Ausgabe Nr. 4/2022

MAN Neuer TGS für Eberhard Porträt Ruedi Pulfer VomSaurer bis zumCombino Seite 12 Contitrade inAarau So geht die Runderneuerung RenaultTrucks Besuch der Fabrik Blainville Seite 18 Seite 26 Serie «Junge Chauffeure» Maël Bersier, 23 ISSN 1423-4319 Fr. 7.50 Die Fachzeitschrift für Berufschauffeure Nr. 4/ 2022

renault-trucks.ch BIS ZU 10%WENIGER TREIBSTOFFVERBRAUCH NEUER MOTOR Mit drei Neuheiten legen wir den Fokus ganz auf die Rentabilität: die neue Turbo-Compound-Technologie, Verbesserungen am Antriebsstrang und ein Update des Optidriver-Getriebes. So können Sie bis zu 10% Treibstoff einsparen und die CO2-Emissionen reduzieren.

1 CAMION 4 / 2022 Editorial +++ Titelseite Das Unternehmen Eberhard in Kloten (ZH) hat zwei neue MAN TGS 44.470 10×4 erhalten. Bei Eberhard ist man so zufrieden mit der Löwenmarke, dass es sich um den 207. und 208. MAN handelt, den man seit 1985 gekauft hat. Auch der Chauffeur Jerome Schwander ist mit seinem MAN TGS zufrieden. (Foto: Daniel von Känel) Kontakt: MAN Truck & Bus Schweiz, Tannstrasse 1, CH-8112 Otelfingen. Telefon: 044 847 11 60. Seite 18 Seite 26 Seite 6 +++ Porträt Ruedi Pulfer Vom Saurer zum Combino-Tram +++ Serie «Junge Chauffeure» Maël Bersier, 23 +++ Verband Gehört dieAbfahrtskontrolle zur Arbeitszeit?..............................2 +++ Recht Bezahlter Urlaub für die Pflege vonAngehörigen.......................4 +++ Reportage Besuch der Fabrik von Renault Trucks in Blainville-sur-Orne +++ E-Ladestationen Das Netz in der Schweiz ist viel zu schlecht...............................10 +++ Contitrade in Aarau Runderneuerte Reifen. ............12 +++ Krieg in der Ukraine Was sind die Konsequenzen für die Lkw-Hersteller?. .............22 +++ Schwertransport Spezielle Schiffe geladen.......31 +++ Rubriken Kursprogramm.......................40 Relais Routiers. .....................42 KantonTessin.........................44 Die stärksten Veränderungen, die wir je erleben werden! Die kommenden zehn Jahre werden wohl zur Bühne stärkster Veränderungen, die wir kennen. Nicht nur auf dem Sektor der Personenwagen im Allgemeinen, sondern auch in dem der leichten und schweren Nutzfahrzeuge im Speziellen. Das behaupten nicht nur wir, sondern das sagen vor allem die verschiedenen Verantwortlichen der Fahrzeugbauer. Auch François Launaz und Andreas Burgener, resp. Präsident und Direktor des Verbandes schweizerischer Auto- und Nutzfahrzeugimporteure (siehe Seite 10), teilten anlässlich der Jahrespressekonferenz von auto-schweiz dieselbe Meinung: «Ab 2025 machen in der Schweiz elektrische Fahrzeuge über die Hälfte aller verkauften Autos aus. Das Problem ist aber, dass die Ladeinfrastruktur noch nicht ausreicht, um die Nachfrage zu befriedigen, und das gilt auch für elektrische Lastwagen.» Der Branchenverband der Schweizer Importeure fordert deswegen vom Bund, jährlich 30 Millionen Franken zur Verfügung zu stellen, um das Land mit einer Ladeinfrastruktur auszurüsten, die diesen Namen auch verdiene. Zwar waren 2021 in der Schweiz erst 77 elektrische Lastwagen über 16 Tonnen Gesamtgewicht zugelassen, aber die Tendenz zeigt nach oben und wird nicht so schnell nachlassen. Sowohl Renault Trucks als auch Volvo, also diejenigen Marken, welche bisher die meisten elektrischen Lastwagen in der Schweiz verkauft haben, gehen in der Tat davon aus, dass 50 Prozent der bei ihnen bis 2030 gebauten Lastwagen rein elektrische Trucks sein werden. Und mit der Verteuerung der Treibstoffe, die sich in Europa wegen des von Wladimir Putin gegen die Ukraine angezettelten Krieges weiter erhöht hat, könnte sich die Meinung vieler, die bisher gegen die E-Mobilität eingestellt waren, sehr schnell ändern! Ein weiteres Zeichen, dass «die kommenden zehn Jahre die Bühne der stärksten uns je bekannten Veränderungen» sein wird, hat der Sportwagenhersteller Alpine gesetzt. Und man muss wohl die nächsten zehn Jahre nicht erst abwarten, denn der Autobauer in Dieppe, nicht weit von Blainville-sur-Orne in der Normandie, wo Renault Trucks seine E-Lastwagen baut (siehe Seite 26), versprach, dass seine Fahrzeugpalette ab 2026 komplett elektrifiziert sein werde. Und wenn das nicht reicht, könnte man hinzufügen, dass MAN gerade angekündigt hat, ab 2024 elektrische Lastwagen zu produzieren, also zwölf Monate früher als ursprünglich geplant. Laurent Missbauer, Chefredaktor Impressum: Redaktion SWISS CAMION, La Chocolatière 26, 1026 Echandens. Telefon: 021 706 20 00. E-mail: swisscamion@routiers.ch | Chefredaktor: Laurent Missbauer | Redaktor: Daniel von Känel | Ständige Mitarbeiter: Sarah Amat, Kéren Martin, Elvedin Mesic, David Piras, Hans-Peter Steiner und Erich Urweider | Anzeigen: Kéren Martin, kmartin@routiers.ch | Druck: Vogt-Schild Druck AG, 4552 Derendingen, www.vsdruck.ch | Inserateverwaltung: Les Routiers Suisses, La Chocolatière 26, 1026 Echandens. Tel.: 021 706 20 00, E-mail: annonces@routiers.ch | WEMF-beglaubigt: 18140 Exemplare (die höchste Auflage in der Branche in der Schweiz) | Abonnement: 75 Franken | www.swisscamion.ch

