28 CAMION 12 / 2022 Warenverkehr Schneller über die Grenze «Es geht heute wesentlich schneller, über die Grenze nach Italien zu fahren», sagt Dominik Hess, Chauffeur bei der Baumann Transport AG in Gossau (SG), der ab und an auch Auslandtransporte in unser südliches Nachbarland macht. Dies führt er auf zwei Gründe zurück: «Einerseits bereiten wir unsere Transporte immer sehr gut vor. Andererseits hat die Digitalisierung den Papierkram am Zoll ersetzt.» Diese Digitalisierung, teilt das BAZG mit, erfolge in enger Zusammenarbeit mit den Nachbarländern und mit dem Ziel, den Grenzübertritt zu erleichtern und zu beschleunigen. «Die neueste Entwicklung wird aktuell im Zoll Süd umgesetzt», schreibt das BAZG. «In einem Pilotprojekt mit Italien wird die Ausstellung des bisherigen Papier-Laufzettels aufgehoben und damit eine erhebliche Hürde auf dem Weg zur durchgehenden Digitalisierung der Zollformalitäten beseitigt.» Was Weniger Hürden: Dank digitalen Anwendungen wird der Grenzübertritt für Lastwagenchauffeure einfacher. Foto: Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit BAZG Das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) befindet sich mitten in der digitalen Transformation. In der ersten Halbzeit des Programms DaziT wurden zahlreiche digitale Lösungen in Betrieb genommen. Auch Lastwagenchauffeure spüren das. Nun zog das BAZG eine erste grosse Bilanz. Chauffeuren wie Dominik Hess bei ihrer Arbeit klar von Nutzen ist. Schon einige Anwendungen in Betrieb Seit dem Start des Transformations- und Digitalisierungsprogramms DaziT am 1. Januar 2018 wurden bereits zahlreiche Anwendungen in Betrieb genommen. «Diese neuen digitalen Lösungen vereinfachen die Zollverfahren und beschleunigen den Grenzübertritt von Handelswaren», so das BAZG. Gleichzeitig verbessere die Digitalisierung auch die Effizienz undWirksamkeit der Kontrollen durch das BAZG. Die Senkung der Regulierungskosten für die Wirtschaft und die Stärkung der Sicherheit der Schweiz seien zwei der Hauptziele des Programms DaziT. Der aktuelle Stand der Digitalisierung des Zolls wurde diesen Herbst in Chiasso am Beispiel des Zoll Süd vorgestellt. Das Pilotprojekt mit Italien und das Zusammenspiel der bisherigen Zwischenergebnisse von DaziT zeigen gemäss BAZG auf, wie der Zoll nach Abschluss des Programms DaziT schweizweit aussehen wird. «Die Integration der Schweiz in den europaweit kompatiblen elektronischen Mautdienst der EU (European Electronic Toll Service, EETS) ermöglicht die automatische Entrichtung der leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA)», sagt das BAZG dazu. Und: «Im Bereich der Zollverfahren erleichtern die Apps Activ und Periodic den Grenzübertritt, ohne dass der Lastwagenfahrer sein Fahrzeug verlassen muss.» Hinzu kommt der bereits erwähnte Wegfall des Papier-Laufzettels. Bereits 40 Prozent über Schnellspur Bei Verwendung der neuen digitalen Lösungen können Warentransporte die Schnellspuren nutzen, «die unter Berücksichtigung der örtlichen geografischen Möglichkeiten für sie errichtet wurden», schreibt das BAZG. Die neuen Verfahren, die in Stabio und Chiasso eingeführt wurden, zeigten bereits Wirkung: «Stand heute werden bereits mehr als 40 Prozent der Transitfahrten über die Schnellspur an beiden Grenzübergängen abgewickelt. Das heisst, dass diese Warentransporte nun nicht mehr für administrative Belange beim Zoll anhalten müssen, sondern nur noch im Falle einer Kontrolle.» Das Programm DaziT wird bis Ende 2026 fortgesetzt. Zwischen 2023 und 2025 werden die wichtigsten Anwendungen in Betrieb genommen, darunter das neue Warenverkehrssystem Passar, das neue Grenzkontrollsystem mit dem Entry/Exit-System und die neue Generation des Erhebungssystems für die LSVA. (Daniel von Känel)
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