Swiss finish – schädlich und nützlich

Editorial Ausgabe-04-2025

Die bauma in München ist eine riesige Messe, die auch sehr viele Nutzfahrzeuge für den Bausektor präsentiert. An der diesjährigen Ausgabe fiel auf, dass sich der Elektroantrieb auch in diesem Sektor immer mehr auszubreiten beginnt. Es wird gestromert auf dem Bau, aber auch andere alternative Antriebe werden angeboten. Die Nutzfahrzeugbranche beweist nun auch in diesem Sektor, dass sie gerne bereit ist, ihre Hausaufgaben bezüglich Effizienz und Klimaschutz zu erledigen. Sogar die Dieselmotoren, für viele Anwendungsbereiche nach wie vor unersetzlich, werden nach wie vor weiterentwickelt und sind mittlerweile beeindruckend effizient. Wer also zum Beispiel viel Reichweite, Kraft und Nutzlast braucht, kann auf sehr starke Dieselmotoren zählen, die viel effizienter sind als noch vor einigen Jahren. Neben der Motortechnik selbst liegt dies daran, dass auch die Aerodynamik und diverse Assistenzsysteme immer besser werden. Es hätte wirklich gereicht, wenn man für die neue CO2-Verordnung die EU-Regeln übernommen hätte. Der Bundesrat hat sich für einen viel strengeren Swiss finish entschieden, der erst noch rückwirkend per 1. Januar 2025 zur Anwendung kommt. Die Nutzfahrzeugbranche hat diese Massregelung nicht verdient. Immerhin: Beim Landverkehrsabkommen mit der EU sieht es derzeit so aus, als könnten die strengen Schweizer Regeln bezüglich Gewichtslimiten und Kabotage auch in Zukunft erhalten bleiben. Dort macht ein Swiss finish auch wesentlich mehr Sinn, werden in diesem Fall doch Unternehmer und Arbeitnehmer nicht geschwächt, sondern geschützt.

Daniel von Känel, Chefredaktor