Ausgabe Nr. 4/2022

20 CAMION 4 / 2022 Verband TIR-Schild: Ruedi Pulfer fuhr früher nach Skandinavien, Grossbritannien und in die Benelux-Staaten. Damals korrekt: eine LadungVolvos. Saurer- und Berna-Lastwagen: Früher war er mit diesen legendären Fahrzeugen unterwegs. Combino-Tram: Ruedi Pulfers Arbeitsgerät. Fotos: Ruedi Pulfer Foto: Daniel von Känel Foto: Ruedi Pulfer mehr oder weniger verbraucht wird, informiert, wenn sie eine entsprechende Telematik-Software haben. Und die Polizei hat bei einer Kontrolle vom Zustand des Fahrzeugs über die Ladungssicherung bis zur Arbeits- und Ruhezeitverordnung Hunderte Möglichkeiten, nach Beanstandungen zu suchen. Bei ihrer Arbeit müssen sie dann auf Menschen Rücksicht nehmen, die auf ihren Fahrrädern über dem Gesetz zu schweben scheinen. Einen Gesamtarbeitsvertrag für diese wichtige Berufsgruppe gibt es aber nicht, lediglich eine Landesvereinbarung mit grossen kantonalen Unterschieden. Mehr will die ASTAG schon seit vielen Jahren nicht zugestehen. Das sind die Gründe, warum Les Routiers Suisses eine Chauffeur-Initiative lancieren. Für Ruedi Pulfer, der seit acht Jahren Mitglied des Routiers-Verwaltungsrats ist, steht fest: «Nur mit vereinten Kräften können wir eine Verbesserung des Berufsstands erreichen.» Mit der Lancierung einer Volksinitiative wähle man den konstruktiven Weg. «In den sozialen Medien fluchen und alle beschimpfen, selber aber nichts tun, ist der falsche Weg für unseren Berufsverband», ist Pulfer überzeugt. In diesem engagiert er sich schon seit 37 Jahren. Während 15 Jahren war er im Vorstand der Sektion Bern, bis er in den Zentralvorstand, den heutigen Verwaltungsrat, gewählt wurde. Die Sektion Bern ernannte ihn zum Ehrenpräsidenten. «Das war ein sehr schöner Moment, eine Wertschätzung für die sehr vielen Stunden, die ich für Les Routiers Suisses schon geleistet hatte», erinnert sich Pulfer. Mit der Verbandsarbeit begonnen hat er mit der Mitarbeit für das Gymkhana Bern, wo er bald OK-Mitglied und Festwirt wurde. Bevor er Präsident der Sektion Bern wurde, war er deren Kassier. Wichtiges Engagement Die Verbandsarbeit nimmt Zeit in Anspruch. Die Anstellung als Tramfahrer erlaube es ihm dank der Schichtarbeit, auch unter der Woche an Sitzungen teilnehmen zu können. Die Motivation, sich für den Chauffeurberuf einzusetzen, ist die gleiche geblieben wie zu der Zeit, als er noch Lastwagen gefahren ist. «Ich bin verbunden mit dem Beruf und ich will, dass wir ihn gemeinsam stärken, damit er auch für Jugendliche in der Berufswahl wieder attraktiver wird», sagt er. Deshalb werbe er in den Sektionen auch für die Verbands- arbeit. Er spreche besonders auch jene an, die mit ihren Anstellungsbedingungen zufrieden seien. «Das heisst noch lange nicht, dass es allen Berufskollegen gleich geht», sagt er. Im Berufsleben bleiben Bald ist der Bahnhof Wankdorf erreicht, nach einigen Minuten Aufenthalt fährt Ruedi Pulfer das «Nüünitram» in die entgegengesetzte Richtung zurück nach Wabern. «Hätte mir jemand früher gesagt, dass ich einmal Tram fahren werde, hätte ich ihm wohl gesagt: Du spinnst», sagt Pulfer lachend. Er, der früher mit SaurerLastwagen und Stückgut in der Schweiz unterwegs war, mit Volvo-Lastwagen für Autotransporte und mit Lkw-Chassis nach Skandinavien gefahren ist oder im Baustellenverkehr Kipper gelenkt hat, fühlt sich heute wohl im Tram. Er trägt Verantwortung für viele Menschen und steuert ein Fahrzeug, das bei hohem Passagieraufkommen bis zu 66 Tonnen wiegt. Und: «An einem schönen Sommerabend durch die Stadt zu fahren, ist wunderschön. Diese Stimmung ist unbezahlbar.» Deshalb wird er sich nach der Pensionierung im Herbst dem Pool von pensionierten Fahrdienstangestellten anschliessen, die eine Mindestanzahl an Einsätzen pro Jahrmachen. Sein Engagement für den Chauffeurberuf bei Les Routiers Suisses läuft natürlich ebenfalls weiter. (Daniel von Känel)

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