26 FAHRZEUGE UND TECHNIK Vergangenen Sommer hat Mercedes-Benz Trucks den GenH2 auf den Walliser Alpenpässen dem Höhenstresstest unterzogen. Der Einsatz von Wasserstoff im Transportsektor gehört zu den diversen Technologien, mit denen die Antriebs- und Energiewende vollzogen wird. Wie präsent schliesslich aber die Brennstoffzelle künftig sein wird, darüber herrscht vorerst noch eine gewisse Unstimmigkeit, nicht zuletzt wegen der stark gestiegenen Energiepreise. Tatsache ist, dass in der Schweiz seit fünf Jahren der WasserstoffKreislauf auf Basis der Hyundai-LKW Xcient Fuel Cell die technische Praxistauglichkeit tagtäglich vor Augen führt und zunehmend auch im benachbarten Ausland aufgezogen wird. Inzwischen arbeiten weltweit praktisch alle Lastwagenhersteller an Technologien zum Einsatz von Wasserstoff, wobei in vielen Brennstoffzellen-Lastwagen sollen von Mercedes-Benz zwar frühestens zum Beginn der neuen Dekade in Serie angeboten werden, dazu durchlaufen die Fahrzeuge jedoch unterschiedliche Erprobungen, wie in den Schweizer Alpen oder im Logistik-Einsatz. Flüssig-H2 hart im Test Mercedes erprobt seinen GenH2 TEXT: MARTIN SCHATZMANN FOTOS: DAIMLER & MS Fällen Konkurrenten begonnen haben, an der Entwicklung der Kerntechnologien intensiv zusammenzuarbeiten. Beispielsweise ist die deutsche Firma Cellcentric, die Brennstoffzellen für den Lkw-Einsatz entwickelt, ein 50:50-Joint-Venture von Daimler Truck und von der Volvo Group. Neue Herausforderung: Flüssig-H2 So setzen denn auch die GenH2-Erprobungsfahrzeuge von Mercedes-Benz Trucks – wie jene von Volvo Trucks – auf die CellcentricBrennstoffzellen. Bei Mercedes kommt als Spezialität jedoch dazu, dass der Wasserstoff nicht in gasförmigem Zustand mitgeführt wird, wie dies bei allen anderen OEM und somit auch bei Hyundai der Fall ist, sondern in flüssiger Form. An der Funktion der Brennstoffzelle ändert dies jedoch nichts, denn der Wasserstoff wird für die Herstellung von elektrischer Energie im Lastwagen in jedem Fall gasförmig verarbeitet, muss bei Mercedes also zuerst umgewandelt werden. Flüssigwasserstoff ist auf minus 253 °C tiefgekühlt. Ähnlich wie LNG und Erdgas kann auf diese Weise deutlich mehr Energie mitgeführt werden, was beim GenH2 mit zwei 40-kg-Tanks Reichweiten von 1000 km ermöglicht, bei Diesel-ähnlichen Betankungszeiten von 10 bis 15 Minuten. Übrigens lässt sich flüssiger H2 gemäss Daimler relativ einfach in gasförmigen Wasserstoff umwan-
RkJQdWJsaXNoZXIy MjYwNzMx