20 VERKEHR UND INFRASTRUKTUR Damit die Tiere sicher die Nationalstrasse queren können: In Neuenkirch (LU) steht einer der 41 Übergänge in der Schweiz für Grosswild. Während Menschen täglich zur Arbeit pendeln oder ins Skigebiet fahren, sind Tiere aus ganz anderen Gründen unterwegs: auf der Suche nach Nahrung, einem sicheren Unterschlupf oder einem Partner zur Fortpflanzung. Dabei folgen sie ihren angestammten Routen zwischen Wäldern, Hecken und Wasserläufen. Doch immer mehr dieser Wildtierkorridore werden von Strassen und Bahnlinien zerschnitten. Eine Querung ist daher für Wildtiere praktisch unmöglich, aber lebensnotwendig. Stand 2020 gibt es in der Schweiz 304 Wildtierkorridore von überregionaler Bedeutung. Doch nur rund ein Drittel davon ist noch intakt. Rehe, Hirsche, Wildschweine, aber auch Füchse, Hasen, Amphibien und Fledermäuse brauchen diese Verbindungen – sonst ist ihre Existenz gefährdet. Sichere Übergänge Um die zerschnittenen Lebensräume wieder zu verbinden, baut das Bundesamt für StrasNationalstrassen sind das Rückgrat unserer Mobilität. Doch für Wildtiere sind sie lebensgefährliche Barrieren, die ihre Wanderwege zerschneiden. Wildtierbrücken und Wildtierunterführungen schaffen hier Abhilfe. Und: Sie werden rege genutzt – nicht nur von Wildtieren. TEXT: FABIENNE REINHARD FOTO: ASTRA sen (ASTRA) gemeinsam mit dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) und den Kantonen entlang der Nationalstrassen Brücken und Tunnel. So können die Tiere die Strassen gefahrlos queren. Bereits bei Erhaltungs- und Ausbauprojekten der Nationalstrasseninfrastruktur prüfen ASTRA, BAFU und die Kantone gemeinsam, ob und wo solche Querungen notwendig sind – denn über 40 der bekannten Wildtierkorridore liegen direkt im Bereich des Nationalstrassennetzes. In Kombination mit Wildschutzzäunen erhöhen diese Bauwerke nicht nur die Überlebenschancen von Tieren, sondern auch die Sicherheit der Strassenbenützer – denn weniger Wildwechsel bedeutet auch weniger Unfälle. Wildtiere wollen nicht gestört werden Wo und wie gebaut wird, bestimmen letztlich die Tiere selbst – anhand ihrer dokumentierten Wanderwege. Fachpersonen aus Biologie und Naturschutz ermitteln, welche Tierarten in der Umgebung leben und welche Bedürfnisse sie haben. Besonders geeignet sind Orte, an denen es möglichst wenig Störungen durch den Menschen gibt. Vorzugsweise weisen diese Stellen Waldflächen, Wasserläufe oder Hecken auf, da sich Wildtiere vorwiegend dort fortbewegen. Für Amphibien gibt es stehende Gewässer und künstliche Verstecke. Das ASTRA versucht, die Einschränkungen für den Verkehr während der Bauphase möglichst gering zu halten. Reger Tierverkehr Aber nehmen die Tiere die menschengemachten Bauwerke auch an? Die Antwort lautet Ja. Mittels Fotofallen, Infrarotvideoaufnahmen und Sandstreifen überprüft das ASTRA die Nutzung jeder Passage und wertet die Bewegungen der Tiere aus. Das Monitoring beweist: Die Brücken und Tunnel werden von einer Vielzahl an Arten genutzt – von Rehen und Hirschen über Füchse, Dachse und Wildschweine bis hin zu kleinen Wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen
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