musikalischen Einlage durch JESSE, Mundartmusiker, eröffnete der Rektor des BWZ Lyss, Andreas Lohri, die Abschlussfeier der Strassentransportfachleute. Vier Absolventen der Abschlussklassen, Vanja von Allmen, Alessandro Aeschbacher, Luca Hirschi und Roy Andrist, referierten in ihrer Ansprache über einige Gegebenheiten der vergangenen drei Jahre am BWZ Lyss in gekonnter Weise. Anschliessend wurden den Absolventen feierlich die wohlverdienten Diplome mit einem grossen Applaus abgegeben. Von den 46 Lernenden haben 42 erfolgreich abgeschlossen. Gleich mehrere können sich an einem hervorragenden Notendurchschnitt erfreuen. Die Abschlussnote ist ein Bestandteil, Freude, Zusammenhalt, Solidarität und Überzeugung an der Ausübung des Berufs aber ebenso. Anschliessend gab es den zur Tradition gewordenen Lastwagenkorso. Durch die Absolventen sind die über 30 sauber herausgeputzten Firmenlastwagen ihrer Lehrbetriebe, zum Teil geschmückt mit Blumen, durch Lyss gefahren worden. Mit stolzem Gesichtsausdruck und lautstarken Lufthornklängen zeigten sie die Freude an der bestandenen Abschlussprüfung. Liebe Absolventen, seid stolz auf eure Berufswahl! Bedenkt aber auch, dass mit dem Lehrabschluss nur die erste Hürde in der Berufswelt überwunden ist. Sehr wichtig ist eine stete Weiterbildung, um den immer neuen Herausforderungen im Berufsleben gewachsen zu sein. Die Coronakrise hat deutlich gemacht, dass ohne den Strassentransport eine Versorgung unseres Landes undenkbar ist. Der Verband Les Routiers Suisses ist weiterhin bemüht, die Arbeits- situation für die Berufsfahrer zu verbessern. Les Routiers Suisses gratuliert allen zur erfolgreich bestandenen Abschlussprüfung und wünscht für die Zukunft alles Gute, Gesundheit und allzeit gute Fahrt. RUEDI PULFER, MITGLIED VERWALTUNGSRAT VON LES ROUTIERS SUISSES Frische Berufsleute feierten an diversen Diplomfeiern Kanton Zürich und zugewiesene Kantone 27 Absolventen aus dem Kanton Zürich und zugewiesenen Kantonen haben das Qualifikationsverfahren und somit ihre Ausbildung zum Strassentransportfachmann/ frau oder Strassentransportpraktiker/in erfolgreich abgeschlossen. An der Diplomfeier im EBIANUM in Fisibach wurden ihre eidgenössischen Fähigkeitszeugnisse oder Berufsatteste feierlich überreicht. Christian Brem, Vertreter der Prüfungskommission, eröffnete die Feier und moderierte sie zum letzten Mal. Mit den Grussworten von Cornelia Baumann-Zingg, Präsidentin der ASTAG Sektion Zürich, und Markus Odermatt, Präsident Les Routiers Suisses, wurden die Leistungen gewürdigt und auf die Wichtigkeit des Berufs hingewiesen. Von Christian Brem aufgerufen, betraten die Absolventen die Bühne und nahmen unter Applaus ihre Fähigkeitszeugnisse und Berufsatteste entgegen. MARIANNE KAMM, ASTAG SEKTION ZÜRICH Die Absolventinnen und Absolventen des BWZ Lyss (Bild oben) und jene des Kantons Zürich und zugewiesenen Kantonen bei ihren Diplomfeiern.

