Ausgabe Nr. 4/2021

18 CAMION 4 / 2021 Reportage Prototypen: Nummer 1 lebt 1 980 waren die Kassen bei Saurer schon ziemlich klamm, trotzdem wurde versucht zu retten, was zu retten war. Da die Kabi- ne in die Jahre gekommen war, musste eine neue her. Doch Geld für die Entwicklung war Dieser Saurer ist der einzige der fünf Prototypen mit Iveco-Magirus-Kabine, der überlebt hat. Fotos: Erich Urweider Wenige Jahre vor demEnde von Saurer Mit- te der 1980er-Jahre hatte das Unternehmen fünf Prototypen gebaut,welche die zukünf- tigen Modelle der Arboner Marke hätten werden sollen. Nur einer dieser Prototypen hat überlebt. nicht vorhanden, denn Ideen hätte es auch von Schweizer Designern gegeben. Heraus- gekommen ist schliesslich eine Serie von fünf Prototypen mit Iveco-Kabine in der Magirus-­ Ausführung. Einer der fünf hat überlebt und ist vor Kurzem fertig restauriert worden. Der erste Prototyp, welcher bei Saurer auf- gebaut wurde, war die jetzt restaurierte Sat- telzugmaschine, welche im Chassis praktisch gleich aufgebaut ist wie ein normaler D290 mit B-Motor. Was etwas speziell ist, die Frontlenker hatten eigentlich den Turbo vorne auf demMo- tor stehend. Beim Prototyp wurde ein Motor in der Konfiguration verwendet, in der er norma- lerweise in einem Normallenker Verwendung gefunden hätte. Unterschiedlich ist nur die Ver- rohrung der Luftzufuhr, da dieser Motor hinter der Kabine über einen Schnorchel ansaugt. Unterhalb des Schnorchels ist die Luftfilterpa­ trone und danach geht es via Turbolader in den Brennraum. Bis Ende 1981 entstanden vier wei- tere Prototypen mit dieser Kabine. Ein D290B Zweiachser, ein D290B Dreiachser als Kipper, ein Vierachser als Kipper und ein Vierachser in Überlandversion, beide als D330B. Alle fünf Prototypen gingen nach der Ausmusterung bei Saurer in Privathand über. Der Vierachskipper wurde zu einem Hakengerät umgebaut und später in den Balkan exportiert, wo er wie die anderen drei verschrottet wurde. Iveco-Kabine in Magirus-Ausführung Die Iveco-Kabine wurde in Magirus-­ Ausführung bestellt. Diese Kabine wurde ebenfalls bei anderen Nutzfahrzeugherstellern verwendet: Fiat, Unic, OM und natürlich Ma- girus waren die Hauptkunden. Die Magirus- Kabine unterscheidet sich in verschiedenen Nicola Mazzuchelli, der Restaurator des Proto- typs, den wir in diesem Artikel vorstellen, hat drei Hauptinteressen: Saurer, BMW und den FC Lugano. Früher hat er mit seinem Vater Kipper- transporte, Winterdienst und Überlandtrans- porte mit einem Anhängerzug gemacht. Die anfallende Arbeit wurde natürlich mit Lastwa- gen von Saurer ausgeführt, denn etwas ande- res kommt ihm nicht ins Haus. Da allerdings auch im Tessin immer mehr nach neuen Euro-Klassen gefragt wird, hat er den Transport- betrieb als solches aufgegeben. Nebenbei restauriert er Saurer oder BMW-Fahrzeuge und war Vizepräsident des Saurer-Clubs Ticino. Nicola Mazzuchelli ist gelernter Lastwa- genmechaniker und hat bei Saurer Lugano seine Lehre gemacht. Anschliessend arbeite- te er einige Jahre bei Saurer in Zürich als Mechaniker. (E. U.) Nicola Mazzuchelli, ein richtiger Saurer-Fan Bei der Ankunft inVilla Luganese nach einer langen Reise aus der Deutschschweiz. Die Beschriftung zeigt, dass es ein Saurer-Prototyp mit einem Iveco Magirus Fahrerhaus ist.

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