Ausgabe Nr. 11/2023

ISSN 1423-4319 Fr. 7.50 MAN Truck & Bus Ein neuer Lion’s Coach für Ruffiner Reisen AG AUSBAU NATIONALSTRASSEN Wo die Projekte stehen LOHNUMFRAGE Chauffeurlöhne sind gestiegen REPORTAGE «JUNGE CHAUFFEUSEN» Auch unter Strom schon routiniert Die Fachzeitschrift für Berufschauffeure 11/2023

2 SWISS CAMION 08. – 11. NOV. 2023 | BERNEXPO carrosserie-CH.com | transport-CH.com | aftermarket-CH.com DER BRANCHENTREFFPUNKT LE RENDEZ-VOUS DE LA BRANCHE IL LUOGO D'INCONTRO DEL SETTORE Schweizer Salon der Mobilitäts-Profis Salon suisse des pros de la mobilité Salone svizzero dei professionisti della mobilità

1 4 / 2023 EDITORIAL TITELSEITE Seit 20 Jahren setzt die Ruffiner Reisen AG in Turtmann (VS) auf Fahrzeuge von MAN Truck & Bus. So stammt auch der neueste Car in der Ruffiner-Flotte vom Münchner Hersteller. Der MAN Lion´s Coach wird für alle Arten von Reisen eingesetzt. FOTO: DANIEL VON KÄNEL SERIE «JUNGE CHAUFFEUSEN» Yvonne Rüttimann (19) 2 VERBAND Die Ergebnisse unserer Lohnumfrage 4 RECHT Was der Vertrauensarzt tun kann 10 AUTOBAHNEN So kommt der Ausbau voran 12 JUBILÄUM In Liechtenstein wurde gefeiert 16 E-LKW FÜR LANGSTRECKEN Mercedes-Benz eActros 600 18 MEHR WASSERSTOFF Neue Anlage in Schiffenen 26 BRITISCHE RARITÄT Übernachten im alten «Lorry» 30 SCHWERTRANSPORT Ein Hyperkompressor auf Reisen 48 AUTONOMES FAHREN Bundesrat definiert Regeln Die Richtung stimmt Wir haben unsere Mitglieder in der September- Ausgabe eingeladen, an der Lohnumfrage teilzunehmen. Aus den Antworten können wir schliessen, dass die Chauffeurenlöhne in letzter Zeit angestiegen sind. Über alle Regionen und Altersklassen hinweg kommen wir auf einen Schnitt von über 5500 Franken. Der überwiegende Teil der Umfrageteilnehmer erhält einen 13. Monatslohn. Der Fachkräftemangel ist sicher ein Grund dafür, dass viele Unternehmen bessere Löhne zahlen. Auch die Ankündigung einer Chauffeurinitiative von Les Routiers Suisses hat einiges in Bewegung gebracht. Was erfreulich klingt, ist es nur bedingt. Die Löhne müssen immer auch in Relation zu den Arbeitsstunden betrachtet werden, die im Chauffeuren-Metier nach wie vor ausserordentlich hoch sind. Zudem frisst die Teuerung schon seit geraumer Zeit vieles wieder weg, das mehr im Portemonnaie landet. Und: Es sind längst nicht alle, die einen anständigen Lohn erhalten. Unsere Umfrage hat gezeigt, dass sich die Branche immerhin etwas bewegt hat. Die Richtung stimmt. Welche Richtung die Lastwagenhersteller gehen, wenn es um den Ersatz von Diesel geht, wird schon länger heiss diskutiert. Eine ETH-Studie gibt jenen Auftrieb, die den batterieelektrischen Antrieb im Vorteil sehen. Wasserstoff sei die teuerste Variante, und ohne politische Massnahmen würden sich ohnehin keine Alternativen zum Diesel durchsetzen. Die Hersteller haben den Wasserstoff aber nicht abgeschrieben. Erst kürzlich hat ein H2-Truck von Mercedes- Benz einen neuen Rekord aufgestellt: Über 1000 Kilometer mit einer Tankfüllung Flüssigwasserstoff. Solche Rekordfahrten sollen Aufmerksamkeit erzeugen – und zwar für eine Technologie, an die der Veranstalter tatsächlich glaubt. Sonst könnte man die Ressourcen anders nutzen. Tatsächlich bestehen konkrete Pläne für eine europäische Wasserstoffwirtschaft für die Industrie, von der der Verkehr auch profitieren kann. Ist sie einmal aufgezogen, werden die Karten vielleicht neu gemischt. Das Westschweizer Energieunternehmen Groupe E produziert jedenfalls seit August bei der Schiffenen-Staumauer grünen Wasserstoff. Die Entwicklung bei den Lastwagen geht in verschiedene Richtungen. Und das ist gut so. Schliesslich unterscheiden sich auch die Einsatzzwecke und -bedingungen. Daniel von Känel, Chefredaktor Kontakt: MAN Truck & Bus Schweiz AG,Tannstrasse 1, 8112 Otelfingen. www.mantruckandbus.ch 6 34 Relais Routiers 40 Kursangebote 42 Kanton Tessin 44 Sektionsaktivitäten IMPRESSUM SWISS CAMION, Route de la Chocolatière 26, 1026 Echandens. Tel.: 021 706 20 00, swisscamion@routiers.ch Chefredaktor: Daniel von Känel | Mitarbeitende der Redaktion: Sarah Amat, Kéren Haller, Michel Magnin, Elvedin Mesic, David Piras, Hans-Peter Steiner und Erich Urweider | Anzeigen: Kéren Haller, khaller@routiers.ch | Druck: Vogt-Schild Druck SA, 4552 Derendingen, www.vsdruck.ch Inserateverwaltung: Les Routiers Suisses, Route de La Chocolatière 26, 1026 Echandens. Tel.: 021 706 20 00, annonces@routiers.ch Auflage WEMF-beglaubigt: 18 160 Exemplare (grösste Auflage der Branche in der Schweiz) | Jahresabonnement: 90 Franken www.swisscamion.ch

2 SWISS CAMION 3500 4000 4500 5000 5500 6000 6500 7000 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 Lohn / Salaire Minimum Durchschnitt/Moyenne Maximum BFS/OFS Die Auswertung unserer Lohnumfrage zeigt, dass unsere Zahlen jenen des Bundesamts für Statistik (BFS) ähneln. Da wir die Umfrage grundsätzlich nur unter unseren Mitgliedern gemacht haben, kann es sein, dass bei Chauffeuren, die wir mit unserer Umfrage nicht angesprochen haben, andere Zahlen bestehen. Sicher ungenügend repräsentiert sind Grenzgänger und Einwanderer, die erst kurze Zeit hier sind. Gefragt wurde nach dem Brutto-Monatslohn. Viele haben 13. Monatslohn Die Umfrage zeigt klar, dass die Löhne in den letzten Jahren ordentlich angestiegen sind. Über alle Regionen und Altersklassen kommen wir auf einen Durchschnitt von Wir haben Anfang September zu einer Lohnumfrage eingeladen. Auf die Umfrage sind rund 500 Antworten eingegangen. Die Anzahl der Einsendungen ermöglicht eine zuverlässige statistische Auswertung und Angaben zu Durchschnittslöhnen unserer Mitglieder. Löhne sind gestiegen Umfrage von Les Routiers Suisses TEXT UND FOTOS: DAVID PIRAS Fr. 5565.–. 90 % der Umfrageteilnehmer haben inzwischen einen 13. Monatslohn. Bei Chauffeuren mit 13. Monatslohn ist der Durchschnittslohn sogar über Fr. 5600.–. Das Alter hat nur noch bis zum 30. Altersjahr einen Einfluss auf den Lohn. Anschliessend liegen die Durchschnittswerte nahezu ausgeglichen. Früher sind die Löhne bis zum Alter 50 angestiegen und nach Alter 60 wieder eher gesunken. Heute kommt nach Alter 30 nicht mehr viel dazu, dafür hält sich der Lohn aber auch bis zur Pensionierung. Früher war es so, dass höheres Dienstalter in der Firma einen höheren Lohn bedeutet hat. Das ist heute wohl nicht mehr überall so. Die Kurve hat sich verflacht. Heute werden bei Neueinstellung von Anfang an bessere Löhne bezahlt. Es gibt Chauffeure, die auch gleich vom ersten Anstellungsjahr an Fr. 6000.– oder mehr erhalten. Einerseits mag dies mit deren Fähigkeiten, aber auch mit dem derzeitigen Arbeitsmarkt zusammenhängen. Gute Leute werden auch in anderen Branchen gesucht. Regionale Unterschiede sind kaum mehr auszumachen. Um zuverlässige Angaben pro Kanton zu machen, hatten wir aus einzelnen Kantonen zu wenige Einsendungen. Es sieht aber so aus, dass die regionalen Unterschie­

