Ausgabe Nr. 4/2023

EvoBus (Schweiz) AG Der Setra S 515 HD von Rattin H2-Tankstelle in Schötz (LU) Die stärkste in Europa Seite 8 Mobile Brücke des ASTRA Sie kommt zurück Porträt Andreas Burgener Seite 18 Seite 28 Serie «Junge Chauffeure» Adrien Berger, 25 ISSN 1423-4319 Fr. 7.50 Die Fachzeitschrift für Berufschauffeure Nr. 4 / 2023

Wird an die obligatorische Weiterbildung für Berufschauffeure gemäss Chauffeur- zulassungsverordnung angerechnet (CZV). Haben wir Ihr Interesse geweckt? Gerne gehen wir auf Ihre betrieblichen Bedürfnisse ein. Les Routiers Suisses Tel. 021 706 20 00 La Chocolatière 26 Fax 021 706 20 09 1026 Echandens www.routiers.ch Kursangebot: LES ROUTIERS SUISSES SCHWEIZER BERUFSFAHRER Les Routiers Suisses bieten ein umfangreiches Kursprogramm. Die Kurse werden laufend den Bedürfnissen angepasst. Durch den Praxisbezug werden sie von Chauffeuren, Verladepersonal, Disponenten und Fahrlehrern sehr geschätzt. Ausweis / Erneuerung: 4 Wer ein Fahrzeug mit gefährlichen Gütern führen will, muss einen Gefahrgutkurs absolvieren. 4 Fahrzeuge mit Tank benötigen eine Zusatzausbildung. 4 Der Ausweis ist fünf Jahre gültig. Der Ausbildungsstand für den Transport gefährlicher Güter muss innerhalb des letzten Jahres der Gültigkeit durch den Besuch eines Wiederholungskurses erneuert werden. 4 Der Ausweis wird ab dem Ablaufdatum wieder für fünf Jahre verlängert. BERUFLICHE WEITERBILDUNG FORMATION PROFESSIONNELLE Transport von Gefahrgut Schulung in den Bereichen Grundausbildung, Wiederholungskurs und Zusatzausbildung Tankwagen. Diese Schulungen finden in Zusammenarbeit mit den kantonalen Polizeikorps und Strassenverkehrsämtern statt.

1 CAMION 4 / 2023 Editorial +++ Titelbild Busreisen in der RoyalClass, die nur drei statt vier Sitzen pro Reihe hat, bietet die Rattin AG aus Neuhausen (SH) an. Zu diesem Zweck hat sie ihre Flotte kürzlich mit einem neuen Setra S 515 HD von EvoBus (Schweiz) AG ergänzt. Dieser Luxusbus ist ideal, um zahlreiche Reiseziele zu erkunden und dabei einen hohen Komfort zu geniessen… «königlich»! (Foto: Daniel von Känel) Seite 10 Seite 28 Seite 8 +++ Serie «Junge Chauffeure» Adrien Berger, 25 +++ Mobile Brücke des ASTRA Sie kommt zurück +++ Verband Unfälle mit Lastwagen und E-Bikes.................................... 2 +++ Recht Rechtsüberholen:Ausweis ist nicht mehr zwingend weg.........4 +++ Andreas Burgener Der Direktor von auto-schweiz war früher Chauffeur +++ Unimog Museum Gaggenau (D) Mehr Ausstellungsfläche........ 14 +++ Wasserstoff Die stärkste H2-Tankstelle in Europa ist in Schötz (LU)....... 18 +++ Porträt Thomas Zbinden, Präsident der Routiers-Sektion Solothurn.... 22 +++ Weiterbildung Teilnahme an einem CZV-Kurs..26 Relais Routiers......................36 Kanton Tessin.........................38 Kursangebote.........................40 Sektionsaktivitäten................43 Eine der höchsten Auflagen der europäischen Fachpresse Die Monatszeitschrift, die Sie gerade lesen, ist mit einer Auflage von 18 160 Exemplaren nicht nur die Nummer 1 der Branche in der Schweiz, die von der WEMF, der unabhängigen Agentur für Medienforschung, beglaubigt ist. Unsere Zeitschrift weist auch eine der höchsten Auflagen der Fachpresse europaweit auf, denn sie übertrifft mit mehreren tausend Exemplaren die wichtigen deutschen Magazine «Trucker» und «Fernfahrer», die Auflagen von 14 544 bzw. 16 500 Exemplaren bekannt gegeben haben. Diesen Rekord verdanken wir unseren treuen Lesern, denen wir Monat für Monat Artikel präsentieren, die aus unserer Redaktion stammen, und von denen Sie die meisten ausschliesslich bei uns lesen können. Diesen Monat stellen wir Ihnen zum Beispiel Andreas Burgener in einem Porträt vor, den Direktor der Vereinigung der Schweizer Auto- und Nutzfahrzeugimporteure. Darin erfahren Sie, dass er eine Lastwagenmechanikerlehre absolviert und am Anfang seiner Karriere als Lastwagenchauffeur gearbeitet hat. In zwei weiteren Porträts finden Sie Thomas Zbinden, den Präsidenten der Routiers-Suisses-Sektion Solothurn und Adrien Berger, einen jungen Chauffeur, der erklärt, weshalb er seinen Beruf so attraktiv findet. «Ich habe den Beruf nicht nur gewählt, um andere Länder zu sehen, sondern auch, weil man sehr viel Verantwortung trägt, und das schon am Anfang der Laufbahn», verrät Adrien Berger. «Und die Arbeit, die ich tue, ist gleichzeitig abwechslungsreich und sehr wertvoll», fügt er hinzu. Wer erlebt hat, wie er seinen Sattelzug im Rückwärtsgang manövriert, dürfte kein Problem damit haben, die anspruchsvolle Seite seines Berufs zu erkennen. Die Giganten der Landstrasse zu fahren lernt man nicht von heute auf morgen. Das geschieht schrittweise. Man beginnt im Allgemeinen mit einer Lastwagenführer(-innen)lehre für das Eidgenössische Fähigkeitszeugnis. Sobald man aber den Job des Lastwagenchauffeurs angetreten hat, gilt es, alle fünf Jahre fünf Tage Weiterbildung zu absolvieren. Genau einen solchen Kurs, der von einem Kursleiter der Routiers Suisses abgehalten wird, haben wir am 1. März besucht (siehe Seite 26). Die Routiers Suisses, Herausgeber des SWISS CAMION, publizieren gleichzeitig jedes Jahr eine Broschüre, die 175 Restaurants bzw. Relais Routiers in der ganzen Schweiz vorstellt, in denen Lastwagenchauffeure besonders willkommen sind. Eines dieser 175 Routiers-Suisses-Relais präsentieren wir Ihnen auch in dieser Ausgabe. Sie finden es auf Seite 36. Wir aber danken Ihnen für Ihre Treue und wünschen Ihnen jetzt viel Spass beim Lesen. Laurent Missbauer, Chefredaktor Impressum: Redaktion SWISS CAMION, La Chocolatière 26, 1026 Echandens. Telefon: 021 706 20 00. E-mail: swisscamion@routiers.ch | Chefredaktor: Laurent Missbauer | Redaktor: Daniel von Känel | Ständige Mitarbeiter: Sarah Amat, Kéren Haller, Elvedin Mesic, David Piras, Hans-Peter Steiner und Andreas W. Dick | Anzeigen: Kéren Haller, khaller@routiers.ch | Druck: Vogt-Schild Druck AG, 4552 Derendingen, www.vsdruck.ch | Inserateverwaltung: Les Routiers Suisses, La Chocolatière 26, 1026 Echandens. Tel.: 021 706 20 00, E-mail: annonces@routiers.ch | WEMF-beglaubigt: 18 160 Exemplare (die höchste Auflage in der Branche in der Schweiz) | Abonnement: 90 Franken | www.swisscamion.ch Foto: Emmanuel Lambert Kontakt: EvoBus (Schweiz) AG, Wieshofstrasse 120-122, 8408 Winterthur. www.evobus.com/de-ch/