13 9 / 2023 AKTUELL SOLUTRANS LYON VOM 21. BIS 25. NOVEMBER 2023 «Die gesamte Ausstellungsfläche ist vermietet» Solutrans, Europas grösste Fachmesse für Nutzfahrzeuge, die im Wechsel mit der in den geraden Jahren stattfindenden IAA in Hannover durchgeführt wird, hat angekündigt, dass «alle Ausstellungsflächen für 2023 bereits vermietet sind». Sie findet vom 21. bis 25. November in Lyon Eurexpo statt. Es ist zu beachten, dass die Solutrans, die alle zwei Jahre zahlreiche Chauffeure und Fachleute aus der Westschweiz anzieht – die Eurexpo Lyon ist tatsächlich nur etwas mehr als eine Stunde von Genf entfernt –, zwei Wochen später als die Transport CH in Bern (8. bis 11. November) stattfindet. Laurent Missbauer FOTO: LAURENT MISSBAUER Nutzfahrzeuge kauft/verkauft man im Internet. 1 Grundstrasse 11, 5436 Würenlos Telefon 056 470 47 77, www.routiers. Wir engagieren uns für Ihre Interessen Grundstrasse 11, 5436 Würenlos Telefon 056 470 47 77 www.routiers.ch Grundstrasse 11, 5436 Würenlos Telefon 056 470 47 77, www.routiers.ch

14 SWISS CAMION Netto-Null bis spätestens 2050: Dieses Ziel, bezugnehmend auf das Pariser Klimaschutzabkommen, hat sich auch Camion Transport gesetzt. Wobei das Ostschweizer Unternehmen seine Nachhaltigkeitsstrategie bereits seit vielen Jahren verfolgt. Im Vordergrund stehen dabei Massnahmen, die selbst umgesetzt werden können. Schon 1984, darauf weist Camion Transport immer wieder hin, transportierte das Unternehmen erste Stückgutsendungen auf der Schiene von Wil quer durch die Schweiz nach Genf. «Die Geburtsstunde des dualen Transportsystems und Bahnnetzwerkes, das heute die Standorte verbindet», sagte Josef Jäger, Direktor von Camion Transport, an einem Medienanlass in Rümlang (ZH), wo das Unternehmen einen Standort hat. «Wir leben Nachhaltigkeit und setzen dort an, wo wir effektiv und direkt Emissionssenkungen erzielen. Uns ist wichtig, Das Ostschweizer Transportunternehmen Camion Transport AG will bis 2050 seine Emissionen auf Netto-Null reduzieren. Dabei spielen auch Kunden eine wichtige Rolle. Saubere Lieferketten dank partnerschaftlichen Beziehungen TEXT UND FOTO: DANIEL VON KÄNEL das Mögliche sofort zu testen und für unsere Kunden und Partner so Mehrwerte zu schaffen», sagte Jäger weiter. Das heisse beispielsweise in Bezug auf die Fahrzeugflotte, Marktneuheiten zu evaluieren, Antriebstechnologien zu prüfen und im Alltagseinsatz dann auf Wirtschaftlichkeit und Einbindung in die Prozesse zu testen. Ambitiöse Ziele Die Etappen zum Ziel Netto-Null bis 2050 seien ambitiös, sagte Andreas Hollenstein, Leiter Infrastruktur und Umwelt. Die Fahrzeugflotte bilde zwar einen Schwerpunkt, die Teilziele beinhalteten allerdings auch Immobilien und Betriebsstätten, den Strombezug und die Energiegewinnung. «Neubauten rüsten wir standardmässig mit Solaranlagen aus, bestehende Infrastrukturen rüsten wir nach, wo dies sinnvoll ist», so Hollenstein. «Bis ins Jahr 2035 wollen wir unsere eigenen Gebäude klimaneutral betreiben.» Einige Meilensteine sollen schon vorher erreicht werden. Dazu gehören die emissionsfreie Belieferung erster Innenstädte bis 2025 und urbaner Regionen ab 2030. Dabei spielt der Fahrzeugpark eine grosse Rolle. Die «Innovationsflotte», wie sie bei Camion Transport genannt wird, dient als Weichensteller für die Beschaffungsstrategie. Verschiedene Fahrzeugtypen mit Alternativantrieb werden in verschiedenen Einsatzgebieten getestet. Bis 2040 sollen mehr als 50 Prozent des Fahrzeugparks emissionsfrei sein. «Allerdings müssen auch unsere Lieferanten und Partner ihren Beitrag leisten. Die Verfügbarkeit von alternativen Fahrzeugtechnologien ist eine wichtige Voraussetzung. Die direkte Abhängigkeit ist eine Herausforderung, wirtschaftliche Ziele spielen ebenso Zur Flotte der Camion Transport AG zählen auch E-Lastwagen wie der Mercedes-Benz eActros. Die Teilnehmer des Medienanlasses in Rümlang durften ihn bewegen.