3 11 / 2023 VERBAND de geringer als früher sind. Es bestehen aber verschiedene interessante Zusammenhänge: Wer Gemüse transportiert, hat im Durchschnitt Fr. 400.– weniger Lohn. Das liegt vermutlich am Einfluss des Detailhandels. Linienbus- und Kipperchauffeure liegen rund Fr. 100.– über dem Durchschnitt. Alle anderen Gruppen liegen etwa gleichauf. Berufslehre zahlt sich nur knapp aus Die Grundausbildung hat kaum einen Einfluss. Am besten bezahlt sind Chauffeure mit einer Berufslehre, unabhängig vom Beruf. Alle anderen Gruppen folgen knapp darauf. Chauffeure im internationalen Einsatz sind wesentlich schlechter bezahlt. 5 % der Umfrageteilnehmer haben angegeben, international unterwegs zu sein. Der Durchschnittslohn liegt in dieser Gruppe unter Fr. 5000.–. Wer schon länger als 10 Jahre in der Schweiz ist, hat durch seine Herkunft kaum mehr einen negativen Einfluss auf den Lohn. Die Grenzgängerlöhne können aufgrund dieser Umfrage nicht genügend beurteilt werden, da zu wenige Fragebogen vorliegen. Der Durchschnitt der wenigen Teilnehmer liegt aber klar tiefer als der Gesamtschnitt. Frauen holen auf Der Frauenanteil lieg bei 8 %. Der Durchschnittslohn ist Fr. 260.– tiefer. Der Anteil steigt langsam, aber stetig und die Lohnunterschiede schwinden. Der Unterschied war früher grösser. Es besteht die Vermutung, dass andere Branchen mit diesen Lohnunterschieden grössere Probleme haben. Die Wochenarbeitszeit hat kaum Auswirkungen auf den Lohn, zudem sind die Wochenarbeitszeiten etwas heruntergekommen. Diejenigen, die unter 48 Wochenstunden arbeiten, haben grundsätzlich keine tieferen Löhne. Trotzdem geben 48 % der Chauffeure an, über 48 Stunden pro Woche zu arbeiten. Es ist zu vermuten, dass längst nicht alle Stunden auf dem Fahrtschreiber erfasst werden. Sehr interessant ist, dass eine gute Ferienregelung, bezahlte CZV-Kurse, guter Lohn und gute Zufriedenheit meist zusammenfallen. Hat eine Firma ihr Geschäft im Griff, stimmen meist alle wichtigen Faktoren. Stimmen die wichtigen Faktoren, verträgt man auch die eine oder andere Kleinigkeit. Nachholbedarf besteht bei einzelnen Betrieben gelegentlich bei Löhnen langjähriger Mitarbeiter. Wer in den letzten zwei Jahren gewechselt hat, hat meistens ordentlich mehr Lohn bekommen und kaum wie früher Lohneinbussen hinnehmen müssen. Mancher neueingestellte Mitarbeiter hat den gleichen Lohn oder mehr Lohn wie jemand mit mehrjähriger Anstellung. Insgesamt ist festzustellen, dass die Lohnunterschiede bei einzelnen Chauffeuren auseinandergegangen sind. Die Richtung stimmt Das Bundesamt für Statistik führt eine Auswertung, die sich interessanterweise mit unseren Zahlen nahezu deckt. Bei der Umfrage von 2019 waren wir bei einem Durchschnittslohn von Fr. 5260.–. Wohl sind die Löhne seit 2019 nach 10 flauen Jahren wieder angestiegen. Verschiedene Faktoren haben dazu beigetragen. Neben dem allgemeinen Fachkräftemangel und dem Ukraine-Krieg hat wohl auch unsere Chauffeur-Initiative manchen Chef geweckt und für Anpassungen gesorgt. Allerdings hat es noch nicht jeden getroffen, der es auch verdient hätte. Ein Teil des Anstiegs wurde wohl bereits wieder durch die Teuerung weggefressen. Trotzdem stimmt derzeit die Richtung. Wir bleiben dran. Wie viel bleibt vom in den letzten Jahren gestiegenen Lohn Ende Monat im Portemonnaie? Ein Teil des Anstiegs wurde wohl bereits wieder durch die Teuerung weggefressen. 'PS 5$0 "/% $0 4"7*/( $"-$6-"5*0/ Gebaut mit herausragender Qualität und hoher Funktionalität bis ins Detail, sind die Van Eck Doppeldecker für Sie und die Umwelt die effizienteste Art des Gütertransports. Dies ist kein Auflieger. Das sind 2.578 Bäume pro Jahr. Co2-lan-GE210x65-baski.pdf 1 1.08.2023 15:40