2 CAMION 4 / 2023 Was muss getan werden, um Unfälle zwischen E-Bikes und Lastwagen zu verringern? Velos haben in den letzten drei Jahren einen Boom erlebt. Vor allem haben die E-Bikes dazu beigetragen. Die Technik ist genial. Zudem werden Strassen und Strassenverkehrsgesetze laufend diesen Bedürfnissen angepasst. Der Platz auf der Strasse ist beschränkt und es wird kompliziert. Aus Political Correctness gegenüber dem Langsamverkehr entstehen tödliche Fallen. Zudem passen die Fähigkeiten der neuen Velofahrer nicht immer zu den erhöhten Geschwindigkeiten der E-Bikes. Tragisch für alle Beteiligten Ein Unfall beim Einkaufszentrum Zugerland in Steinhausen (ZG) im Februar 2023 war auffällig. Ein Chauffeur hat beim Abbiegen eine Velofahrerin überfahren. Oder eine Velofahrerin ist unter einen abbiegenden Lastwagen geraten. Die Velofahrerin ist verstorben, die beiden Kinder im Veloanhänger blieben unverletzt. Der Chauffeur erlitt einen Schock. Die Sache ist tragisch für alle Beteiligten. Die Untersuchungen laufen zwar, anhand der Signalisierung hätte die Velofahrerin nicht in den Gefahrenbereich des Lastwagens geraten sollen. Die Presseberichte waren immerhin einigermassen neuDer Tod einer Radfahrerin nach einem Zusammenstoss mit einem Lastwagen hat ein grosses Medienecho ausgelöst.Was können wir tun, damit sich solche Unfälle nicht wiederholen? tral. Solche Situationen entstehen oft. Meist kommen alle Beteiligten mit dem Schrecken davon. Signalisierungen werden komplizierter Spannende Regelung beim Einkaufszentrum Zugerland: Der Fussgänger hat Vortritt, der Velofahrer hat wohl keinen Vortritt. Die Signalisierungen werden laufend komplizierter. Alle Verkehrsteilnehmer bekommen ihr Recht und ihren Platz. Velofahrspuren kreuzen sich mit Fussgängerwegen und Fahrspuren für Autos, Fahrspuren für den motorisierten Verkehr werden enger, der Spielraum schwindet. Jeder sollte inzwischen bald auf seine eigenen Lichtsignale achten und muss trotzdem aufpassen, dass nicht ein anderer seine Vorfahrt einfach selbst nimmt. In den Städten kommen zusätzlich noch Prioritäten für den öffentlichen Verkehr. Die Verbesserungen in der Verkehrsführung für den Veloverkehr sind gut gemeint. Oft lassen beengte Platzverhältnisse aber keine optimalen Lösungen zu. Die Signalisierungen werden kompliziert, erfordern erhöhte Aufmerksamkeit, werden nicht verstanden und nicht befolgt. Mit einem E-Bike kann zügig beschleunigt werden. Verkehrssinn und Kenntnisse der Regelungen bleiben aber auf der Strecke. Die politischen Diskussionen machen zudem glauben, ein Velofahrer dürfe alles. Ignoranz und falsche Sicherheit macht sich breit. Die Verkehrssicherheitskampagnen von BfU und FVS bringen nicht viel. Die Unfallzahlen steigen nach wie vor heftig. Es ist klar, je mehr E-Bikes verkauft werden, umso mehr Unfälle entstehen. Umso mehr sollte aber für eine Reduktion dieser Unfälle getan werden. Derzeit läuft von der BfU eine Kampa- gne, die aber kaum wahrgenommen wird. Die Freude der Fahrer eines E-Bikes ist trotzdem grösser als deren Angst, Respekt und Sicherheitsbedürfnis. Da hilft auch der Helm und das Licht nicht viel. Ausbildung für Velofahrer Wer mit einem motorisierten Vehikel unterwegs ist, muss eine Prüfung bestehen. Chauffeure werden zudem regelmässig geschult. Beim kleinsten Fehler wird der Ausweis infrage gestellt. Für Velofahrer war das noch nie ein Thema. Mit den E-Bike sollte dies erneut überdacht werden. Viele erwachsene Velofahrer machen heute keine Auto-Fahrausbildung mehr oder hätten auch mit dem Auto Mühe. Ein E-Bike hat einen Motor, geht fast überall 25 km/h und beschleunigt ordentlich. Deshalb stellt sich die Frage, ob nicht ein wenig Ausbildung und Verkehrssinnschulung angebracht wäre. Unfälle sind tragisch für diejenigen, die bleibende Verletzungen davontragen oder daran sterben. Ebenso tragisch sind sie für Hinterbliebene oder andere Beteiligte. Auch wer keine Schuld am Unfall trägt, vergisst den Vorfall nie und hat oft Mühe, die Sache zu verarbeiten. (David Piras) Die Kreuzung, an der der Zusammenstoss mit dem Lastwagen stattfand. Die Radfahrerin erlag ihren Verletzungen, ihre beiden Kinder, die sich in dem von ihr gezogenen Anhänger befanden, blieben jedoch unverletzt. Verband

3 CAMION 4 / 2023 SPAR und TopCC danken an dieser Stelle einmal allen Truckerinnen und Trucker im Lande für den guten Job! Ihr haltet die Wirtschaft und damit das Land am Laufen! Aktuell +++ Verkehrsbetriebe Glattal (VBG) Längste E-Buslinie der Schweiz Im Herbst 2021 hat die VBG den Pilotbetrieb von Elektrobussen auf ihrer Innovationslinie 759 gestartet. «Nach erfolgreichem Abschluss der Testphase wurden plangemäss per Ende Februar sieben zusätzliche Elektrobusse in Betrieb genommen», heisst es in einer Medienmitteilung. «Damit ist die Linie 759 die erste elektrifizierte Buslinie der VBG und die längste Elektrobus-Linie der Schweiz.» Die neuen Elektrobusse verkehren im neuen VBG-grünen Design. Nachdem sich der rund einjährige Pilotbetrieb mit Elektrobussen auf der Innovationslinie 759 der VBG bewährt hat, verkehren seit Ende Februar auf der Strecke zwischen Wangen und dem Flughafen Zürich nur noch Elektrobusse. Das innovative und erstmals in dieser Form realisierte Ladesystem der beteiligten Partner Siemens und EvoBus (Schweiz) AG wurde zusammen mit der VBG während der Testphase optimiert, sodass heute der rein elektrische Linienbetrieb zuverlässig, umweltfreundlich und ökonomisch möglich ist. «Dadurch spart die VBG jährlich rund 235 000 Liter Diesel ein», sagen die Verantwortlichen. «Die neuen Busse werden sowohl von den Fahrgästen als auch den Busfahrerinnen und Busfahrern sehr geschätzt.» Die neuen Elektrobusse sind nicht nur umweltfreundlicher und leiser. Sie sind sogar noch grüner. Denn mit den neuen Bussen hat die VBG auch ein neues, VBG-grünes Fahrzeugdesign lanciert, bei dem die Unternehmensfarbe Grün sowie der charakteristische Logo-Kreis mehr Gewicht erhalten. In der Folge wird auch augenscheinlich, wie die VBG-Busflotte immer «grüner» – im doppelten Sinn – wird. Und: Es wird nicht bei der einen E-Linie bleiben. Als nächste Buslinie wird die Linie 768 (Bahnhof Oerlikon – Flughafen Zürich) für den Elektrobetrieb umgerüstet. Das entsprechende Projekt wurde kürzlich gestartet. Wann dort die ersten Elektrobusse fahren, ist noch offen. (dvk) Grüne Linie: E-Busse stehen im Glattal im Kanton Zürich regulär im Einsatz, nachdem sie im Pilotbetrieb getestet wurden. Foto: Daimler Truck

