Ausgabe Nr. 5/2020

29 CAMION 5/2020 Sprüche und die Tatsache, dass manche Bän- de von Julius Cäsars «Commentarii de bello Gallico» inspiriert worden sind – das ist etwa der Fall in «Asterix bei den Schweizern» –, ha- ben dazu beigetragen, dass diese Comics nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene begeistern. Das dürfte wohl zumindest teil- weise den phänomenalen Erfolg der Aben- teuer Asterix’ des Galliers erklären. Lastwagen und Doppelstock-Busse Eine andere Erklärung des Erfolgs lässt sich auf den allgegenwärtigen Humor auf je- der einzelnen Asterix-Seite zurückführen, ein Humor, der sich auf Anachronismen (falsche zeitliche Einordnung) stützt. Lastwagen oder Busse gab es zu Zeiten der Römer natürlich nicht. Albert Uderzo setzt sich aber locker darüber hinweg. Im Band «Obelix GmbH & Co. KG» liefert Obelix seine Hinkelsteine mit einem Wagen aus, dessen Planenbe- schriftung mit einem Firmennamen klar von heutigen Lastwagenblachen inspiriert ist (siehe Abb. rechts unten, Seite 26). Dasselbe gilt für einen Doppelstöcker, auf den Aste- rix und Obelix stossen, als sie in «Asterix bei RelaisWürenlos: Es existiert auch als Modell bei Swissminiatur. Ob es Vorlage für das «Restovoie» im Band «Asterix bei den Schweizern» war? Strassenbeizen zu Zeiten der Römer? Das ist einer der vielen lustigen Anachronismen, welche die Asterix-Bände so erfolgreich machten. den Briten» nach London reisen (siehe Abb. rechts oben, gegenüberliegende Seite). Der Band «Asterix bei den Schweizern» glänzt ebenfalls mit Anachronismen. Diese bezie- hen sich auf das Hauptthema im SWISS CA- MION , nämlich den Strassentransport. Als der Band Ende 1970 auf Französisch und drei Jahre später auf Deutsch herauskam, fiel dies genau mit dem Bau des Autobahn- netzes und der Erstellung gewagter Res- taurants zusammen, die die Autobahn über- spannen, etwa bei Würenlos AG. Bei seiner Eröffnung anfangs 1970 war es das grösste Europas. Im Band «Asterix bei den Schweizern» stoppten die beiden Gallier, um in einem sol- chen Restaurant mit dem «unverbaubaren Blick auf die Autobahn» zu speisen. In einer der Beizen im Band sagt der Kellner, der ih- nen ein gebratenes Wildschwein serviert, folgendes: «Wenn ihr Glück habt, könnt ihr beim Essen einen Verkehrsunfall beobach- ten.» Was für schöne Aussichten! In einem anderen Band empfiehlt ein Text den Galliern, doch an einemder Routiers-Relais, wo Chauf- feure immer gerne essen, Halt zu machen, wenn die sich das Reisen erleichtern wollten: «Man sollte die Wahl des Restaurants nicht dem Zufall überlassen. Sonst erlebt man eine Überraschung, sobald es ans Bezahlen der Rechnung geht. Haltet lieber bei einem dieser Relais an, wo viele Transportwagen abgestellt sind. In angenehmer Atmosphäre könnt ihr einen guten Wildschweinbraten geniessen.» Da bleibt dem SWISS CAMION nur zu emp- fehlen, dass Sie diesen Rat unbedingt befol- gen sollten! (Laurent Missbauer) Asterix und Obelix machen Halt in einem Relais, «wo die Fahrer vonTransportwagen essen». Zeichnung:Albert Uderzo Zeichnung:Didier Conrad Foto:Andres Passwirth

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