2 CAMION 4 / 2022 Abfahrtskontrolle: Arbeitszeit oder nicht? Die Meinungen gehen auseinander Was ist eine Abfahrtskontrolle? Glaubt man den Vorgaben namhafter Fahrlehrer, ist dafür eine mehrseitige Checkliste notwendig. Aus Deutschland sind Informationen zu finden, wonach eine Abfahrtskontrolle 15–20 Minuten dauern soll. Sieht man sich die Checklisten genauer an und Gelegentlich hören wir, dass die Polizei auf dem Fahrtenschreiber vor der Abfahrt einen Arbeitszeiteintrag für die Abfahrtskontrolle sehen will. Ernsthafte Bussen dafür haben wir noch nicht gesehen, aber es wird bei Kontrollen zumindest daran herumgemosert. führt man die vorgeschlagenen Kontrollen wirklich seriös durch, könnte sie auch 45 Minuten dauern. Es kursieren Checklisten, deren Abarbeitung sicher mehr als eine Stunde benötigen, insbesondere, wenn sie am Schluss auch noch unterschrieben werden sollen. Eine Abfahrtskontrolle macht Sinn, sollte aber durchaus den Bedürfnissen und Umständen angemessen sein. Wer ein Fahrzeug fasst, das er in den letzten Tagen nicht gefahren hat und er auch nicht weiss, wer es in den letzten Tagen gefahren hat, muss genauer kontrollieren und sollte sich dafür auch etwas Zeit nehmen. Ist es ein persönlich zugewiesenes Fahrzeug, das der Chauffeur jeden Tag selbst einsetzt und daher auch bestens kennt, ist eine Abfahrtskontrolle schneller gemacht. Insbesondere, wenn das Fahrzeug auf einem abgesperrten Firmenareal oder nachts in einer Halle steht. Guter Chauffeur kennt sein Fahrzeug Ein guter und verantwortungsvoller Chauffeur weiss selbst, wo sein Fahrzeug Schwächen hat, was er regelmässig nachsehen muss oder was unwichtig ist. Die Zeiten sind vorbei, wo man jeden Tag Pneudruck kontrolliert und Angst haben muss, dass ein Mitbewerber die Bremsleitungen zerschnitten hat. Ein nicht funktionierendes Rücklicht zeigt der Bordcomputer meist schon am Vortag, mit abgehängten Bremsschläuchen fährt man auch nur schwer vom Platz. Wer die Ladung selbst gesichert hat, weiss selbst, was er getan hat. Reifen verlieren das Profil auch nicht während einer Nacht. Der Motorölstand sinkt nicht mehr so schnell wie früher. Auch der Zustand der Bremsen oder das Lenkungsspiel verändern sich nicht innerhalb von 24 Stunden. Die meisten technischen Schäden werden während des Arbeitstags schon beim Entstehen festgestellt. In einer funktionierenden Firma meldet der Chauffeur Schäden Verband Muss die Abfahrtskontrolle, z.B. mit einerTaschenlampe am Morgen vor Beginn der Tour, als Arbeitszeit auf dem Fahrtenschreiber eingetragen werden? Unser Artikel beantwortet diese Frage. Foto: Laurent Missbauer auf ihrem Handy, Tablett, oder PC SWISS CAMION Les Routiers Suisses, Chocolatière 26, 1026 Echandens, Telefon 021 706 20 00, www.swisscamion.ch Auch online lesen auf swisscamion.ch

3 CAMION 4 / 2022 FUCHS ist führender Entwicklungspartner der Automobil- und Nutzfahr- zeugindustrie und bietet mit der Marke TITAN ein Motoren- und Getriebe- öl-Sortiment mit den jeweils neuesten und offiziellen Hersteller-Freigaben Vertrauen Sie auf die Spezialisten und unsere Partner vor Ort. Für die Nord-, Zentral-, Süd- & Westschweiz: aseol.ch Für die Ostschweiz, Graubünden& Liechtenstein: laveba.ch/schmierstoffe AZ_Bogenlady_AFP_ASEOL_210x148_05.indd 1 12.04.21 14:34 im Betrieb und gibt die Information an einen nächsten Chauffeur weiter. Es sollte nicht so sein, dass jeder jeden Morgen sein Fahrzeug in jedem Detail durchchecken muss. Wer jeden Tag oder jede Woche das Datum des Feuerlöschers und die Plomben des Fahrtschreibers kontrollieren muss, wird dabei müde und macht den Haken auf der Checkliste irgendwann ohne Kontrolle. Heikler wird es bei Kinderstreichen und Sabotage. Gelöste Radschrauben, ungesicherte Aufbauten oder eine geöffnete Sattelkupplung sind gefährlich. Auch irgendwelche Gegenstände, die jemand aufs Chassis gelegt hat, führen zu Unfällen. Schwerer Schnee und Eisplatten auf Fahrzeugaufbauten müssen entfernt werden. Zerschnittene Blachen nach einer Übernachtung auf der Raststätte stellt man auch besser vor der Abfahrt fest. Meistens eine kurze Sache Eine Abfahrtskontrolle ist unter normalen Umständen innerhalb von 1–2 Minuten mit einem Rundgang um das Fahrzeug gemacht. Inwieweit diese Zeit nun am Fahrtenschreiber aufgezeichnet werden muss, darüber lässt sich streiten. Die meisten machen den kurzen Rundgang, bevor sie in die Kabine einsteigen. Wer im Dunkeln abfährt, kann die wichtigen Teile seiner Beleuchtung auch aus der Kabine überprüfen. Die meisten machen den Rundgang, steigen ein, lassen den Lastwagen an, stecken die Fahrerkarte in den Fahrtenschreiber und bestätigen die Nachtruhezeit. Wer einen Lastwagen hat, der nicht zu viel Luft verliert, wird auch gleich losfahren können. Ein guter Chauffeur mit vernünftigem Lohn wird sich nicht mit seinem Arbeitgeber um die nicht erfassten zwei Minuten Arbeitszeit streiten. Ausserdem haben die zwei Minuten auch keinen Einfluss auf die Verkehrssicherheit oder das Wohlbefinden des Chauffeurs. Darum sind diese zwei Minuten auf der Fahrtenschreiberaufzeichnung auch kaum zu sehen. Es ist daher kaum angemessen, wenn die Polizei deswegen Rapporte schreibt oder Angst und Schrecken verbreitet. Anders sieht es aus, wenn sich das Fahrzeug in schlechtem Allgemeinzustand befindet und der Chauffeur folglich keine Kontrolle gemacht hat. In Betrieb halten oder Nachtrag machen Wenn der Chauffeur vor der Abfahrt noch 30 Minuten laden muss oder jemand herumstehen muss, weil die Ware nicht bereit ist, wäre das Arbeitszeit, die dann wirklich von der Nachtruhe abgeht. Wer Fahrzeuge und Ladungen übernehmen muss, die zweifelhaft sind und eine gute Abfahrtskontrolle benötigen, soll diese Zeit selbstverständlich auch erfassen. Da sollte sich jeder Chauffeur selbst lieb sein und den Fahrtenschreiber dafür in Betrieb halten oder einen Nachtrag machen. Kontrollen sind wichtig Angemessene Abfahrtskontrollen sind wichtig und durchzuführen. Sie gehören auch wirklich zur Arbeitszeit. Sofern die Kontrolle schnell gemacht ist, sollte es kein Drama sein, wenn die Zeit dafür nicht aufgeschrieben wird. ARV Kontrollen der Polizei sollten die wichtigen Probleme zum Vorschein bringen. (David Piras)