4 CAMION 4 / 2023 Recht Das Rechtsüberholen führt nicht mehr automatisch zum Ausweisentzug Das Rechtsüberholen darf nicht mehr automatisch beurteilt werden, sondern muss von Fall zu Fall analysiert werden, um festzustellen, ob das Überholen zu einer erhöhten Gefährdung geführt hat oder nicht. Und um dies festzustellen, muss geprüft werden, ob erBisher ging die Rechtsprechung davon aus, dass jedes Rechtsüberholen auf Autobahnen zu einem Führerausweisentzug von mindestens 3 Monaten führen muss. Im Januar 2021 wurde die VRV und deren Pendant in der OBV geändert, sodass in solchen Fällen nur noch eine Ordnungsbusse von 250 CHF verhängt werden kann, wenn keine erschwerenden Umstände vorliegen, die belegen, dass das Rechtsüberholen eine tatsächliche abstrakte erhöhte Gefährdung verursacht hat. schwerende Umstände vorliegen. Das Bundesgericht stellt immerhin klar, dass der Weg der Ordnungsbusse die Ausnahme bleiben muss. Es bleibt abzuwarten, welche erschwerenden Umstände den Ausschlag geben könnten. Man kann jedoch bereits festhalten, dass die Umgebungsbedingungen (Sicht, Strassenzustand, Verkehrsdichte usw.) wichtig sind und dass, wenn diese schlecht sind, dies eine schwere Widerhandlung darstellen kann, welche die Einstufung als schwere Straftat rechtfertigt. Um ein konkretes Beispiel zu nennen: In einer früheren Rechtsprechung wurden erschwerende Umstände bei einem Autofahrer festgestellt, der in der Nähe einer Autobahnausfahrt, wo häufig die Fahrspuren gewechselt werden, vier Fahrzeuge auf einer Strecke von etwa 1300 m rechts überholt hatte. Zusammenfassung des Urteils vom 3. 11. 2022 (1C_626/2021). (Sarah Amat) Um den Sachverhalt kurz zusammenzufassen: Eine Autofahrerin fuhr auf einer geraden Strecke und streifte seitlich ein entgegenkommendes Fahrzeug. Obwohl sie das Geräusch des Aufpralls hörte und ihr Rückspiegel völlig kaputt ging, beschloss sie, ihre Fahrt fortzusetzen. Das Gesetz ist zu diesem Thema klar: Wer sich als Fahrer eines Kraftfahrzeugs vorsätzlich einer Blutentnahme, einem Alkoholtest oder einer anderen angeordneten oder zu erwartenden Voruntersuchung oder einer zusätzlichen ärztlichen Untersuchung widersetzt oder entzieht oder den Zweck dieser Massnahmen vereitelt, macht sich der Behinderung Im Urteil 6B_531/2020 klärte das Bundesgericht die Praxis,die sich aus Art.91a Abs. 1 SVG ergibt:Wie werden Personen bestraft, die sich einer Kontrolle entziehen, um ihre Fahrfähigkeit zu prüfen? Wer beispielsweise nach einem Zusammenstoss nicht anhält, entzieht sich einer solchen Kontrolle. von Massnahmen zur Feststellung der Fahruntüchtigkeit schuldig. Die Frau behauptete zunächst, sie habe den Aufprall aufgrund der Musik im Fahrzeug nicht gehört. Die Behörden hielten ihre Behauptung jedoch aufgrund der Stärke des Aufpralls und der Tatsache, dass sie zum Zeitpunkt des Aufpralls den Rückspiegel im Blick hatte, für unmöglich. Sie argumentierte weiter, dass die Situation nicht direkt zu einem Verdacht auf Fahrunfähigkeit geführt habe und die Behörden daher wahrscheinlich keinen Test angeordnet hätten. Die Behörden bestreiten dieses Argument und weisen darauf hin, dass das Versäumnis, einen Unfall sofort der Polizei zu melden, bereits die Voraussetzungen für eine Straftat erfüllen kann. Denn: 1. Der Fahrer ist gemäss Art. 51 SVG verpflichtet, den Unfall unverzüglich zu melden. 2. Die Meldepflicht dient der Klärung des Unfalls und damit möglicherweise auch der Feststellung der Fahrunfähigkeit des Fahrers. 3. Das Herbeiziehen der Polizei war möglich. 4. Bei objektiver Betrachtung der Umstände hätte die Polizei höchstwahrscheinlich eine Alkoholkontrolle angeordnet, wenn der Unfall gemeldet worden wäre. Nach der neueren Rechtsprechung ist grundsätzlich mit einer Alkoholkontrolle zu rechnen, wenn ein Fahrer in einen Unfall verwickelt ist, es sei denn, die Kollision ist auf einen Umstand zurückzuführen, der vom Fahrer unabhängig ist. Im vorliegenden Fall wurde davon ausgegangen, dass die Bedingungen erfüllt waren und der Verstoss dadurch gegeben war. (Sarah Amat) Will die Polizei die Fahrtüchtigkeit überprüfen, darf man sich nicht widersetzen Route de la Chocolatière 26, 1026 Echandens / Tel. 021 706 20 00 - www.routiers.ch

5 CAMION 4 / 2023 Maximale Auslastung im Ganzjahreseinsatz mit dem Unimog Geräteträger. Unzählige kleine und grosse Arbeiten möchten zuverlässig und schnell erledigt werden – allen voran Mähen, Mulchen und Gehölzpflege, Winterdienst, Kehren und Reinigen sowie Laden und Transportieren. Hier bringt der Unimog seine Vielseitigkeit ins Spiel. Denn der Geräteträger kann dank seiner standardisierten hydraulischen, mechanischen und elektrischen Schnittstellen eine Vielzahl von Geräten antreiben. Weitere Informationen finden Sie unter special.mercedes benz trucks.com/unimog kommunal 365 TAGE VOLLER TATENDRANG.

6 CAMION 4 / 2023 Infrastruktur A1: Ausbau beginnt später «Zuerst klingt es mal nach einer richtig guten Nachricht für alle Chauffeure, die oft auf der A1 zwischen Bern und Zürich respektive Basel unterwegs sind», schrieben wir vor gut zwei Jahren in einem Artikel im SWISS CAMION. Die Nachricht kam vom Bundesamt für Strassen ASTRA und lautete wie folgt: «Das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) hat das Ausführungsprojekt zum Ausbau der Nationalstrasse zwischen Luterbach und Härkingen auf sechs Spuren genehmigt.» Das Projekt lag im Jahr 2018 öffentlich auf, und das UVEK hatte die 181 eingereichten Einsprachen «in den wesentlichen Punkten abgewiesen». Ein genehmigtes AusführungsRichtung Bern: Die Autobahn soll auch nach der Verzweigung Härkingen auf sechs Spuren ausgebaut werden. Der Baustart verschiebt sich aber. Fotos: Daniel von Känel Der Ausbau auf sechs Spuren zwischen Härkingen und Luterbach auf der A1 wird von Einsprachen blockiert. Anstatt nächstes Jahr beginnt er wohl erst 2025, wie das ASTRA mitteilt. Mit den zusätzlichen Spuren soll ein Engpass auf dem Schweizer Autobahnnetz aufgehoben werden. «Aufgrund der fehlenden Rechtskraft sind die Bedingungen zur Beschaffung der Bauleistungen und zur Auslösung von (Voraus-)Massnahmen wie etwa die Einrichtung von Installationsflächen aktuell nicht gegeben.» projekt entspricht zwar einer Baubewilligung. Aber: Die unterlegenen Einsprecher können beim Bundesverwaltungsgericht Beschwerde einreichen, so wie es bei den geplanten Lastwagenparkplätzen bei der Raststätte Würenlos geschehen ist (SWISS CAMION 2/2023). Und eben auch beim Ausbauprojekt auf der A1, wie das ASTRA kürzlich mitteilen musste. Entscheid noch ausstehend Das generelle Projekt, welches die Eckwerte des Bauprojektes festlegt, sei 2015 durch den Bundesrat genehmigt worden, so das ASTRA. Das Ausführungsprojekt, welches das Vorhaben weiter präzisiere, sei vom ASTRA im Mai 2018 öffentlich aufgelegt worden. Das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK habe im Dezember 2020 die Plangenehmigungsverfügung für das Projekt erteilt. «Gegen diese Verfügung wurden Beschwerden beim Bundesverwaltungsgericht eingereicht. Der Entscheid über diese Beschwerden ist ausstehend. Damit ist das Projekt noch nicht rechtskräftig genehmigt», heisst es weiter. «Aufgrund der fehlenden Rechtskraft sind die Bedingungen zur Beschaffung der Bauleistungen und zur Auslösung von (Voraus-) Massnahmen wie etwa die Einrichtung von Installationsflächen aktuell nicht gegeben.» Der Start der Hauptarbeiten sei nun nicht mehr für 2024, sondern für Mai 2025 geplant. Erneuerung und Ausbau Der Abschnitt zwischen Härkingen und Luterbach im Kanton Solothurn, so sieht es das Projekt vor, soll erneuert und instand gesetzt sowie von vier auf sechs Spuren erweitert werden. Das Ziel ist, die Staustunden sowie den Ausweichverkehr zu reduzieren. Die be-

