Ausgabe Nr. 2/2025

70 Jahre Eberle Transport AG Stark unterwegs mit Renault Trucks SCHWERTRANSPORT Mit dem Trafo in die Kaverne E-LASTWAGEN Vorteile und Herausforderungen HVO100 Erste öffentliche Tankstelle ISSN 1423-4319 Fr. 10.00 Die Fachzeitschrift für Berufschauffeure Nr. 2 | 2025

Bist du begeisterter Chauffeur? wenn ja, dann werde Mitglied bei den Les Routiers Suisses! Generalsekretariat: Route de la Chocolatière 26, 1026 Echandens T +41 21 706 20 00 Büro Würenlos: Grundstrasse 11, 5436 Würenlos | T +41 56 470 47 77 www.routiers.ch Gratis Zugang für Mitglieder! Viele gute Gründe für eine Mitgliedschaft Unser Engagement für Dich und den Berufsstand Berufsrechtschutz für alles, was den Beruf als Chauffeur betrifft. Du hast mehr Risiko – wir können helfen. Kurse: Du brauchst solide Kenntnisse. Informationen aus erster Hand direkt vom Berufsverband, mit Mitgliederrabatt. Rabatte • Allianz Suisse • Helsana • Combi/Card Tamoil/Socar • Freizeitangebote • CAP Rechtschutz ROUTIERS-Zeitschrift: Wer gut informiert ist, ist stets im Vorteil. TachiFox: Fahrerkarte selbst auslesen und Daten archivieren. Routiers-App: Infos schnell auf Deinem Handy Pflege des Berufsstandes: Einflussnahme auf politische und behördliche Entscheidungen

1 4 / 2023 EDITORIAL GOTTHARD-STRASSENTUNNEL Hauptvortrieb für zweite Röhre hat begonnen 6 E-LASTWAGEN Der Kostenvergleich mit Verbrennern 8 NUTZFAHRZEUGMARKT Verkäufe bleiben stabil 12 VOLVO TRUCKS Rück- und Ausblick 14 SCHWERTRANSPORT Mit dem Trafo in die Kaverne 18 BROSHUIS Am Jubiläumsevent in Kampen (NL) 20 HVO100 Erste öffentliche Tankstelle in der Schweiz 22 HERRLISBERG NORD Tamoil hat Raststätte eröffnet 26 VW NUTZFAHRZEUGE 40 Jahre Allradantrieb 28 VERKEHRSINFRASTRUKTUR Wie weiter nach dem Nein? Robust und immer nachhaltiger Der Nutzfahrzeugmarkt in der Schweiz bleibt robust. Die Verkäufe 2024 bewegten sich etwa auf demselben Niveau wie im Jahr zuvor. Nicht nur robust, sondern weiterhin deutlich steigend sind die Verkäufe von E-Lastwagen. Dies macht nicht nur für die Importeure Sinn, weil sie damit keine oder weniger Strafzahlungen befürchten müssen, die seit Anfang Jahr anfallen, wenn die strengeren CO2-Grenzwerte überschritten werden. Auch die Transporteure haben in den meisten Anwendungsfällen etwas davon, weil ein E-Lastwagen vor allem bei hohen Kilometerleistungen unter dem Strich rentiert. Dafür braucht es aber gute Lademöglichkeiten, am besten im eigenen Depot. Das können sich nicht alle leisten, vielleicht ist auch die örtliche Strominfrastruktur damit überfordert. Mit HVO100 steht ein alternativer Treibstoff in den Startlöchern, einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung des Transportwesens zu leisten. Er entsteht aus gebrauchtem Speiseöl, aus tierischen Fetten der Lebensmittelindustrie und aus Rückständen der Zellstoffproduktion und verringert gegenüber herkömmlichem Diesel den CO2-Ausstoss um 85 bis 90 Prozent. Die Dieselmotoren müssen nicht einmal angepasst werden. Endlich gibt es nun auch in der Schweiz eine öffentliche Tankstelle mit HVO100. Sie befindet sich in Lyss (BE). Hoffentlich folgen noch weitere. Doch auch der sauberste Treibstoff bringt den Chauffeur nicht weiter, wenn er im Stau steht. Nach dem Nein zur Engpassbeseitigung auf dem Schweizer Autobahnnetz sind nun auch die Ausbauprojekte für die Schiene in Schieflage geraten, weil sie viel teurer sind als bisher angenommen. Der Bund lässt nun alle Projekte des geplanten Infrastrukturausbaus von der ETH überprüfen und will danach die wichtigsten priorisieren. Hoffentlich wird damit der Zuspruch wieder grösser, die Schweiz ist nämlich auf eine leistungsfähige Infrastruktur angewiesen – dies gilt für die Strasse wie auch die Schiene. Daniel von Känel, Chefredaktor Kontakt: Renault Trucks (Schweiz) AG, Heimstrasse 45, 8953 Dietikon. Tel. 044 746 65 65. 32 Relais Routiers 38 Kanton Tessin 44 Sektionsaktivitäten IMPRESSUM ROUTIERS, route de la Chocolatière 26, 1026 Echandens. Tel.: 021 706 20 00, redaction@routiers.ch Chefredaktor: Daniel von Känel | Mitarbeitende der Redaktion: Elsbeth Koehli, Michel Magnin, Elvedin Mesic, Léa Moor, David Piras und Erich Urweider | Anzeigen: Elsbeth Koehli, ekoehli@routiers.ch | Druck: Vogt-Schild Druck AG, 4552 Derendingen, www.vsdruck.ch Inserateverwaltung: Les Routiers Suisses, route de la Chocolatière 26, 1026 Echandens. Tel.: 021 706 20 00, annonces@routiers.ch Auflage WEMF-beglaubigt: 17 165 Exemplare (grösste Auflage der Branche in der Schweiz) | Jahresabonnement: 90 Franken www.routiers.ch TITELSEITE Die Eberle Transport AG in Buchs (SG) und Triesenberg (FL) feiert das 70-Jahr-Jubiläum. Die Flotte besteht fast ausschliesslich aus Renault Trucks. FOTO: EBERLE 30

2 VERBAND Sie sind Grenzgängerin oder Grenzgänger und arbeiten als Chauffeur, Logistiker, Disponent, Maschinenführer, Lagerist, Verladepersonal oder Vertragsfahrer für ein Schweizer Transportunternehmen? Dann sollten Sie sich unbedingt unserem Verband anschliessen und von den unzähligen Vorteilen profitieren. Als politisch und religiös neutraler Berufsverband setzen wir uns für die Interessen von Mitgliedern ein, egal aus welchem Nachbarland sie kommen. Die Anzahl der Grenzgängerinnen und Grenzgänger in unserer Berufsbranche ist stetig am Wachsen. Umso wichtiger ist es, dass auch sie eine Anlaufstelle für die beruflichen Herausforderungen und Probleme haben. Weiterbildung und Rechtsschutz Les Routiers Suisses bietet den Mitgliedern zahlreiche Vorteile. Nebst der obligatorischen Weiterbildung, welche von unseren kompetenten Kursleitern schweizweit durchgeführt wird, bieten wir unseren Mitgliedern auch rechtlichen Beistand in Sachen Berufsrechtsschutz. Dies in Zusammenarbeit mit der CAP-Rechtsschutzversicherung. Ein Aktiv-Mitglied erhält für einen bescheidenen Jahresbeitrag von CHF 140.00 Rechtsschutz in allen arbeitsrechtlichen Belangen. Sie profitieren von Beratung und wenn notwendig Vertretung im Zusammenhang mit Streitigkeiten mit Ihrem Arbeitgeber, solange Sie einen Vertrag mit einem Schweizer Arbeitgeber nach Schweizer Recht abgeschlossen haben. Zusätzlich zum Arbeitsrecht sind Sie auch im Bereich Verkehrsrecht im Rahmen der Berufsausübung geschützt. Wie schnell passiert etwas auf der Strasse? In Fällen von Bussen, Ausweisentzügen etc. helfen unsere drei Juristen, wo immer es geht. Sie haben ein Problem mit einer Privat- oder Sozialversicherung, Sie fordern Schadenersatz nach einem erlittenen Schaden? Wir sind da! Sie sind Opfer einer Straftat geDer Berufsverband Les Routiers Suisses setzt sich für die Interessen seiner Mitglieder ein. Auch Grenzgängerinnen und Grenzgänger erhalten mit einer Mitgliedschaft eine Anlaufstelle für ihre beruflichen Herausforderungen und Probleme. Mitgliedschaft lohnt sich Auch Grenzgänger profitieren TEXT: ELVEDIN MESIC ILLUSTRATION: TRINCO worden und benötigen Opferhilfe? Macht Ihnen die Zollbehörde Ärger oder Ihnen wird ein Verstoss gegen das Umweltschutzgesetz vorgeworfen? Melden Sie sich! Dies sind nur einige Beispiele für Probleme, die bei der Berufsausübung auftreten können. Schützen Sie sich jetzt und schlafen Sie ruhiger. Werden Sie Mitglied unseres Verbandes, welcher seit 1957 für die Berufschauffeure da ist und sein Engagement seither stets ausgeweitet hat. Informieren Sie sich im Detail über den Verband und unsere Angebote auf der Internetseite www.routiers.ch. Falls Ihnen ein persönliches Gespräch lieber ist, kontaktieren Sie uns unter 021 706 20 00. ■