15 9 / 2023 LOGISTIK Die Nummer 1 in der Schweiz für Nutzfahrzeuge Die LARAG in Ihrer Nähe Wil SG St. Gallen Meyrin Neftenbach Rümlang Langenthal Echandens Monthey larag.com Josef Jäger, Direktor Camion Transport (Bild oben, links), mit Jürg Burkhalter, General Manager Coca-Cola HBC Schweiz. Das Ostschweizer Unternehmen Camion Transport präsentierte seinen Weg zu Netto-Null. Josef Jäger: «Wir leben Nachhaltigkeit und setzen dort an, wo wir effektiv und direkt Emissionssenkungen erzielen. Uns ist wichtig, das Mögliche sofort zu testen und für unsere Kunden und Partner so Mehrwerte zu schaffen.» FOTO: CAMION TRANSPORT mit. Wir erreichen unsere Zielsetzung nur im Zusammenspiel», hielt Hollenstein fest. Camion Transport ist überzeugt, dass man sich mit der konsequenten ökologischen Ausrichtung schon früh als Nachhaltigkeitspionier positioniert habe und damit bis heute als interessanter Logistikpartner bei potenziellen und bestehenden Kunden punkte. Dies bestätigte am Anlass in Rümlang die Coca-Cola HBC Schweiz AG, die seit 2016 auf Dienstleistungen von Camion Transport setzt. «Unsere hochgesteckten Ziele im Bereich der Nachhaltigkeit können wir nur gemeinsam mit unseren guten Partnern wie Camion Transport erreichen», sagte Jürg Burkhalter, General Manager Coca-Cola HBC Schweiz. «In enger Kollaboration arbeiten wir stetig daran, die Transportwege unserer Produkte möglichst gering zu halten. Auch der Umstieg auf ökologischere Transportlösungen ist ein wichtiger Schritt, um unsere CO2-Bilanz weiter zu minimieren.» Eine zentrale Rolle spielten hier Fahrzeuge mit Alternativantrieb für die Kundenbelieferung. Aber auch der Schienentransport habe seit jeher eine grosse Bedeutung und beeinflusse die Klimabilanz positiv. Camion Transport wie auch Coca Cola HBC Schweiz waren sich also einig: Netto-Null geht nur gemeinsam. Jürg Burkhalter: «In enger Kollaboration arbeiten wir stetig daran, die Transportwege unserer Produkte möglichst gering zu halten.»

16 SWISS CAMION TITELSTORY Und die Gründe, weshalb über die Hälfte der Flotte von Bregy Logistics aus Volvo Trucks besteht? Seine Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen: «Das sind hervorMichel Bregy, CEO der Bregy Logistics in Aigle (VD), ist voll des Lobes für Volvo Trucks: «Wir hatten nie Probleme damit und ihr Verbrauch liegt sogar unter dem, was der Hersteller verspricht. Das gilt auch für unseren neuen FH Electric.» TEXTE UND FOTOS: LAURENT MISSBAUER ragende Fahrzeuge, mit denen wir nie auch das geringste Problem hatten. Ihr Verbrauch liegt weit unter dem, was der Hersteller verspricht. Das war übrigens schon bei den Lastwagen der Fall, die mit I-Save ausgerüstet sind. Damit verbrauchten die fünfachsigen Kompositionen im Schnitt 23,5 Liter Diesel. Auch unser FH Electric, den wir im März Der erste FH Electric in der Westschweiz Michel Bregy (links), CEO der Bregy Logistics, und Fahrer Carolino Carvalho zeigen hier die beiden AC/DC- Ladesteckdosen. Carolino Carvalho: «Das Fahren eines elektrischen Lastwagens bietet schon einige Überraschungen. Zuerst wusste ich nie, ob der Motor lief, weil der Lärm völlig fehlt.» Hinter dem Rad befindet sich der Radar, der vor Strassenbenutzern warnt, die sich im linken toten Winkel befinden. In Kürze Der Volvo FH Electric der Bregy Logistics in Aigle (VD) ist der erste dieser Art, der in die Westschweiz geliefert wurde. Er kam im März an. An Ostern folgte einer für Berthod Transporte (siehe SWISS CAMION 5/2023). Die drei Elektromotoren des FH Electric leisten zusammen 666 PS. Er kann mit Wechselstrom (AC) von bis zu 43 kW geladen werden (9,5 Stunden für eine Komplettladung, z. B. nachts) oder mit Gleichstrom (DC) bis zu 250 kW. Damit ist es möglich, die Batterie in 90 Minuten auf 80 Prozent ihrer Kapazität aufzuladen. Hinzuzufügen ist hier, dass das Gesamtgewicht des FH Electric 44 Tonnen beträgt und dass E-Lastwagen mindestens bis 2030 von der LSVA ausgenommen sind. L. M.