7 CAMION 4 / 2023 Bis 2030 sollen auf dem Nationalstrassennetz Erweiterungsprojekte im Umfang von rund 11,6 Milliarden Franken in Angriff genommen werden, wie der Bundesrat im Februar mitteilte. Die Botschaft, die er zuhanden des Parlaments verabschiedete, enthält auch den Zahlungsrahmen von rund 8,8 Milliarden Franken für Unterhalt, Betrieb und Anpassungen auf den bestehenden Nationalstrassen für die Zeit von 2024–2027. «Die Nationalstrassen leisten einen wichtigen Beitrag zur verkehrlichen Erschliessung der Schweiz. Sie entlasten das nachgelagerte Strassennetz der Kantone, Städte und Gemeinden und schaffen damit Raum, um den öffentlichen Verkehr und den Veloverkehr zu ermöglichen und die Verkehrssicherheit zu verbessern», hielt der Bundesrat fest. Ohne Massnahmen wäre rund ein Fünftel des gesamten Netzes bis 2040 regelmässig überlastet. Diese fünf Vorhaben mit einem Gesamtumfang von rund 4 Milliarden Franken werden voraussichtlich in den nächsten vier Jahren baureif sein: – A1 Wankdorf BE – Schönbühl BE – A1 Schönbühl BE – Kirchberg BE – A1 Rosenbergtunnel in St. Gallen, – A2 Rheintunnel in Basel A4 – Fäsenstaubtunnel in Schaffhausen Nun ist das Parlament am Zug. (dvk) Geld für Autobahnen Die Schweizer Autobahnen brauchen mehr Kapazität, um nicht noch mehr zu verstopfen. stehende Strasse wird zudem an die Umweltschutzgesetzgebung angepasst. Zum Projekt gehören gemäss ASTRA folgende wesentliche Elemente: Instandsetzung von 34 Kunst- bauten, Verbreiterung von 9 Objekten, Ersatz von 13 Objekten; Neubau der Wildtierunterführung Wangen a.A. und der Wildtierüberführung Oberbuchsiten; Neubau einer dritten Aarebrücke (Wangen a.A.) und einer Rampe an der Verzweigung Härkingen. Ein Flaschenhals Diese Zahlen sprechen für den Ausbau: Zwischen 85000 und 87000 Fahrzeuge pro Tag befahren heute diesen Streckenabschnitt, Hochrechnungen für das Jahr 2030 ergeben ein Verkehrsaufkommen von 100000 bis 110000 Fahrzeugen pro Tag. Die Folgen sind Verkehrsüberlastungen mit stockendem Verkehr und Stau. Mehr Spuren sollen diesen Flaschenhals auf dem Schweizer Autobahnnetz ausweiten. Der Ausbau auf sechs Spuren wird an verschiedenen Stellen auf dem Schweizer Autobahnnetz ins Auge gefasst. Bereits umgesetzt ist die Erweiterung zwischen den beiden Verzweigungen Wiggertal und Härkingen. (Daniel von Känel) Gemeinsam in Fahrt. 1RE PLACE 2022 1. RANG 2022 Komm zum besten Arbeitgeber der Schweiz.

8 CAMION 4 / 2023 Infrastruktur ASTRA Bridge kommt wieder Langsame Überfahrt: Beim ersten Einsatz der ASTRA Bridge fuhren die Fahrzeuge wegen der steilen Winkel der Rampen nur gemächlich darüber. Foto: Léonie von Känel-Spiess Die ASTRA Bridge kommt voraussichtlich im 2024 wieder zum Einsatz. Nach harscher Kritik vor allem von Chauffeusen und Chauffeuren und dem Fakt, dass sich der Verkehrsfluss durch die mobile Baustellenbrücke nicht wie gewünscht entwickelt hat, besserte das ASTRA nach. Lkw sollten die Brücke künftig zügig befahren können. Künftig soll der Verkehr dank geringerem Neigungswinkel schneller über die Brücke fliessen. Foto: ASTRA Gut ein Jahr ist es her, als das Bundesamt für Strassen ASTRA auf dem Autobahnabschnitt Recherswil–Luterbach die ASTRA Bridge in Betrieb genommen hatte. Als Weltneuheit angekündigt, eine mobile Brücke dieser Bauart habe es noch nie gegeben, waren die Öffentlichkeit und vor allem die Chauffeusen und Chauffeure gespannt, ob sich diese Variante der Verkehrsführung bei Baustellen bewähren würde. Winkel zu steil für Lastwagen Sie tat es nicht. Die kritischen Stimmen von Chauffeuren, die mit ihren Lastwagen die Brücke passierten, mehrten sich schon nach kurzer Zeit. «Mich hat es schon mit 30 km/h in der Kabine fast totgeschlagen», sagte einer. Ein anderer wiederum sagte, dass er mit 40 Tonnen drüber gefahren sei, und zwar mit maximal 5 km/h bei der Auf- und Abfahrrampe. Zur Erinnerung: Das ASTRA ging davon aus, dass die Brücke mit der Maximalgeschwindigkeit von 60 km/h befahren werden konnte. «Ich habe den Spoiler kaputt gemacht», äusserte sich ein weiterer Chauffeur, der mit Anhänger unterwegs war. Vorwiegend die steilen Auf- und Abfahrtsrampen sorgten für Kritik. Und für Stau. Mit 60 Sachen fuhr fast niemand über die Brücke, schon gar nicht mit einem Lastwagen. Schliesslich hielt das ASTRA fest: «Der Verkehrsfluss hat sich mit der Zeit verbessert, aber er hat sich noch nicht auf dem gewünschten Niveau eingependelt. Insbesondere hat sich gezeigt, dass die Neigung

