Robust und immer nachhaltiger

Editorial

Der Nutzfahrzeugmarkt in der Schweiz bleibt robust. Die Verkäufe 2024 bewegten sich etwa auf demselben Niveau wie im Jahr zuvor. Nicht nur robust, sondern weiterhin deutlich steigend sind die Verkäufe von E-Lastwagen. Dies macht nicht nur für die Importeure Sinn, weil sie damit keine oder weniger Strafzahlungen befürchten müssen, die seit Anfang Jahr anfallen, wenn die strengeren CO2-Grenzwerte überschritten werden. Auch die Transporteure haben in den meisten Anwendungsfällen etwas davon, weil ein E-Lastwagen vor allem bei hohen Kilometerleistungen unter dem Strich rentiert. Dafür braucht es aber gute Lademöglichkeiten, am besten im eigenen Depot. Das können sich nicht alle leisten, vielleicht ist auch die örtliche Strominfrastruktur damit überfordert. Mit HVO100 steht ein alternativer Treibstoff in den Startlöchern, einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung des Transportwesens zu leisten. Er entsteht aus gebrauchtem Speiseöl, aus tierischen Fetten der Lebensmittelindustrie und aus Rückständen der Zellstoffproduktion und verringert gegenüber herkömmlichem Diesel den CO2-Ausstoss um 85 bis 90 Prozent. Die Dieselmotoren müssen nicht einmal angepasst werden. Endlich gibt es nun auch in der Schweiz eine öffentliche Tankstelle mit HVO100. Sie befindet sich in Lyss (BE). Hoffentlich folgen noch weitere. Doch auch der sauberste Treibstoff bringt den Chauffeur nicht weiter, wenn er im Stau steht. Nach dem Nein zur Engpassbeseitigung auf dem Schweizer Autobahnnetz sind nun auch die Ausbauprojekte für die Schiene in Schieflage geraten, weil sie viel teurer sind als bisher angenommen. Der Bund lässt nun alle Projekte des geplanten Infrastrukturausbaus von der ETH überprüfen und will danach die wichtigsten priorisieren. Hoffentlich wird damit der Zuspruch wieder grösser, die Schweiz ist nämlich auf eine leistungsfähige Infrastruktur angewiesen – dies gilt für die Strasse wie auch die Schiene.

Daniel von Känel, Chefredaktor