Ausgabe Nr. 5/2025

6 VERKEHR UND INFRASTRUKTUR Die «Rollende Autobahn» sollte 80 000 Lastwagen pro Jahr durch die Alpen transportieren – rund sieben Prozent des kombinierten Verkehrs durch die Alpen. Weil der Betrieb nicht mehr wirtschaftlich ist, stellt die Betreiberfirma RAlpin Ende 2025 die «Rollende Autobahn», früher auch «Rollende Landstrasse», ein. Lastwagen können also nicht mehr in Grenznähe für den Transit durch die Schweiz auf die Schiene verladen werden. Aus trotz Finanzspritze des Bundes RAlpin verkündete diesen Entschied wie folgt: «Die RAlpin AG steht vor erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen. Trotz der laufenden finanziellen Abgeltungen des Bundes, einer vorhandenen Nachfrage und guter Auslastung von 80 Prozent ist der Betrieb der ‹Rollenden Autobahn› nicht mehr wirtschaftlich möglich.» Der Bund stellte vor zwei Jahren noch 106 Millionen Franken zur Verfügung, damit der Betrieb bis 2028 weitergeführt werden kann. Dass nun Ende Jahr Schluss ist, führt RAlpin auf Zugausfälle wegen infrastruktureller Probleme zurück. «Bereits 2024 fielen rund 10 Prozent der Züge aus. Der Grund waren geplante sowie kurzfristig angeordnete Baustellen und weitere unvorhersehbare Ereignisse. Dies führte 2024 zu einem negativen Ergebnis von rund –2,2 Millionen Franken. Im 1. Quartal Die «Rollende Autobahn» wird Ende Jahr eingestellt. Der Transport von Lastwagen im Transitverkehr auf der Schiene durch die Schweiz hatte wegen «unerwartet vieler Einschränkungen im Jahr 2024» Geldprobleme. Die grössten Einschränkungen gab es auf den NEAT-Zufahrten im Ausland. Ab 2026 werden nun mehr Lastwagen für den Transit die Autobahn nutzen. Das ist auch schlecht für unsere Chauffeure. TEXT: DANIEL VON KÄNEL FOTOS: WIKI, DVK 2025 konnten wegen Bauarbeiten im Vergleich zum Vorjahr rund 20 Prozent weniger Züge gefahren werden; statt 1018 Züge im 1. Quartal 2024 sind dieses Jahr in der gleichen Zeitperiode nur deren 794 gefahren.» Da eine Normalisierung nicht in Sicht sei, habe man sich dazu entschieden, den Betrieb der «Rollenden Autobahn» einzustellen, heisst es schliesslich. Immer weiter weg vom Ziel Dieser Entscheid fällt in eine Zeit, in der die Transitfahrten mit Lastwagen durch die Schweiz am Zunehmen sind – und zwar seit einigen Jahren, nicht erst seit 2024, dem Jahr mit den genannten Einschränkungen. Die «Rollende Autobahn» ist aber ein Grundpfeiler der Alpeninitiative, die vom Schweizer Stimmvolk 1994 angenommen wurde. Sie enthält als Ziel die Obergrenze von 650 000 Lastwagen, die jährlich die Alpen queren dürfen. Von diesem Ziel sind wir nicht nur entfernt, wir entfernen uns sogar wieder. Im vergangenen Jahr fuhren 960 000 Lastwagen auf der Strasse durch die Schweizer Alpen, das sind 44 000 mehr als 2023. «Der Bahnanteil ging wegen zahlreicher Baustellen von 72 auf 70,3 Prozent zurück», schreibt das Bundesamt für Verkehr (BAV) in seinem neusten Bericht zum alpenquerenden Güterverkehr, der im März veröffentlicht wurde. Baustellen im Ausland Aus dem Bericht des BAV geht auch hervor, wo sich die grössten Baustellen, die den alpenquerenden Schienenverkehr ausbremsten, befanden. «2024 gab es auf dem Nord-Süd-Schienenkorridor ausserordentlich viele baustellenbedingte Einschränkungen», heisst es im Bericht. Und: «Einschneidend war im Sommer die dreiwöchige Totalsperrung der Rheintalbahn zwischen Karlsruhe und Basel. Leistungsfähige Alternativstrecken ohne massive Umwege standen nicht zur Verfügung. In Italien waren letztes Jahr zudem die Luino-Strecke und die Strecke Milano– Domodossola längere Zeit gesperrt.» Das ist eigentlich keine Überraschung, eher ein sich fortsetzender enttäuschender Zustand. Zwar hat Italien, auch mit finanzieller Unterstützung der Schweiz, bei den Zufahrtsstrecken zur NEAT vorwärtsgemacht. Vor allem Deutschland ist aber sehr stark im Verzug mit dem Umsetzen des Vertrags von Lugano. In diesem Staatsvertrag verpflichteten sich die Schweiz und Deutschland, die nötige InfraEnde Jahr ist Schluss!

RkJQdWJsaXNoZXIy MjYwNzMx