9 CAMION 4 / 2023 Testgelände und Lagerplatz: Bei der Verzweigung Wiggertal bei Rothrist im Kanton Aargau befindet sich das «Zuhause» der ASTRA Bridge. Die ASTRA Bridge ist eine mobile Hilfsbrücke, die für den Einsatz bei Unterhaltsarbeiten auf den Autobahnen ausgelegt ist. Während der Verkehr über die Brücke geführt wird, können unter der Brücke die Arbeiten ausgeführt werden. Dies ermöglicht Bauarbeiten am Tag ohne Sperrungen und Umleitungen des Verkehrs. Auf der Gegenfahrbahn sind in der Regel weder Spurabbauten, die Reduktion der Breite von Fahrspuren noch Geschwindigkeitsreduktionen nötig. Zudem kann die Baustelle kürzer gehalten werden. Ihr Einsatz auf dem Abschnitt Recherswil-Luterbach ist ein Piloteinsatz. Denn: Laut ASTRA handelt es sich um einen neuartigen Ansatz in der Unterhaltstechnik und somit eine Investition in die Zukunft. Derzeit würden wertvolle Erfahrungen gesammelt werden. (dvk) Erfahrungen sammeln im Piloteinsatz Foto: ASTRA der Auf- und Abfahrtsrampen für den Lastwagenverkehr noch nicht befriedigend gelöst ist. Dies bremst den Verkehr zu stark ab und es kommt insbesondere im Berufsverkehr am Morgen zu Rückstaus. Als Sofortmassnahme wurde bereits die Höchstgeschwindigkeit reduziert, was den Verkehr leicht verflüssigt hat.» Der Aufbau sowie das Verschieben der Brücke seien indes wie vorgesehen verlaufen, die Arbeiten an der Autobahn hätten planmässig ausgeführt werden können. Diese «Zwischenbilanz» bedeutete das vorläufige Ende der mobilen Brücke. Sie wurde im Juni 2022 abgebaut – mit der Ankündigung, dass nachgebessert werde, um sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder einzusetzen. Mit diversen Fahrzeugen getestet «Konkret wird die Ausrundung der Rampen, sprich der Neigungswechsel, zugunsten des Fahrkomforts und der Fahrtgeschwindigkeit der Verkehrsteilnehmenden verbessert», teilte das ASTRA inzwischen mit. Die geplante Optimierung sei auf dem Lagerplatz in der Verzweigung Wiggertal bei Rothrist getestet worden. Den neuen Ausrundungsradius habe man dabei mittels Belag simuliert. Verschiedene Fahrzeuge, darunter Sportwagen, Wohnwagenanhänger, Motorräder und nicht zuletzt beladene Lkw – Fahrzeugtransporter und Lkw mit Doppelboden – seien über die ASTRA Bridge gefahren. «Die optimierte ASTRA Bridge konnte von allen Fahrzeugen ohne Einschränkungen mit 60 km/h befahren werden», so das ASTRA. Auf Grundlage der positiven Testergebnisse werde nun die bauliche Anpassung der ASTRA Bridge geplant und ausgeführt. Anpassung braucht Zeit Es dauert aber, bis die mobile Brücke wieder im Einsatz stehen wird. «Die ASTRA Bridge ist eine Investition in die Zukunft und dahingehend ist für diese anspruchsvolle Ingenieursarbeit genügend Zeit eingeplant», sagt das verantwortliche Bundesamt. «Nach der baulichen Anpassung der mobilen Baustellenbrücke werden wiederum Tests sowie Schulungen des Betriebspersonals durchgeführt.» Deshalb sei der Wiedereinsatz der ASTRA Bridge auf dem A1-Abschnitt Recherswil–Luterbach auf der Fahrbahn in Fahrtrichtung Zürich im Frühjahr 2024 geplant. Bis dahin würden auf dem Autobahnabschnitt keine Arbeiten ausgeführt. (Daniel von Känel)

10 CAMION 4 / 2023 Serie «Junge Chauffeure» «Am liebsten fahre ich die Megatrucks» Als wir Adrien Berger fragten, warum er mit einer Ausbildung zum Landwirt angefangen habe, antwortete er, dass er einen Fotos: Laurent Missbauer Adrien Berger (25) hat eine Berufslehre als Landwirt wie auch als Chauffeur mit Berufsdiplom abgeschlossen. «Am liebsten fahre ich mit den übergrossen Lastwagen, eine Aufgabe, die nicht jedermanns Sache ist», sagt er, nicht ohne Stolz. Onkel habe, der Landwirt sei und gerne Traktor fahre. Und als wir die Frage anschlossen, weshalb er sich danach für eine zweite Lehre als Lastwagenchauffeur entschied, beschied er uns, dass derselbe Onkel zudem Aushilfschauffeur bei Friderici war und der Wunsch, mächtige Trucks zu fahren, schlussendlich doch stärker gewesen sei als der zu seiner ersten Liebe, der Landwirtschaft. «Leuchtende Augen» «Schon als kleiner Bub habe ich die grossen Trucks bewundert. Wenn ich sie vorbeifahren oder an engen Stellen manövrieren sah, leuchteten mir die Augen. Heute bin ich es am Steuer, der die staunenden Blicke der Kinder wahrnehmen kann», meint Adrien Berger, den wir bei Friderici Spécial in Tolochenaz (VD), bei Morges, westlich von Lausanne, treffen. Seit 2017 arbeitet er in dieser Firma, in der er auch seine Lehre absolvierte. «Die Tatsache, dass mein Onkel, Mitglied der Routiers Suisses, als Aushilfschauffeur bei Friderici Spécial arbeitete, hat natürlich alles Geboren am 25. August 1997 in Baulmes (VD), wohnt Adrien Berger heute in Chavornay (VD). Zuerst absolvierte er eine Lehre als Landwirt, bevor er im Jahr 2017 seine Lastwagenchauffeurlehre bei Friderici Spécial in Tolochenaz (VD) antrat und seitdem auch dort arbeitet. Zu seinen Freizeitbeschäftigungen gehören der Schiesssport sowie alte Autos. Er besitzt zwei Youngtimer, einen VW Vento und einen Mercedes 190 E. «Mein Traum ist ein Rallye-Audi Quattro», präzisiert er. (L. M.) Der Chauffeur Adrien Berger, Mitglied Routiers Suisses mit bernischem Heimatort. Die Firma Friderici Spécial, mit Sitz in Tolochenaz (VD) ist in verschiedenen Bereichen wie «Warentransport in der Schweiz und auch weltweit, dem Spezialtransport sowie Heben, Umschlag und Lagerung schweren und sperrigen Materials» tätig. So kann auf ihrer Website nachgelesen werden: «Sie haben ein nichttransportierbares Objekt? Wir kümmern uns um den gesamten Transport und organisieren die Reise, die Sondergenehmigungen und die autorisierten Strecken.» (L. M.) Der Arbeitgeber Vor seinem Renault Trucks T520 6×2: «Ein ausgezeichneter Lastwagen, der mich noch nie im Stich gelassen hat», meint Adrien Berger (25), seit bald sechs Jahren bei Friderici Spécial. Genau überprüfen, ob der Auflieger korrekt mit dem Traktor gekoppelt ist.

