15 1 / 2024 FAHRZEUGE UND TECHNIK - «Der Preis ist nicht nur eine grossartige Auszeichnung für ANITA und ATLAS-L4 und die daran beteiligten Partner. Er ist auch eine Bestätigung der Leistung aller Kolleginnen und Kollegen bei MAN, die seit vielen Jahren mit grosser Expertise und Leidenschaft das automatisierte Fahren vorantreiben. Denn dieses ist neben Digitalisierung und CO2-freien Antrieben die dritte wesentliche Säule in der Transformation zum klimaschonenden, sicheren, effizienten und intelligent vernetzten Transport der Zukunft. Ab 2030 wollen wir autonome Lkw für Verkehre auf festgelegten Strecken zwischen Logistikhubs in Serie anbieten.» Mehr Abwechslung für Chauffeure Bei Transporten auf Autobahnen zwischen Logistikzentren (Hub-to-hub) sind laut MAN autonome Lkw besonders sinnvoll. Sie erhöhten die Sicherheit, indem sie übermüdungsbedingte Auffahrunfälle vermeiden helfen, seien immer besonders energieeffizient unterwegs und verstetigten durch ihre Unabhängigkeit von individuellen Lenkzeitpausen den Logistikfluss. Zudem könnten sie helfen, den Chauffeurmangel abzumildern, indem frei werdende Chauffeure für abwechslungsreichere und attraktivere Transportaufgaben im Regional- und Verteilerverkehr zur Verfügung stünden. Sebastian Völl, Projektleiter autonomes Fahren bei MAN Truck & Bus, erklärt das Projekt ATLAS-L4 so: «Gezielt für den Anwendungsfall Hub-to-Hub entwickeln wir im Projekt ATLAS-L4 das autonome Fahren auf der Autobahn. Dabei nutzen wir den Rahmen des 2021 in Deutschland verabschiedeten Gesetzes zum autonomen Fahren, das den Einsatz fahrerloser Lkw auf definierten Strecken mit einer technischen Aufsicht grundsätzlich bereits erlaubt. Ende 2024 wollen wir ein entsprechendes Prototypenfahrzeug im Strasseneinsatz testen.» Seit Januar 2022 arbeiteten dafür MAN Truck & Bus, KnorrBremse, Leoni, Bosch, Fernride, BTC Embedded Systems, Fraunhofer AISEC, Technische Universität München, Technische Universität Braunschweig, TÜV SÜD, Autobahn GmbH und das Würzburger Institut für Verkehrswissenschaften (WIVW GmbH) in diesem vom deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Forschungs- und Entwicklungsprojekt zusammen. ATLASL4 steht übrigens für «Autonomer Transport auf Autobahnen und Schnellstrassen im Level 4». Fahren im Containerhub Die Einbindung autonomer Lastwagen innerhalb von Logistikhubs hat MAN zusammen mit der Deutschen Bahn, der Hochschule Fresenius und der Götting KG im Rahmen des ebenfalls vom deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Forschungs- und Entwicklungsprojektes «Autonome Innovation im Terminalablauf» (ANITA) untersucht. Dafür entwickelte MAN einen selbstfahrenden Lastwagen, der die Containerverladung von der Strasse auf die Schiene mithilfe einer digitalen Missionsplanung selbstständig erledigt. Das Fazit von MAN ist positiv: «Nach sechs Monaten gemeinsam im DB Intermodal Services Container- Depot und im DUSS Container-Terminal in Ulm mit den Partnern durchgeführten Praxistests stand zum Projektabschluss im September 2023 fest: Der autonome Lkw war im Vergleich zu konventionellen Fahrzeugen um bis zu 40 Prozent produktiver unterwegs und zeigte damit grosses Potenzial, den umweltfreundlichen kombinierten Güterverkehr auf Strasse und Schiene leistungsfähiger, planbarer und zugleich flexibler zu machen.» Das Besondere an ANITA sei die vollständige digitale Integration des autonomen Lkw in den Terminalprozess gewesen – laut MAN eine generelle Voraussetzung für den Einsatz autonomer Lkw in der Logistik. Bei ANITA konnte ein Produktivitätsvorteil von bis zu 40 Prozent für autonome Lkw im Güterumschlag von der Strasse auf die Schiene ermittelt werden. Der autonome Lastwagen wurde digital vollständig in die Terminallogistik integriert.
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