4 CAMION 4 / 2022 Recht Neues Gesetz: Betreuungsurlaub für schwer erkrankte oder verunfallte Kinder Dieses Recht besteht in der Gewährung eines 14-wöchigen Urlaubs für berufstätige Eltern, deren Kinder durch Krankheit oder Unfall schwer gesundheitlich beeinträchtigt sind. Die Zulage beträgt 80% des vor Beginn des Rechtsanspruchs erzielten Durchschnittseinkommens, höchstens jedoch Fr. 196.–/Tag. Durch EO abgegolten Dieser Urlaub wird durch die Erwerbsausfallentschädigung (EO) abgegolten und kann zwischen beiden Elternteilen beliebig aufgeteilt werden. Die freien Tage können Zur besserenVereinbarkeit von Berufstätigkeit und Pflege von Angehörigen ist letztes Jahr ein neues Gesetz in Kraft getreten.Der Rechtsdienst von Les Routiers Suisses erläutert die neuen Bestimmungen. von beiden Elternteilen gleichzeitig genommen werden und es werden dann zwei Zulagen für denselben Tag gezahlt. Das Kind muss bei Eintritt der Krankheit oder des Unfalls unter 18 Jahre alt sein und der Gesundheitszustand muss von einem Arzt bescheinigt werden. Ein Rückfall nach längerer Beschwerdefreiheit wird als neuer Fall anerkannt und eröffnet das Recht auf eine erneute Beurlaubung. En bloc oder einzeln Dieser Urlaub kann en bloc oder an einzelnen Tagen genommen werden. Die Entschädigung muss innerhalb einer Rahmenfrist von 18 Monaten bezogen werden, die mit dem Tag der ersten Auszahlung zu laufen beginnt. Das Gesuch wird bei der zuständigen Ausgleichskasse gestellt, entweder vom Arbeitgeber oder direkt vom Selbstständigen oder Taggeldbezüger einer anderen Versicherung. Zuständig ist jeweils nur eine Kasse, bei Teilung ist die Kasse zuständig, die das erste Taggeld auszahlt. Zahlt der Arbeitgeber den Lohn während des Urlaubs weiter, wird die Zulage direkt an ihn ausbezahlt, andernfalls direkt an die betroffenen Personen. Schutz vor Kündigung Eltern, die von diesem Recht Gebrauch machen, kann während der Dauer des Urlaubsanspruchs nicht gekündigt werden. Dieser Kündigungsschutz besteht für sechs Monate, gerechnet ab dem Bezug des ersten Urlaubstags. Ausserdem können die Ferien wegen dieser Abwesenheit nicht gekürzt werden. (Sarah Amat) Bezahlter Urlaub für die Pflege und Betreuung von Angehörigen Seit dem 1. Januar 2021 wird für die Betreuung eines Familienangehörigen oder Partners eine bezahlte Arbeitsbefreiung gewährt. Diese Beurlaubung ist auf die für die Pflege notwendige Dauer begrenzt, darf jedoch drei Tage pro Fall und insgesamt wähAngesichts der jüngsten Änderung der Urlaubsansprüche für Angestellte scheint uns eine nähere Erläuterung der Situation als angebracht. Der Rechtsdienst von Les Routiers Suisses weist hier auf die wichtigsten Punkte hin. rend höchstens 10 Tagen pro Dienstjahr nicht überschreiten. Unter «Angehörigen» versteht man die verwandten Familienmitglieder in auf- und absteigender Linie sowie die Geschwister. Hinzu kommen der/die Ehegatte/-in, der/die eingetragene Partner/-in, die Schwiegereltern sowie der/die Lebenspartner/-in, der/die mit dem/der Arbeitnehmenden seit mindestens fünf Jahren einen gemeinsamen Haushalt führt. Voraussetzung für den Urlaubsanspruch sind gesundheitliche Beeinträchtigungen. Dieser Begriff umfasst neben einer Erkrankung oder Unfall auch eine Behinderung. Teilzeitbeschäftigte haben Anspruch auf die gleiche Anzahl freier Tage wie Vollzeitbeschäftigte. Der Tageslohn wird jedoch im Verhältnis zum Beschäftigungsgrad berechnet. Das Gesetz verlangt nicht ausdrücklich ein Arztzeugnis, um den Anspruch geltend zu machen. Der Arbeitnehmer hat jedoch die gesundheitliche Beeinträchtigung des zu Betreuenden zu beweisen und daher ist indirekt ein Arztzeugnis erforderlich. (Sarah Amat) Route de la Chocolatière 26, 1026 Echandens / Tel. 021 706 20 00 - www.routiers.ch

5 CAMION 4 / 2022 Aktuell Das Oxigen-Projekt von RenaultTrucks und Geodis DieAnkunft dieses Elektro-Lkw-Prototyps ist für Ende dieses Jahres geplant Renault Trucks hat sichmit Geodis, einemauf Logistik und Strassentransport spezialisierten französischenUnternehmen, zusammengetan, umOxigen zu entwickeln, einen 16-Tonnen-Schwerlaster für Lieferungen in urbanem Bereich. Die Ankunft dieses in Blainville-sur-Orne hergestellten Prototypen in der ersten Fabrik, die seit 2020 Elek- tro-Lkw in Serie herstellt (siehe unsere Reportage ab Seite 26), ist für Ende dieses Jahres vorgesehen. Der Renault Trucks Oxigenwird alsdann ab 2023 in Paris unter realen Bedingungen getestet. Dieser Prototyp unterscheidet sich von aktuellen Lastwagen insbesondere durch eine abgesenkte Kabine, die dem Chauffeur einen Ausstieg entweder auf der rechten oder auf der linken Seite ermöglicht. Auch Auf- und Abstiegwerden durch eine besonders niedrige Einstiegshöhe erleichtert. Laut Renault Trucks bietet das abgesenkte Fahrerhaus demFahrer zudemeine «hervorragende direkte Sicht zumoptimalen Schutz der Verkehrsteilnehmer». Nebst einer grossenWindschutzscheibe sowie mehreren Kameras, die anstelle der Rückspiegel eine Rundum-Sicht garantieren, schränkt die seitliche Schiebetür auf der Beifahrerseite denÖffnungswinkel erheblich ein. (Laurent Missbauer) Volkswagen Der ID Buzz und der ID Buzz Cargo erweitern das Angebot der elektrisch betriebenen Nutzfahrzeuge Volkswagen präsentierte am10. März den ID Buzz (links unten) sowie den ID Buzz Cargo (rechts). Mit diesen beiden elektrisch angetriebenen leichten Nutzfahrzeugenwill VW«eine zusätzliche Antwort auf nachhaltigeMobilität» geben. Beide startenmit einer 77-kWh-Batterie, gespeist durch einen 150-kW-Elektroantrieb. «An einer 170-kW-Schnellladestation lässt sich ihre Lithium- Ionen-Batterie in nur 30Minuten von 5 auf 80% aufladen», verspricht Volkswagen. (L. M.) MANTruck & Bus Der elektrische MAN-Prototyp,der «Anfang 2024» in Produktion gehen wird MAN kündigt an, dass die ersten 200 Exemplare des künftigen zu 100 Prozent elektrisch betriebenen Lastwagens bereits imJahr 2024 produziert würden. «Das ist praktisch ein Jahr früher als geplant», freut sich Alexander Vlaskamp, CEO vonMAN, fest entschlossen, keine Zeit mehr an der Elektromobilitätsfront zu verschwenden. DieMAN Wasserstoff-Lkwsollen ab 2030 auf denMarkt kommen. (L. M.) CLEAN UP YOUR TRUCK Follow us CLEAN & CARE Ins_swissCamion_210x92mm_DE.indd 1 15.03.22 16:46

6 CAMION 4 / 2022 Serie «Junge Chauffeure» Die vielseitige Arbeit von Maël Bersier «Ich habe schon immer grosse Fahrzeuge gemocht, besonders Traktoren. Schon als kleiner Bub, auf den Bauernhöfen in meinem Dorf Murist, im Freiburger Broyebezirk, durfte ich damit herumfahren», erzählt uns Maël Bersier, mit dem wir uns um 7.30 Uhr InYverdon-les-Bains, kurz nach 7.30 Uhr: Maël Bersier, Lastwagenchauffeurlehrling, ist dabei, seinenTruck mit mehrerenTonnen Gasflaschen zu beladen. Er wird sie an verschiedene Kunden seines Arbeitgebers, der Firma Cand-Landi in Grandson, liefern. Fotos: Laurent Missbauer «Keiner meiner Tage ist wie der andere. Ich habe wirklich das Glück, in einem Unternehmen zu arbeiten, in dem die Tätigkeiten sehr vielseitig sind», freut sich Maël Bersier, Lastwagenchauffeur im dritten Lehrjahr bei der Waadtländer Firma Cand-Landi in Grandson. in Yverdon-les-Bains getroffen haben. Die Bauernhöfe in der Umgebung seines Elternhauses spielten denn auch eine nicht unwesentliche Rolle in der Wahl seiner ersten Lehrstelle. So absolvierte er vorerst eine vierjährige Ausbildung zum Landmaschinenmechaniker, bevor er 2019 seine berufliche Laufbahn neu ausrichtete und eine Lehrstelle als Lastwagenchauffeur EFZ bei Cand-Landi in Grandson (VD) antrat. Besondere Vorliebe fürs Heben Heute, in seinem dritten und letzten Lehrjahr, bereut er seinen Berufswechsel keine Sekunde. «Im Gegenteil», hält er fest, «ich habe eine Berufswelt entdeckt, in der ich die verschiedensten Tätigkeiten ausüben kann. Geboren am 15. Juli 1998 in Cugy (FR), wohnte Maël Bersier bis vergangenes Jahr in Murist (FR), zwischen Yverdon-lesBains (VD) und Estavayer (FR), in der Nähe von mehreren Bauernbetrieben. Dies gab ihm Gelegenheit, schon von klein auf mit Traktoren zu fahren und eine Lehre als Landwirtschaftsmaschinenmechaniker anzutreten. Vor drei Jahren begann er eine Lehre als Lastwagenchauffeur. Seit zwei Jahren wohnt er in Champagne (VD), in der Nähe von Grandson. Zu seinen Hobbys gehören die Mechanik und das Skifahren. (L. M.) Der Chauffeur Maël Bersier liebt seinen Chauffeurberuf und die damit verbundeneVerantwortung. Das Unternehmen Cand-Landi wurde «vor etwas mehr als einem Jahrhundert im nördlichen Waadtland gegründet» und hat seinen Sitz in Grandson (VD). In seinen Tätigkeitsfeldern bietet es «massgeschneiderte Lösungen in Materialien, Erdarbeiten, Logistik, Kanaldiensten und Recycling» an. Es verfügt über eine Flotte von 100 Lastwagen und beschäftigt 90 Chauffeure, darunter vier Lastwagenchauffeurlehrlinge EFZ, eine Frau und drei Männer. Einen davon, Maël Bersier, haben wir im Februar, im Rahmen unserer Rubrik Junge Chauffeure, begleitet. (L. M.) Der Arbeitgeber

