12 CAMION 12 / 2022 Cecilia Boss bei der Kranarbeit. Bald darf sie ohne Ausbildner fahren. Auf dem Entsorgungshof Tschingeley in Grindelwald holt LarsWerner eine Mulde ab. Mehrmals pro Tag: der Lkw auf derWaage. Mit der CO2-neutralen Fernwärme aus einheimischen Holzschnitzeln, so ist bei Holzwärme Grindelwald (HWG) zu erfahren, werden über 50 Hotels, öffentliche Gebäude sowie private Haushalte mit thermischer Energie versorgt. Die Kunden der HWG können dabei ihren gesamten Energiebedarf für Heizung und Warmwasser über das Fernwärmenetz der HWG beziehen. «Verantwortung ist sehr gross» Den Weg zur Heizzentrale der HWG bewältigt Lars Werner mit einer vollen, schweren Mulde. «Das spürt man gut, vor allem auf den eher kurvigen Strassen», sagt er. Für Sicherheit zu sorgen, fängt deshalb nicht erst am Steuer an. Schon vor der Abfahrt kontrolliert er jeweils, ob die Mulde gut verschlossen ist. Und vorausschauendes Fahren hilft natürlich auch hier. «Man hat eine sehr grosse Verantwortung als Chauffeur», sagt er. «Das gefällt mir an diesem Beruf.» Er fahre oft Welaki, und ab und zu auch andere Fahrzeuge wie eben jenes mit dem Hakengerät. «Ich bin also immer auch fürs Laden verantwortlich. Wenn etwas schiefgeht, bin ich es, der hinstehen muss.» Natürlich gefalle ihm auch, dass man in diesem Beruf viel sehe. Zwar sei er jetzt oft in der Region unterwegs, manchmal fahre er aber auch weitere Strecken wie zum Beispiel über den Brünig, um zur Kehrichtverbrennungsanlage in Perlen (LU) zu gelangen. Einen spannenden Einsatz gebe es auch im Winter. «Bei starkem Schneefall fahren wir mit mehreren Kippern den Schnee von der Fräse weg und deponieren ihn in der Gletscherschlucht», sagt er. Überhaupt sei die Abwechslung bei der ENTRAG gross, man könne mit verschiedensten Lastwagen fahren. Dennoch wird er nach der Rekrutenschule nicht mehr zur ENTRAG zurückkehren. Er hat nämlich bereits Pläne, um noch andere Fahrzeuge steuern zu können. «Ich will auch noch Baumaschinenführer werden», sagt er. Bei der Holzwärme Grindelwald bereitet er den Ablad der Holzschnitzel vor, und wir verabschieden uns von Lars Werner. Bei einer Holzbaufirma im Dorfkern von Grindelwald treffen wir dafür Cecilia Boss. Die 17-Jährige ist bei der ENTRAG in der Lehre zur Strassentransportfachfrau EFZ und hilft gerade ihrem Ausbildner Andreas Füegi, eine alte Maschine aus dem Holzbaubetrieb an den Kran zu hängen. «Da ich erst die theoretischen Prüfungen gemacht habe, darf ich noch nicht ohne Ausbildner in der Kabine fahren», sagt sie. Umso mehr freue sie sich auf den Moment nach der praktischen Fahrprüfung, wenn sie zum ersten Mal alleine losfahren dürfe. Zukunftstag entfachte das Feuer Schon jetzt, mit dem Lernfahrausweis, empfindet sie den Beruf der Chauffeurin als äusserst vielseitig. Schliesslich lerne sie, mit unterschiedlichen Fahrzeugen wie Welaki, Kipper, Anhängerzug oder Kranfahrzeug zu arbeiten. «Es gibt tägliche Herausforderungen und viel Abwechslung, das gefällt mir», sagt sie. Ihre Berufswahl hat sich am Zukunftstag entschieden. «Mein Onkel war Chauffeur und ich bin mit ihm am Zukunftstag mitgefahren», erzählt Cecilia Boss, die wie Arbeitskollege Lars Werner in Gündlischwand lebt. «Da hat es mich gepackt.» Obwohl die Arbeitstage streng seien, gefalle es ihr von Tag zu Tag noch besser. «Wennman Spass an etwas hat, geht es immer, auch an sehr strengen Tagen», sagt sie. Die Lehre zur Strassentransportfachfrau EFZ empfehle sie allen, die gerne unterwegs seien und Freude an vielen Herausforderungen hätten. «Solche muss man als Chauffeurin jeden Tag lösen», sagt sie. Dann wird die Maschine per Kran auf den Lastwagen gehievt, und Cecilia fährt davon – dieses Mal noch mit einem Ausbildner auf dem Beifahrersitz. (Daniel von Känel) Cecilia Boss: «Ich empfehle die Lehre zur Strassentransportfachfrau allen, die gerne unterwegs sind und Freude an vielen Herausforderungen haben. Solche muss man als Chauffeurin nämlich jeden Tag lösen.» Fotos: Daniel von Känel Serie Junge ChauffeurInnen
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