Ausgabe Nr. 9/2025

21 Nr. 9 | 2025 FAHRZEUGE UND TECHNIK Truck Charge hilft bei Ladefragen. Neues Multimedia Cockpit Interactive 2 für eActros 400 und 600. Eine unscheinbare Griffleiste erleichtert die Touchscreen-Bedienung. DAIMLER TRUCK MOLSHEIM (F) Spezialschmiede für die Extrawürste ist 25-jährig Das französische Städtchen Molsheim, rund 30 km westlich von Strassburg, wird in Bezug auf den Automobilbau normalerweise mit dem Firmensitz von Bugatti in Zusammenhang gebracht, doch in Molsheim besitzt auch Daimler Truck ein Werk. 1967 für den Umbau von Personenwagen gegründet, werden seit 1991 auch Lkw umgebaut und vor 25 Jahren wurde Molsheim komplett zu einem Lkw-Standort, als das Werk zum Sitz der neuen Mercedes-Benz-Geschäftseinheit Custom Tailored Trucks CTT wurde. Heute werden in Molsheim vornehmlich die besonderen Lkw-Kundenwünsche umgesetzt, daneben aber auch die Unimog-Kabinen und Teile für Serien-Lkw gefertigt. Das Spektrum der Arbeiten in Molsheim umfasst Verlängerungen und Verkürzungen des Radstandes, zusätzliche Achsen, Rahmenverstärkungen, Fahrerhausveränderungen und komplexe Umbauten für Schwerlast-Fahrzeuge. Neu sind individuelle Umbauten an Elektro-Lastwagen dazugekommen. Für die Umbauten werden möglichst viele Serienkomponenten verwendet, um Wartung und Reparatur dieser Fahrzeuge in den autorisierten Mercedes-Werkstätten durchführen zu können und um die Ersatzteilverfügbarkeit möglichst hochzuhalten. In Molsheim sind gut 600 Mitarbeitende beschäftigt, für die Umbauten stehen 63 Umbaustandplätze zur Verfügung. CTTMitarbeitende sind jedoch auch am Stammwerk in Wörth am Rhein tätig und an sieben spezialisierten CTT-Partnerunternehmen in Deutschland. Auf diese Weise wolle Daimler Truck sicherstellen, massgeschneiderte Antworten für die immer besonderer werdenden Bedürfnisse der Kunden sicherstellen zu können, betont Marc Schulz, Geschäftsführer von Custom Tailored Trucks. Martin Schatzmann Bitte umblättern Transformation Wie DAF (Seite 26) betont auch Daimler Truck, dass die Antriebswende nur gemeinsam mit anderen Sektoren gelingen wird, und fordert die Kostenparität zum Diesel. Aber vor allem wird eine raschere Gangart beim Ausbau der Ladeinfrastruktur gefordert. Gerade deshalb arbeitet Daimler Truck auch selbst an der Ladeinfrastruktur, zum einen mit dem Joint Venture Milence, das europaweit eine Nutzfahrzeug-Ladeinfrastruktur aufbaut, zum anderen an halböffentlichen Ladestationen. Bei Letzteren sollen Transporteure darin unterstützt werden, wie sie ihre eigenen Ladesäulen auch «fremden» Lkw öffnen können. Darauf ausgerichtet erweitert Daimler die Dienstleistungen seines E-Truck-Service Truck Charge. Martin Schatzmann verfügbaren Ladeinfrastruktur und natürlich den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des Transporteurs ab. So verfügt der eActros 400 als Sattelzugmaschine gegenüber dem eActros 600 über eine zusätzliche Nutzlast von mehr als drei Tonnen. Der 600er bietet jedoch mit drei statt zwei Batterien eine höhere Reichweite. Entsprechend wichtig ist die seriöse vorgängige Verkaufsberatung. Neben der 4×2-Sattelzugmaschine wird der eActros 400 auch als Fahrgestell mit unterschiedlichen Radständen gebaut, sowohl als 4×2 als auch als 6×2. Der eActros 600 wurde zu Beginn lediglich als Zugfahrzeug und als 6×2-Fahrgestell angeboten, wird nun aber ebenfalls um 4×2-Fahrgestelle und beim 6×2-Fahrgestell um diverse zusätzliche Radstände erweitert. Alle neuen Modelle lassen sich mit bis zu 400 kW am entsprechend leistungsfähigen CCS2-Fastcharger laden. Zwei Batterien lassen sich so in 46 Minuten von 10 auf 80 % laden, bei drei Batterien dauert es rund 70 Minuten. Beim eActros 600 wird später auch das Megawatt-Laden ermöglicht, wobei Mercedes dafür lediglich Modelle mit der Langstrecken-ProCabin vorsehen will. Zwei Fahrerhausvarianten Die auf maximalen Komfort für lange Kabinenaufenthalte ausgelegte ProCabin dürfte wohl im Kurzstreckenbetrieb als suboptimal eingestuft werden. Im Verteilerverkehr, bei dem der Fahreralltag durch viele Stopps und oftmaliges Ein- und Aussteigen geprägt ist, bietet Mercedes das klassische Actros-Fahrerhaus an. Diese sogenannte L-Kabine ist lediglich 2,30 m breit, hat einen um 170 mm niedrigeren Einstieg und bietet eine bessere Direktsicht aufs oftmals sehr hektische Verkehrsgeschehen in der Stadt. Beide Fahrerhäuser sind jedoch mit dem Spiegelkamerasystem MirrorCam ausgestattet und verfügen über das neueste digitale Cockpit. Mit dem «Multimedia Cockpit Interactive 2» ist der Truck noch vernetzter, aber auch noch intuitiver bedien- und konfigurierbar. Das System lässt sich per Sprachsteuerung, Touchscreen und Multifunktionslenkrad bedienen. Eine neue, unscheinbare Schiene unterhalb des Touchscreens ermöglicht es, die Hand für die zielsichere Bedienung abzustützen – sehr praktisch. Auf E-Achse folgt E-Achse Mercedes hatte von Beginn an beim eActros auf eine E-Achse gesetzt und diese auch selbst entwickelt und produziert. Dem Nachteil der Gewichtskonzentration steht die

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