11 CAMION 4 / 2023 vereinfacht», ergänzt Adrien Berger, auch er bei den Routiers Suisses. «Diesen Beruf kannst du nicht ausüben, wenn du nicht von ihm angefressen bist. Ich habe das Glück, dass ich meine Leidenschaft zum Beruf machen konnte.» Was er am liebsten hat und tut, ist das Lenken der übergrossen Lastwagen, der Mega- oder Gigatrucks. «Es ist eine äusserst herausfordernde Arbeit, die nicht jedermanns Sache ist. Mein bisheriger Längenrekord war der Transport von Metallelementen mit einer Länge von 25 Metern. Es ist eine wahre Freude, unsere Kunden zufriedenzustellen, insbesondere wenn es um Transporte geht, die auf den ersten Blick als unmöglich erscheinen.» «Unmögliche» Transporte Friderici Spécial machte aus diesen «unmöglichen» Transporten eine seiner SpezialiDie vier Elemente einer Lüftungsanlage, die Adrien Berger auf einem Tieflader von Faymonville transportiert, sind eher sperrig als schwer. Das erklärt, warum sein Renault Trucks T520 6×2 mit angehobener zweiter Achse fährt. Ist die Lüftungsanlage geladen, hebt Adrien Berger den Tieflader an. Fotos: Laurent Missbauer In Tolochenaz: Adrien Berger auf der Hauptstrasse entlang des Genfersees. Die Ladung ist für eine Baustelle in Aubonne, auf halbem Weg zwischen Lausanne und Genf, bestimmt. Das Manövrieren mit einem langen Auflieger ist eine Herausforderung. Mit einem Lächeln am Steuer:«Mein Beruf ist meine Leidenschaft», sagt Adrien Berger. täten. Die Website präzisiert denn auch: «Sie haben ein nichttransportierbares Objekt? Wir kümmern uns um den gesamten Transport und organisieren die Reise, die Sondergenehmigungen und die autorisierten Strecken.» Für den Transport, der Adrien Berger am Tag unserer Reportage anvertraut worden war, bedurfte es jedoch weder besonderer Genehmigungen noch eines Folgefahrzeugs, wie dies beispielsweise letztes Jahr während unseres Berichts über Gabriel Regamey der Fall war (siehe SWISS CAMION 6/2022). Unser junger Chauffeur des Monats muss mehrere Elemente einer Lüftungsanlage transportieren. Dies vom Werkhof von Friderici in Tolochenaz zu einer Baustelle in Aubonne (VD), auf halbem Weg zwischen Lausanne und Genf. Nebst seiner Transporttätigkeit, dem Heben und Bewegen von Lasten, kümmert sich Friderici Spécial auch um

12 CAMION 4 / 2023 Angekommen auf der Baustelle in Aubonne, setzt Adrien Berger rückwärts zu einem Kran, der die vier Kühlelemente auf das Dach des Gebäudes im Hintergrund hieven muss. Beim Zurücksetzen muss Adrien Berger sehr vorsichtig das in der Nähe des Krans parkierte Motorrad umfahren. Die beiden Lenkachsen erleichtern dem Chauffeur das Manövrieren sehr. Lüftungsanlage in Reichweite des Krans gebracht werden, der sie dann auf das Dach eines sich im Bau befindlichen Gebäudes hievt. Durch ein in der Nähe des Krans abgestelltes Motorrad und einen Smart wird das Rückwärtsmanöver auch nicht gerade erleichtert! Adrien Berger entledigt sich dieser Aufgabe ruhig und ohne die geringsten Probleme. «Man muss sehr konzentriert bleiben. Das geht auf einer Strasse wie der heutigen, wo kaum Verkehr herrscht, leichter als zum Beispiel in der Genfer Innenstadt, wo man selbst beim Manövrieren ständig auf Roller und Fahrräder achten muss, die sich um Lastwagen rumschlängeln», klagt Adrien Berger, der allerdings das Glück hat, eine äusserst die Lagerung. So kann eine Maschine, nachdem sie das Werk verlässt, bis zu ihrer Inbetriebnahme eine vorübergehende Lagerung erfordern. Friderici Special verfügt über entsprechenden Lagerplatz sowohl im Freien als auch in Hallen. Ein Tieflader-Auflieger Die verschiedenen Elemente der Lüftungsanlage, die Adrien Berger heute in drei Fahrten transportieren muss, erfordern einen Tieflader-Auflieger. Dieser verfügt über zwei Lenkachsen, die unserem jungen Chauffeur das Manövrieren auf der Baustelle in Aubonne sehr erleichtern. Er muss in ein relativ schmales Strässchen zurücksetzen, damit die äusserst sperrigen Elemente der Serie «Junge Chauffeure» Fotos: Laurent Missbauer Oft ist es empfehlenswert, den Kopf aus dem Fenster zu strecken, um sicher zu sein, keine Schäden zu verursachen.

13 CAMION 4 / 2023 abwechslungsreiche Tätigkeit auszuüben. So wird ihm zum Beispiel der Transport einer Baumaschine ins Zentrum von Lausanne übertragen oder er hat Logistikausrüstung der Schweizer Luftwaffe nach Brest, im Nordwesten der Bretagne, zu überführen. «Eine grosse Verantwortung» «Dieser Transport nach Brest, im äussersten Zipfel von Frankreich, kurz nach meiner Lehre, war während langer Zeit meine längste Fahrt mit dem Lastwagen. Seither fuhr ich nach Deutschland, Belgien, Italien und sogar bis nach Spanien», erzählt uns Adrien Berger mit leuchtenden Augen. «Andere Länder zu sehen war ein weiterer Grund, Chauffeur zu werden. Es ist ein BeNach dem Entfernen der Gurte müssen sie sorgfältig versorgt werden. ruf, der nicht nur ermöglicht, den Horizont zu erweitern, sondern bereits von allem Anfang an zu grosser Verantwortung verpflichtet, vor allem in der Schweiz», präzisiert unser junger Chauffeur. «Bei meinen Reisen in Frankreich konnte ich tatsächlich ein gewisses Erstaunen bei älteren Chauffeuren beobachten. Sie waren überrascht zu sehen, dass wir mehrere junge Fahrer waren, die Spezialtransporte durchführten», merkt Adrien Berger an. «Genau das ist es, was unseren Beruf so interessant macht. Die Arbeit ist nicht nur sehr abwechslungsreich, sondern äusserst befriedigend. Ich rate deshalb allen Lastwagenfans, diesen Beruf zu ergreifen», beschliesst er. (Laurent Missbauer) Fotos: Laurent Missbauer Ein Beruf mit vielen Reisen: «Ein Mitgrund, dass ich Chauffeur wurde. Hier bin ich bei der Brauerei Duvel in Belgien und nächste Woche geht es nach Spanien», freut sich Adrien Berger. Der Kran hebt das erste der vier transportierten Lüftungselemente an. Ein Chauffeur sitzt nicht nur am Steuer. Vor der Wegfahrt muss er die Ladung sichern und, einmal am Zielort angekommen, sie zum Ablad auch wieder lösen. Foto: Adrien Berger

14 CAMION 4 / 2023 Doppelt so viel Ausstellungsfläche Ebenso wie der VW Käfer, der Citroën 2CV oder auch der Jeep ist der Unimog eines jener Fahrzeuge, das während seines langen Lebens in über 75 Jahren nicht nur viel Sympathie erworben hat, sondern auch immer mehr Interesse hervorrief. So viel gar, dass das Unimog Museum in Gaggenau, das am 3. Juni 2006 eröffnet worden ist, auf den Tag genau 55 Jahre, nachdem am 3. Juni 1951 der erste Unimog 2010 im Mercedes-Werk GagDas Unimog Museum in Gaggenau verfügt nun über einen neuen Flügel (oben, grosses Bild), mit dem die Ausstellungsfläche verdoppelt werden konnte. Fotos: Daimler Truck/ Hans-Peter Hegmann Das Unimog Museum in Gaggenau, 170 Kilometer nördlich von Basel zwischen Strassburg und Karlsruhe, verfügt jetzt über eine neue Halle. Der neue Flügel schliesst linksseitig an das bestehende Gebäude an, wodurch die Ausstellungsfläche verdoppelt wurde. genau vom Band lief, allmählich zu eng wurde. Folglich kam man um eine Vergrösserung nicht herum. Nach zweijährigen Bauarbeiten haben anfangs des Jahres die Verantwortlichen des Unimog Museums einen neuen Flügel eingeweiht. Er schliesst links an das bestehende Gebäude an und bietet so eine Vergrösserung der Ausstellungsfläche um 1100 Quadratmeter. Nun kann das Museum auch fast alle Modelle des Unimog präsentieren. Darunter sind mehrere Unimog aus der Schweiz, z.B. der 404.1 von 1962, abgebildet im integrierten Foto auf der rechten Seite. Es handelt sich dabei um einen der 2924 Unimogs dieses Typs, welche die Schweizer Armee zwischen 1956 und 1977 geordert hat. Mehr Platz für den MB-trac Weil die Ausstellungsfläche nun doppelt so gross ist, war es möglich, für den MBtrac mehr Platz zu schaffen. Aber was sind diese MB-tracs eigentlich? Bei ihnen handelt es sich um Landwirtschaftstraktoren, die Mercedes-Benz von 1973 bis 1991 auf der Unimog-Plattform gebaut hat. Unimog ist Unimog Museum Fachmagazin SWISS CAMION, die Nummer 1 in der Nutzfahrzeugbranche hohe Leserbindung, wird vom Entscheider bis zum Lernenden gelesen über 50 000 Leser Auflage: 18 160 Exemplare (WEMF zertifiziert) nach Sprachen getrennte Ausgaben in Deutsch und Französisch erscheint 11 x jährlich Für Inserate-Reservationen kontaktieren Sie: Frau Kéren Haller Telefon 021 706 20 32 E-Mail: khaller@routiers.ch SWISS CAMION Les Routiers Suisses Route de la Chocolatière 26 1026 Echandens www.swisscamion.ch