3 Nr. 2 | 2025 Neue App auf Google Play oder App Store herunterladen. Eine App auf 3 Stufen – GAST-User, Registrierter User und Mitglied-User Die neue Routiers App ist da Les Routiers Suisses Route de la Chocolatière 26 | 1026 Echandens Tel 021 706 20 00 | www.routiers.ch Kurse reservieren sich als Mitglied registrieren Parkplatz suchen ROUTIERS-Zeitschrift lesen Relais Routiers suchen Die Rückmeldungen zeigen: Die neue Routiers-App kommt gut an «Sensationell!! Vielen Dank für die neue App», schreibt uns ein Nutzer der neuen RoutiersApp für das Smartphone, die wir vor wenigen Wochen lanciert haben und die im Apple App Store oder im Google Play Store verfügbar ist. «Super Sache mit der App, gute Idee», meint ein weiterer Nutzer. Die Routiers-App bietet die Möglichkeit, unser Kursangebot einzusehen und sich anzumelden. Was die Leserinnen und Leser unserer Fachzeitschrift ROUTIERS betrifft, so haben diese Zugang zu exklusiven Inhalten: Sie können Artikel, Interviews und Analysen aus dem Transportsektor sowie praktische Tipps entdecken. Die Benutzeroberfläche ist intuitiv und ergonomisch, sprich: einfach zu bedienen für alle Nutzerprofile. Davon gibt es nämlich drei: Gast, registrierter User und Mitglied. Die ersten beiden haben Zugriff auf den Bereich Kurse und können auch per App den Beitritt zum Verband beantragen. Routiers- Mitglieder können alle Funktionen nutzen. Die Routiers-App ist das unverzichtbare Hilfsmittel für Transportprofis, ob Chauffeure, Spediteure, Importeure, Garagisten oder Liebhaber der Branche, indem sie ihnen einen direkten Zugang zu relevanten Nachrichten bietet. Dass die Fachzeitschrift ROUTIERS auch über die App gelesen wird, zeigen Rückmeldungen wie diese: «Das mit dem Wasserstoff ist super, Agrola hat Lkw mit Wasserstoff und ist recht zufrieden», schreibt uns jemand direkt über die App, auf der er den Artikel über die Entwicklung bezüglich H2 in der Mobilität gelesen hat. Les Routiers Suisses gibt seine Fachzeitschrift aber nicht nur digital heraus, die Grundlage ist immer doch das Printmagazin, das nach wie vor sehr geschätzt und fleissig gelesen wird. Der Entscheid, die Zeitschrift wieder zehn anstatt sechs Mal pro Jahr erscheinen zu lassen, hat ebenfalls zu positiven Reaktionen geführt. Ein Beispiel dafür ist diese hier: «Was für eine Freude, die Zeitschrift ROUTIERS mit ihren wunderschönen und interessanten Artikeln und Fotos wiederzusehen. Ich gratuliere Ihnen zu Ihrer Entscheidung, wieder eine monatliche Zeitschrift zu haben, was uns Senioren im letzten Jahr sehr gefehlt hat. So taucht man in die Welt der Routiers ein, wie damals, als wir in unserer Jugend am Steuer sassen.» Auch von jüngeren Leserinnen und Lesern haben wir über verschiedene Wege erfahren, dass sie eine Fachzeitschrift, die auch Verbandsinformationen vermittelt, gerne in Papierform lesen. Allen sagen wir: Herzlichen Dank für das Interesse und das Engagement für Les Routiers Suisses. DVK / LRS

4 RECHT Mit einem Vergleich können oft Zeit, Nerven und Geld gespart werden. Auch die Gerichte und Schlichtungsbehörden schlagen oftmals einen Vergleich vor. Die Gründe dafür sind vielfältig. Ein wichtiger Grund ist, dass wenn das Gericht ein Urteil fällt, selten eine Partei vollständig gewinnt. Das Arbeitsrecht ist geprägt von mündlichen Abmachungen und Anweisungen. Das führt oft zu Beweisproblemen vor Gericht. Durch den Vergleich kann oftmals das erreicht werden, was auch mit einem Urteil erreicht wird, nur schneller. Gerade im Arbeitsrecht sind die ursprünglichen Forderungen nicht rein finanzieller Natur. Oftmals geht es auch um gekränkte Ehre oder schlicht Missverständnisse. Solche lassen sich im Rahmen von einem Vergleich leichter beseitigen als vor Gericht. Je länger ein Verfahren dauert, umso unwahrscheinlicher wird es, dass eine einvernehmliche Lösung gefunden werden kann. Oftmals kann es sich lohnen, die ursprünglichen Forderungen etwas zu reduzieren, um damit ein Verfahren zu verkürzen. Wer eine Forderung im Arbeitsrecht durchsetzen will, kann die Angelegenheit vor Gericht ziehen. Einigen sich die Parteien nicht, so entscheidet das Gericht über die Forderung. Eine Streitigkeit kann auch mit einem Vergleich erledigt werden, das wissen viele nicht. Vergleich oder Gericht Mit Vergleich Zeit und Geld sparen TEXT: MICHEL MAGNIN Ein Beispiel aus der Praxis: Ein Arbeitnehmer bemerkt, dass während seiner Arbeitsunfähigkeit der Arbeitgeber von den Krankentaggeldern Sozialabgaben abzieht. Der Arbeitnehmer wendet sich an den Rechtsdienst von Les Routiers Suisses. Dieser rechnet die Differenz aus und kontaktiert den Arbeitgeber. Dieser behauptet, die Berechnungen vom Rechtsdienst seien falsch. Anstatt auszuführen, wo der allfällige Rechenfehler liegen soll, antwortet der Arbeitgeber nicht mehr. Nachdem unser Mitglied, vertreten von einem Anwalt, bei der Schlichtungsbehörde den Fall hängig macht, kommt auch diese zum Schluss, dass die Abzüge falsch waren, und macht einen Vergleichsvorschlag. Diesen lehnt der Arbeitgeber ab. Erst vor dem Bezirksgericht willigt der Arbeitgeber in einen Vergleich ein. Die Vergleichszahlung betrug nahezu gleich viel wie vom Rechtsdienst ausgerechnet. Der Arbeitgeber blieb auf seinen Anwaltskosten und den Kosten für die Vertretung des Arbeitnehmers sitzen. Dasselbe Resultat hätte also rund zwölf Monate früher erreicht werden können. Stattdessen wurden auf beiden Seiten Zeit, Nerven und Geld vernichtet. Wer wie unsere Mitglieder über eine Rechtsschutzversicherung verfügt, könnte nun sagen, das spielt keine Rolle, weil ja die Rechtsschutzversicherung die Kosten übernimmt. Das stimmt zwar, aber die Zeit und Nerven, die man selbst aufwenden muss, die zahlt einem niemand. In einem anderen Fall stellte ein Arbeitnehmer fest, dass seine Stunden während der Krankschreibung offenbar nicht korrekt erfasst wurden. Da er nur teilweise arbeitsunfähig war, hatte sich ein Fehler im System eingeschlichen. Der Arbeitgeber stellte die von uns eingeforderten Unterlagen zur Verfügung und der Fehler konnte schnell gefunden werden. Ein Brief und drei Mails später war die Sache geklärt. Durch die aktive Mitarbeit der Gegenpartei konnte der Aufwand für beide Seiten sehr klein gehalten und für beide Seiten eine zufriedenstellende Lösung gefunden werden. ■ Buchen Sie jetzt einen CZV-anerkannten Kurs in einem unserer 11 Ausbildungszentren schweizweit — by ASFL SVBL —

