Ausgabe Nr. 12/2021

23 CAMION 12 / 2021 fort. Er wäre auch noch länger geblieben, wenn sein Arbeitgeber, altersbedingt, sei- nen Transportbetrieb nicht geschlossen hät- te. «Danach fand ich eine Anstellung in Zug, bei einer Firma, in der ich am kommenden 1. Mai mein 25-jähriges Firmenjubiläum feiern darf», führt der Zentralpräsident der Routiers Suisses, nicht ohne Stolz, weiter aus. «In dieser Firma, die damalige Landis & Gyr, heute Bouygues, fuhr ich noch wäh- rend vier Jahren Lastwagen; heute bin ich als Allrounder und Teamleiter Umzüge tätig. Ich kümmere mich sowohl um Aufträge von Vertragsfirmen als auch umMaterialtranspor- te mit einem Lieferwagen, einem VW Crafter», fügt Markus Odermatt an. Die Berufsinteressen verteidigen Auch wenn er selber nicht mehr am Steuer eines Lastwagens sitzt, heisst das noch lange nicht, dass er ihm den Rücken zugekehrt hat, ganz im Gegenteil: Nachdem er in der Luzer- ner Sektion der Routiers Suisses in den Vor- stand berufen wurde, alsdann dessen Präsi- dium übernahm, bekleidet er seit etwas mehr Fotos: Laurent Missbauer «In der Schweiz ist der Bekanntheitsgrad von Jo Siffert kaum geringer als derjenige vonWilhelmTell», meint Markus Odermatt. als acht Jahren das Amt des Zentralpräsiden- ten des Berufsverbandes Les Routiers Suisses. «Diese Tätigkeit verlangt meine Anwesenheit an elf Verwaltungsratssitzungen pro Jahr und wäre mit meiner früheren Tätigkeit als Chauf- feur, mit Fahrten ins Ausland, nicht zu verein- baren», präzisiert Markus Odermatt. Sein Engagement für die Routiers Suisses ist in gewisser Weise auch ein Dank an die- jenigen, die sich vor ihm für die Interessen des Berufsstandes und für eine gute Kame- radschaft unter den Fahrern, die Mitglied des Verbandes sind, eingesetzt haben: «Während meiner ersten Jahre in der Luzerner Sektion der Routiers Suisses war ich sehr froh, dort keine Funktion zu übernehmen. Ichwar zufrie- den, an den Mahlzeiten und an den verschie- denen organisierten Veranstaltungen teilzu- nehmen. Heute liegt es an mir und meinen Kollegen im Vorstand der Routiers Suisses, einen beträchtlichen Teil unserer Freizeit ei- nem Verband zu widmen, der uns besonders am Herzen liegt. Aber: Ohne verständnisvol- le Partnerin zur Seite ist jede Vorstandsarbeit schwerlich zu bewältigen.» Markus Odermatt kam die Ehre zu, an der Delegiertenversammlung 2018 der Routiers Suisses Bundesrätin Doris Leuthard, damalsTransportministerin, zu empfangen. Ohne Sicherheitsgurt, da Markus Odermatt lediglich auf dem Betriebsareal von MüllerTransporte manövriert. Einen Teil seiner Freizeit widmete Mar- kus Odermatt, zusammen mit seiner Gat- tin Eveline, Motorradausfahrten, beide am Lenker ihrer eigenen Motorräder. Heute ist sein Haupthobby das Briefmarkensammeln. Seine Sammlung umfasst rund 65000 Brief- marken, verteilt auf 150 Alben. Sammelt er auch Briefmarken mit Lastwagen-Motiven? «Nicht gezielt», meint er. «Es hat einige in mei- ner Sammlung, aber ich bin nicht Themen- Sammler. Ich sammle Briefmarken aus allen Ländern, angefangen bei A wie Albanien bis Z wie Zimbabwe. Bei diesem Hobby kann ich in eine andere Welt eintauchen und alles an- dere ausschalten.» Diese Leidenschaft benötigt weniger Platz als jene von Franz Müller, dem Patron des Lu- zerner Unternehmens Müller Transporte, der sowohl die massstabgetreuen Modelle sei- ner prunkvoll dekorierten Trucks als auch die Pokale sammelt, die er an den verschiedenen Anlässen, an denen er teilgenommen hat, gewann. Seine grünen Trucks waren übrigens Gegenstand zahlreicher Presseartikel in ganz Europa. Allen voran seine Lastwagen «Abba», «Muhammed Ali» oder «Jo Siffert». Letzteren stellte er uns fürs Fotoshooting zur Verfügung. «Ein fantastisches Fahrzeug» Es ging natürlich nicht an, den Zentralprä- sidenten der Routiers Suisses am Steuer des VW Crafter seines Arbeitgebers zu verewigen. SWISS CAMION ist bekanntlich in erster Linie das Fachmagazin des Lastwagenchauffeurs, Grund also, ihn in der Kabine eines echten Trucks, die während vieler Jahre ja auch sein zweites Zuhause war, zu fotografieren. Nach- dem unsere Reportage ganz kurz nach den Gedenkfeiern zum 50. Todestag von Jo Siffert stattfand, drängte sich die Wahl des Camions nachgerade auf. «Das ist ein fantastisches Fahrzeug. Und in der Schweiz ist der Bekannt- heitsgrad von Jo Siffert kaum geringer als der- jenige von Wilhelm Tell», hält Markus Oder- matt bewundernd fest. (Laurent Missbauer) Foto: Laurent Missbauer

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