15 CAMION 4 / 2023 Mit der Museumsvergrösserung wurde für die Traktoren MB-trac mehr Platz geschaffen. The National Map Les Routiers Suisses | Route de la Chocolatière 26 1026 Echandens | 021 706 20 00 |www.routiers.ch Diese App enthält :  Viele Restaurants in der ganzen Schweiz mit integriertem Routenplaner  Parkplätze, die für Lastwagen geeignet sind  Tankstellen in Ihrer Nähe mit Details zu dem verschiedenen Angeboten  Reparaturwerkstätten und Waschanlagen, für alle Fahrzeug Typen Haben Sie das Auto Ihrer Träume gekauft? Geben Sie dem Wagen die beste Versicherungsdeckung! Kontaktieren Sie uns für eine Offerte unter Telefon 021 706 20 00 oder per E-Mail: avantages@routiers.ch Wir senden Ihnen unser bestes Angebot. Die Allianz deckt die Risiken gemäss Ihrer Erwartungen. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Modell – Shop Setec HTM AG Lindenmoosstrasse 10 / Eingang Industriestrasse, CH-8910 Affoltern am Albis Mobile +41 (0)79 463 93 01 www.setec-htm.ch info@setec-htm.ch ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Mercedes Nooteboom Fr. 156.00 FIAT 690 8x4 Fr. 145.00 Kran & Anleggsteknikk Fr.102.00 Imc 31-0261 1 : 50 Golden Oldis 8645 1 : 50 WSI 01-3582 1 : 50 Volvo Senn AG Fr. 214.00 Mercedes Swisspor Fr. 169.00 Kenworth TJ Clark Fr. 169.00 Tekno 82183 1 : 50 Tekno 82612 1 : 50 Drake Z 01534 1 : 50 Volvo Schwedencombi Fr. 36.00 Magirus Caltex Fr. 23.00 Trucker-Babe Tamara Fr. 48.00 Herpa 315302 1 : 87 Brekina 46022 1 : 87 Herpa 313647 1 : 87 Wir produzieren für Sie ihr Wunschfahrzeug als Miniaturmodell in Serie im Massstab 1:50 / 1:87. Wir beraten Sie gerne und kompetent! Öffnungszeiten : Donnerstag + Freitag 14.00 - 19.00 Uhr Samstag 9.00 - 16.00 Uhr oder nach Vereinbarung BFS – Business Fleet Swiss Zwei neue Partner Der Lastwagen-Verleiher BFS hat ab sofort zwei neue Kooperationspartner: Abag Rental in Belp (BE) und Alfag Rent in Weinfelden (TG). Sie gehören nun zu den bestehenden in Bulle (FR), Emmen (LU), Kägiswil/Sarnen (OW), Egerkingen (SO) und Mörschwil (SG). (L. M.) Fotos: Daimler Truck/ Hans-Peter Hegmann und Laurent Missbauer nichts anderes als die Abkürzung des Begriffs «Universal-Motor-Gerät». Ein grosser Pluspunkt des Museums ist, dass sich die Besucher höchstpersönlich, aber als Beifahrer, von der geradezu unheimlichen Kletterfähigkeit des Unimog überzeugen können. Demo-Fahrer nehmen sie mit aufs Versuchsgelände in Form einer Acht, das rechts ans Museum anschliesst. Dort beeindrucken sie auf Steigungen bis zu 90 Prozent und mit ebenso beeindruckenden Seitenneigungen. Ausser Unimogs und MB-tracs bietet das Museum aber auch eine Dauerausstellung über den Automobilbau in Gaggenau von 1894 bis heute. (Laurent Missbauer) Aktuell

16 CAMION 4 / 2023 Titelstory Reisen in der «Königsklasse» Die zwei weitesten Carreisen, welche die Rattin AG in diesem Jahr anbietet, führen nach Portugal und nach Schweden. Neben diesen beiden Reisezielen fahren die Busse des Unternehmens aus Neuhausen auch oft ins benachbarte Ausland. «Vor allem Deutschland, Österreich und Italien stehen bei uns hoch im Kurs», sagt Regula Schlatter-Lang von der Geschäftsleitung. Und hält fest: «Auch auf diesen vier- bis fünftägigen Reisen schätzen es die Passagiere, wenn der Komfort hoch ist.» Den höchsten Komfort bietet die sogenannte RoyalClass. Lediglich drei Stühle pro Reihe und viel Beinfreiheit sind die wichtigsten Setra S 515 HD: Der neue Reisecar der Rattin AG ermöglicht komfortable Fernreisen in der RoyalClass, die den Passagieren viel Platz bietet. Fotos: Daniel von Känel Die Rattin AG aus Neuhausen im Kanton Schaffhausen bietet Carreisen in viele Länder Europas an. Besonders komfortabel reisen die Passagiere in der RoyalClass, die dank Dreierbestuhlung viel Platz bietet. Für diese königliche Art des Reisens hat die Rattin AG kürzlich einen neuen Setra S 515 HD von EvoBus (Schweiz) AG erhalten. Viel Platz: Die Dreierbestuhlung der RoyalClass bietet den Reisenden viel Komfort. Merkmale dieser königlichen Klasse. Diesen Komfort wird die Rattin-Kundschaft ab diesem Frühling in einem neuen Setra S 515 HD der neuen Generation erleben dürfen. «Auf 12 Metern gibt es lediglich 29 Plätze», erklärt Erich Schlatter von der Rattin-Geschäftsleitung. «So gibt es mehr Platz pro Passagier.» Mehr Sitzplätze würden bei den Reisen, für die der neue Setra eingesetzt wird, auch keinen Sinn machen. «Die Fernreisegruppen werden nicht grösser», erklärt Erich Schlatter. «Sie bestehen meistens aus rund 25 Personen.»