4 SWISS CAMION RECHT Die Macht des Vertrauensarztes TEXT: SARAH AMAT Die Arbeitsunfähigkeit von Mitarbeitern führt häufig zu Konflikten.Aber was kann der Arbeitgeber tun und was nicht? Wenn Zweifel an der Arbeitsunfähigkeit eines Arbeitnehmers bestehen, hat der Arbeitgeber das Recht, eine medizinische Untersuchung durch einen Vertrauensarzt anzuordnen. Aber was kann dieser tun? Eine Arbeitsunfähigkeit bleibt nicht ohne Folgen für den Arbeitgeber, da er für eine gewisse Zeit den Lohn weiterzahlen muss, ohne dafür Arbeit zu erhalten. Ausserdem ist der Arbeitnehmer während dieser Zeit vor Entlassung geschützt und daher unantastbar oder fast unantastbar. Der Arbeitgeber hat also ein Interesse daran, sicherzustellen, dass die angebliche Arbeitsunfähigkeit legitim ist. Der Nachweis der Arbeitsunfähigkeit liegt in der Verantwortung des Arbeitnehmers, und dieser erfolgt meist über ein ärztliches Attest. Dieses Instrument hat eine grosse Tragweite, bleibt aber ein widerlegbares Beweismittel. Wann genau kann der Arbeitgeber also einen Vertrauensarzt hinzuziehen? Zunächst muss es objektive Elemente geben, die Zweifel an der Echtheit der Arbeitsunfähigkeit aufkommen lassen. Der Mitarbeiter muss der Aufforderung zur vertrauensärztlichen Untersuchung Folge leisten. Diese Pflicht ergibt sich aus seiner allgemeinen Treuepflicht, aber auch aus dem Recht des Arbeitgebers, Anweisungen zu erteilen. Diese Möglichkeit muss nicht unbedingt im Arbeitsvertrag oder in der Betriebsordnung stehen, auch wenn es ratsam ist, dies schriftlich festzuhalten, um Klarheit zu schaffen. Achtung: Eine vertragliche Grundlage entbindet den Arbeitgeber nicht von der Pflicht, begründete Zweifel zu haben, um diese Massnahme anzuordnen. Die Persönlichkeitsrechte des Arbeitnehmers schränken dann mögliche missbräuchliche Handlungen eines Arbeitgebers in dieser Hinsicht ein. Der Arbeitnehmer kann auch Einwände gegen den Antrag auf Konsultation eines Vertrauensarztes vorbringen, indem er einen Vorbehalt in Bezug auf die benannte Person macht, z.B. in Bezug auf das Geschlecht des Arztes. Auch eine Unmöglichkeit des Transports kann angeführt werden. Der Arbeitnehmer muss sich immer der Untersuchung unterziehen, aber der Arbeitgeber muss dafür sorgen, dass berechtigte Einwände geklärt werden. Die Praxis erkennt die folgenden Punkte als objektive Hinweise an, die es erlauben, die Richtigkeit der Arbeitsunfähigkeit infrage zu stellen: – Ein zu stark rückdatiertes oder unleserliches ärztliches Attest – Ein Mitarbeiter, der bei Aktivitäten gesehen wird, die seiner angeblichen Behinderung entgegenstehen – Häufige Wechsel des Arztes – Widersprüchliche ärztliche Bescheinigungen – Ein ärztliches Attest, das sich vollständig auf die Aussagen des Patienten stützt – Zeitliche Besonderheiten: z.B. wenn die Arbeitsunfähigkeit nach einem unerfreulichen Ereignis, einem Streit oder einer Entlassung eintritt – Häufigkeit und Dauer der Arbeitsunfähigkeit In diesen Fällen scheint die Untersuchung durch einen Vertrauensarzt gerechtfertigt. Grundsätzlich ist es empfehlenswert, die Aufforderung zur medizinischen Untersuchung schriftlich auszusprechen und den Arbeitnehmer über den Hintergrund, den Zweck der Untersuchung, aber auch über die Kostenübernahme zu informieren. Die Untersuchung ist vom Arbeitgeber zu tragen, ebenso wie die Kosten, die durch den Weg zum Vertrauensarzt entstehen. Obwohl dies in der Praxis sehr selten vorkommt, könnte der Arbeitgeber potenziell die Rückerstattung dieser Kosten verlangen, aber auch der gezahlten Löhne, wenn die Arbeitsverhinderung nicht erwiesen ist. Der Vertrauensarzt ist an das Arztgeheimnis gebunden. Eine allgemeine Vertragsklausel, die vorsieht, dass der Mitarbeiter den Vertrauensarzt von seiner Schweigepflicht entbindet, wäre nicht rechtmässig. Für den Arbeitgeber ist es wichtig zu wissen, ob die Arbeitsunfähigkeit seines Mitarbeiters arbeitsplatzbezogen ist oder unabhängig vom zugewiesenen Arbeitsplatz besteht. Der Kündigungsschutz ist nämlich nicht anwendbar, wenn die Arbeitsunfähigkeit arbeitsplatzbezogen ist, und der Mitarbeiter kann trotz seiner Arbeitsunfähigkeit entlassen werden. Denn für den übrigen Arbeitsmarkt bleibt er arbeitsfähig. Wenn der Arbeitnehmer sich weigert, sich der Untersuchung zu unterziehen, ohne berechtigte Einwände zu erheben, hat der Arbeitgeber mehrere Möglichkeiten. Er kann die Lohnfortzahlung einstellen, aber diese Massnahme muss dem Arbeitnehmer vorher angekündigt worden sein, z.B. in der schriftlichen Aufforderung zur Untersuchung. Der Arbeitgeber behält auch das Recht auf alle üblichen Disziplinarmassnahmen, um den Arbeitnehmer dazu zu bringen, sich der Untersuchung zu unterziehen. Wenn die Ergebnisse der beiden Ärzte widersprüchlich sind, ist es Sache des Arbeitsgerichts, zwischen ihnen zu entscheiden. (Quelle: WEKA, Untersuchung durch den Vertrauensarzt: Möglichkeiten und Grenzen)

5 11 / 2023 Der neue eActros 600. CHARGED TO CHANGE. Ein neues Kapitel des Transportgewerbes: Der eActros 600 für den Fernverkehr ist vollelektrisch, nachhaltig und profitabler als je zuvor. Erfahre mehr unter: eactros600.mercedes-benz-trucks.com

6 SWISS CAMION Yvonne Rüttimann manövriert den Futuricum an die Rampe der Senn Transport in Seewen (SZ). «Wir nehmen den hier», sagt Yvonne Rüttimann, als sie den Lastwagen erblickt, der an der Rampe bei der Senn Transport in Seewen (SZ) für sie bereit steht. «Es ist vermutlich das teuerste Fahrzeug hier auf dem Platz», fügt die 19-jährige Chauffeuse aus Lauerz (SZ) lachend, aber wohl auch nicht ganz ohne Stolz, an. Tatsächlich hat die Zugmaschine, die auf den ersten Blick wie ein Volvo Truck aussieht und auch das Volvo-Logo trägt, keine Tanks, sondern Batterien, auf dem Lenkrad steht «Futuricum» geschrieben. Letzteres weist auf die mittlerweile durch «DW» ersetzte Marke der Winterthurer Elektromobilitätsspezialistin Designwerk hin, die auf Basis von Volvo-Chassis reine E-Lastwagen baut. Solche Fahrzeuge sind in der Anschaffung bekannterweise noch sehr teuer, was deutlich für Yvonne Rüttimanns Vermutung spricht. Yvonne Rüttimann (19) arbeitet seit ihrem Lehrabschluss zur Strassentransportfachfrau EFZ als Springerin. So erlangt sie Routine auf diversen Lastwagen. Im Futuricum zum Beispiel ist es so leise, dass sie die Kommentare der Fussgänger hört. TEXT UND FOTOS: DANIEL VON KÄNEL «Wir werden heute noch einige Male hier sein», sagt sie, als sie sich hinter dem Lenkrad einrichtet. «Wir fahren hauptsächlich Komplettladungen, dafür werden wir einige Male umsatteln.» Grund dafür ist, dass die Senn Transport in Seewen auch Lagerdienstleistungen anbietet, so beispielsweise für die Siemens Schweiz AG, die in Zug einen Standort hat. Dorthin steuert die junge Chauffeuse nun den Sattelschlepper. Manche staunen immer noch «Diese Tour fahre ich seit einiger Zeit», sagt sie unterwegs. Sie sei als Springerin eingeteilt und vertrete den Chauffeur dieser Tour, der vorübergehend ausgefallen sei. Der Vorteil als Springerin sei, dass man auf verschiedenen Fahrzeugen Routine bekomme. Der batterieelektrische Futuricum war eine Premiere für Yvonne Rüttimann. «Ich musste mich schon zuerst umgewöhnen», sagt sie. «Einige Dinge sind anders als bei einem Diesler.» So fehle beispielsweise das LSVA-Gerät, weil E-Lastwagen derzeit von der Abgabe befreit sind. «An diesen Unterschied muss man vor allem denken, wenn man sich an den E-Lkw gewöhnt hat und dann wieder mit einem Lastwagen mit LSVA-Gerät fährt, das man bedienen muss.» Das «Tanken» ist natürlich auch anders. «Auf dieser Tour reicht die Batterie immer», erklärt Yvonne Rüttimann. «Ich habe mit dem Futuricum auch schon eine Stückguttour gemacht, und es hat immer noch gereicht.» Dies muss fast zwangsläufig so sein, denn um irgendwo unterwegs die Batterien in absehbarer Zeit zu laden, fehlt hierzulande schlicht die Ladeinfrastruktur. «Schau mal, eine Frau!»