5 Nr. 2 | 2025 RECHT www.peacekeeping.ch Das Kompetenzzentrum SWISSINT rekrutiert laufend Fachleute in verschiedenen Bereichen für den Auslandseinsatz der Schweizer Armee im Kosovo – die SWISSCOY. Sie sind vom Transport und der Logistik begeistert? Das Bedienen von grösseren Fahrzeugen macht Ihnen Freude und Sie möchten Auslandserfahrung sammeln? Dann sorgen Sie mit Ihrem Einsatz dafür, dass Transporte und Konvois der SWISSCOY sicher und pünktlich ans Ziel kommen. Sind Sie bereit für eine neue Herausforderung? Mehr Informationen auf www.peacekeeping.ch. FAHRER/IN CAR/LKW Friedensförderung der Schweizer Armee im Ausland

6 Wer schon Elektrolastwagen gefahren ist, weiss, nur fliegen ist schöner. Bevor der Lastwagen wirklich fliegt, müssen noch einige Probleme gelöst werden. Ausserdem kann im Transport nur bestehen, was ökologisch und ökonomisch aufgeht. Ein schöner Tesla lässt sich mit dem privaten Sackgeld wohl noch zahlen und muss nicht rentieren. Eine nicht rentable Lastwagenflotte frisst die Kasse aber schnell leer und führt zum Untergang der Firma. Die Fahrzeugtechnik ist inzwischen so weit, dass Elektrofahrzeuge zuverlässig bewegt werden können. Vom Zweiachs-­ Sattelschlepper bis zum 5-achsigen Betonmischer ist bald alles machbar. Wo macht es am meisten Sinn? Am effizientesten ist ein elektrischer Antrieb, wenn auf der Fahrt möglichst viel Bremsenergie zurückgeholt werden kann. Dies ist interessant im Kurzstreckenverkehr, in Städten, auf dem Land oder bei einer hügeligen Topografie. Wer bereits mit dem Diesel kaum bremsen muss, hat weniger Vorteile. Bei langen flachen Autobahnetappen auf der A1 gibt es eher wenig Bremsenergie zurückzugewinnen. Der Strom wird vom Luftwiderstand weggefressen. Kurze Strecken, viele Kilometer Sinn macht ein Elektroantrieb im Verteilerverkehr auf Kurzstrecken im Umkreis von rund 50–100 km von der Heimbasis. Zu viel Autobahn ist eher abträglich. Denkbar dafür ist der Verkehr im Detailhandel zwischen Betriebszentrale und Laden oder Stückgutdistribution. Von den Strecken wären auch Kippertransporte denkbar, es bestehen aber noch keine geeigneten Fahrzeuge. Von Vorteil ist, wenn das Fahrzeug trotz Kurzstreckeneinsatz möglichst Kilometer macht. LSVA spart man nur, wenn Kilometer gemacht werden und keine Rechnung kommt. Zudem: Was neu ist, sollte gebraucht und amortisiert werden. Eine andere sinnvolle Anwendung sind Fahrzeuge zum hauptsächlichen Einsatz in Wohngebieten, um die Lärmbelastung und den CO2-Ausstoss zu reduzieren. Dazu gehören Kehrichtsammelfahrzeuge. Viel Energie lässt sich beim Bremsen nicht zurückgewinnen, zudem schlucken die Antriebe des Aufbaus auch einigen Strom. Die Kilometerleistungen sind sehr tief und daher sind auch die LSVA-Einsparungen eher maE-Turbo: Wohin gehts? Vorteile und Herausforderungen TEXT: DAVID PIRAS FOTO: DVK GRAFIK: DP / RR ger. Ist der Auftraggeber bereit, die höheren Kosten aufzubringen, steht dem aber nichts im Wege. Wer schon elektrisch fährt, kennt eigentlich den ganzen Tag nur eine Sorge: Wie lange hält meine Batterie, wo kann ich wieder aufladen und wie lange geht das? In der Batterie sollten immer 20% verbleiben und man sollte sie nicht über 80% laden. Wer die Batterie leer fährt, hat verloren. Man kann nicht mit dem Kanister oder aus einer anderen Batterie nachtanken. Die Folge ist: Abschleppen und der Tag ist gelaufen. Elektrolastwagen können nur sinnvoll eingesetzt werden, wenn die Fuhren geplant sind. Die Folge ist, dass man jeden Tag etwa die gleiche Arbeit haben sollte und weiss, wo man nachladen kann und wo das Fahrzeug nächste Nacht wieder voll aufgeladen wird. Die Angaben über mögliche Reichweite sind grundsätzlich optimistisch. Einen Zweiachs-Sattelschlepper bekommt man heute mit rund 600 kWh Batteriekapazität. Damit lassen sich unter Last und optimalen Bedingungen auch 500 km fahren. Dazu wird die Batterie von 100% auf 0% leer gefahren. Zu den optimalen Bedingungen gehört: keine hohen Geschwindigkeiten (nicht 89 km/h), viel Überland- und Innerortsverkehr, möglichst kein Einsatz der Scheibenbremsen, ein ausgefuchster Eco-Drive-Fahrer und einigermassen warme Temperaturen. Im Alltagsbetrieb und bei Wintertemperaturen bleiben rund 400 km nutzbar – für Verteilerverkehr sinnvoll, für Langstreckenverkehr undenkbar. Die Gewichte wurden vom Gesetzgeber inzwischen so angepasst, dass für Elektrofahrzeuge höhere Gesamtgewichte zugelassen werden und Nutzlast vergleichbar mit anderen Antrieben vorhanden ist. Wasserstofffahrzeuge werden vermutlich als Nebenentwicklung für Spezialanwendungen in die Geschichte eingehen. Die Bereitstellung von Wasserstoff durch Elektrolyse ist unglaublich energieintensiv oder Wasserstoff wird aus Erdöl produziert, was keineswegs CO2-neutral ist. Die Komprimierung und Verteilung ist zusätzlicher, grosser Aufwand. Ist der Einsatz von Elektrofahrzeugen sinnvoll, besteht eine weitere Hürde. Wo kann ich laden und zu welchem Preis? An einer üblichen Steckdose kostet Strom rund Fr.30.– pro kWh, je nach Anbieter mehr oder weniger. Grossabnehmer mit mehr als 100 000 kWh können am freien Strommarkt einkaufen. Mit zwei bis drei Lastwagen überschreitet man diese Hürde. Infolgedessen sind die Preise tiefer, aber auch schwankender. Billigen Strom gibt es im Sommer, im Winter wird es nur wenig günstiger. Ist die Batterie leer, muss geladen werden. An der Autobahn stehen inzwischen Schnellladestationen, die bis zu 350 kW hergeben. Stimmen die Temperaturen und verträgt es die Batterie, kann eine leere Batterie in 3,5 Stunden geladen werden. Wer sich an die Limiten 30% / 80% hält, wäre schon nach einer Stunde wieder reisefähig. Allerdings muss dann auch die Ladesäule genug Anschlussleistung haben und den Strom auch erhalten. Stehen nebenan noch andere Fahrzeuge, kommt es vor, dass die Leistung für alle nicht ausreicht und die Geräte den Strom mit weniger Leistung verteilen. Zu-

