Nicht jede Idee, die ohne oder mit weniger Chauffeuren als bisher auskommen will, ist schlecht. Schliesslich gibt es einen ausgewiesenen Mangel an Chauffeuren und Chauffeusen. Dennoch ist es gut zu wissen, dass die schlimmsten Horrorvisionen bezüglich der Entbehrlichkeit dieses Berufs nicht eingetreten sind – und es wohl auch noch lange nicht werden. Einer der Teufel, der in den letzten Jahren an die Wand gemalt wurde, heisst «Autonomes Fahren». In einer ersten längeren Phase der Euphorie, die Marketingfachleute stärker erfasst hatte als Ingenieure, dachte man wirklich, die Chauffeure brauche es bald nicht mehr. Mittlerweile wurden zwar Gesetzgebungen angepasst, um autonomes Fahren auf der Strasse zu ermöglichen. Aber Chauffeusen und Chauffeure sind immer noch in grosser Zahl tagtäglich unterwegs. Daran ändert vorderhand auch Artour nichts, der autonom fahrende Bus in Arbon (TG). Bis er ganz ohne Begleitung unterwegs sein wird, dauert es noch einige Zeit. Bis alle Busse und Lastwagen so fahren, noch viel länger; vielleicht werden es gar nie alle tun. Es werden noch sehr lange viele Chauffeusen und Chauffeure unterwegs sein. Dass für gewisse Anwendungen, wie in Arbon, neueste Technologie eingesetzt und ausprobiert wird, ist gut und spannend. Das gehört zum Fortschritt. Deswegen wird der Beruf des Chauffeurs nicht überflüssig. Zwar wird es immer mehr Fahrer geben, die sich mit der Schnellladesäule besser auskennen als mit der Zapfsäule. Das gehört zum Wandel, der die Branche klar in Richtung Elektroantrieb bewegt. Aber der Chauffeurberuf bleibt standhaft, weil er unentbehrlich ist für die Gesellschaft.
Daniel von Känel, Chefredaktor