7 CAMION 4 / 2022 Selbstverständlich liebe ich das Lastwagenfahren und dabei neue Gegenden zu entdecken, aber ebenso liebe ich alles was mit Heben zu tun hat. Auch auf diesem Gebiet möchte ich mich weiterentwickeln und denke deshalb auch an den Kranführerschein. Warum in Zukunft nicht auch Autokrane fahren?» Gilbert Girardet, sein Lehrlingsausbilder, attestiert ihm ganz besondere Fähigkeiten im Umgang mit dem Lastwagenkran. «Maël Bersier hat ein ausgesprochenes Gespür für diese Tätigkeit. Er ist denn auch der einzige unserer Lehrlinge, der den Kranführerschein erwerben wird», hält Gilbert Girardet fest. «Maël ist zudem äusserst willensstark und will immer alles gut machen», fügt er bei. Dies wurde uns dann auch bei den verschiedenen, ihm am Tag unserer Reportage anvertrauten Missionen mehrfach bestätigt! Gefahrgut Dort, wo wir mit Maël Bersier in Yverdon- les-Bains verabredet waren, bestand sein erster Auftrag darin, Gasflaschen zu laden. Unser junger Chauffeur belädt mit dem Gabelstapler seinenTruck mit einem Gemisch aus komprimiertemArgon und Helium gefüllten Gasflaschen. …das orangefarbene Gefahrgut-Schild frei, das Pflicht ist. Fotos: Laurent Missbauer Der MAN von Maël Bersier abfahrbereit in Yverdon mit dem Ziel LesTuileries. Gleich öffnet sich die Klappe mit dem MAN-Löwen und gibt den Blick auf… Deren Inhalt bestand aus Lasal, einem Spezialgemisch aus komprimiertem Argon und Helium zum Laserschweissen- und schneiden, die zu einem spezialisierten Unternehmen in Les Tuileries (VD), zwischen Yverdonles-Bains und Grandson, geliefert werden müssen. Es ist Maël Bersier selber, der die Flaschen mit einem Gabelstapler auf die Ladebrücke seines Trucks lädt. Die Lastwagenchauffeurlehre mit EFZ umfasst nicht nur Mechaniker- und – natürlich – Fahrkurse, sondern auch mehrere Schulungen zum Umgang mit Gegengewichts-Hebebühnen, Schubmast- Hebebühnen und Deichsel-Hebebühnen. Nicht zu vergessen, die Schulung zum Gefahrguttransport. Sie richtet sich nach dem ADR, dem Europäischen Übereinkommen über die Beförderung gefährlicher Güter auf der Strasse, und sieht insbesondere vor, dass je nach transportiertem Material an der Vorder- und Rückseite von Fahrzeugen unterschiedlich farbige Schilder anzubringen sind. Für den heutigen Gasflaschentransport sind sie orange. Nachdem der Kunde in Les Die Flaschen werden sorgfältig gesichert. Es handelt sich um Gefahrgut. Jederzeit konzentriert: Der Beruf des Lastwagenchauffeurs setzt ein grossesVerantwortungsbewusstsein voraus; und dies schon während der Lehrzeit.

8 CAMION 4 / 2022 Les Tuileries: Kaum ausgestiegen, manövriert Maël Bersier mit der sperrigen Fernbedienung den Kran. Seine Arbeit beschränkt sich eben nicht nur aufs reine Fahren. Zeit, die Stützen auszufahren. Ein Camion «MANifique», steht auf dem Fenster! Dieser Spezialtransport zu einerWaldhütte erforderte zwei Begleitfahrzeuge. Lago Maggiore und Palmen: Maël Bersier hat schon viel von unserem Land gesehen. Der Autokran platziert die amVormittag in Yverdon geladenen Gasflaschen. Tuileries, der diese Gasflaschen bestellt hat, über keinen Gabelstapler verfügt, muss sie Maël Bersier mit dem Lastwagenkran abladen, was er mit grossem Geschick erledigt. Die gefüllten Flaschen einmal abgeladen, werden die leeren aufgeladen und wieder zurück nach Yverdon-les-Bains überführt. Dazwischen müssen noch einige gefüllte Flaschen zum SBB-Bahnhof in Yverdon-lesBains geliefert werden. Dies einmal erledigt, geht die Reise weiter zu den Elektrizitätswerken von Yverdon-les-Bains, um Paletten mit diversem Material zu laden. «Was mir eben besonders zusagt», meint Maël Bersier, «ist die Vielseitigkeit meiner Tätigkeit und die Verantwortung, die sie nach sich zieht, und das sogar schon in der Lehre. So musste ich auch schon Nexans-Kabelrollen nach San Nazzaro im Tessin, nahe der Italienischen Grenze, ganz allein überführen. Die Aussicht auf den Lago Maggiore, mit den Palmen, war einfach wunderbar. Und weil dieser Transport, beziehungsweise die Rückfahrt, nicht an einem Tag zu bewältigen war, musste ich sogar im Hotel übernachten.» Kein Bedauern, ganz im Gegenteil! Ein weiteres tolles Erlebnis war der Transport imposanter Holzkonstruktionen von Orbe (VD) zu einer Waldhütte in Berolle, oberhalb von Morges (VD). «Weil die Breite der Ladung fünf Meter betrug, handelte es sich um einen Spezialtransport. Unsere beiden Trucks mussten somit von zwei Fahrzeugen begleitet werden, eines hinter und das andere vor dem Konvoi», erinnert sich Maël Bersier. «Das hintere Fahrzeug fuhr Gilbert Girardet, mein Lehrmeister. Gerne möchte ich diesen Artikel benutzen um mich bei ihm für alles, was er mir beigebracht hat, ganz herzlich zu bedanken. Allem voran das vorausschauende Fahren, aber auch das Befolgen der Vorschriften und nicht zuletzt den Respekt gegenüber Berufskollegen und andern Strassenbenützern.» Mit all diesen unterschiedlichsten Transporten und abwechslungsreichen Tätigkeiten ist eines sicher: Maël Bersier bereut keine Sekunde, seinem beruflichen Werdegang eine andere Richtung gegeben zu haben. Dies umso mehr, weil er bei Cand-Landi seine Freundin, Mégane Banderet, gefunden hat. «Sie absolvierte im Büro eine kaufmännische Lehre», schliesst er mit einem glücklichen Lächeln! (Laurent Missbauer) Fotos: Laurent Missbauer (4) Fotos: Maël Beseir (2) «Was mir eben besonders zusagt, ist die Vielseitigkeit meiner Tätigkeit und die Verantwortung, die sie nach sich zieht, und das sogar schon in der Lehre.» Serie «Junge Chauffeure»

