14 FAHRZEUGE UND TECHNIK Der e435 mit Putzmeister-Betonmischer im Geländeeinsatz. Hier helfen Sperrdifferenziale und hohe Bodenfreiheit. Leistungselektronik und Steuerungselemente befinden sich unter dem Fahrerhaus, das dadurch einen durchgängig ebenen Boden aufweist. Die erste Generation des Sany eTruck hat die Batterien noch hinter dem Fahrerhaus, neu sind diese alle ins Chassis gewandert. sie für das 8×4-Chassis niedrig baut (Bilder), bietet sie in der kommenden Sattelzugmaschine ein höheres Dach und damit mehr Innenraum und Komfort für längere Kabinenaufenthalte im Überlandverkehr. Nicht nur die Wahl der Kabinengrösse ist ziemlich knappgehalten, auch bei der Ausstattung gibt es nur eine kurze Wunschliste. Dafür ist aber praktisch alles dabei, was man sich wünscht. Hochwertig verarbeitetes Interieur mit Digitalcockpit und grossem Zusatzbildschirm, Kühlschrank, Lenkradheizung und belüftete/beheizte Sitze. Natürlich sind alle vorgeschriebenen Sicherheitssysteme verbaut, inklusive 360°-Vogelperspektive. Daher die Modellbezeichnungen Die erste eTruck-Generation hatte ihre Batterien im Zusatzaufbau hinter der Kabine untergebracht, neu verteilen sie sich unter dem Fahrerhaus und seitlich am Chassis. Sany setzt dabei – wie alle anderen OEM in China und zunehmend auch die Europäer (Seite 20 und 26) – auf Lithium-Eisenphosphat-Batterien LFP. Der Sany e435 kommt mit 350 kWh Kapazität, in der kommenden zweiachsigen Sattelzugmaschine e264 werden es 640 kWh sein. Die Modellbezeichnung setzt sich daher aus der Anzahl Achsen und der Batteriekapazität zusammen. Sany ist mit dem neuen e435 mit Betonmischer gestartet, inzwischen ist er aber auch mit Abrollkipper und Kranaufbau erhältlich. Zugleich ist der e435 für andere Aufbauten zugelassen, beispielsweise auch für eine Betonpumpe (die Kernkompetenz von Putzmeister). Unter unterschiedlicher Spannung Der e435-Vierachser ist offroadfähig und wird von einem Zentralmotor angetrieben, während die Sattelzugmaschine und das Dreiachser-Chassis mit E-Achsen eine ganz andere Antriebseinheit erhalten. Auch die Spannung des Hochvoltsystems ändert sich von 8×4 zu 4×2 und 6×2. Beim Mischerchassis, das selten weite Strecken zurücklegt und meist im Depot geladen wird, ist die Betriebsspannung 600 Volt und der Energiespeicher lässt sich mit maximal 250 kW laden. Eine Ladung von 20 auf 100 % dauert damit rund 1h10. Die kommende Zugmaschine und das Verteilerchassis werden hingegen öfter unterwegs geladen werden. Sie kommen daher mit 800 Volt Betriebsspannung und die Ladezeiten lassen sich dank 400 kW möglicher Ladeleistung verkürzen. Die E-Maschine im e435 leistet 270 kW, mit einer Peakleistung von 405 kW (umgerechnet 376 resp. 551 PS). Die Praxis zeigt auch bei anderen Herstellern, dass dies dank des hohen und praktisch ab Stillstand bereitstehenden Drehmoments kaum zu wenig sein dürfte, vielmehr verlangt dies einen feinfühligen «Gasfuss», um nicht mit einem Sprung vom Platz loszubrettern. Zum Antrieb gehört auch ein automatisiertes 4-Gang- Getriebe. Bei ihm fällt kurz nach dem Losfahren der abrupte Gangwechsel vom zweiten in den dritten Gang auf. Im Normalbetrieb ist das etwas störend, sorgt aber auch für den im steilen Gelände benötigten schnellen Gangwechsel. Ansonsten lässt sich der neue eTruck fein bedienen, u.a. auch mittels der fünfstufigen Rekuperation, mit welcher sich gemäss Sany bei entsprechender Fahrweise zwischen 25 und 30 % der Vortriebsenergie zurückgewinnen lassen. Übrigens spricht Sany im Schnitt von 1,1 bis 1,3 kWh/km Energieverbrauch (ohne Gelände). Schweres Gelände ist mit dem e435 problemlos zu bewältigen. Dabei helfen die einzeln sperrbaren Differenziale, aber auch die 350 mm Bodenfreiheit und eine Wattiefe von guten 800 mm. Die Hochvoltanschlüsse sind wegen der Vibrationen übrigens verschraubt. Ferndiagnose und -lösung Die Chinesen setzen bei ihrem neuen Lkw die Ferndiagnose ein und bieten Over-the-Air- Updates. Und bei Problemen kann der Fahrer im Cockpit selbst die Fehlercodes auslesen und im Kontakt mit der 24/7-Hotline herausfinden, ob er noch nach Hause fährt oder auf Hilfe vor Ort warten muss. Zudem hat der Fahrer via das MySany-Portal vom Handy her Zugriff auf seinen Truck, kann ihn vorkonditionieren und Fenster/Türen bedienen. ■
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