17 9 / 2023 «Hier sind die Radarwarner installiert, die Verkehrsteilnehmer im toten Winkel anzeigen, hier auf der Beifahrerseite», erklärt Carolino Carvalho. Der FH Electric ist nicht der einzige Volvo Truck in der Bregy-Flotte. Es gibt insgesamt elf Volvos, eine Marke, mit der die Firma seit elf Jahren arbeitet. Dieses Schmuckelement hinter den Seitenfestern ist typisch für E-Modelle. Man findet es auch an der Chassisverkleidung. geliefert bekamen, ist äusserst sparsam.» Laut Volvo Trucks schafft der FH Electric eine Reichweite von 300 Kilometern, aber Carolino Carvalho, der Fahrer, dem Michel Bregy den elektrischen Lastwagen anvertraut hat, erreicht sogar 380 Kilometer, manchmal auch 400. «Täglich fahre ich die Strecke Aigle-Thun hin und zurück und die besten Ergebnisse schaffte ich mit dem Tempomat. Es ist natürlich auch klar, dass man viel Energie zurückgewinnen kann, etwa auf der Rückfahrt herunter von Châtel-Saint-Denis nach Vevey», präzisiert Carolino Carvalho, der übrigens seit zehn Jahren Routiers-SuissesMitglied ist. «In der ersten Woche waren wir nicht ganz sicher, ob man die Tour hin und zurück mit einer Batterieladung schaffen würde und möglicherweise in Bern vorsichtshalber zwischenaufladen müsste. Wir stellten dann fest, dass das überflüssig war. Wir sind tatsächlich imstande, diese Tagestour über 380 Kilometer mit einer einzigen Batterieladung zu schaffen und haben bei der Ankunft in Aigle noch 15 Prozent Reservestrom», betont Michel Bregy. Der CEO der Bregy Logistics geht davon aus, die im Vergleich zu einem VerbrennerFH etwa dreimal höheren Anschaffungskosten in fünf Jahren amortisieren zu können. «Dafür sind wir dabei, 4000 Quadratmeter Sonnenkollektoren auf dem Dach meines Unternehmens zu installieren. Ein Teil der so gewonnenen Energie wird dazu dienen, den FH Electric aufzuladen, der andere Teil wird an die Romande Energie verkauft. Bis eure Septemberausgabe bei den Lesern ankommt, funktionieren die Solarzellen», lacht Michel Bregy. Neue Sicherheitselemente Ein Lächeln steht auch im Gesicht Carolino Carvalhos: «Als man mir angeboten hat, einen elektrischen Lastwagen zu fahren, war ich nicht besonders begeistert, denn ich höre gerne einen Motor arbeiten. Anfangs war ich wegen des Fehlens jeglichen Motorenlärms nicht sicher, ob er überhaupt lief. Aber daran gewöhnt man sich schnell. Inzwischen schätze ich die virbrationslose Ruhe. Und irgendwie gefällt mir die Herausforderung, die Reichweite zu verlängern, indem man versucht, wenn immer möglich etwas Energie zu rekuperieren.» Was das Routiers-SuissesMitglied aber beim FH Electric am meisten schätzt, ist, dass er mit dem neuesten Sicherheitselement ausgerüstet ist, das andere Verkehrsteilnehmer im toten Winkel des Fahrzeugs erkennen kann. «Und das sowohl auf der rechten wie auf der linken Seite», freut sich Carolino Carvalho. Diese Vorrichtung besteht aus einem doppelten Radar auf jeder Fahrzeugseite. Sobald sich dort etwas bewegt, informiert sie den Chauffeur mit einem rot leuchtenden Symbol im entsprechenden Seitenrückspiegel. Wenn der Chauffeur den Blinker für einen Spurwechsel aktiviert, blinkt das rote Symbol und ein akustisches Signal warnt vor einer potenziellen Kollision. Damit ist der Fahrer alarmiert und kann bremsen, sodass beispielsweise ein Velofahrer passieren kann. Volvo Trucks verfolgt bekanntlich schon seit Langem die Strategie «Null Unfall» und dieses Warninstrument ist ein weiterer Schritt in diese Richtung. Michel Bregy, CEO von Bregy Logistics in Aigle (VD): «Wir fahren unsere tägliche Tour von etwa 380 km mit einer einzigen Ladung und kehren mit 15 % Reserve zurück.»