9 CAMION 4 / 2022 Aktuell Iveco Group und Hyundai Motor Company Eine Absichtserklärung mit dem Ziel, «zukünftige Kooperationen zu erkunden» Die IvecoGroup, die seit dem1. Januar dieses Jahres nicht mehr zu CNH Industrial gehört und an der Mailänder Börse kotiert ist, hat mit Hyundai ein Memorandumof Understanding (MOU), d.h. eine Absichtserklärung, unterzeichnet. Die Vereinbarungwurde auf italienischer Seite vonGerrit Marx und Marco Liccardo, CEOund Chief Technology Officer von Iveco, unterzeichnet. Auf koreanischer Seitewaren es Jaehoon Chang undMartin Zeilinger, CEO und Vizepräsident vonHyundai. «Diese Absichtserklärung», erklärten die beiden Konzerne in einer gemeinsamen Pressemitteilung vom7. März, «ist ein erster Schritt, umzukünftige Kooperationen in den Bereichen Technologie und Plattformen zu bewerten. Letztere könnten sowohl elektrisch als auch wasserstoffbetrieben für leichteNutzfahrzeuge sein.» Diese letzte Präzisierungwürde darauf hindeuten, dass diese Absichtserklärung nur leichteNutzfahrzeugewie z. B. den Iveco Daily betreffenwürde und folglich die Vereinbarungen zwischen Iveco und demamerikanischenHersteller Nikola im Bereich der Lastkraftwagen nicht infrage stellenwürde. Der Konjunktiv bleibt jedochbestehen. ImSeptember schlossen sichdieAutoAGTruck, der Servicepartner vonHyundai HydrogenMobility inder Schweiz, undder Iveco-Händler inMorges zusammen, umdieWartungderwasserstoffbetriebenenHyundai Xcient inderWestschweiz zuübernehmen. (Laurent Missbauer) Walser Gruppe | Ihr Partner im Fahrzeugbau QUALITÄT UND PRÄZISION. SEIT 1972. Als Generalvertretung von PALFINGER in der Schweiz vertreiben und realisieren wir anspruchsvolle Hebe-, Lade- und Handlinglösungen mit hohem Kundennutzen. Jetzt entdecken auf walser-gruppe.com/palfinger MANTruck &Bus SchweizAG Eine neueVertretung in der Region Genf MANhat eine neue Vertretung in der RegionGenf. Die Garage Bigler SA in Satigny, geführt von Gilbert Bigler und Stéphane Sarthe, ist seit Anfang Jahr eineMAN-Vertretung. (L. M.) V.l.n.r: Jaehoon Chang und Martin Zeilinger, CEO undVizepräsident von Hyundai, sowie Marco Liccardo und Gerrit Marx, CTO et CEO von Iveco. Foto: Iveco Gebindegrössen (angeliefert oder abgeholt) • lose im Tankwagen ab 2000 l • 1000 l-IBCmit Abfüllstation • 200 l-Fass mit Abfüllgerät oder mobilem Befüllgerät • 10 l und 5 l-Bidons mit Abfüllstutzen T 032 352 08 21 sca@thommen-furler.ch • thommen-furler.ch Thommen-Furler AG Industriestr. 10 CH-3295 Rüti b. Büren AdBlue® by BASF The reliable choice Das Originalprodukt AdBlue®, hergestellt von BASF

10 CAMION 4 / 2022 Verkehrspolitik E-Mobilität: Schweizer Ladeinfrastruktur hinkt der Entwicklung hinterher Eine Umfrage unter denMitgliedern von auto-schweiz hat gezeigt, dass schon 2025 die Mehrheit der neuen Personenwagen in der Schweiz elektrische Antriebe haben. 51,9 François Launaz (links) und Andreas Burgener, also der Präsident sowie der Direktor von auto-schweiz, bei der Jahreskonferenz am 22. Februar. Fotos: Laurent Missbauer auto-schweiz schlägtAlarm:E-Antriebewerdenbereits 2025dieMehrheit amSchweizer Markt für neue Personenwagen ausmachen. Die Ladeinfrastruktur genügt aber nicht. Dies betrifft auch E-Nutzfahrzeuge. An seiner Jahresmedienkonferenz zeigte der Verband auch den pandemiebedingten Absatzrückgang bei Nutzfahrzeugen. Prozent – so hoch könnte laut der Umfrage der Anteil der Elektroautos, Plug-in-Hybride und Brennstoffzellen-Fahrzeuge sein, wie die Vereinigung Schweizer Automobil-Importeure an ihrer Jahresmedienkonferenz bekannt gab. «Gegenüber 2021 soll sich der E-Anteil in der Schweiz und in Liechtenstein von 22,4 Prozent innerhalb von vier Jahren mehr als verdoppeln. Das grösste Wachstum bis 2025 wird den batterieelektrischen Modellen zugetraut, die dann 38,3 Prozent des Marktes ausmachen sollen», sagte auto-schweiz-Direktor Andreas Burgener. Bei den Nutzfahrzeugen sieht auto-schweiz kämpft, auch wenn der Name das nicht vermuten lässt, nicht nur für die Interessen der Autoimporteure, sondern auch für diejenigen, welche leichte Nutzfahrzeuge (bis 3,5 Tonnen), schwere Lastwagen, Stadtbusse und Reisecars (über 3,5 Tonnen) einführen. «Unsere Mitglieder, die Auto- und Nutzfahrzeugimporteure, machen mit ihren rund 4000 Marken-Vertretungen über zehn Milliarden Franken Jahresumsatz», erklärte Andreas Burgener, Direktor von auto-schweiz (Foto). Der Appell des VSAI, der Vereinigung Schweizer Automobil-Importeure, an die breite Öffentlichkeit war noch deutlicher. «Der Aufruf ist viel länger, und weil man die Argumente, die für alles stehen, was uns sehr am Herzen liegt, in alphabetischer Reihenfolge aufzählen müsste, etwa den Ausbau des Ladestationen-Netzes, würden wir mehr erreichen, wenn wir uns eigentlich VSAI anstatt auto-schweiz nennen würden», scherzte Andreas Burgener. «Als Mitglied von auto-schweiz begrüsst auch Renault Trucks Schweiz, dass der Verband auto-schweiz Druck auf die Eidgenossenschaft ausübt, damit sich in Sachen Ladestationen etwas tut – nicht nur für Autos, sondern auch für Lastwagen», präzisierte Tarcis Berberat, Direktor von Renault Trucks. «Wir hoffen natürlich auch, dass die Ladestationen für Lastwagen bald auf den Rastplätzen zu finden sind, vor allem nahe bei den Routiers-Raststätten, wo die Chauffeure anhalten müssen, um zu essen und ihre gesetzlichen ARV-Pausen einzuhalten. Die Zahl der elektrischen Lastwagen wird anwachsen. 2025 dürften sie über 15 Prozent der Neuzulassungen ausmachen.» (Laurent Missbauer) Verteidigung der Interessen von Auto- und Lastwagenimporteuren

