Er ist zwar erst seit wenigen Wochen im Amt, aber als Neuling kann Dirk Schmelzer nun wirklich nicht bezeichnet werden. Er trat im Mai in die Fussstapfen seines Vorgängers Frank Scherhag, ist selbst seit 1990 im Konzern tätig und war die letzten sechs Jahre verantwortlich für die Bus-Geschäfte von Österreich und Tschechien. Oberstes Gebot für Schmelzer: «Wir müssen den Ansprüchen unserer Kunden genügen.» Das bedeutet in erster Linie pünktliche Fahrzeugablieferungen mit guter Ablieferungsqualität. Dabei hat für Dirk Schmelzer kurzfristiges Denken keinen Platz in der Firma: «Unsere Strategie ist langfristig, denn was wir heute investieren, zahlt sich in zehn, zwanzig Jahren aus.»
Im zeitnahen Ausblick auf den Schweizer Markt prognostiziert der neue CEO bei den Stadtbussen bereits im laufenden Jahr einen Anteil der Elektrobusse von bemerkenswerten 75 Prozent. Bei den Reisebussen bleibe hingegen der Dieselmotor noch ein paar Jahre dominierend, eine Abkehr auf Elektro dürfte gemäss Schmelzer wohl erst gegen Ende der Dekade eintreten.
Für die mittelfristige Betrachtung bezieht Dirk Schmelzer auch den chinesischen Markt mit ein. Da der Busmarkt in China stagniere, drängten die chinesischen Hersteller verstärkt in den Export, sodass der Druck aus Fernost auch in Europa zunehme. «Daimler Buses wird nicht die billigste Marke sein, wir müssen daher die beste Marke sein.» Auch in der Schweiz soll Daimler Buses Marktführer bleiben und bei den Kunden der Partner der Wahl sein. Die Firmenstrategie zielt denn auf die Eckpfeiler von Kundennähe, Profitabilität und Transformation (Digitalisierung).
Modellaussichten
Ein Kernelement sind dabei nachhaltige Produkte. Bei den Stadtbussen wird das Jahr 2027 besonders wichtig sein, denn dann will Daimler Buses den Nachfolger des Citaro vorstellen, der komplett auf einer Elektroplattform aufgebaut sein wird; der Zeitpunkt fällt praktisch auf die Einführung von Euro7. Auch die Überlandbusse sollen elektrifiziert werden (BEV und Brennstoffzelle), während beim Reisebus ein Mix aus Elektro- und Dieselantrieb bleiben soll, was etwa auf Ende des Jahrzehnts relevant wird.
Text und Foto: Martin Schatzmann