18 SWISS CAMION TEST Die blaue Test-Sattelzugmaschine mit den orangefarbenen Ford-Aufklebern macht, von aussen betrachtet, durchaus etwas her, auch wenn die Linienführung leicht an anNoch ist er in der Schweiz eher selten: der in der Türkei produzierte schwere Lastwagen der Marke Ford. Sein Name: F-Max. Wir fuhren den Truck of the Year 2019. Solo. TEXTE UND FOTOS: HANS-PETER STEINER Am Steuer des Ford F-Max dere bekannte Kabinenlinienführungen erinnert. Ein Design-Wunder ist er nicht, aber der F-Max wirkt auf jeden Fall, trotz des mächtigen schwarzen Kunststoffkühlergrills, ansprechend und gefällig: er hat also durchaus Charakter. Schwarz sind auch die Fenstereinfassungen frontal und seitlich. Unter den Rückspiegeln prangt die Zahl 500 für die Motorkraft. Vielversprechend. Wohnliches Interieur Ob der Chauffeur sich auch in der Kabine angesprochen fühlt, sollte eine kleine Testfahrt zeigen. Der Einstieg über vier Stufen führt den Fahrer (oder die Fahrerin) in eine überraschend freundliche und geräumige, 2,5 Meter breite und innen 2,16 Meter hohe Kabine, die schon allein dadurch gewinnt, dass fast alles, bis auf die Armaturenfront, das Lenkrad, die Sockel der Sitze und die Türinnenverkleidung, in hellem Grau statt drögem Anthrazit gehalten ist. Das Lederlenkrad lässt sich per Fussknopf links unten auf jeden Körperbau passend einstellen, der Sitz sich auf die richtige Höhe fahren. Platz für zwei Betten ist genug vorhanden. Jeweils drei grosse Staufächer sind in der Stirn (225 Liter) und im Heck oben integriert (105 Liter), Platz für Utensilien gibt es genug, sowohl für den Überland- als auch den Alltagsfahrer. Der türkische Ford-Bauer beziffert den zur Verfügung stehenden Stauraum inklusive zwei Schubladen in der Armaturenfront und von aussen zugänglichen seitlichen Fächern mit 790 Litern. Für den Zündschlüssel gibt es ein Zündschloss, wie früher, aber deswegen nicht weniger praktisch. Das Cockpit verdient seinen Namen, alle teils analogen wie digitalen Instrumente und Bedienelemente sind am richtigen Ort. Was nicht sofort zu sehen ist, sind die verschiedenen Menü-Inhalte, die man per Knopfdruck am Multifunktionslenkrad rechts durchblättern und fixieren kann. Auf der linken oberen Speiche sind die Tasten für die Programmierung der Geschwindigkeit angeordnet. Wer sich als völliger Neuling hinters Steuer des F-Max setzt, hat schnell den Überblick über die wichtigsten Funktionen und kann An Bord ist es absolut ruhig, selbst bei 80 km/h. Die Kabine ist nämlich sehr gut isoliert. Der Ford F-Max sieht gut aus, auch wenn sein Design nicht revolutionär ist. Über vier Stufen gelangt man in die Kabine des F-Max.

