23 CAMION 2 / 2022 machte mich darauf aufmerksam, dass in Raron VS bei der Armeefahrzeug-Liquidation vier Saurer 6DM zum Verkauf stünden, die sie nicht los würden. Dann ging alles relativ schnell. Ich musste zuvor aber noch das Stellplatzproblem lösen und fand einen Platz in Busslingen. Dann schaute ich mir die vier Fahrzeuge in Raron gründlich an, fuhr den hintersten in der Viererreihe zur Probe, fand ihn in Ordnung, bezahlte bar und nahm ihn mit nach Hause.» Restaurierungsprojekte Obwohl der Zustand des 6DM «substanziell gut und er mechanisch tiptop war, denn die Armee hatte das Fahrzeug gut gepflegt und die MFK war gemacht», gab es Arbeit für den bekennenden Perfektionisten Porta, der es sich zum Ziel gesetzt hatte, den Saurer in den Originalzustand seiner Ablieferung an die Armee zu versetzen, zunächst optisch, mit Tarnfarbe und Lackierrolle. «Am 12. Mai 2017 habe ich ihn bereits als Veteran vorführen können.» «Inzwischen ist natürlich alles professionell gespritzt, Kabine, Chassis, Aufbau, Stossstange. Allein die Lackierung der Brücke hat mich einen fünfstelligen Betrag gekostet.» Als nächstes galt es, das Fahrzeug original zu komplettieren – Tarnnetze organisieren, Verbandskasten, Treibstoffkanister, Pickel und Schaufel, und Seilwinde sowie Heckträger inklusive Leuchten zu restaurieren.» Denn die Armee hatte die Fahrzeuge komplett abgerüstet, um sie im Ausland verkäuflich zu machen. «Kürzlich habe ich noch einen Ersatzmotor gekauft. Man weiss ja nie. Ersatzteile werden immer rarer.» Selbst für die Blache hat Roman Porta «Ersatz organisiert». «Am Laufen halten» Sein Ziel, den Saurer am Laufen zu halten, hat Porta zweifelsohne erreicht. Sechs bis acht Mal im Jahr nimmt er an Ausfahrten teil oder fährt zu Oldtimer-Lastwagentreffen. «Das Auto ist schliesslich zum Brauchen da. Vor allem aber macht es damit Freude, Diesel zu verbrennen.» Doch was sagt die Familie zu seinem ungewöhnlichen Hobby? «Der Saurer ist in der Familie akzeptiert, aber meine beiden Töchter, acht und zwölf, würden am liebsten jeden Tag mit dem 6DM zur Schule gebracht werden.» (Hans-Peter Steiner) Foto: Hans-Peter Steiner Sechs bis acht Mal im Jahr nimmt er an Ausfahrten teil oder fährt zu Oldtimer-Lastwagentreffen. Typ: «Lastw 6 t gl 4×4 Saurer 6DM» Baujahr: 1985 Motor: D4-KT-M, Sechszylinder Reihe Hubraum: 11 946 cm2 Leistung: 184 kW / 250 PS Drehmoment: 1060 Nm bei 1150 U/min Getriebe/Kupplung: halbautomatisches Planetengetriebe, elektropneumatische Schaltung (FBW), fünfstufig + Halbgänge / ZF Typ WSK 400 Bremssystem: Trommelbremsen, Staudruckbremse, Retarder 7-stufig Gesamtgewicht (kg): 16000 Achsen: Starrachsen v. u. h. Nutzlast (kg): 6000 Ausrüstung: Seilwinde Aufbau: Brücke/Blache L/B/H (m): 7.7, 2.5, 3.47 Wendekreis (m): 17.2 Kombi-Tank: 300 l Diesel / 60 l Hydrauliköl Verbrauch: 35–40 l/100 km Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h Ausgemustert: ab 2010 Saurer 6DM 4×4 1985 Der 55-jährige Roman Porta ist in Turgi AG aufgewachsen und lebt in Niederrohrdorf. Er ist verheiratet und hat zwei Töchter (8 und 12). Ursprünglich wollte er eine Automechanikerlehre absolvieren, «lernte aber dann Maschinenmechaniker bei der BBC». Bei der Armee liess er sich zum Motorfahrer ausbilden, danach machte er den zivilen Führerschein. «In jungen Jahren bin ich viel gefahren, aber mehr aus Plausch – der Schwiegervater meines Bruders hatte eine Firma.» Bei der Niederrohrdorfer Feuerwehr war Porta Fahrerchef und für die Fahrzeugbeschaffung zuständig. Hauptberuflich ist er Projektleiter bei Alstom (Senior Project Manager) und für ein Lokomotiven-Projekt in den USA (New Jersey Transit) zuständig. Privat organisiert er seit vier Jahren eine Oldtimer-Abendausfahrt (portanet.ch) und spielt Euphonium in der Harmonie Turgi Gebenstorf. (hps) Saurer-Fan und Euphonium-Spieler Das charakteristische Gitter des Fünfganggetriebes. Foto: Roman Porta
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