7 Nr. 2 | 2025 FAHRZEUGE UND TECHNIK dem ist der Strom an öffentlichen Geräten teuer. Grundsätzlich zahlt man Fr.0.60 pro kWh. Am sinnvollsten und günstigsten ist es, Lastwagen an der eigenen Ladesäule im Betrieb zu laden. Das kostet etwa die Hälfte. Um den Verbrauch zwischen Elektro und Diesel zu vergleichen: 5 kWh entsprechen etwa 1 Liter Diesel. Die Kalkulation ist hochinteressant. Sie spricht für Elektrofahrzeuge, wenn viele Kilometer gemacht werden. Dies funktioniert vor allem, weil die LSVA wegfällt. Ab 60 000 km Jahresfahrleistung lohnt sich die Investition. Wer zudem sehr viel an der eigenen Ladestation Strom beziehen kann, ist stärker im Vorteil. Stromenergie an externer Ladestation kostet bedeutend mehr als Diesel. Wer hauptsächlich extern auflädt, muss mehr als 400 km pro Tag machen, um einen Vorteil zu haben. Stromanschluss ist entscheidend Die Kunst wird es sein, für seinen Betrieb einen genügend starken Stromanschluss zu haben, um Fahrzeuge zu laden. Ein gut genutztes Fahrzeug wird jede Nacht 400 kWh brauchen. Die meisten Kleinbetriebe haben noch keinen Anschluss, der das hergibt. Die Elektrizitätswerke stehen teils auch vor Herausforderungen, da nicht in jeder Industriezone genügend Leistung vorhanden ist. Dazu müssen neue Leitungen gezogen werden. Wer nicht jetzt schon anfängt, wird die notwendige Leistung nicht rechtzeitig haben. Wer an den Wechsel auf Elektrofahrzeuge glaubt oder Angst davor hat, sollte zügig damit anfangen. Es ist wie mit anderen wichtigen strategischen Entscheidungen: Man sieht erst in 10–15 Jahren, wer richtig gelegen hat und die Entwicklung vorausgesehen hat. Wer es nicht vorausgesehen hat, ist verschwunden. ■ ROBUST GENUG FÜR JEDEN JOB. SCHONEND ZUR UMWELT. WIR STEIGEN UM AUF E. UND SIE? THE NEXT GENERATION eCANTER. FUSO – Eine Marke im Daimler Truck-Konzern Kurzstrecke Sattelzugfahrzeug 4×2, für 40t Langstrecke Sattelzugfahrzeug 4×2, für 40t Kehrichtsammler Solo 6×2, zulässiges Gesamtgewicht Elektro1 Diesel Elektro1 Diesel Elektro1 Diesel Anschaffungswert Chassis CHF 350 000 130 000 350 000 130 000 400 000 180 000 Abschreibedauer Jahre 5 5 5 5 5 5 Restwert CHF 20 000 35 000 20 000 35 000 30 000 45 000 Installationen Strom CHF 20 000 0 20 000 0 20 000 0 Amortisation pro Jahr CHF 70 000 19 000 70 000 19 000 78 000 27 000 mittlere Verzinsung 5.00% 16500 4750 16 500 4750 18 500 6750 Finanzierung pro Jahr CHF 86 500 23 750 86 500 23 750 96 500 33 750 Fahrleistung pro Tag km 300 300 500 500 150 150 Arbeitstage 250 250 250 250 250 250 Jahresfahrleistung km 75 000 75 000 125 000 125 000 37 500 37 500 Verbrauch Diesel l/100km 35 25 25 35 Preis Diesel CHF 1.5 28 125 46 875 14 063 Verbrauch Strom kWh/100km 120 120 180 Preis Strom CHF/kWh 0.26 300 23 400 300 23 400 150 17 550 Preis Strom extern CHF/kWh 0.6 0 0 200 36 000 0 Service CHF 1500 3000 1500 3000 1500 3000 Strassenverkehrssteuer CHF 0 3000 0 3000 0 4000 LSVA CHF 0.912 0 0 0.912 68 400 0 0.912 114 000 0 0 0.59 22 125 Jahreskosten 111 400 126 275 147 400 190 625 115 550 76 938 Kostenvergleich pro km 1.49 1.68 1.18 1.53 3.08 2.05 km Vorteil CHF 50 000 –0.19 55 000 –0.08 60 000 0 65 000 0.08 70 000 0.14 75 000 0.20 0.5 0.4 0.2 0.1 0 -0.1 -0.2 -0.3 20 000 40 000 80 000 60 000 100 000 120 000 140 000 160 000 Kostenvergleich Lastwagen Elektro / Diesel km Vorteil CHF 80 000 0.22 85 000 0.24 90 000 0.26 95 000 0.28 100 000 0.29 km Vorteil CHF 105 000 0.3 110 000 0.32 115 000 0.33 120 000 0.34 125 000 0.35 Vorteil CHF bis 300km/Tag eigene Ladestation km Vorteil CHF 130 000 0.35 135 000 0.36 140 000 0.37 145 000 0.38 150 000 0.38 Kalkulation mit: Investition Verbrauch Unterhalt LSVA/Steuern

8 Die Expertengruppe Konjunkturprognosen des Bundes hat ihre Wachstumsaussichten für 2024 erneut nach unten korrigiert. Das Bruttoinlandprodukt (BIP), bereinigt um Sondereffekte wie Sportveranstaltungen, ist letztes Jahr wohl nur um 0,9 Prozent gewachsen. Für 2025 wird ein Anstieg von 1,5 Prozent erwartet. Trotz der gedämpften Wirtschaftsaussichten zeigt sich der Nutzfahrzeugmarkt in der Schweiz weiterhin stabil, wie auto-schweiz mitteilt. Besonders im Segment der schweren Nutzfahrzeuge über 3,5 Tonnen war 2024 ein deutliches Wachstum zu verzeichnen. Die Zahl der Neuzulassungen stieg um 11,6 Prozent auf 4876 Fahrzeuge, verglichen mit 4369 im Vorjahr. Ein wesentlicher Treiber dieses Wachstums war die steigende Nachfrage nach Elektro-Lastwagen. Deren Marktanteil Der Schweizer Markt für neue Nutzfahrzeuge hat im vergangenen Jahr einmal mehr seine Robustheit unter Beweis gestellt, wie die Importeurenorganisation auto-schweiz mitteilt, «trotz schwacher Konjunkturentwicklung». Mit 42 205 registrierten Neuimmatrikulationen wurden nur 38 Zulassungen weniger gezählt als im Vorjahr. Markt bleibt robust Schwere Lkw legen deutlich zu TEXT UND FOTO: DANIEL VON KÄNEL GRAFIK: AUTO-SCHWEIZ erreichte mit 11,8 Prozent einen neuen Höchststand, nachdem er 2023 noch bei 8,8 Prozent lag. Besonders bemerkenswert ist, dass in der Gewichtsklasse von 18 bis 26 Tonnen erstmals mehr elektrisch betriebene Fahrzeuge (159) zugelassen wurden als Diesel-Lkw (155). Der Direktor von auto- schweiz, Thomas Rücker, begrüsst diese Neuimmatrikulationen von Sachentransportfahrzeugen über 3,5t Januar bis Dezember 2024 Quelle: auto-schweiz ASTRA / MOFIS 02.01.2025 Stichtag: 31.12.2024 GG > 3.5 < 8 t GG 8 < 16 t GG 16 < 18 t GG = 18 t GG > 18–26 t GG > 26–32 t GG über 32 t Marktanteil % Markentotal SNF Marken 2024 2023 2024 2023 2024 2023 2024 2023 2024 2023 2024 2023 2024 2023 2024 2023 2024 2023 +/–% BYD 2 – – – – – – – 1 – – – – – 0.1 – 3 – – DAF 1 3 19 9 9 4 124 115 72 82 13 5 7 4 5.0 5.1 245 222 10.4 Fiat 45 11 – – – – – – – – – – – – 0.9 0.3 45 11 309.1 Ford 56 152 – – – – 4 2 – – – – – – 1.2 3.5 60 154 –61.0 Fuso 41 26 23 7 – – – – – – – – – – 1.3 0.8 64 33 93.9 Hyundai – – – – – – – – – – – 1 – – – 0.0 – 1 –100.0 Isuzu 8 13 15 10 – – – – – – – – – – 0.5 0.5 23 23 – Iveco 215 77 75 72 7 8 84 83 53 35 32 18 16 4 9.9 6.8 482 297 62.3 MAN 36 27 35 29 22 12 171 188 148 134 70 83 147 97 12.9 13.0 629 570 10.4 Mercedes-Benz 79 32 116 101 36 52 251 394 238 200 124 152 82 75 19.0 23.0 926 1006 –8.0 Renault 5 2 26 16 42 39 194 164 98 96 47 21 22 25 8.9 8.3 434 363 19.6 Scania – – 11 2 14 14 375 311 291 259 182 102 185 109 21.7 18.2 1058 797 32.7 Volkswagen 4 1 – – – – – – – – – – – – 0.1 0.0 4 1 300.0 Volvo – – 13 10 24 21 256 258 257 229 139 105 67 92 15.5 16.4 756 715 5.7 Übrige 56 67 79 85 3 – 1 1 2 5 6 17 – 1 1.8 3.1 147 176 –16.5 Gesamttotal 548 411 412 341 157 150 1460 1516 1160 1040 613 504 526 407 100.0 100.0 4876 4369 11.6

