«Herber Dämpfer» – Nutzfahrzeugmarkt Schweiz

Der Schweizer Markt für neue Nutzfahrzeuge hat im ersten Quartal 2025 «einen herben Dämpfer» erlitten, wie auto-schweiz mitteilt. Demnach sind die Neuimmatrikulationen mit einem Minus von 17,8 Prozent regelrecht eingebrochen.

Laut aktuellen Zahlen der Vereinigung Schweizer Automobil-Importeure auto-schweiz sanken die Neuzulassungen von Nutzfahrzeugen im ersten Quartal 2025 im Vergleich zum Vorjahr um satte 17,8 Prozent. Insgesamt wurden nur 8813 leichte und schwere Transportfahrzeuge sowie Personentransporter neu immatrikuliert – im Vorjahreszeitraum waren es noch 10 721.

Wirtschaftliche Verunsicherung

Die Gründe für diesen markanten Rückgang sind vielschichtig, lassen sich aber auf eine zentrale Ursache zurückführen: wirtschaftliche Verunsicherung. Vor allem die unberechenbare US-Zollpolitik wirke sich negativ auf die Exportstimmung und Investitionsbereitschaft der Schweizer Wirtschaft aus, so auto-schweiz. Unternehmen zögern wegen dieser Unsicherheit, ihren Fuhrpark zu erneuern – ein Effekt, der sich direkt auf den Nutzfahrzeugmarkt überträgt.

Alle Segmente betroffen

Betroffen vom Rückgang sind sämtliche Kategorien. So verzeichnen die leichten Nutzfahrzeuge einen Rückgang von 13,7 Prozent auf 6727 Fahrzeuge. Dabei machen sich nicht nur die wirtschaftlichen Unsicherheiten bemerkbar: Die rückwirkend in Kraft gesetzte CO2-Verordnung des Bundes hat strengere Zielwerte eingeführt, was die Investitionsentscheidungen zusätzlich hemmt. Trotzdem zeigt sich in diesem Segment ein Wandel: Der Anteil elektrischer Lieferwagen hat sich nahezu verdoppelt – von 5,6 Prozent im Vorjahr auf 10 Prozent im aktuellen Quartal. Das ist ein gutes Zeichen, haben sich die Elektrofahrzeuge in diesem Segment bisher doch sehr schwergetan. Auch Plug-in-Hybride gewinnen leicht an Bedeutung (1,1 Prozent Marktanteil).

18,2 Prozent sind rein elektrisch

Bei den schweren Nutzfahrzeugen (über 3,5 Tonnen) fällt das Minus mit 18,7 Prozent ebenfalls erheblich aus. Doch auch hier ist ein Trend zur Elektrifizierung erkennbar: 18,2 Prozent der neuen Lastwagen sind rein elektrisch unterwegs – 169 von 928 Neuzulassungen. Vier weitere Fahrzeuge wurden mit Gasantrieb registriert.

Am härtesten trifft es den Bereich der Personentransportfahrzeuge – insbesondere die Wohnmobile. Diese machen rund 90 Prozent des Segments aus und brechen um 35,8 Prozent ein. Damit endet der während der Pandemie entstandene Camper-Boom abrupt. Insgesamt ging dieses Segment um 35,1 Prozent zurück auf nur noch 1158 Fahrzeuge.

Kritik an CO₂-Vorgaben

Thomas Rücker, Direktor von auto-schweiz, kritisiert insbesondere die CO2-Verordnung des Bundesrates, die rückwirkend in Kraft gesetzt wurde: «Der bundesrätliche Übereifer wird die gewerbliche Mobilität finanziell belasten. In Zeiten grosser wirtschaftlicher Verwerfungen ist dies sträflich, weil gleichzeitig die Rahmenbedingungen für emissionsärmere Antriebe nicht verbessert werden.»

Doppelte Herausforderung

Die Nutzfahrzeugbranche steht vor einer doppelten Herausforderung: wirtschaftliche Unsicherheit trifft auf regulatorische Verschärfungen. Wie nachhaltig die Rückgänge sind, hängt nicht zuletzt von der Entwicklung der globalen Rahmenbedingungen ab – die derzeit bekanntlich schwer einzuschätzen ist.

Text: Daniel von Känel