7 11 / 2023 SERIE JUNGE CHAUFFEUSEN Die Chauffeuse Yvonne Rüttimann (19) aus Lauerz im Kanton Schwyz hat die Lehre zur Strassentransportfachfrau EFZ bei der Senn Transport in Seewen (SZ) absolviert, wo sie auch heute noch arbeitet. Ihr Hobby ist der Schiesssport, das Training unter der Woche besucht sie immer, sofern es die Arbeitszeit zulässt. DvK Die Arbeitgeberin Die Firma Senn Transport aus Seewen (SZ) ist in den Bereichen Transport, Lagerlogistik und Paketdienst tätig. Seit 2005 gehört sie zu Planzer und ist «ein eigenständiger Betrieb der Planzer Transport AG», wie es im Unternehmensporträt heisst. Sie zählt über 175 Mitarbeitende. DvK Eine Eigenschaft von E-Lastwagen ist die Ruhe in der Kabine. «Das ist sehr angenehm», sagt Yvonne Rüttimann. Wenn sie das Fenster geöffnet habe, höre sie manchmal sogar die Gespräche der Fussgänger, die sich bisweilen auch um die Tatsache drehen würden, dass am Steuer dieses grossen Fahrzeugs eine Frau sitze. «Schau mal, eine Frau», sei ein nicht selten geäusserter Satz von Passanten oder Passantinnen, die über eine Frau am Steuer noch erstaunt seien. Aber: «Es sind jeweils keine negativen Kommentare, die Leute staunen zwar, freuen sich aber auch.» Wer sich in der Branche etwas auskennt, weiss, dass dies längst nichts Aussergewöhnliches mehr ist. Schon gar nicht für jene, welche die 19-jährige Chauffeuse von Senn Transport beobachten, wie routiniert sie den Schlepper bei Siemens in Zug an die Rampe manövriert. Der Aufenthalt ist nur von kurzer Dauer, denn gleich nebenan steht ein Auflieger, der bereits geladen ist für die Rückfahrt nach Seewen. Nach dem Umsatteln und der Rückfahrt lädt sie die Paletten aus. Da ein Logistiker mithilft, ist der Auflieger schnell leer und bereit für die nächste Ladung. Vom Metier fasziniert Yvonne Rüttimann erkundigt sich, was alles mit muss für die nächste Fahrt. Beim Gang durch das grosse Lagergebäude weist sie auf den Bereich hin, der ans Bahngleis grenzt. «Vieles wird per Bahn nach Seewen geliefert, und wir verteilen es dann», erklärt sie. «Und viele Güter, die wir nach Seewen bringen, gehen von hier aus per Bahn weiter.» Dann ist die Ware für die nächste Fahrt bereit, und Yvonne Rüttimann packt einmal mehr mit Muskelkraft und Palettenrolli an. «Es sind jeweils keine negativen Kommentare, die Leute staunen zwar, freuen sich aber auch.» Die 19-jährige Yvonne Rüttimann ist gelernte Strassentransportfachfrau EFZ. Mit dem Schlepper an der Rampe. Yvonne Rüttimann macht den Auflieger bereit zur Abfahrt.

8 SWISS CAMION Letztes Jahr hat Yvonne Rüttimann die Lehre zur Strassentransportfachfrau EFZ abgeschlossen. «Ich habe diese Berufswahl nie bereut und würde es wieder so machen», sagt sie. Der Entscheid sei gefallen, obwohl sie viele Berufe angeschaut habe. «Chauffeuse zu werden war dann doch das Naheliegendste», sagt sie. Ihr Vater sei auch Chauffeur, sie kenne dieses Metier also schon lange und es habe sie immer fasziniert. Einzig der Beruf der Lastwagenmechanikerin wäre als Alternative noch infrage gekommen. «Das wäre auch noch gut gewesen», sagt sie. Ruhe und Verantwortung Ein grosser Vorteil am Beruf der Chauffeuse sei die Ruhe, die man in der Kabine habe. «Dann ist man auch ein wenig sein eigener Chef», sagt sie. Den Kontakt zu den Kunden schätze sie ebenfalls sehr. «Zudem trägt man eine grosse Verantwortung», sagt Yvonne Rüttimann. «Und zwar gegenüber der Firma, den Kunden, dem Fahrzeug, den anderen Verkehrsteilnehmern und sich selbst.» Die rücksichtslosen unter den Verkehrsteilnehmern stellen für die junge Chauffeuse denn auch eine Schattenseite ihres Berufs dar. Ob Autofahrer, die überall noch schnell reindrängeln, oder Velofahrer, die ohnehin immer das Gefühl hätten, der Chauffeur respektive die Chauffeuse schaue dann schon: «Man muss auch viel für die anderen schauen, weil die es eben nicht tun», hält Yvonne Rüttimann fest. Auf ihrer Tour fährt sie noch einige weitere Rampen an. «Es gibt immer wieder solche, die nicht so einfach anzufahren sind», sagt sie. «Diese Herausforderungen gefallen mir.» Einmal muss sie quasi hinter Gittern aufladen, bei einer Firma, die im Bereich von Sicherheitslösungen für Pässe und Banknoten tätig ist. Kaum hat sie angedockt, schliesst sich das Tor vor ihr wieder. Mit der letzten Fahrt vor dem Feierabend bringt sie nochmals Ware nach Seewen – von wo sie schon bald wieder zur nächsten Tour aufbrechen wird. Nach Zug zu Siemens fährt die junge Chauffeuse oft. Das Beladen gehört auch zum Job. Ware aus dem Lager für die nächste Fahrt. Umsatteln in Zug. Präzisionsarbeit an der Rampe.

9 11 / 2023 TREIBEN WIR GEMEINSAM DIE ENERGIEWENDE DER BRANCHE VORAN! #SOLUTRANS SOLUTRANS.EU Partnern Organisation Akkreditiert von Eine Messe von With the support of Unter der Schirmherrschaft von Herrn Emmanuel MACRON Präsident der Französischen Republik __CARGO BIKE ZONE mit Indoor-Teststrecke NEUHEITEN DES JAHRES 2023 __TESTGELÄNDE Neben der größten Teststrecke Europas bietet die SOLUTRANS die Möglichkeit zum Kundenaustausch durch ökologische Chalets, die den Ausstellern zur Verfügung gestellt werden THEMEN 2023 __Auswirkung der Einführung von Umweltzonen __Neue Energien __Retrofit BESTELLEN SIE IHR KOSTENLOSES MESSETICKET unter www.solutrans.eu

10 SWISS CAMION Mit dem strategischen Entwicklungsprogramm (STEP Nationalstrassen) will der Bund sicherstellen, dass das Nationalstrassennetz für die Zukunft gerüstet ist. Dazu gehören diverse Erweiterungsprojekte, stossen doch einige Abschnitte an ihre Kapazitätsgrenzen. Alle vier Jahre wird über den Umfang und den Kostenrahmen entschieden. Mit dem Entscheid des Parlaments, den Ausbauschritt 2023 zu genehmigen, legte es im September einen weiteren wichtigen Grundstein, um die Autobahnen in der Schweiz bedarfsgerecht auszubauen. Doch wie sieht es mit den Erweiterungsprojekten aus, die von den eidgenössischen Räten bis und mit dem Ausbauschritt 2019 freigegeben und vom Bundesrat verbindlich genehmigt wurden? Die aktuelle bundesrätliche Botschaft zu STEP liefert die Antworten. Genf Flughafen–Le Vengeron Der Bundesrat hat im September 2017 das generelle Projekt für die Erweiterung des Das Parlament bewilligte im September sechs Projekte zum Ausbau der Autobahnen für insgesamt 5,3 Milliarden Franken. Es ging um den sogenannten Ausbauschritt 2023. Schon vorher wurden Projekte bewilligt. Eine Übersicht, wie weit deren Umsetzung ist. Ausbau der Autobahn Zwischenstand der STEP-Projekte TEXT UND FOTOS: DANIEL VON KÄNEL Abschnitts Genf Flughafen – Le Vengeron genehmigt. Der Baubeginn ist für 2026 vorgesehen. Nach heutigem Kenntnisstand könne davon ausgegangen werden, dass die gesprochenen Mittel in Höhe von 57 Millionen Franken (Kostenstand 2020, exkl. MWST und Teuerung) ausreichen werden. Kapazitätserweiterung Crissier Der Bundesrat hat das generelle Projekt zu den Massnahmen der Kapazitätserweiterung Crissier im Januar 2016 genehmigt. Aufgrund von Einsprachen im Auflageverfahren sei das Projekt – vor allem wegen Widerständen der lokalen Behörden – vorübergehend gestoppt worden. Der Baubeginn verschiebt sich voraussichtlich bis ins Jahr 2028. Basierend auf dem heutigen Kenntnisstand könne davon ausgegangen werden, dass die gesprochenen Mittel in der Höhe von 320 Millionen Franken (Kostenstand 2020, exkl. MWST und Teuerung) ausreichen werden. Luterbach – Härkingen Das generelle Projekt zum 6-Spur-Ausbau des Abschnitts Luterbach – Härkingen hat der Bundesrat im Dezember 2015 genehmigt. Das Projekt wurde im Mai 2018 öffentlich aufgelegt und das UVEK genehmigte das Ausführungsprojekt im Dezember 2020. Gegen die Plangenehmigung wurde beim Bundesverwaltungsgericht Beschwerde eingereicht. Der Baubeginn ist für 2024 vorgesehen. Die gesprochenen Mittel in der Höhe von 753 Millionen Franken (Kostenstand 2020, exkl. MWST und Teuerung) dürften nach heutigem Kenntnisstand ausreichen. Ausbau Härkingen – Wiggertal Der 6-Spur-Ausbau zwischen den Verzweigungen Härkingen und Wiggertal ist seit September 2015 in Betrieb. Die gesprochenen Mittel in der Höhe von 188 Millionen Franken (Kostenstand 2020, exkl. MWST und Teuerung) waren ausreichend. Die Nationalstrassen sollen langfristig funktionsfähig bleiben. Dafür braucht es diverse Erweiterungen. In Basel ist zum Beispiel ein Tunnel geplant, um die A2-Osttangente zu entlasten.