9 Nr. 2 | 2025 FAHRZEUGE UND TECHNIK Entwicklung, insbesondere im Hinblick auf die Anfang 2025 eingeführten CO2-­ Abgaben für schwere Nutzfahrzeuge. Diese Veränderungen zeigen, dass Schweizer Transportunternehmen zunehmend in klimafreundliche Logistik investieren, sofern Investitionssicherheit für alternative Antriebe gegeben ist. Gleichzeitig gibt es jedoch noch erheblichen Verbesserungsbedarf, insbesondere bei der Schnellladeinfrastruktur entlang der Nationalstrassen sowie bei der zukünftigen Regelung der leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe für Elektro-Lastwagen nach 2030. Der Camper-Boom ist vorbei Auch im Segment der leichten Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen Gesamtgewicht blieb der Markt stabil. Mit 30 529 Neuzulassungen wurde ein leichtes Plus von 0,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet. Damit spiegelt die Entwicklung in diesem Segment das allgemeine Wirtschaftswachstum der Schweiz wider. Die Mitglieder von auto-schweiz erwarten für 2025 eine weitere Steigerung von etwa fünf Prozent, was einer Prognose von 32 000 Neuzulassungen entspricht. Im Gegensatz zu den schweren Nutzfahrzeugen ist der Marktanteil elektrischer Antriebe in diesem Segment jedoch rückläufig. Während 2023 noch 12,6 Prozent aller leichten Nutzfahrzeuge mit Elektroantrieb ausgestattet waren, sank dieser Anteil 2024 auf 8,1 Prozent. Thomas Rücker führt diesen Rückgang auf die mangelnde wirtschaftliche Attraktivität von Elektro-Lieferwagen zurück. Anders als bei schweren Lastwagen gibt es hier keine signifikanten wirtschaftlichen Vorteile für Unternehmen. Vor dem Hintergrund verschärfter CO2Vorgaben ab 2025 befürchtet die Branche hohe Sanktionszahlungen, die negative Auswirkungen auf Arbeitsplätze und die gesamte Wirtschaft haben könnten. Rücker fordert daher eine stärkere Berücksichtigung der Marktrealität durch den Gesetzgeber und eine gezielte Förderung der gewerblichen Elektromobilität. Während der Nutzfahrzeugmarkt insgesamt wächst, verzeichneten neue Personentransportfahrzeuge als einziges Segment einen Rückgang. Ihre Zahl sank um 10,7 Prozent auf 6800 Neuzulassungen. Besonders betroffen war der Wohnmobilmarkt, dessen Neuzulassungen um 10 Prozent auf 5930 Fahrzeuge zurückgingen. Seit dem Höchststand während der COVID-19-Pandemie im Jahr 2021 mit 7588 neu zugelassenen Campern ist die Zahl um 21,8 Prozent gesunken. Insgesamt wurden in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein im Jahr 2024 281 740 neue Motorfahrzeuge in Verkehr gesetzt. Das entspricht einem Rückgang von 4,3 Prozent oder 12 717 Fahrzeugen im Vergleich zum Vorjahr mit 294 457 Neuzulassungen. ■

10 TITELSTORY Eberle kaufte kürzlich 20 neue Lastwagen von Renault Trucks. Die Marke macht den Grossteil des 60 Fahrzeuge umfassenden Fuhrparks aus. Jahrzehnte beim gleichen Arbeitgeber, das wird immer seltener. Chauffeur Lars Sturm (56) ist trotzdem seit 34 Jahren bei der Eberle Transport AG angestellt. «Es passt gut hier», sagt er kurz und klar. «Die Firma ist sehr familiär, man schaut gut für die Mitarbeiter.» Er kann sich noch gut daran erinnern, als die Marke Renault Trucks Einzug hielt in der Flotte der Eberle Transport AG. «Das war vor 33 Jahren», sagt er. «Da bin ich zuerst den Magnum gefahren.» Mittlerweile sind es die neuesten Fahrzeuge der T-Serie von Renault Trucks, mit denen die Eberle-Chauffeure unterwegs sind. Letztes Jahr hat das Unternehmen diesbezüglich eine Grossbeschaffung gemacht: Es kaufte 20 Lastwagen von Renault Trucks. Auch Lars Sturm ist mit einem dieser neuen Lastwagen unterwegs – und ist Die Eberle Transport AG in Buchs (SG) und Triesenberg (FL) feiert das 70-Jahr-Jubiläum. Chauffeur Lars Sturm, seit 34 Jahren im Unternehmen, und die Marke Renault Trucks, seit 33 Jahren fester und prägender Bestandteil der Flotte, zeugen von der Beständigkeit des Familienunternehmens. Stark unterwegs Die Renault Trucks von Eberle TEXT: DANIEL VON KÄNEL FOTOS: EBERLE TRANSPORT UND DVK sehr zufrieden. «Der Komfort ist nochmals grösser geworden, es fehlt dem Fahrzeug an nichts», sagt der erfahrene Chauffeur. Eberle schaffe immer die für die Chauffeure beste Ausstattung an. Dies spürt er besonders gut, ist er doch oft im Ausland unterwegs und übernachtet dann auch im Lastwagen. Vor allem in Norditalien ist er mit seinem Sattelschlepper unterwegs. Dabei transportiert er eigentlich alles, von Wein über Stahl bis Sammelstückgut. Mit Tiertransporten begonnen Die Firma wurde vor 70 Jahren gegründet. «Mein Vater und mein Onkel haben anfänglich Tiertransporte gemacht», sagt Barbara Niggli-Eberle, die in der Werbung des Familienunternehmens tätig ist. Dann habe man während einer längeren Zeit Steine transportiert. «Das Transportgut hat sich immer wieder etwas verändert», sagt sie. «Früher transportierten wir viele Möbel aus Italien, als die Produktionsstätten dort reihenweise geschlossen wurden, fiel diese Fracht weg.» Ihr Bruder Christoph Eberle, der in der Geschäftsführung für die nationalen und internationalen Transporte zuständig ist, schildert weitere Veränderungen, die äusseren Umständen geschuldet waren. «Anfang der Siebzigerjahre war das Kippergeschäft sehr stark, vor allem wegen des Autobahnbaus», sagt er. «Dieser kam wegen der Ölkrise praktisch zum Stillstand. So musste man sich wieder umorientieren.» Eine schöne Erinnerung habe er noch an die Zeit, als der Flughafen Zürich-Kloten seine dritte grosse

