Ausgabe Nr. 6/2025

28 FAHRZEUGE UND TECHNIK VOLVO 8900 ELECTRIC Erste Bestellung für Schwedens Hinterland Volvo Buses hat zwar die eigene Busproduktion komplett umgekrempelt, sich aber keineswegs aus dem Geschäftszweig zurückgezogen. So bieten die Schweden unter anderem eine neue Elektromobilitätsplattform an, die BZR-Plattform, welche als modulare Basis für die unterschiedlichsten Ansprüche dient. Darauf werden elektrische Stadt- und Überlandbusse aufgebaut, darunter auch der Volvo 8900 Electric. Von diesem Modell, das erst im Frühling 2024 vorgestellt worden ist, gemeinsam mit seiner BZR-Plattform, haben die Regionen Västmanland und Örebro (rund 200 km westlich von Stockholm) 60 Busse bestellt, die ab 2027 regionale Ortschaften emissionsfrei miteinander verbinden sollen. Die Plattform ist mit hohem Boden und als Low-Entry-Versionen erhältlich, als 4×2 mit 12,3 m Länge und als 6×2 mit 14,9 m Länge. Die Batterie-Anzahl ist für LowEntry und Bus mit hohem Boden gleich. Beim 4×2 können vier bis fünf Batteriepacks à 90 kWh (total 360 bis 450 kWh) gewählt werden, beim 6×2 sind es fünf bis sechs Packs (total entsprechend 450 bis 540 kWh). Die möglichen Reichweiten der Fahrzeuge werden noch nicht bekannt gegeben, doch lassen sich die Batterien entweder per CCS-Stecker laden oder mittels sogenanntem OppCharge mit Ladearm auf dem Dach. Die maximale Ladeleistung mit CCS beträgt 250 kW, jene mit OppCharge ist mit 450 kW deutlich höher. Volvo Buses produziert die Kerntechnologie, also die BZR-Plattform, in den schwedischen Standorten Borås und Uddevalla. Anschliessend werden die Plattformen nach Ägypten zu MCV transportiert, wo im neu erstellten Werk der Karosserieaufbau und der Innenausbau erfolgen. Martin Schatzmann MAN LION’S COACH E 14 MAN zielt direkt auf den Reisebus Die aktuellen Elektrifizierungsbemühungen ausserhalb der Stadtbusse konzentrieren sich meist auf Überlandlösungen, wie bei Mercedes-Benz eIntouro und Volvo 8900 Electric. Umso interessanter ist der Ansatz von MAN, indem direkt auf eine Reisebuslösung abgezielt wird. Wie in der letzten Routiers-Ausgabe bereits beschrieben, will MAN, wie Mercedes den eIntouro, seinen Lion’s Coach E 14 auf der Busworld von Brüssel (4. bis 9. Oktober 2025) vorstellen. Einen vertieften Einblick ins Projekt haben erste Kunden und Busjournalisten im türkischen MAN-Werk in Ankara erhalten (Bild). Als technische Basis nutzt MAN seinen renommierten Reisebus Lion’s Coach und stattet ihn mit Elektrotechnik aus, die aktuell auf dem Markt mit den Lkw eTGS und eTGX ausgerollt wird. Im Lion’s Coach E sind Batteriekapazitäten zwischen 356 und 534 kWh möglich, mit einer Reichweite von bis zu 650 km. Per CCS-Stecker können die Speicher mit bis zu 350 kW geladen werden, später wird zudem Megawatt-Laden MCS möglich sein, mit bis zu 750 kW Ladeleistung. Zum Serienstart 2026 kommt der Lion’s Coach E als kompakter, 13,9 m langer Dreiachser, der Platz für bis zu 61 Passagiere bietet, ohne Abstriche beim Gepäckvolumen. Schritt für Schritt soll das Angebot dann um weitere Versionen erweitert werden. Optisch soll der Lion’s Coach E übrigens durch sein Smart Flow Design ins Auge stechen. Martin Schatzmann Mit einer Batterieladung verspricht Mercedes-Benz für den eIntouro bis zu 500 Kilometer Reichweite. Fahrzeug auf seiner wohl bekanntesten Route, dem täglichen Rustexpress, getestet. Diese verbindet unter anderem den Firmensitz im zürcherischen Bassersdorf mit dem Freizeitpark. «Gemeinsam mit dem Europa-Park arbeiten wir an Konzepten, die RustexpressFahrten noch klimafreundlicher zu gestalten», erklärt Thomas Knecht, Inhaber der Knecht Gruppe, zu der auch Eurobus gehört. «Unsere Shuttle-Einsätze umfassen eine einfache Streckenlänge von 200 bis 300 km mit mehrstündiger Wartezeit. Es bietet sich geradezu an, diese Wartezeit zu nutzen und die Stecke mit elektrischen Überlandbussen zu betreiben.» Der Praxiseinsatz im April hat nun gezeigt, dass der Bus genügend Reserven hat, um auch bei kalter Witterung und laufenden Verbrauchern wie Heizung und Klimaanlage die Strecke problemlos zu bewältigen. Entsprechend kündigt Daimler an, dass eines der ersten Serienfahrzeuge den Dienst als Rustexpress bei Eurobus aufnehmen werde. ■

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