11 11 / 2023 VERKEHR UND INFRASTRUKTUR Die dritte Röhre am Gubrist ist fertig, nun werden die beiden alten Röhren saniert. Ausbauschritt 2023 Das Parlament hat im September den Ausbauschritt 2023 mit einem Ausgabevolumen von 5,3 Milliarden Franken genehmigt. Der Ausbau der A1 zwischen Le Vengeron (GE) und Nyon (VD) auf neu sechs Spuren wird allerdings nur ins Bauprogramm aufgenommen, wenn der Bundesrat das generelle Projekt für diesen Autobahnausbau noch dieses Jahr genehmigt. Zum Ausbauschritt 2023 gehören auch der Ausbau der A1 zwischen Bern-Wankdorf und Schönbühl (BE) auf acht und zwischen Schönbühl und Kirchberg (BE) auf sechs Spuren. Weiter beinhaltet er den Bau einer dritten Röhre des Rosenbergtunnels der A1 bei St. Gallen und einer zweiten Röhre des Fäsenstaubtunnels der A4 in Schaffhausen. Zudem soll die stark überlastete A2-Osttangente im Raum Basel mit einem neuen Rheintunnel zwischen Birsfelden (BL) und Kleinhüningen (BS) vom Durchgangsverkehr entlastet werden. Daniel von Känel Nordumfahrung Zürich Das Projekt zur Erweiterung der Nordumfahrung Zürich sieht vor, die Nationalstrasse auf einer Länge von rund 10 Kilometern von vier auf sechs Fahrspuren zu erweitern. Darin enthalten ist der Bau einer dreispurigen dritten Röhre am Gubrist mit einer Länge von 3300 Metern, die mittlerweile eröffnet wurde. Die Arbeiten haben 2016 begonnen und dauern bis voraussichtlich 2027. Parallel werden die beiden bestehenden Röhren des Gubristtunnels instandgesetzt, was voraussichtlich ebenfalls bis 2027 dauern wird. Im September 2017 genehmigte der Bundesrat zudem das generelle Projekt für die 100 Meter lange Überdeckung der westlichen Tunnelportale. Das UVEK hat das Ausführungsprojekt im November 2018 genehmigt. Die Bauarbeiten dürften im Jahr 2025 beendet sein. Die gesprochenen Mittel in der Höhe von 1073 Millionen Franken (Kostenstand 2020, exkl. MWST und Teuerung) werden aus heutiger Sicht ausreichen. Kleinandelfingen – Winterthur-Nord Die öffentliche Auflage des Ausführungsprojekts für den 4-Spur-Ausbau des Abschnitts Kleinandelfingen –Verzweigung WinterthurNord erfolgte im Jahr 2016. Der Baubeginn für 2024 vorgesehen. Nach heutigem Kenntnisstand werden die Mittel in der Höhe von 325 Millionen Franken (Kostenstand 2020, exkl. MWST und Teuerung) ausreichen. Blegi – Rütihof Der 6-Spur-Ausbau zwischen den Verzweigungen Blegi und Rütihof wurde im Juni 2012 dem Verkehr übergeben. Die genehmigten Mittel in der Höhe von 154 Millionen Franken (Kostenstand 2020, exkl. MWST und Teuerung) wurden nicht ausgeschöpft. Bypass Luzern Das Ausführungsprojekt für den Bypass Luzern inklusive Ergänzung Süd (Kriens – Hergiswil) und inklusive Kapazitätserweiterung Rotsee – Buchrain (Ausbau Nord) wurde am 8. Juni 2020 öffentlich aufgelegt. Der Baubeginn ist für 2025 vorgesehen, die Inbetriebnahme für 2037. Die gesprochenen Mittel in der Höhe von 1490 Millionen Franken (Kostenstand 2020, exkl. MWST und Teuerung) dürften um etwa 50 Millionen Franken überschritten werden. Der Fehlbetrag werde durch Minderkosten in anderen Projekten unter demselben Kredit ausgeglichen. Umfahrungen Le Locle und La Chaux-de-Fonds Die vom Bund im Januar 2020 übernommenen Umfahrungsprojekte Le Locle und La Chaux-de-Fonds haben die Baugenehmigungen erhalten. Die erste Etappe der Bauarbeiten für die Umfahrung Le Locle begann 2022. Die Arbeiten an der Umfahrung La Chaux-de-Fonds sind für 2027 geplant. Nach heutigem Kenntnisstand würden die gesprochenen Mittel in der Höhe von 487 Millionen für die Umfahrung Le Locle und von 553 Millionen Franken für die Umfahrung La Chauxde-Fonds (Kostenstand 2020, exkl. MWST und Teuerung) ausreichen. IHR FAHRZEUGBAUER NEU AUCH FÜR MÜLLER MITTELTAL Wir sind an der TransportCH Halle 2.2 Stand B016 Wil 071 929 89 20 • Root 041 450 23 33 • Echandens 021 703 03 00 mobas@mobas.ch • www.mobas.ch Umfahrung Näfels Für das Projekt Umfahrung Näfels, das der Bund im Januar 2020 vom Kanton Glarus übernommen hat, liegt ebenfalls eine rechtskräftige Baubewilligung vor. Der Baubeginn ist für 2030 geplant. Nach heutigem Kenntnisstand werden die gesprochenen Mittel in der Höhe von 460 Millionen Franken (Kostenstand 2020, exkl. MWST und Teuerung) ausreichen.

12 SWISS CAMION VERBAND Einmarsch der Sektionen mit ihren Fahnen, angeführt von Tambouren. Begleitet von Tambouren marschierten Vertreter einiger Sektionen von Les Routiers Suisses mit ihren Fahnen auf den Bangshof im liechtensteinischen Ruggell. Dort feierte die Sektion Liechtenstein ihr 50-Jahr-­ Jubiläum. Auf einen ausgiebigen Apéro mit schmackhaften lokalen Spezialitäten folgte ein ebenso ausgiebiges und feines Nachtessen für die Sektionsmitglieder und die geladenen Gäste. «Viele Herausforderungen» Mario Büchel, der Präsident der Chauffeuren-Vereinigung Liechtenstein, der RoutiersSektion aus dem «Ländle», blickte bis zur Gründung zurück. Diese sei erfolgt, nachdem sich Chauffeur Karl Loacker aus dem Fürstentum, mit dem Lastwagen die ganze Woche im Wallis unterwegs, dort mit dem RoutiersVirus angesteckt hatte. Er gilt als Initiant, die sechs Gründungsmitglieder waren Fidel Dürr, Franz Gassner, Joos Rutz, Ludwig Büchel, Egon Oehri sowie Ruedi Hanselmann. Die Chauffeuren-Vereinigung respektive der Verband Les Routiers Suisses seien auch heute noch sehr wichtig. «Es wird weiterhin Veränderungen für den Chauffeurberuf geben», sagte Mario Büchel. Diesen müsse man sich gemeinsam stellen und versuchen, sie zugunsten der Chauffeure zu gestalten. Grosse Herausforderungen seien der Chauffeurenmangel sowie neue Bestimmungen der EU, die auch in der Schweiz und in Liechtenstein übernommen werden. Gratulationen gab es unter anderem vom Verband Les Routiers Suisses, namentlich von Verwaltungsrat Franz Inauen. «Die Leute der Sektion Liechtenstein gehören zu jenen, die beispielsweise an Delegiertenversammlungen auch etwas sagen», hielt er fest. «Das ist sehr wichtig. Es gibt nämlich viele Chauffeure, die machen nie etwas und beklagen sich dann, dass es früher besser war. Klar war es früher besser, damals haben die Chauffeure noch etwas gesagt.» Das Jubiläumsfest war jedenfalls ein gelungener Anlass – mit markigen Worten und stimmungsvoller Atmosphäre. Die Chauffeuren-Vereinigung Fürstentum Liechtenstein, eine Sektion von Les Routiers Suisses, feierte in Ruggell (FL) Geburtstag. Ein gelungenes Fest zum 50-Jahr-Jubiläum TEXT UND FOTOS: DANIEL VON KÄNEL Präsident Mario Büchel (l.) erhält von Franz Inauen, Verwaltungsrat von Les Routiers Suisses, eine riesige Flasche Alpenbitter aus Inauens Heimat. Der Bangshof in Ruggell erwies sich als vorzügliche Lokalität für das Jubiläumsfest.