19 9 / 2023 sofort starten. Und einen netten 7,2“-Multimedia-Touchscreen gibt es auch, kompatibel mit Apple Carplay. Dass der türkische Ford überSpurhalte-undNotbremsassistent,Limiter, Abstandsregeltempomat, elektronisches Stabilitätsprogramm und auch einen Berganfahrassistenten verfügt, muss hier nicht eigens betont werden. Zudem gibt es eine auf der Beifahrerseite aussen über die Tür angeordnete Kamera, deren Bilder von der rechten Flanke des Trucks über die gesamte Länge nach hinten zusätzlich für Überblick beim Abbiegen und beim Rangieren sorgen. Also, auf zur Testfahrt Die begann inmitten eines heftigen Gewitters bei strömendem Regen, sodass gleich einmal die Scheibenwischer zum Einsatz kamen. Die mittlere Stufe genügte, um die Fluten beiseite zu wischen. Allerdings sorgte der Regen für nasse Strassen, was dem Solo-Truck ohne Auflieger gar nicht gefiel: Sensibler Umgang mit dem Gaspedal war vonnöten, vor allem beim Ampelstart. Der Hinterachsbereifung fehlte schlicht die Last und damit der Grip. Umgekehrt beim Bremsen mit Retarder kombiniert mit der Motorbremse: 400 kW reissen so heftig, dass die Hinterräder zum Rutschen provoziert werden, wäre da nicht ABS. Leiser Motor Was aber zuallererst sehr beeindruckt hat, vor allem, nachdem das Prasseln des Gewitterregens verstummte, war die absolute Stille im Fahrerhaus – bei 80 km/h. Klar, der Motor musste mangels Anhängelast nur die halbe Leistung erbringen, aber dennoch: das 500-PS-Aggregat made in Turkey namens EcoTorq schnurrte fast unhörbar vor sich hin, zusätzlich lärmreduziert durch die offenbar hervorragend gedämmte Kabine, allenfalls übertönt vom Abrollgeräusch der Pneus. Das Neungang-ZF-Getriebe machte zuweilen den Eindruck, nicht fein genug abgestimmt zu sein, es liess sich relativ viel Zeit für die präzisen Gangwechsel, vor allem beim Hochbeschleunigen. Aber das ist nur der subjektive Eindruck, weil die Schaltgeschwindigkeit schliesslich auf den beladenen Truck abgestimmt ist, nicht auf die Solozugmaschine. Bergab schaltet sich übrigens automatisch der Eco-Plus-Modus ein, falls zuvor aktiviert durch den GPS-Tempomat «Max Cruise» – der Truck rollt im Neutralmodus und kann so laut Hersteller Treibstoff sparen. Der Überblick aus der gebogenen Frontscheibe sowie über die verschiedenen Aussenspiegel, die ein breites Sichtfeld nach hinten bieten, aufgrund ihrer Grösse aber weniger schräg nach vorn, ist gut. Ein Monitor an der Beifahrer-A-Säule in der Kabine spiegelt zudem die (Verkehrs-)Verhältnisse entlang der rechten Fahrzeugseite wider. Nicht schlecht, der Ford Fazit: Der äussere Eindruck des Ford F-Max, sein charakteristisches Design, die ansprechende Inneneinrichtung der Kabine, die Bedienfreundlichkeit: alles stimmt. Der FMax ist ein vernünftiges, gut ausgerüstetes Arbeitsgerät mit ordentlich Motorleistung und den gängigen elektronischen Helferlein, wenn es um Ökonomie und Fahrsicherheit geht. Nur ein kleines Detail störte am Schluss: die «hochwertigen, atmungsaktiven Sitzbezüge» dürften nach 40000 km auf der Uhr keine Wellen werfen, sondern müssten eigentlich noch straff sein. Die obere Verkleidung der Türen und des Armaturenbretts ist grau. Unter dem Dach befinden sich drei geräumige, ebenfalls graue Staufächer, sowohl vorne (225 Liter) als auch hinten (105 Liter). Ford F-Max LL Typ: Sattelzugmaschine Ford F-Max LL Motor: Ecotorq Gen. 1.5, Sechszylinder, 12,7 l Leistung: 500 PS/368 kW Max. Drehmoment: 2500 Nm bei 1000 bis 1400 U/min Motorbremsleistung: 400 kW Getriebe: ZF 12TX2620 Radstand: 3600 mm Chassis: 4×2 Tanks: 600 + 450 l Staufächer: 790 l, Kühlschrank 38 l Kabine, Stehhöhe: 2,16 m Leergewicht: 7402 kg. Zul. GG.: 40 t Die Seitenkameras befinden sich hinter dem Beifahrerfenster (oberstes und mittleres Bild). Ihre Bilder werden auf einem Bildschirm an der A-Säule wiedergegeben. FOTO: FORD OTOSAN FOTO: DANIEL VON KÄNEL

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