17 CAMION 4 / 2023 Erich Schlatter: «Die Entertainment- und Fahrassistenzsysteme entwickeln sich stetig weiter. Es ist wichtig, dass die Chauffeure gut auf dieses Fahrzeug mit den neuesten Systemen vorbereitet werden.» Erich Schlatter von der Rattin AG am Steuer des neuen Setra S 515 HD. Den Kaffee gibts natürlich an Bord. Bequeme Sitze für weite Reisen. Den Wurzeln treu: Neben Reisecars betreibt die Rattin AG auch noch Linienbusse. Der Entscheid, die Flotte mit einem neuen Setra von EvoBus zu erweitern, wird wohl kein schwieriger gewesen sein. «Wir haben eine Flotte von neun Reisecars und zwei Kleinbussen», sagt Erich Schlatter. «Sie kommen alle von EvoBus und sind entweder von der Marke Setra oder Mercedes.» Erfreulich sei auch, dass es mit dem Liefertermin noch vor dem Beginn der Frühlingssaison geklappt habe. «Das ist derzeit nicht selbstverständlich», weist Erich Schlatter auf die teilweise langen Lieferfristen im Fahrzeugmarkt hin. Schulungen für die Chauffeure Bevor der Setra S 515 HD in den RattinFarben zum ersten Mal auf eine Fernreise geht, wird das Fahrpersonal noch geschult werden. Denn: «Die Entertainment- und Fahr- assistenzsysteme entwickeln sich stetig weiter», sagt Erich Schlatter. «Es ist wichtig, dass die Chauffeure gut auf dieses Fahrzeug mit den neuesten Systemen vorbereitet werden.» Dies werde bei EvoBus in Winterthur sowie bei der Rattin AG in Neuhausen geschehen. Lange Firmengeschichte Die Gründung der Rattin AG geht auf das Jahr 1927 zurück. Damals wurde die Firma vom Grossvater von Regula Schlatter-Lang als Postautounternehmen gegründet. Und diesen Wurzeln ist die Rattin AG treu geblieben. Neben den Reisecars sind nämlich nach wie vor auch Postautos im Linienbusbetrieb unterwegs, die von der Rattin AG betrieben werden. Diese sind zwar täglich unterwegs, verlassen aber die Region Schaffhausen nicht. Der neue, königliche Setra S 515 HD hingegen wird schon bald reisefreudige und komfort- bewusste Passagiere in ferne europäische Destinationen bringen. (Daniel von Känel)

18 CAMION 4 / 2023 Alternative Antriebe H2-Tankstelle mit viel Power Ende Januar ging im luzernischen Schötz die schweizweit 13. WasserstoffTankstelle und damit nach Zofingen (AG) und Rothenburg (LU) die dritte der Marke AGROLA in Betrieb. Damit investiert die LANDI Luzern-West in die zukunftsträchtige Wasserstoff-Mobilität, welche besonders im Schwerverkehr zunehmend an Bedeutung gewinnt. Die Tankstelle ist speziell auf die Bedürfnisse von Lastwagen ausgelegt. «Im direkten Umfeld unseres Standortes sind zahlreiche Logistikunternehmen ansässig. In enger Zusammenarbeit mit diesen ist ein zukunftsweisender Energie-Hub entstanden», freut sich Mark Muff, Leiter Energie und MitAn der H2-Tankstelle in Schötz können drei Lastwagen und ein Auto gleichzeitig mit Wasserstoff betankt werden. Fotos: AGROLA Die LANDI Luzern-West hat an ihrem Standort in Schötz eine der leistungsstärksten Wasserstoff-Tankstellen in Europa in Betrieb genommen. Drei Lastwagen und ein Auto lassen sich dort gleichzeitig mit grünem Wasserstoff betanken. «Die Tankstelle ist ein Energie-Hub und damit wegweisend für die Logistik und Mobilität der Zukunft», sagt die LANDI. Die LANDI Luzern-West Genossenschaft ist eine eigenständige Genossenschaft und in der Region stark verankert. Sie ist operativ im Westen des Kantons Luzern tätig. Als regionales Unternehmen beschäftigt die LANDI Luzern-West heute an mehreren Standorten rund 175 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die LANDI Luzern-West betreibt mehrere Agrarcenter, LANDI Läden, TopShops, Tankstellen und einen Volg-Laden. Des Weiteren werden Misch- und Spezialfutter produziert und mit Futtermittel sowie mit Raufutter, Brenn- und Treibstoffen Handel betrieben. Als innovatives Unternehmen fördert die LANDI Luzern-West die nachhaltige Entwicklung im Bereich Mobilität, Pflanzenbau und Tierhaltung. Die LANDI LuzernWest erzielte 2022 einen Umsatz von CHF 223 Mio. www.landiluzernwest.ch LANDI Luzern-West glied der Geschäftsleitung der LANDI LuzernWest. Europaweit einzigartig ist die Tatsache, dass in Schötz drei Lastwagen und ein Auto gleichzeitig mit Wasserstoff betankt werden können. Somit ist eine zügige Abwicklung der H2-Tankvorgänge gewährleistet. Die parallele Betankung wird durch die Installation von zusätzlichen 9 Mitteldruckspeichern ermöglicht, die mittels Verdichtern fortlaufend aus den mobilen Containern mit Wasserstoff befüllt werden. Wie an allen AGROLA-Tankstellen wird auch in Schötz ausschliesslich grüner Wasserstoff angeboten, der zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien stammt. Nachrüsten bei Bedarf Die Tankstelle in Schötz bleibt vorerst die einzige Wasserstoff-Tankstelle von AGROLA mit dieser hohen Leistung. «Die zusätzlichen Mitteldruckspeicher haben wir explizit bei Schötz gewählt, da wir dort in Zukunft ein sehr grosses Verkehrsaufkommen mit H2-Lastwagen erwarten», teilt AGROLA dazu mit. «Bei den Projekten, die wir aktuell in der Pipeline haben, ist dies zurzeit nicht geplant. Theore-

19 CAMION 4 / 2023 Für Lastwagen, Busse und Cars: In Schötz gibt es auch eine neue, grosse Waschanlage. tisch könnten wir bei den Stationen Zofingen und Rothenburg zusätzliche Speicher nachrüsten. Aktuell sehen wir dazu aber keinen Bedarf.» Übrigens: Für Fahrzeuge mit konventionellem Antrieb stehen an der Tankstelle auch Diesel und AdBlue® zur Verfügung. 27 Meter lange Waschanlage Eine nach neuesten Standards betriebene Waschanlage rundet das Angebot in Schötz ab. Sie ist zugleich ein Novum für die Marke AGROLA. Im 27 Meter langen Drei-Bürstenportal werden Lastwagen, Busse und Cars mit Hochdruck gereinigt. Die tägliche Kapazität der Waschanlage beträgt bis zu 40 Fahrzeuge. Es können Fahrzeuge mit einer Gesamtlänge von bis zu 18,75 Metern sowie einer Höhe von bis zu 4 Metern gereinigt werden. Mit dem Energie-Hub in Schötz leistet die LANDI Luzern-West einen wichtigen Beitrag zur angestrebten Dekarbonisierung des Strassenverkehrs sowie zur Umsetzung der Energiestrategie 2050 des Bundes, ist die Genossenschaft überzeugt. «Dies ist ein weiterer Schritt in Richtung nachhaltige Mobilität und eine Reaktion auf die steigende Nachfrage nach umweltfreundlichen Transportlösungen», resümiert der Energieverantwortliche Mark Muff. (dvk) Nutzfahrzeuge kauft/verkauft man im Internet. 1 Rund um die Uhr mehr als 200.000 Teile verfügbar. Schnell und einfach das Richtige finden – mit praxisorientierter Profisuche und übersichtlichem Artikelvergleich. Testen unter winkler.com/onlinebestellen CLEVER BESTELLEN C

20 CAMION 4 / 2023 Danke für Ihre Unterschrift! Chauffeurinitiative Ziele Sicherstellung der Landesversorgung Pflege des Berufsstandes Chauffeur Forderungen Der Lohn ermöglicht, in der Schweiz zu leben: Schutz vor Lohndumping bei Chauffeuren, Mindestlohn, Wohnort Schweiz oder grenznahes Ausland Konkurrenz regeln: Schutz des einheimischen Transportgewerbes vor Billigkonkurrenz aus dem Ausland, Kabotagegesetz Qualität: Finanzierung der Aus- und Weiterbildung durch LSVA Les Routiers Suisses www.chauffeurinitative.ch 021 706 20 00 1026 Echandens www.routiers.ch info@routiers.ch

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