13 AKTUELL 11 / 2023 KORRIGENDUM Die richtige Legende In der Oktober-Ausgabe hat sich in einer Bildlegende im Artikel über das Geschicklichkeitsfahren der Sektion Thurgau ein Fehler eingeschlichen. Zu sehen ist dort links im Bild nämlich nicht Silvia Schwitter, sondern Ursi Frauenfelder, die in der Hugelshofer-Wertung den dritten Platz erreichte. Sie posiert auf dem Bild (v.l.) zusammen mit Sven Schäpper (Hugelshofer-Wertung Platz 1), Stephan Gehrig (Personalkommission Hugelshofer) und Dominik Huber (Hugelshofer-Wertung Platz 2). DvK FOTO: HELMUT RIEDE Neuer Tunnel in Bad Zurzach: Nach vier Monaten die erste Sperrung Anfang Juni dieses Jahres wurde in Bad Zurzach im Kanton Aargau der 87 Millionen Franken teure Tunnel Neuberg eröffnet. Ende September musste er bereits für zwei Nächte gesperrt werden. «Aufgrund der Prüfung der Anlage müssen im Tunnelfahrraum Arbeiten erledigt werden, was eine Sperrung zufolge hat», teilte die Gemeinde Bad Zurzach damals mit. Gegenüber der «Aargauer Zeitung» erklärte der Gesamtprojektleiter Guido Sutter etwas präziser, dass es sich bei den Arbeiten um die Erledigung von nicht sicherheitsrelevanten Pendenzen auf der Mängelliste aus der Bauzeit handle. Betroffen seien verschiedene Systeme der Elektroinstallationen. Diese Arbeiten hätten aus Termingründen nicht vor der Inbetriebnahme erfolgen können. Der Tunnel Neuberg dient der Ostumfahrung von Bad Zurzach und soll den historischen Ortskern vom Durchgangsverkehr entlasten. Rund 8000 Fahrzeuge fahren seit der Eröffnung täglich durch den 530 Meter langen Tunnel. DvK SCHWEIZERISCHE TECHNISCHE FACHSCHULE WINTERTHUR (STFW) Neuer Lehrgang für Disposition Die STFW bietet wieder eine Weiterbildung für DisponentInnen Spedition an. «Gemeinsam mit Fachexperten und Branchenvertretenden entwickelte die STFW einen neuen Zertifikatslehrgang, welcher auf die Marktbedürfnisse abgestimmt ist und nun am 13. April 2024 zum ersten Mal starten wird», sagt Beat Geissbühler, Leiter Bildung Fahrzeugtechnik STFW. In dieser Weiterbildung werde das Handwerk der Disposition der heutigen Speditions- und Logistikwelt modern und praxisnah vermittelt, dank der professionellen Schulung durch Fachexperten der Branche. «Die Teilnehmenden erwerben fundiertes Fachwissen sowie wertvolle Computer-Anwenderkenntnisse und lernen verschiedene aktuelle Produkte von Dispositions-Softwares kennen», so Geissbühler. Der Lehrgang beinhaltet das Zertifikat ECDL Base (IT Anwenderkenntnisse inkl. Microsoft Office) sowie fünf anrechenbare CZV-Kurstage. Laut STFW richtet sich der Lehrgang an Strassentransportfachleute mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung, DisponentInnen aus anderen Branchen, Quereinsteigende aus dispositionsverwandten Berufen wie zum Beispiel KurierfahrerInnen, LokführerInnen, ServicemonteurInnen oder Kauffrau/-mann Branche Transport. Weitere Berufsgruppen werden auf Anfrage geprüft. Mehr Informationen: www.stfw.ch/fds DvK Gotthard: Vortriebsarbeiten nach der Sperrung wieder aufgenommen Seit dem 18. Oktober laufen wieder alle Bauarbeiten für den Bau des neuen Strassentunnels durch den Gotthard. Gewisse Vortriebsarbeiten wurden vorsichtshalber eingestellt, nachdem sich in der Nähe des Nordportals des bestehenden Tunnels Risse in der Zwischendecke gebildet hatten. Das ASTRA machte Spannungsumlagerungen im Gebirge als Ursache aus. Aufgrund der Reparaturarbeiten blieb der Tunnel bis am 15. September für den Verkehr gesperrt. Die genauen Ursachen, die zu den Spannungsumlagerungen geführt haben, konnten laut ASTRA noch nicht abschliessend geklärt werden. «Ausgeschlossen werden können hingegen ein tektonisches Ereignis wie ein Erdbeben sowie ein direkter Zusammenhang mit den Sprengungen», meldet das ASTRA. «Zwischen der letzten Sprengung und dem Schadenereignis lagen über 50 Stunden.» Die Kosten für die Reparatur- und Sicherheitsarbeiten belaufen sich auf rund zwei Millionen Franken. DvK auf Ihrem Handy, Tablett oder PC SWISS CAMION Les Routiers Suisses, Chocolatière 26, 1026 Echandens, Telefon 021 706 20 00, www.swisscamion.ch Auch online lesen auf swisscamion.ch

14 SWISS CAMION Ob ausgeschriebene Reisen oder Bedarfsfahrten: Der neue MAN Lions’s Coach, hier auf dem ehemaligen Militärflugplatz Turtmann, eignet sich für viele Einsatzzwecke. Seit gut einem halben Jahr gehört ein neuer MAN Lion’s Coach zum Fuhrpark der Ruffiner Reisen AG in Turtmann (VS). Geschäftsinhaber Pascal Ruffiner freut sich noch heute über den Neuzugang, dessen Beschriftung in Blau, Weiss und Grün in der Walliser Sonne auf dem ehemaligen Militärflugplatz Turtmann besonders zur Geltung kommt. Seine Freude gründet einerseits darin, dass es derzeit sehr schwierig sei, überhaupt ein neues Fahrzeug zu erhalten. «Wir ersetzten mit dem MAN Lion’s Coach ein älteres Fahrzeug, das neue haben wir innerhalb weniger Monate erhalten», sagt er. «Das ist nicht selbstverständlich. Die Lieferfristen sind momentan extrem lang.» Andererseits ist es natürlich das Fahrzeug selbst, das ihn begeistert. «Ich bin vom Produkt überzeugt», sagt Pascal Ruffiner. Dies gelte für alle Busse von MAN und der dazugehörenden Marke Neoplan, weshalb man dem Münchner Hersteller schon seit 20 Jahren treu sei. Wobei: «Das Produkt alleine zählt noch nicht», fügt er an. Die Garantie- und Serviceleistungen Seit 20 Jahren setzt die Ruffiner Reisen AG in Turtmann (VS) auf Fahrzeuge von MAN Truck & Bus. So stammt auch der neueste Car in der Ruffiner-Flotte vom Münchner Hersteller. Der MAN Lion’s Coach wird für alle Arten von Reisen eingesetzt. TEXT UND FOTOS: DANIEL VON KÄNEL sind ebenfalls sehr wichtig. Auch in dieser Hinsicht stimmt es für uns mit MAN.» Der neue MAN Lion’s Coach ist ein Zweiachser, der von einem Sechszylinder-Dieselmotor Euro VI angetrieben wird, der 470 PS leistet. Diverse Fahrassistenzsysteme sind mit an Bord. Dazu gehören unter anderem das Spurüberwachsungssystem (LGS) mit haptischer Komfort und Flexibilität Pascal Ruffiner ist Geschäftsinhaber der Ruffiner Reisen AG.