11 Nr. 2 | 2025 TITELSTORY Midland – Swiss Quality Oil Ich bin d Schw z Ol. Die grossen Kranfahrzeuge sind ebenfalls ein wichtiger Teil der Eberle-Flotte. Lars Sturm ist seit 34 Jahren Chauffeur bei der Eberle Transport AG. Sein Lastwagen ist mit der Bemalung zum 70-Jahr-Jubiläum versehen, mit einem starken Elefanten als Symbol. Ausbauetappe erlebte, die 1972 begann: «Da waren wir mit fünf Muldenkippern dabei, unser Vater hat uns Jungen oft zu den Grossbaustellen Autobahn oder Flughafen mitgenommen.» Rund 60 Lastwagen Heute zählt die Flotte der Eberle Transport AG rund 60 Lastwagen. Der allergrösste Teil ist von Renault Trucks. Dies hat gute Gründe: Einerseits ist man mit den Lastwagen zufrieden, andererseits befindet sich die nächste Renault Trucks Garage nicht nur um die Ecke, sondern auf demselben Areal wie die Eberle Transport AG in Buchs. Sie heisst J. Eberle AG, Geschäftsführer ist Joachim Eberle, ebenfalls ein Bruder von Barbara und Christoph Eberle. «Natürlich ist es praktisch, wenn man den Service gleich in der Nähe machen kann», sagt Christoph Eberle. Vor 24 Jahren sind das Transport-Unternehmen und der Garagenbetrieb von Bruder Joachim ins neue Gebäude an der Langäulistrasse in Buchs gezogen. Neben den nationalen und internationalen Transporten, dazu gehört auch intermodaler Verkehr, macht das Familienunternehmen übrigens auch regionale Transporte, Kranarbeiten und Schneeräumung. Für diesen Teil ist Reto Eberle von der Geschäftsführung verantwortlich – natürlich ebenfalls ein Bruder der bereits erwähnten Eberles. Und auch die dritte Generation ist bereits im Unternehmen vertreten, das zudem schon seit vielen Jahren als AdBlue-Anbieter bekannt ist. Seit 70 Jahren also ist das Familienunternehmen unterwegs. Die Zahl 70 mit einem Elefanten ziert deshalb derzeit die Lastwagen. Jener von Lars Sturm hat sogar einen grossen Elefanten an der Kabine erhalten. «Der Elefant ist Ausdruck von Stärke, deshalb haben wir ihn als Symbol gewählt», erklärt Barbara Niggli-Eberle. Vielleicht ist er hier ja auch noch ein Symbol für Beständigkeit. ■ Das Logo zum Jubiläum.

12 Urs Gerber, Geschäftsführer Volvo Trucks Schweiz. Dieser Wert ist beeindruckend: Über 50 Prozent beträgt Volvos Marktanteil bei batterieelektrischen Lastwagen in Nordamerika und Europa. In der Schweiz sieht es sogar noch besser aus: Volvo Trucks alleine hat in diesem Bereich gegen 60 Prozent Marktanteil. Die Volvo Group, also die Verkäufe von Renault Trucks und DW (Designwerk) hinzugerechnet, nimmt 83 Prozent des Marktes für batterieelektrische Lastwagen hierzulande in Anspruch. Für Urs Gerber, Geschäftsführer Volvo Trucks Schweiz, ist dies kein Zufall. «Die Fahrzeuge funktionieren. Was uns Schweden da geliefert hat, ist einfach sensationell», lobte er die Entwicklungen des schwedischen Herstellers. Doch die Gründe für den Erfolg in der Schweiz sind nicht nur in Schweden zu finden. «Wir sind hier alle auf die E-Mobilität ausgerichtet», fügte Urs Gerber an. «Niemand rümpft die Nase, wenn ein E-Truck in die Werkstatt kommt.» Dies gelte für das ganze Servicenetz von Volvo Trucks Schweiz. Viel Erfahrung Man habe seit 15 Jahren Erfahrung mit Elektroaggregaten, pflichtete ihm Roland Gruber, Leiter Retail und Service Market, bei. «Wir haben ein dichtes Servicenetz, bei dem es keine Rolle mehr spielt, ob Diesel- oder Elektrolastwagen», sagt er. «Es gibt keine Berührungsängste zu einer Technologie.» Dies bezieht sich nicht nur auf die Antriebstechnik. «KI ist zum Beispiel eine Entwicklung, der man sich stellen muss», erklärte Gruber. Das Berufsbild des Kundendienstberaters erlebe damit gerade einen grossen Wandel, in vielen Bereichen zum Positiven. «Man kann besser vorausplanen, weil durch die digitale Vernetzung Meldungen zu Wartungs- oder Reparaturmassnahmen früher kommen», sagt Gruber. «Die Kunden sind mit ihrem Fahrzeug so schneller zurück im Tagesgeschäft.» Neben dem hohen Elektrifizierungsgrad der Produktpalette sticht ein Ergebnis aus dem Jahr 2024 besonders heraus. «Die Modelle FH und FM haben beim ‹NCAP Truck Beim Absatz von batterieelektrischen Lastwagen bleibt Volvo top. Dies zeigte Volvo Trucks Schweiz an der jährlichen Pressekonferenz am Sitz in Dällikon auf. Im 2024 erhielt der schwedische Hersteller zudem 5 Sterne beim «Euro NCAP Truck Safety»-Test. 5 Sterne für Sicherheit Rück- und Ausblick Volvo Trucks TEXT UND FOTOS: DANIEL VON KÄNEL Roland Gruber, Leiter Retail und Service Market.

13 Nr. 2 | 2025 FAHRZEUGE UND TECHNIK Safe›-Test je fünf Sterne erhalten», freut sich Jean-Luc Mahon, Sales Engineer bei Volvo Trucks Schweiz. Bei diesem Test wurden vor allem die Bereiche Sicheres Fahren, Kollisionsvermeidung und Vorkehrungen nach einem Unfall bewertet. Lediglich Volvo erreichte übrigens fünf Sterne in diesem Test, der von NCAP erstmals für schwere Nutzfahrzeuge durchgeführt wurde. «Das beweist, dass wir es ernst meinen, wenn wir die Sicherheit als einen wichtigen Kennwert nennen», sagte Mahon. Neue Vorschriften Jean-Luc Mahon zeigte auch auf, welche Konsequenzen es hat, wenn ein Hersteller die neuen CO2-Vorschriften nicht einhalten kann. Je nach Fall könnte sich ein Lastwagen um mehrere 10 000 Franken verteuern. Im Vorteil sei, wer E-Fahrzeuge nicht nur im Angebot habe, sondern auch wirklich liefern könne. Bei Volvo sei dies der Fall, und dies erst noch in allen Bereichen der schweren Nutzfahrzeuge. Der Marktanteil von Volvo Trucks bei Lastwagen über 16 Tonnen mit allen Antriebsarten betrug 2024 übrigens 18,9 Prozent. «Wir sind damit in unserem angestrebten Bereich von 18 bis 20 Prozent», meinte Urs Gerber. ■ Gemeinsam machen wir den Unterschied. Lassen Sie uns auf der Strasse effizienter sein. Denn: Jetzt ist die Zeit für starke Partnerschaften. Werden Sie noch erfolgreicher und arbeiten Sie mit jemandem zusammen, der die gleichen Ziele verfolgt. Mit Continental und unserer neuen Generation 5 wollen wir Ihnen nicht nur dabei helfen, Ihre täglichen Herausforderungen zu bewältigen. Wir gehen noch einen Schritt weiter, indem wir Ihnen mehr Effizienz, mehr Zuverlässigkeit und mehr Sicherheit bieten. Also, worauf warten Sie noch? Lassen Sie uns gemeinsam den nächsten Schritt gehen. Bei den E-Lastwagen hat Volvo Trucks eine sehr gute Marktposition in der Schweiz, in Europa und in Nordamerika.