11 CAMION 4 / 2022 er auch eine starke Entwicklung in diese Richtung, allerdings ohne schon konkrete Zahlen nennen zu können. Burgener hielt dazu fest: «Die Schweizer Automobil-Branche macht ihre Hausaufgaben beim Klimaschutz.» Dafür spricht auch dies: «Nach internen Berechnungen von auto-schweiz konnten die CO2-Zielwerte für neue Personenwagen im Jahr 2021 eingehalten werden», so Burgener. Regeln im neuen CO2-Gesetz anpassen Das ist brisant. Denn: Die Förderung der Ladeinfrastruktur, so sieht es das vom Bundesrat in die Vernehmlassung geschickte neue CO2-Gesetz vor, soll durch die Sanktionszahlungen der Importeure finanziert werden. Halten sich diese an die Zielwerte, kann die Ladeinfrastruktur nicht gefördert werden. Für auto-schweiz ist deshalb klar, dass diese Regelung im neuen CO2-Gesetz angepasst werden muss, damit die Förderung auch möglich ist, wenn keine Sanktionszahlungen fällig werden. «Recht auf Laden» François Launaz, Präsident von auto- schweiz, erklärte die Notwendigkeit der Förderung: «Das öffentliche Ladenetz hinkt beim Wachstum hinterher. Ende 2020 kamen noch zwölf Steckerfahrzeuge auf eine Ladestation, ein Jahr später waren es schon 17. Vom idealen Verhältnis 1 zu 10 entfernen wir uns immer weiter.» Zudem gebe es Hürden bei der Erstellung von privater Ladeinfrastruktur für Mieter und Stockwerkeigentümer. Es brauche ein Die Verkäufe von schweren Nutzfahrzeugen sind stark rückläufig: Nur 3579 bzw. 3565 Einheiten wurden 2020 bzw. 2021 abgesetzt. Grafik: auto-schweiz Auch der Absatz leichter Nutzfahrzeuge ist zurückgegangen: Nur 28 035/29 251 wurden 2020/21 verkauft. Man ist also weit vom Rekordjahr 2019 entfernt. Grafik: auto-schweiz Rastplatz Hurst: Hier sollen Ladestationen für Lastwagen installiert werden. Die Forderungen von auto-schweiz machen Sinn. Der Verband fordert von der Eidgenossenschaft «jährlich 30Millionen Franken in die Förderung von Ladestationen zu investieren, vor allemauf öffentlichen Parkplätzen». Man kann jawirklich nicht erwarten, dass Autofahrer und Transportunternehmer vorzugsweise auf elektrische Fahrzeuge umsteigen, wenn das Netz öffentlicher Ladestationen unzureichend ist. Auf europäischer Ebene haben die Volvo Gruppe, Daimler Truck sowie Traton letztes Jahr angekündigt, bis 2027 ein Netzwerk von 1700 Ladestationen entlang der wichtigsten Verkehrsachsen einzurichten. Das kostet 500Millionen Euro. Wir finden, die 30Millionen Franken, welche auto-schweiz verlangt, würden auf jeden Fall mehr Sinnmachen als die 30Millionen, welche die SBB fordern, umNachtzuglinien zu «sponsoren», die am Ende sowieso defizitär sind. Umden ökologischen Umstieg voranzutreiben, erscheint es uns sinnvoller, würde der Staat 30Millionen Franken investieren umdas Netz elektrischer Ladestationen entlang der Hauptverkehrsachsen auszubauen, anstatt 30Millionen zur Verfügung zu stellen, damit die Schweiz per Nachtzugmit Barcelona oder Amsterdam verbunden ist! Laurent Missbauer, Chefredaktor SWISS CAMION Kommentar: «Viel sinnvoller als Nachtzüge!» Foto: Daniel von Känel Recht auf Laden. Um die Förderung zu finanzieren, fordert auto-schweiz einen im Gesetz festgelegten jährlichen Mindestbetrag von 30 Millionen Franken, der je nach Höhe der Sanktionszahlungen noch aus anderen Quellen fliessen muss. Leistungsstarke Ladestationen für grosse Nutzfahrzeuge werden ebenfalls gefordert. Gemäss Andreas Burgener plant das Astra eine solche beim Rastplatz Hurst vor den Toren Berns. (Daniel von Känel) «Das öffentliche Ladenetz hinkt beim Wachstum hinterher. Ende 2020 kamen noch zwölf Steckerfahrzeuge auf eine Ladestation, ein Jahr später waren es schon 17. Vom idealen Verhältnis 1 zu 10 entfernen wir uns immer weiter.» François Launaz, Präsident von auto-schweiz

12 CAMION 4 / 2022 Reifen Runderneuerung: Kalt ist nicht kalt Der Begriff «kalt» täuscht: Der runderneuerte Reifen muss sich im Ofen, im Reifenspezialisten-Jargon Autoklav genannt, einer Temperatur von 100 Grad aussetzen lassen, sonst verbindet sich der neue Profillaufstreifen nicht mit der entsprechend In der Fabrik von Contitrade Schweiz in Aarau werden täglich 120 bis 160 Reifen runderneuert. Und zwar nicht nur Continental-Reifen, sondern Reifen aller Marken. Fotos: Hans-Peter Steiner Von etwa 150000 Lastwagenreifen in der Schweiz befinden sich rund 60000 in ihrem zweiten oder dritten Leben.Rund die Hälfte davon werden unter demMarkenbegriff ContiTread bei Contitrade Schweiz AG in Aarau jährlich neu – kalt – aufgummiert. vorbereiteten gebrauchten Karkasse. Wer so etwas macht und wie das geht, mussten wir uns ansehen – im Neugummierungswerk der Contitrade Schweiz AG in Aarau. Markus Zehnder, Produktions- und Logistikchef, räumte zuerst mit einer vielverbreiteten Fehleinschätzung auf: «Die Lastwagenreifenteile, wie sie manchmal auf der Autobahn liegen, sind keineswegs abgelöste Laufflächen von runderneuerten Pneus, sondern meist die Folge eines Reifenplatzers aufgrund zu niedrigen Luftdrucks oder einer Beschädigung. Luftverlust ist der Tod des Reifens.» Will heissen: Stimmt im runderneuerten Reifen der Druck, kann eigentlich nichts passieren. Contitrade Schweiz AG ist der grösste Runderneuerungsspezialist in der Schweiz. «Wir sind mit insgesamt rund 30 Prozent Marktanteil die absolute Nummer 1 und behandeln vor allem Lastwagen- und Busreifen», betonte Markus Zehnder. Und er präzisierte: «Wir erneuern auch Fremdprodukte, nicht nur Continental-Reifen, sofern die Karkasse in Ordnung ist. Wir bearbeiten ausschliesslich Reifen für die Traktionsachse. Nach Anhänger- und Aufliegerreifen besteht eher wenig Nachfrage.» – auch –«ein kleiner Teil» – Lieferwagenreifen wird im Werk in Aarau runderneuert. Die in Aarau meistbearbeiteten Reifengrössen weisen die Dimensionen 315/70 R 22.5, 275/70 R 22.5 (Bus) und 315/80 R 22.5 (Baustellenreifen) auf. Ganz wichtig: «Ein Kunde bekommt immer seine eigenen Reifen wieder und nicht nur irgendeinen aus dem Regal.» Auch «repariert» wird in Aarau dabei sogar «die ganze Palette», also auch Baumaschinenpneus (Pneulader oder -bagger) sowie Staplerreifen. Einmal heiss, einmal kalt Ein abgefahrener Lastwagenreifen kann insgesamt zweimal aufgummiert werden – das erste Mal heiss (170 Grad) und das Der neue Streifen wird auf die Karkasse des Reifens aufgebracht. Rauen: Diese Maschine entfernt die alte Lauffläche. Das Lager an neuen Laufflächen ist im Contitrade-Werk in Aarau gut gefüllt.