15 11 / 2023 TITELSTORY Die Ruffiner Reisen AG setzt schon seit 20 Jahren auf MAN oder Neoplan-Fahrzeuge. MAN OptiView anstatt Seitenspiegel. ComfortLine Select heisst die Bestuhlungsvariante im neuen MAN Lion’s Coach der Ruffiner Reisen AG. Warnung, der Spurrückführungsassistent (LRA), der Emergency Break Assist (EBA) und natürlich ein Tempomat mit ACC und Stop- &-Go-Funktion. Anstelle von Seitenspiegeln kommt das Spiegelersatzsystem MAN OptiView zum Einsatz, das dem Chauffeur die Bilder von Aussenkameras auf im Innenraum angebrachten Monitoren anzeigt. Für alle Reisen ausgestattet Der Arbeitsplatz des Chauffeurs bietet viel. Die Fahrgäste wird es mehr interessieren, wie ihr Bereich ausgestattet ist. 13 Sitzreihen, auf der Ein- und Ausstiegsseite sind es wegen der zweiten Tür deren 11, bieten insgesamt 49 Sitze. ComfortLine Select heisst diese Bestuhlung, die unter anderem über Rückenlehnenverstellung, 2-Punkt-Gurten, Klapptisch und Zeitungsnetz an der Rückenlehne sowie verstellbare Fussstützen verfügt. Dieser neue, komfortable Reisecar wird im ganzen Segment eingesetzt, das die Ruffiner Reisen AG anbietet – ausser natürlich dem Linienbusbetrieb zwischen Leuk und Brig sowie Turtmann und Ergisch, den Ruffiner betreibt. «Er ist für ausgeschriebene Reisen wie für verschiedenste Bedarfsfahrten gleichermassen geeignet», sagt Pascal Ruffiner. «Dafür ist er im In- und Ausland unterwegs.» Der neue MAN Lion’s Coach ist zu einem traditionsreichen Familienunternehmen gestossen. Gegründet wurde es 1979 von Yvo Ruffiner, der mit einem Reisecar und einem Kleinbus die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Lonza AG transportierte und vereinzelt Tagesausflüge für regionale Gesellschaften und Vereine durchführte. Für die Ausübung dieser Tätigkeiten unterhielt er einen Reisecar sowie einen Kleinbus. Heute ist die Ruffiner Reisen AG ein regional verankertes Reiseunternehmen, in dem drei Ruffiner-Generationen sowie 45 Mitarbeitende tätig sind. MIDLAND, GEPRÄGT DURCH ÜBER 140 JAHRE ERFAHRUNG. MIDLAND.CH

16 SWISS CAMION Das Cockpit des eActros 600, der für den Fernverkehr konzipiert wurde. Mit dem neuen eActros 600 will Mercedes-Benz Trucks neue Standards setzen. eActros für Fernverkehr Mercedes-Benz Trucks hat kürzlich die Serien- version des ersten batterieelektrischen Fernverkehrs-Lkw der Marke vorgestellt. Mit dem eActros 600 will der Hersteller «den neuen Standard im Strassengüterverkehr definieren – und dies in Sachen Technologie, Nachhaltigkeit, Design sowie Profitabilität für E-Flottenbetreiber», verkündete Mercedes-Benz Trucks bei der Präsentation. Neue Antriebsachse Doch wie soll der eActros diese hohen Ziele erreichen? Unter anderem mit der hohen Batteriekapazität von über 600 Kilowattstunden, auf der auch die Typbezeichnung 600 gründet, sagen die Verantwortlichen. Die Batterien basieren auf der LithiumEisenphosphat-Zelltechnologie (LFP), die eine lange Lebensdauer verspricht. Zusammen mit einer neuen, besonders effizienten elektrischen Antriebsachse aus eigener Entwicklung seien Reichweiten von 500 Kilometern ohne Zwischenladen möglich. «So wird der eActros 600 deutlich über 1000 Kilometer am Tag zurücklegen können», heisst es vonseiten Mercedes-Benz Trucks. «Zwischenladen während der gesetzlich vorgeschriebenen Fahrerpausen, auch ohne Megawattladen, macht dies möglich.» Rund 60 Prozent der Langstreckenfahrten von Mercedes-Benz Trucks Kunden in Europa TEXT: DANIEL VON KÄNEL FOTOS: DAIMLER TRUCK seien ohnehin kürzer als 500 Kilometer, sodass Ladeinfrastruktur auf dem Betriebshof sowie an den Be- und Entladestellen für diese Fälle ausreichend sei. «Für alle anderen Einsätze ist der kontinuierliche Aufbau einer öffentlichen Ladeinfrastruktur eine essenzielle Voraussetzung, um den Elektro-Lkw voll einsatzfähig für den paneuropäischen Fernverkehr zu machen», hält der Hersteller fest. Vorrüstung für Megawattladen Der eActros 600 werde neben dem CCSLaden mit bis zu 400 kW später auch das Megawattladen (MCS) ermöglichen. Dafür könnten Kunden eine Vorrüstung bestellen. «Sobald die MCS-Technologie verfügbar und herstellerübergreifend standardisiert ist, soll sie für diese Modelle des eActros 600 nachrüstbar sein», heisst es. «Die Batterien können an einer entsprechenden Ladesäule mit etwa einem Megawatt Leistung in ca. 30 Minuten von 20 auf 80 Prozent aufgeladen werden.» Der eActros 600 ist technisch auf ein kombiniertes Gesamtzuggewicht von bis zu 44 Tonnen ausgelegt. Mit einem Standardauflieger hat der eActros 600 in der EU Der eActros 600 hat ein neues, puristisches Design.

17 11 / 2023 FAHRZEUGE UND TECHNIK Tank ist nicht gleich Tank. Mehr als 20 intelligente Eigenschaften machen aus jedem Schwarzmüller Tank ein Supertool. Zum Beispiel: Durch die Doppelkeiltechnik entleert der Tank schneller und ohne Rückstände. Schwarzmüller fahren heißt: Sicher arbeiten, einfach bedienen, effizient erledigen. Alle Infos unter www.schwarzmueller.com/bestuse eine Nutzlast von etwa 22 Tonnen – es sei denn, nationales Recht lasse eine höhere Nutzlast zu. Ein grundlegend neues, puristisches Design mit klaren Linien und einer aerodynamischen Form – so beschreibt Mercedes-Benz Trucks die Optik des eActros 600. Dieser soll langfristig die Mehrheit der Diesel-Lastwagen im wichtigen Fernverkehrssegment ablösen. «Kern des Konzepts von Mercedes- Benz Trucks für den batterieelektrischen Fernverkehr ist, Kunden eine gesamtheitliche Transportlösung aus Fahrzeugtechnologie, Beratung, Ladeinfrastruktur und Services zu bieten», heisst es weiter. Serienproduktion startet Ende 2024 Der Verkauf des E-Lastwagens beginnt laut Mercedes-Benz Trucks noch dieses Jahr. Der Start der Serienproduktion sei für Ende 2024 vorgesehen. Der eActros 600 werde von Beginn weg an als Sattelzugmaschine sowie als Pritschenfahrgestell-Variante produziert, was den Kunden zahlreiche weitere Einsatzmöglichkeiten im vollelektrischen Transport biete. Derzeit entstehe eine Flotte von rund fünfzig Prototypen, von denen einige Fahrzeuge bald auch zu ersten Kunden in die Praxiserprobung gehen sollen. Der eActros 600 kann mit bis zu 400 kW geladen werden. Später wird auch das Megawattladen möglich sein. Diese Technologie muss zuerst verfügbar und herstellerübergreifend standardisiert sein.

