30 SWISS CAMION REPORTAGE Mitte April schrieb mir der als Ice Road Trucker bekannte Roland Schmid: «Bin zurzeit in Nunavut. Wir bauen eine neue Ice Road, 170 Kilometer zu der Sabina-Goldmine namens ‹Goose›.» Und es sollten noch Hunderte Transporte vom Arctic Circle (nördlicher Polarkreis) via viele Seen und über Berge durchgeführt werden können. Eine Story, die noch niemand erahnen kann. Hier ist sie. «Ice Road Builder» Im Januar hatte er seinen Boss Allen, Chef des Unternehmens ARS, angerufen und sich orientiert, was für die nächste Ice Road anstehen würde. Er könne Ende Januar anfangen – in einer «neuen Gegend des Nordens». Es werde eine Ice Road von Port Arctic Ocean nach Bathurst zu einer Gold- und Roland Schmid, Mitglied von Les Routiers Suisses, kehrte diesen Frühling nach Kanada zurück, um eine weitere Mission mit dem Lastwagen zu erfüllen. Dieses Mal half er beim Bau einer 170 km langen Ice Road. Sie führt zu einer Goldmine in der Provinz Nunavut. Ein harter Job: Der Bau einer Ice Road im Norden Kanadas TEXT: ROLAND SCHMID UND HANS-PETER STEINER Silbermine gebaut. In dieser Gegend – in der Provinz Nunavut – sei bisher noch niemand gewesen. Roland Schmid ist ein neugieriger und unternehmungslustiger, inzwischen 70-Jähriger (siehe Kasten). Das reizte ihn. Er flog sofort über Edmonton und Yellowknife nach Port Arctic Ocean. «Dorthin kommen im Sommer alle Lastwagen, Trailer aller Art (Auflieger), Wohncontainer, Fahrzeuge, Baumaschinen (Radlader, Grader, Bagger usw.), Snowcats und Baumaterial und warten auf den Einsatz. Dazu müssen sie in Form von rund 500 Ladungen per Lastwagen über die neue Ice Road transportiert werden. Die Trucker sollten dann zwei Wochen später eingeflogen werden. Ich habe aber nach zwei Wochen zum Team der ‹Ice Road Builder› gewechselt.» Strasse aus Sprühwasser Von Port Arctic Ocean mussten 45 Kilometer Strasse freigepflügt, danach eine fünf Kilometer lange Strasse über einen Berg erstellt werden. Die Abfahrt vom Berg führt nach Lake Bathurst, einem Süsswasser-Binnensee. Am Ende des Sees wurde ein Camp aufgebaut – die Unterkunft für die Ice-Road-Bauer. Roland Schmid wurde auf einen Wassertruck mit rund 8000 Litern Inhalt eingeteilt. Damit sollte er Wasser auf den Schnee sprühen, nachdem der erste Hügel mit Dozer (Bulldozer= Planierraupe) und anderen Maschinen bearbeitet worden war. Bei minus 30 Grad ergab das Sprühwasser schnell «eine harte, eisige Rollbahn». «Der steile Anstieg wurde aber für einige Trucker zur Knacknuss», so Roland. Sie mussten mit dem Dozer als VorDie neue Ice Road erwies sich manchmal als tückisch. Bei mehreren Steigungen mussten die Lastwagen von Bulldozern auf den Gipfel geschoben werden. Roland Schmid wurde vom einfachen «Ice Road Trucker» zum «Ice Road Builder», was bedeutet, dass er dieses Mal am Bau einer neuen Ice Road beteiligt war. FOTO: ROLAND SCHMID
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