14 TRANSPORTWELT Liestal (BL): Mit dem relativ kurzen Transport geht es gut durch den Flaschenhals. Erneuerbare Energie ist in aller Munde, meistens ist damit Energie aus Wind und Sonne gemeint. Eine sogenannte alte Energieform, die in der Schweiz weitverbreitet ist, ist die Wasserkraft. Allerdings sind die Wasserkraftanlagen meist schon vor langer Zeit gebaut worden. Dafür werden sie regelmässig erneuert und optimiert, damit unter den gleichen Grundvoraussetzungen mehr Leistung herausgeholt werden kann. Um die Leistung abzuführen, sind wiederum Maschinentrafos notwendig. Wir begleiteten einen neuen Trafo auf seinem Weg bis in die Kraftwerkskaverne in Bitsch im Südwesten der Schweiz. In sieben Nächten durch die Schweiz 109 Tonnen schwer ist der Transformator, der Anfang Dezember 2024 im Auhafen ankam und in die Seitenträgerbrücke von Friderici Spécial geladen wurde. Da der Transformator relativ klein und auch nicht zu schwer ist, reicht die Brücke von Scheuerle, die früher bei Tschudy im Einsatz stand. Diese Seitenträgerbrücke hat durch die Kürze Vorteile gerade im Gebirge, ist aber auch auf der ganzen TEXT UND FOTOS: ERICH URWEIDER Mit dem Trafo in die Kaverne Eine 109 Tonnen schwere Fracht reiste vom Auhafen ins Wallis Strecke eine Erleichterung. Je kürzer nämlich gefahren werden kann, desto wendiger wird der ganze Transport. Vom Auhafen bei Basel geht es in total sieben Nächten am Genfersee vorbei ins Wallis bis nach Bitsch. Die Ortschaft dürfte durch ihren Namen weltweite Bekanntheit haben, sie befindet sich gleich neben Brig. Die Ortschaft beheimatet gleich zwei Kraftwerke, zum einen ein Bahnstromkraftwerk der Schweizerischen Bundesbahnen SBB und zum anderen das Kraftwerk der Elektro Massa SA, das 1969 in Betrieb genommen wurde. Während der Transport ins Wallis vor allem für die Bediener der Seitenträgerbrücke eine Herausforderung ist, da es nass und kalt ist, geht der Transport problemlos von der Hand. Doch nur nach Bitsch transportieren ist das eine, der Trafo Der Schwertransport ist abfahrbereit im Auhafen.

15 Nr. 2 | 2025 TRANSPORTWELT Der kompakte Transformator in Liestal. Die ausgebauten Achsen stehen vor der Kaverne. muss noch in den Berg hinein. Um den Transformator in den Berg zu bekommen, muss die Seitenträgerbrücke umgebaut werden, sodass jeweils nur vier Achsen die Drehschemel der Brücke aufnehmen. Dazu wurde ein Liebherr LTM 1300 ins Wallis geschickt, damit konnten die Achsen ausgebaut und die Drehschemel versetzt werden. Ebenso mussten die Drehschemel aussermittig versetzt werden, damit nichts an den Wänden des Zugangsstollens streift. Hierzu waren im Vorfeld aufwendige 3D-Messungen notwendig, um den Transport zu simulieren und die maximalen Abmessungen des Trafokessels herauszufinden, sodass Siemens Energy diesen entsprechend der Zugänglichkeit bauen konnte. Der Schwerpunkt der Ladung durfte beim aussermittigen Transport auch nicht ausser Acht gelassen werden, damit der Transport nicht umkippt. Auch dies wurde natürlich berechnet, damit alles reibungslos ablaufen konnte. Nach der Umbauaktion wurde der Transport über das Wochenende im Zugangsstollen der Kaverne geparkt. Am Montag wurde dann das ganze Gespann durch den Zugangsstollen in die Kaverne gestossen, wobei zu beachten war, dass die Achsen bis fast ganz an die Rückwand geschoben werden Der Schwertransport verlässt den Auhafen. Rund um die Uhr mehr als 200.000 Teile verfügbar. Schnell und einfach das Richtige finden – mit praxisorientierter Profisuche und übersichtlichem Artikelvergleich. Testen unter winkler.com/onlinebestellen CLEVER BESTELLEN C

16 TRANSPORTWELT mussten, damit der Transformator mit dem Hallenkran angehoben werden konnte. Dazu wurde der Trafo mittels der Fahrzeughydraulik abgesetzt und dann nochmals aussermittig angehoben, sodass er noch etwas weiter in die Kaverne gelangte. Anschliessend wurde die Seitenträgerbrücke aufgemacht, damit der Transformator abgedreht werden kann. In einem Hub, welcher die volle Konzentration des Kranführers benötigte, wurde der Transformator anschliessend vor den Zugang zum endgültigen Standort gehoben. Hier kann er anschliessend via Seilzugapparat eingebracht werden. Leerfahrten sind unproduktiv Da Leerfahrten ineffizient sind, bot sich hier an, gleich den alten Transformator, der ein wenig leichter war, aus der Kaverne hinauszuziehen. Dieser wurde allerdings draussen auf eine andere Kombination geladen und konnte relativ hoch durch das Wallis gefahren werden. Auf der letzten Fahrt zur Entsorgung hatte der ausgediente Transformator nicht mehr so viele Brücken zu unterqueren, sodass auch mit hoher Ladung gefahren werden konnte. Leerfahrten gab es natürlich trotzdem, denn die Teile der Seitenträgerbrücke mussten wieder zurück auf den Hof von Friderici Spécial kommen. Das Kraftwerk Bitsch Das Kraftwerk befindet sich in einer Kaverne, rund 800 m im Berg. Hier wurden drei Turbinengruppen installiert, die 340 mw Leistung umwandeln. Dazu wurde die Staumauer Gebidem auf 1436 m ü.M. gebaut. Die Bogenstaumauer ist 122 m hoch und staut 9,2 Mio. m3 Wasser vom Abfluss des grossen Aletschgletschers. Bei Volllast stürzen 55 m3/s Wasser die 750 m zu den Turbinen hinab. Pro Stunde werden die Turbinen mit bis zu 40 t Sedimenten belastet. Daher wundert es nicht, dass die Turbinengruppen zwischendurch ausgetauscht werden. ■ In der Kaverne ist besonders präzise Arbeit gefragt. Für die Einfahrt in die Kaverne hat es knapp genügend Platz. Ausdrehen des Transformators. Der neue Generator im alten Kraftwerk ist bald komplett und kann sauberen Wasserstrom produzieren.