18 SWISS CAMION An diesen Zapfsäulen werden keine Fahrzeuge betankt, sondern die Lastwagen beladen, die den Wasserstoff transportieren. Die Groupe E hat Anfang Oktober eine Produktionsanlage für grünen Wasserstoff in Schiffenen eingeweiht. An der Feier nahmen unter anderem der Freiburger Staatsrat Olivier Curty, die Behörden der Gemeinde Kleinbösingen, auf dessen Gebiet ein Teil der Staumauer Schiffenen liegt, sowie Vertreterinnen und Vertreter der Partnerunternehmen teil. Die Anlage ging bereits im August in Betrieb – nach einer Bauzeit von nicht mal einem Jahr. Sie ist laut Groupe E der erste industrielle Standort für die Produktion von grünem Wasserstoff in der Westschweiz. Betrieben wird sie mit der Energie der sogenannten Dotierturbine des Staudamms von Schiffenen. Der Strom stammt somit aus erneuerbarer Energie, er wird an etwa 8000 Stunden pro Jahr als Bandenergie erzeugt. «Groupe E plant eine Gesamtproduktion von 300 Tonnen grünem Wasserstoff pro Jahr, ganz ohne CO2-Emissionen, was dem Verbrauch von etwa 50 Bussen oder Lastwagen entspricht», erklärte das Unternehmen an Das Westschweizer Energieunternehmen Groupe E produziert am Fusse der Staumauer von Schiffenen grünen Wasserstoff. Das Ziel: Die Dekarbonisierung von Industrie und Verkehr. Dafür spannen Groupe E und Carbagas zusammen. TEXT UND FOTOS: DANIEL VON KÄNEL der Einweihung. Das gesamte Investitionsvolumen belaufe sich auf rund 9 Millionen Franken. Pilotprojekt mit Wasserstoff-Bussen Die Anlage werde Groupe E ermöglichen, wertvolle Erfahrungen im Bereich Wasserstoff zu sammeln. Diese lokale Produktion aus einem erneuerbaren Energieträger soll in erster Linie zur Dekarbonisierung von Industrie und Verkehr beitragen. So führten derzeit die TPF (Freiburgische Verkehrsbetriebe AG) und Groupe E ein diesbezügliches Pilotprojekt durch, teilten die Verantwortlichen mit. Ziel sei es, 2024 zwei Brennstoffzellenbusse in einer Testphase im Netz der AgglomeraWasserstoff aus der Westschweiz Nafissa Hannesen, Product Manager bei Groupe E und Geschäftsführerin des Vereins der H2-Produzenten, erklärt die neue Produktionsanlage für Wasserstoff bei deren Einweihung.

19 11 / 2023 FAHRZEUGE UND TECHNIK A PACCAR COMPANY DRIVEN BY QUALITY DAF ELECTRIC TRUCKS Starten Sie Ihre vollelektrische Zukunft Im Zeitalter grüner, lebenswerter Städte sind Elektrofahrzeuge für einen stadtfreundlichen Verkehr unerlässlich. Bei DAF Trucks sind wir bereit Sie bei der Umstellung hin zum emissionsfreien Transport zu begleiten. DAF bietet Ihnen die optimale Lkw-Konfiguration und Ladestrategie für Ihr Unternehmen. Unser zuverlässiges Händlernetz unterstützt Sie mit fachkundiger Beratung, um für Sie das maximale Potenzial aus Ihrem Elektrobetrieb zu gewinnen. WWW.STARTTHEFUTURE.COM tion Freiburg zu betreiben. Doch der Verkehr ist nur ein Bestandteil der Wasserstoffwirtschaft: «Letztendlich soll der Wasserstoff auch eine Rolle bei der Speicherung von Strom spielen und zur Versorgungssicherheit der Schweiz im Winter beitragen. Der Wasserstoff wird damit zur wertvollen Unterstützung für die Stromproduktion aus Wasserkraft und Fotovoltaik, die an Wintertagen geringer ist», hält die Groupe E fest. Neues Kraftwerk geplant Die Produktionsanlage nimmt eine Fläche von 2000 m2 ein – «an einem idealen Standort in der Nähe der Autobahnen A12 und A1», wie Groupe E festhielt. Schiffenen untermauere damit seinen Status als Hochburg der Erzeugung von CO2-freier Energie im Kanton Freiburg. Neben dem vor fast 50 Jahren in Betrieb genommenen Staudamm und der neuen H2-Anlage plane die Groupe E nämlich, bis 2030 mit dem Bau eines unterirdischen Wasserkraftwerks zu beginnen, das von einem Stollen gespeist werde, der den Schiffenensee und den Murtensee verbinde. Das bedeute zusätzliche 100 GWh Strom aus einer erneuerbaren und lokalen Energiequelle, was dem Bedarf von über 20 000 Haushalten entspreche. 300 Tonnen grüner Wasserstoff werden hier am Fusse der Schiffenen-Staumauer pro Jahr produziert. Um die Energiewende voranzutreiben, spannt die Groupe E mit Carbagas zusammen, dem führenden Gaslieferanten in der Schweiz in den Bereichen Industrie und Gesundheitswesen. Die zwei Unternehmen bündeln ihre Kompetenzen, um die gesamte Wasserstoff-Wertschöpfungskette in Schiffenen abzudecken. Groupe E werde die Produktion des Stroms für die Erzeugung von grünen Wasserstoffmolekülen, die Komprimierung und die Speicherung am Standort Schiffenen sicherstellen, teilte das Unternehmen mit. Carbagas wiederum werde Groupe E in den Bereichen Vermarktung, Logistik und Qualitätssicherung bei Wasserstoff unterstützen.

20 SWISS CAMION Gute Voraussetzungen für eine wiederum gelungene Veranstaltung: Vor gut zwei Monaten bereits teilten die Organisatoren der drei Fachmessen der Schweizer Mobilitätsbranche carrosserie-CH, transport-CH und aftermarket-CH mit, dass die Messen auf dem BERNEXPO-Gelände schon fast ausgebucht seien. «Die Ausstellenden haben für die Leitmessen mehr Flächen reserviert als bei den beiden letzten Austragungen», freut sich die Expotrans SA. «Und auch bei der Anzahl der Ausstellenden verzeichnet man ein leichtes Plus. Insgesamt werden an den vier Tagen in Bern über 800 Marken präsent sein – so viele wie nie zuvor.» OKPräsident Dominique Kolly spricht deshalb Vom 8. bis 11. November finden in Bern die Fachmessen transport-CH, carrosserie-CH und aftermarket-CH statt. Die Organisatoren vermelden einen neuen Rekord bei den angepriesenen Marken. Der Verband Les Routiers Suisses betreibt auch einen Stand. Der Branchentreff in Bern mit über 800 Marken TEXT: DANIEL VON KÄNEL FOTOS: LM/DVK vom «umfassenden Branchentreffpunkt.» Und Messeleiter Jean-Daniel Goetschi ergänzt: «Der Anlass in Bern wird damit auch zu einer eigentlichen Leistungsshow der Schweizer Mobilitätsbranche.» Für Chauffeusen und Chauffeure, welche die transport-CH besuchen, eine ganz wichtige Angabe: Der Verband Les Routiers Suisses betreibt seinen Stand in der Halle 2.1, Standnummer AO15 und freut sich wie schon bei der letzten Ausgabe 2021 auf viele Besucherinnen und Besucher. Generation Z im Fokus Am 9. November 2023 findet im Rahmen des Branchentreffpunkts der Schweizer Mobilitätsbranche in Bern (carrosserie-CH/ transport-CH/aftermarket-CH) das MobilityForum statt. Im Zentrum der Fachveranstaltung stehen die Generation-Z-Jahrgänge (1995 bis 2010). Diese gelten als technologieaffin und immer online, ungeduldig und fordernd, gesundheits- und umweltbewusst. Doch: Wie ticken die Jungen von heute wirklich? Und mit welchen Herausforderungen sehen wir uns in der Ausbildung und im

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