13 CAMION 4 / 2022 zweite Mal kalt. Fürs Heissgummieren ist eine Form nötig, weil bei diesem Vorgang ein neues Profil von Seitenwand zu Seitenwand heiss aufvulkanisiert wird. Ist die Karkasse nach diesen beiden Prozessen und dem Gebrauch durch den Anwender immer noch in guten Zustand, kann man auch noch ein zweites Mal kalt runderneuern. «Heiss keinesfalls, denn Hitze stresst den Gummi und die Stahldrähte zu sehr – ein künstlicher Alterungsprozess, sozusagen.» Von Bearbeitungsbeginn eines runderneuerbaren Reifens, von denen rund 4000 im Lager auf ihre Bearbeitung warten, liegt die Durchlaufzeit bei zirka 24 Stunden. Täglich verlassen insgesamt rund 120, in Spitzenzeiten bis zu 160 Reifen die drei Autoklaven in Aarau. Nachhaltigkeit Im Grunde ist der Einsatz von runderneuerten Lastwagenreifen nachhaltig und umweltfreundlich zugleich, weil «die Wiederverwendung alter Karkassen Energie und Ressourcen» sparen hilft. So sind für die Produktion eines Neureifens rund 100 Liter Rohöl nötig, für den runderneuerten nur 30 Liter. Der beim Runderneuern anfallende «Abfall», Gummireste vom BearbeiEin Mitarbeiter der Fabrik von Contitrade Schweiz in Aarau schleift die Schäden ab. Taxi 7/24 sucht nach Vereinbarung belastbare Taxichauffeure / Taxichauffeusen (Führerausweis Kat. B / Eintrag 121) welche unser Team unterstützen möchten. Sie bringen gute Umgangsformen mit und haben ein sauberes Erscheinungsbild. Wenn Sie sehr gute Deutschkenntnisse haben und sich hilfsbereit unseren Fahrgästen gegenüber zeigen (Patiententransporte), sind Sie bei uns genau richtig. Die Kosten für die Stadtprüfung der Stadt Chur werden von uns übernommen. Teilzeit möglich, Pensionierte und Studenten sind bei uns auch willkommen. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme: TransportService Chur GmbH Comercialstrasse 34 7000 Chur Ihre Kontaktperson: Herr Franz Capaul +41 78 620 92 53, admin@tsc.ch 1. Eingangsinspektion: Der Reifen wirdmanuell und visuell auf Schäden und Verletzungen in Lauffläche und Flanken untersucht und diese markiert. 2. Das Verfahren der Shearographie, eine Art Lasern, wird eingesetzt, um zerstörungsfrei Rückschlüsse auf Materialinhomogenitäten unter der Bauteiloberfläche, in diesem Fall des Pneus, zu erlauben, daMaterialfehler zu einer inhomogenen Oberflächenverformung führen. 3. Es folgen das Rauen bzw. die Entfernung des Restprofils mit vollautomatischen Hochleistungs-Raumaschinen, welche die Karkasse zusätzlich per Laser vermessen. 4. Beschädigungen werden ausgeschliffen undmit Bindegummi bei 80 Gradmit Hand-Extruder befüllt, die Oberflächemit Universalzement behandelt und die Laufstreifen vorbereitet. 5. Belegen (Extrudieren mit Belegeautomat): Die Karkasse wird bei 80 Grad automatischmit Bindegummi beschichtet und dannmit der neuen Lauffläche belegt. 6. Ein-/Aushüllen mit demHüllenspreizer: Die belegte Karkasse wird umhüllt und unter Vakuumgesetzt. Der Reifen kommt so in den Autoklav zumVulkanisieren: er wird bei sechs Bar Druck auf 100 bis 110 Grad erhitzt und vier Stunden «gebacken». Dabei wird vulkanisiert, die Verbindung zwischen Karkasse und Laufstreifen wird untrennbar. 7. Endinspektion: Prüfen, wo nötig entgraten, die Seitenwände werden mit Reifenlack verschönert und sehen dann aus wie neu. (hps) Die Kaltrunderneuerung tungsprozess, wird in Säcken gesammelt und für die Herstellung anderer Produkte verwendet, wie beispielsweise Gummimatten. Irreparable Altpneus werden in den Zementwerken verbrannt. Auch der Transporteur spart natürlich: Ein runderneuerter Reifen, dessen Laufleistung laut Continental der eines Neureifens entspricht, kostet im Vergleich zum neuen Pneu etwa 25 bis 30 Prozent weniger. (Hans-Peter Steiner) Foto: Hans-Peter Steiner

14 CAMION 4 / 2022 Wir suchen dich als: Bewerbe dich jetzt, bevor es ein anderer tut. Designwerk Products AG Wülflingerstrasse 147, CH-8408 Winterthur | +41 44 515 48 58 | bewerbung@designwerk.com | designwerk.com Mit deinen Fähigkeiten bringst du die Zukunft der Mobilität auf die Strasse Mit deinem Know-How, deinen Fertigkeiten und deiner Freude, Dinge in Bewegung zu setzen, bist du bei uns am richtigen Platz. Gemeinsam mit uns baust du die Zukunft der Elektromobilität für Nutzfahrzeuge. Sei es in der Montage, beim Prototypenbau oder bei der Fehlersuche: Bei uns findest du spannende Projekte in einer zukunftsträchtigen Branche. Diagnostiker*in Nutzfahrzeuge 100% Polymechaniker*in Montage Elektrolastwagen 100% Mechaniker*in Nutzfahrzeuge 100% Der Nachhaltigkeit verpflichtet, gestalten wir Elektromobilität mit innovativen Antrieben, Ladegeräten und Mobilitätskonzepten. Das Designwerk Team bestehend aus rund 140 Mitarbeiter*innen bringt nachhaltige Nutzfahrzeuge, Schnelllade- und Speicherlösungen erfolgreich auf die Strasse. Wir suchen Dich!

15 CAMION 4 / 2022 MOSER AG Kipper- und Fahrzeugbau Gummweg 92 3612 Steffisburg Tel. +41 33 439 04 04 MOSER HOTBOX RR MOSER STONEBOX RR 2 NEUE VON MOSER: die flachste Halb- rundmulde und ein Aufbau fürs Heisse. NEU: MOSER STONEBOX RR Flachste Halbrundmulde, konzipiert für Streueinsätze, bis 25180 kg Nutzlast. NEU: MOSER HOTBOX RR Mit einem heissen Aufbau, speziell für den Transport von Asphalt und Mischgut. www.moser.swiss Aktuell Daimler Truck Der elektrische eEconic imKältetest imNorden Finnlands beiTemperaturen von bis zu minus 25 Grad Bevor der Mercedes-Benz eEconic in Serie gehen kann, was «imLaufe des zweitenHalbjahres 2022» der Fall sein sollte, wurde der neue Lastwagen von den Verantwortlichen des Herstellersmit demStern bei Rovaniemi im Norden Finnlands getestet. Das geschah bei Temperaturen von bis zu 25Grad unter Null. Dabei haben die Ingenieure vonMercedes-Benz vor allemdie Funktion der Batterien, des elektrischen Antriebsstrangs und der dazugehörigen Systeme geprüft. Die Batterien des Fahrzeugswurden an verschiedenen Ladestationen aufgeladen und die Testversuche simulierten Routen ähnlich denen von Kehrichtfahrzeugen im realen Betrieb. «Unsere Fahrzeuge müssen gleichzeitig zuverlässig funktionieren und sicher sein, selbst unter besonders un- günstigen klimatischen Verhältnissen. Unsere Tests in Finnland haben gezeigt, dass der eEconic solcheHerausforderungenmeistert», so Daimler Truck. (L. M.) Fotos: DaimlerTruck Scania Dieser vollelektrische 74-Tonner greift serienreifen Lösungen vor,die bald produziert werden Sehr grosse Tonnagen sind nicht unbedingt unvereinbar mit der Elektromobilität. Letztes aktuelles Beispiel: der elektrische Scaniamit einemzulässigenGesamtgewicht von 74 Tonnen – inklusive Ladung und Trailer. Die Markemit demGreif will so einen «imLaufe des zweiten Drittels dieses Jahres» an das Bergbauunternehmen Boliden inNordschweden ausliefern. «Wieder einmal beweisenwir, dass es technischmöglich ist, vollelek- trische Lösungen für schwersteNutzfahrzeuge zu entwickeln. Die Entwicklung geht tatsächlich immer schneller», betonte Fredrik Allard, der Verantwortliche für Elektromobilität bei Scania. Dieser elektrische Schwerst-Lastwagen «greift Scanias serienreifen Lösungen vor, die innert zwei Jahren produziert werden». (L. M.) Foto: Scania