17 Nr. 2 | 2025 TRANSPORTWELT Profitieren Sie von attraktiven 0 % Leasingangeboten während den Ford Business Weeks. 0 % Leasing. 100 % Leistung. Das Angebot gilt ausschliesslich für Flottenkunden und auf die Modelle Ford Ranger, Ford Transit Custom, Ford Transit. Berechnungsbeispiele: Ford Ranger Wildtrak Doppelkabine, 2.0 l Ecoblue, 205 PS/151 kW, 4x4, Automatik. Verbrauch: 8.8 l/100 km, CO₂-Emissionen: 230 g/km. Unverbindliche Preisempfehlung bei einem Barkaufpreis von Fr. 47‘400.- exkl. MwSt.: monatliche Leasinggebühr Fr. 200.-, Laufzeit 60 Monate, Sonderzahlung zu Beginn Fr. 12‘660.-, effektiver Jahreszins 0.0%, max. Fahrleistung 10‘000 km/Jahr. Eine Kaution wird nicht verlangt, exkl. Vollkaskoversicherung. Ford Transit Custom Kastenwagen, 2.0 l EcoBlue 110 PS/81 kW, 6-Gang Schaltgetriebe. Verbrauch: 7.8 l/100 km, CO₂-Emissionen: 205 g/km. Unverbindliche Preisempfehlung bei einem Barkaufpreis von Fr. 31‘990.- exkl. MwSt.: monatliche Leasinggebühr Fr. 140-, Laufzeit 60 Monate, Sonderzahlung zu Beginn Fr. 8‘616.-, effektiver Jahreszins 0.0%, max. Fahrleistung 10‘000 km/Jahr. Eine Kaution wird nicht verlangt, exkl. Vollkaskoversicherung. Ford Transit Van, 2.0 l EcoBlue, 105 PS/77.3 kW, 6-Gang-Schaltgetriebe. Verbrauch: 8.6 l/100 km, CO₂-Emissionen: 318 g/km. Unverbindliche Preisempfehlung bei einem Barkaufpreis von Fr. 36‘600.- exkl. MwSt.: monatliche Leasinggebühr Fr. 250.-, Laufzeit 60 Monate, Sonderzahlung zu Beginn Fr. 9‘842.-, effektiver Jahreszins 0.0%, max. Fahrleistung 10‘000 km/Jahr. Eine Kaution wird nicht verlangt, exkl. Vollkaskoversicherung. Angebot gültig bei teilnehmenden Ford Partnern bis 30.04.2025. Finanzierung über Ford Credit by BANK Now AG. Eine Leasingvergabe wird nicht gewährt, falls sie zur Überschuldung der Konsumentin oder des Konsumenten führt. Irrtum und Änderungen vorbehalten.

18 Die vielen Kranfahrzeuge gaben ein beeindruckendes Bild ab. Broshuis ist ein Familienbetrieb mit Sitz in Kampen, gegründet wurde das Unternehmen 1885. Damals war der Firmensitz in Muiden, wo bis 1962 Auflieger hergestellt wurden. Bereits 1929 entstand der erste Auflieger bei Broshuis. 1932 startet der kundenspezifische Anhänger- und Aufliegerbau. 1954 wurde der erste ausziehbare Auflieger hergestellt, dieser kam beim Bau des Hilton-Hotels in Amsterdam zum Transport von Rammpfählen zum Einsatz. 1956 wurde dann das erste Tiefbett gebaut. 1962 startete man in Kampen, westlich von Zwolle, auf einem Areal mit 5000 m2 Fläche. Durch kontinuierliches Wachstum musste auch die Firmenfläche regelmässig erweitert werden. Heute ist das Firmenareal 100 000 m2 gross. 1965 wurde der weltweit erste ausziehbare Semitieflader entwickelt. 1983 kam dann das ausziehbare Containerchassis auf den Markt, damit konnte jeder Container gefahren werBroshuis aus Kampen in den Niederlanden gehört zu den ältesten Aufliegerbauern der Welt. 2025 kann das Unternehmen sein 140-jähriges Bestehen feiern. Dazu startete Broshuis mit einem grossen Event auf dem Firmengelände in Kampen ins Jubiläumsjahr. Wir besuchten die Trailerschmiede, die jährlich etwa 1000 Tieflader und Containerchassis produziert. TEXT UND FOTOS: ERICH URWEIDER den. Im Jahr 2000 kam der erste dreifach ausziehbare Auflieger auf den Markt, 2003 wurde ein teilbarer Containerauflieger auf den Markt gebracht. Weitere Innovationen begleiteten den Weg von Broshuis. Heute produzieren 500 Mitarbeiter jedes Jahr rund 500 kundenspezifische Auflieger. Die Kundschaft setzt sich vor allem aus Container- und Schwertransportunternehmungen zusammen, ebenso sind verschiedene Armeen Kunden, die Tieflader für den Transport von schwerem Gerät benötigen. Darunter sind die niederländische und auch die amerikanische Armee zu finden. Der Broshuis-Event Schon vor Monaten wurde kundgetan, dass am 11. Januar in Kampen Grosses vonstattengehen wird. Und so fanden ca. 12 000 Besucher den Weg in das nördliche Holland. Am Morgen, zu Beginn des Events, waren die meisten der 130 Kundenfahrzeuge noch tiefgefroren, die kalten Temperaturen machten der Stimmung der Besucher aber keinen Abbruch, auch wenn teilweise noch etwas vorsichtige Schritte nötig waren. Neben wenigen Oldtimerfahrzeugen mit Aufliegern aus der langen Geschichte von Broshuis waren natürlich alle möglichen Neufahrzeuge ausgestellt. Viele der Transportkombinationen waren beladen, unter anderem mit Arbeitspontons, Baggern, Transformatoren oder Panzern. Die niederländische Armee nutzte den Event gleich, um ihre Transporttruppen vorzustellen und für den Armeedienst zu werben. In den Produktionshallen konnte man Laseranlagen in Betrieb sehen, die dünne Stahlbleche nach Programm schnitten, sodass die Besucher einen Tieflader zurechtbiegen konnten. Dieser Tieflader, der ungefähr im Massstab 1:50 gehalten ist, kann anschliessend als Handyhalterung die140 Jahre Broshuis Jubiläumsevent in Kampen (NL)

19 Nr. 2 | 2025 FAHRZEUGE UND TECHNIK nen. Weiter konnte man Schweissrobotern zuschauen, die einzelne Komponenten schweissen. Allerdings waren die Schweissbrenner abgeschaltet, sodass die Türen des Schweissbereichs geöffnet bleiben konnten und die Besucher auch etwas sahen. Nach der Komponentenfertigung ging es zum nächsten Schritt der Produktion: dem Rohbau der Auflieger. Hier wurde wiederum geschweisst. Ein Briefbeschwerer mit dem Broshuis-Logo konnten die Besucher selber zusammenschweissen. Ansonsten sah man, wie die einzelnen Komponenten zu einem kompletten Auflieger wachsen, der noch roh ist. Der nächste Schritt ist das Sandstrahlen und das anschliessende Lackieren in der Malerei. Riesige Spritzkabinen sind dazu notwendig. Nach dem Lackieren kommt die Endmontage mit Verkabelung, Bereifung und Endkontrolle des fertigen Aufliegers. Der Rundgang ging aber noch weiter, denn bei Fahrzeugen geht auch mal etwas kaputt oder man revidiert solche Investitionsgüter auch nach vielen strengen Einsatzjahren. In der Servicewerkstatt waren sämtliche grossen Lastwagenhersteller vertreten und zeigten ihre Produkte im Schwertransportbereich. Neben den zahlreichen Eindrücken von Produktion und Service diente der Event auch dazu, Lieferanten und anderen Firmen eine Plattform zu bieten. So waren in der Produktion Krupp als Stahllieferant oder Milwaukee als Werkzeuglieferant anzutreffen. Ebenso waren die Modellhersteller Tekno und WSI mit von der Partie, und die niederländische Polizei lockte mit drei Einsatzfahrzeugen, die aus nächster Nähe zu besichtigen waren. Auch für das leibliche Wohl war natürlich gesorgt worden, sodass die Besucher nicht darben mussten. Unterstützung der LINDA.foundation Die LINDA.foundation wurde von Linda de Mol gegründet. Sie setzt sich für die Unterstützung für Familien in schwierigen Situationen ein. Broshuis entschied sich, diese Organisation zu unterstützen, indem sie zum einen statt Präsenten um Spenden baten, zum anderen wird der Erlös der während des Broshuis-Events verkauften Merchandise-­ Artikel zur Unterstützung der Organisation eingesetzt. Broshuis ist begeistert, dass über den Event 32507.81 Euro zusammengekommen sind. Dies ist rund ein Drittel des angestrebten Ziels von 100 000 Euro, die während des Jubiläumsjahres gesammelt werden sollen. ■ Auch für den Tiertransport werden Tieflader benötigt. Interessante Ladung: ein Tatra für den Grubeneinsatz. Endmontage im Broshuis-Werk. Die niederländische Armee war auch vor Ort.

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