35 Nr. 6 | 2025 FAHRZEUGE UND TECHNIK Die tägliche Fahrt durch die atemberaubende, menschenleere Landschaft des australischen Outback will der Roadtrain-Chauffeur Brinley Lewis im Leben nicht missen. Bei jedem Stopp kontrolliert Brinley Lewis die 58 Räder seines Roadtrain, unter anderem auch mit dem Infrarot-Temperaturmesser. *Will Shiers: Der Brite ist Redaktor beim englischen Magazin Commercial Motor und Mitglied der Jury International Truck of the Year ITOY. keitssensoren nachgerüstet, welche den Sitz vibrieren lassen, wenn eine Abnahme der Konzentration erkannt wird. Alle rund 50 Kilometer sind entlang der Routen grosszügig dimensionierte Ausstellplätze vorhanden. «Wenn ich Müdigkeit verspüre, nutze ich diese Plätze immer.» Solche Stopps würden nie infrage gestellt. «Am Firmensitz ist man eher besorgt darüber, dass die Chauffeure sich ihre Pausen nicht nehmen.» Die Zugmaschine ist ein neuer Volvo FH 16 mit XXL-Kabine und 17-Liter-Motor mit 780 PS. Den 8×4 mit dem neuen FlaggschiffMotor setzt Volvo Trucks Australia für die Kundenerprobung ein. Doch auch mit 780 PS und 3800 Nm Drehmoment geht es nur gemächlich über die ersten Hügel nach Perth, und der rund 115 Tonnen wiegende Roadtrain zuckelt schwerstarbeitend mit 46 km/h die Steigung hoch. Ein paar Kilometer weiter wird es nochmals steiler, und es liegen dort nur noch 26 km/h drin. Doch Lewis ist zufrieden mit der Performance seines Fahrzeuges. Den ersten Kaffeehalt legt er nach den obligatorischen fünf Stunden ein. Bei jedem Halt checkt er die Räder – aktuell sind es total 58 Stück –, indem er dem Pneudruck akustisch mit einem speziellen Eisenstab und der Reifentemperatur elektronisch mit einer Infrarot-Messpistole auf den Zahn fühlt. Rindvieh und Wide Load Die Szenerie verändert sich, Buschlandschaft hat das Ackerland abgelöst. Hier grasen die Rinder, und sie bewegen sich frei, Zäune gibt es nicht. «Bei Nacht bin ich hier auf meine Infrarot-Kamera angewiesen», so Lewis. Das Nachrüstsystem sei zwar mit $ 10 000 teuer, wenn man aber ein Rind überfahre, könne der Schaden am Truck trotz massivem Kuhfänger leicht in die $ 80 000 gehen. Im immer spärlicher werdenden Verkehr kreuzen praktisch nur noch schwere Lastwagen. Der Mix besteht zu je rund 50 Prozent
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