16 CAMION 4 / 2022 Titelstory Ein Löwe für schwere Mulden Weit über das Zürcher Unterland hinaus, wohl in der ganzen Schweiz, sind die wasserblau-gelben Fahrzeugaufbauten der in Kloten ansässigen Eberhard Unternehmungen bekannt. Auch die Gebäude der verschiedenen Standorte, zum Beispiel jene der Eberhard Bau AG in Oberglatt ZH, tragen diese Farben und haben einen sehr hohen Wiedererkennungswert. Auch die zwei neuen Rollkipper im Fuhrpark der Eberhard Bau AG transportieren Mulden in den Eberhard-Farben. Und: Sie haben beide den MAN-Löwen am Kühlergrill. «Eberhard setzt bei der Flotte fast ausschliesslich auf MAN», sagt Silvan Eberhard, Leiter Logistik und Mitglied der Geschäftsleitung der Eberhard Bau AG. «Die Einmarkenstrategie hat Vorteile beim Fahrerwechsel, für die Werkstatt und die Ersatzteilhaltung.» Bei den neuen Neu im Fuhrpark: Der Rollkipper ist vielseitig einsetzbar. Die grün-gelben Fahrzeuge und gelb-blauen Mulden und Container sind typisch Eberhard. Fotos: Daniel von Känel Ob für die Strassenbaukunden oder bei den eigenen Rückbauten:Die Eberhard Bau AG, Teil der Eberhard Unternehmungen aus dem Zürcher Unterland, bewegt unzählige Mulden. Dafür hat sie kürzlich zwei neue Rollkipper angeschafft. Dass es sich um Fahrzeuge von MAN handelt, hat Tradition – und weitere gute Gründe. Der Chauffeur: Jerome Schwander fährt einen der zwei neuen Rollkipper von Eberhard. Fahrzeugen handelt es sich um Ersatzbeschaffungen. «Den ersten MAN hat die Firma Eberhard 1985 gekauft, bei den beiden neuen Rollkipper handelt es sich um den 207. und 208. MAN in der Eberhard-Geschichte», erklärt Silvan Eberhard. «MAN hat also eine lange Tradition bei uns.» Dank der langjährigen Zusammenarbeit kennt man sich bestens. MAN hat bei ihren Fahrzeugen auch immer eine Baustellenlinie, die auf die Bedürfnisse der Eberhard Unternehmungen zutreffen. «Mit Martin Streich im Verkauf und Otto Meier im Service sind wir optimal betreut», hält Eberhard fest. «Gutes Fahrfeeling» Die zehn Rollkipper im Fuhrpark, sowie auch die beiden Neuzugänge, werden bei

17 CAMION 4 / 2022 «Bis jetzt bin ich sehr zufrieden», zieht Chauffeur Jerome Schwander Bilanz. «Das Fahrfeeling ist gut, und das Getriebe arbeitet besser als beim Vorgänger.» Bauprofi: Der MANTGS 44.470 kommt unter anderem in den Bereichen Strassenbau, Rückbau und Recycling zum Einsatz. Der 5-Achser ist seit gut drei MonatenTeil des Eberhard-Fuhrparks. den Strassenbaukunden für das Muldengeschäft eingesetzt, bei Rückbauten für jene Rückbaumaterialien, die mit Mulden abgeführt werden, für das Leeren von diversen Werkmulden und überall dort, wo Rollkippermulden benötigt werden. Routiers-Mitglied Jerome Schwander fährt mit einem der neuen MAN-Rollkipper, die vor gut drei Monaten bei Eberhard angekommen sind. «Bis jetzt bin ich sehr zufrieden», zieht er Bilanz. «Das Fahrfeeling ist gut.» Das Getriebe arbeitet besser als beim Vorgänger. Zudem stehen dem Fahrer auch mehr Assistenzsysteme zur Verfügung. Die neuen MAN wurden mit Abbiegekameras bestellt. «Auch im Dunkeln sehe ich mit dieser Kamera noch viel», sagt Schwander. «Und es gibt viel weniger tote Winkel.» Allerdings erfordert dieses System auch eine Umgewöhnung. Der Monitor der Abbiegekamera ist nicht auf der Höhe der Spiegel angebracht. «Man schaut woanders hin, als man sich gewöhnt ist», erklärt Schwander. Mit seinem neuen Arbeitsgerät steht Jerome Schwander vielseitig im Einsatz. «Ich mache Muldenwechsel, transportiere Container oder bin als Kipper unterwegs», sagt er. Oft fahre er zu Baustellen, aber auch der Recycling-Bereich und der Transport von Bausperrgut gehören zu seinem Arbeitsbereich. Mit dem neuen MAN-Rollkipper hat er das ideale Fahrzeug dazu. (Daniel von Känel) MAN ist bei Eberhard ein festerWert.

18 CAMION 4 / 2022 Verband Vom Saurer bis zum Combino Auf der Berner Tramlinie 9 soll es früher schauderhaft zu und her gegangen sein. Ende der Sechzigerjahre jedenfalls habe das «Nüünitram», anstatt ins Depot zu fahren, spätabends die Schienen verlassen und sei Richtung Himmel geflogen. Von sieben heulenden Hunden, einem Eier legenden Polizisten und einem Ei, das sich in einen Stier und schliesslich wieder ins «Nüünitram» verwandelt, wird unter anderem berichtet – und zwar von niemand geringerem als dem unvergessenen Berner Troubadour Mani Matter. Nicht wie in der bisweilen blühenden Fantasie Matters bleibt das «Nüünitram» auch heute noch im Regelfall auf der Schiene. Dafür sorgt unter anderem Ruedi Pulfer, der die mehrheitlich rot lackierten CombinoTrams von Bernmobil durch die Bundesstadt steuert. Wir treffen ihn in Wabern, wo er ein Fotos: Daniel von Känel Routiers-Verwaltungsrat Ruedi Pulfer hat den Chauffeurberuf mit all seinen Facetten kennengelernt: Am Steuer schwerer Lastwagen, in der Disposition sowie im Führerstand von Bus und Tram. Die Stärkung des Chauffeurberufs war ihm dabei immer ein grosses Anliegen – und wird es auch nach seiner Pensionierung im Herbst dieses Jahres bleiben. Volle Konzentration: Ruedi Pulfer (r.) im Führerstand einesTrams von Bernmobil. Nach der Kornhausbrücke (Bild oben) geht es durch das Quartier Breitenrain, im Volksmund «Breitsch» genannt, insWankdorf. Tram eben dieser Linie 9 übernimmt. Er setzt sich auf den Sessel im Führerstand und kon- trolliert die Informationen auf dem Bildschirm. «Hier sehe ich, wann ich losfahren muss», erklärt er. «Unterwegs zeigt es mir auch immer die Abweichung vom Fahrplan an.» Die drei Punkte auf dem Signal neben den Geleisen wechseln von der horizontalen zur vertikalen Anordnung. Will heissen: Grünes Licht für das «Nüünitram». Zuerst Automechaniker, dann Chauffeur Bevor Ruedi Pulfer vor über 15 Jahren das Steuer von öffentlichen Verkehrsmitteln übernahm, lenkte er Lastwagen und arbeitete während gut zwei Jahren als Disponent. Begonnen habe alles damit, dass er als 12-Jähriger in einem grossen Kipper mit Anhänger mitfahren durfte. «Von da an wollte ich Chauffeur werden», sagt er. «Allerdings gab es damals die Lehre zum Strassentransportfachmann noch nicht. Zu Hause hiess es: Mach zuerst eine richtige Lehre, dann kannst du weiterschauen.» So lernte er den Beruf des Automechanikers und stieg danach ins Chauffeur-Metier ein. «Die Lehre ist mir zugute gekommen, beim technischen Verständnis», erklärt Pulfer. Bis vor einiger Zeit habe er noch vieles selbst reparieren können. Mit der heutigen Elektronik sei dies zwar nicht mehr der Fall. Dennoch sei es ihm auch heute noch wichtig, ein Fahrzeug technisch zu verstehen. «Ich habe alle Fahrzeuge, mit denen ich gearbeitet habe, wie ein Lebewesen betrachtet», sagt Pulfer. «Auch das Tram begrüsse ich immer noch mit einem ‹Guten Morgen›. Es geht dabei auch darum, zu etwas Sorge zu tragen, das einem nicht gehört. Wobei ich mir

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