Ausgabe Nr. 12/2023

ISSN 1423-4319 Fr. 7.50 transport-CH E-Mobilität im Fokus E-LASTWAGEN Es braucht mehr Ladestationen SERIE «JUNGE CHAUFFEURE» Cyril Hofer SCHWERTRANSPORT Ein Schiff auf der Strasse Die Fachzeitschrift für Berufschauffeure 12/2023

2 SWISS CAMION Ihr Swiss Camion-Angebot (Sie sparen 25%) • 3 Nächte ab CHF 369.– p. P. im Superiorzimmer, statt CHF 503.– • 5 Nächte ab CHF 615.– p. P. im Superiorzimmer, statt CHF 829.– • Gültig ab 8.12.23 bis 7.4.24 • Dieses Angebot ist limitiert und nicht kumulier bar, gültig bis 7.4.24 • Zusatznächte zum Spezialpreis ab 109.– p.P/Nacht inkl. HP • Aufpreis: Weekend CHF +20.– p. P./Nacht • Saisonzuschlag: 26.1–8.2.24 und 28.3.–1.4.24 CHF +30.– p. P./Nacht • DZ zur Alleinbenützung CHF +40.– p. P. / Nacht • Dieses Angebot ist nicht gültig vom 25.12.23 bis 6.1.24 und 9.–24.2.24 Bis 7 Tage vor der Anreise kostenlose Stornierung. Nach diesen Termin bis am Vortag nur verschieben möglich, oder Gutschein. Ab dem Vortag 100% Stornogebühren. Wenn aufgrund von behördlich angeordneten Quarantänemassnahmen, bei Reisebeschränkung oder bei Grenzsperren ein Reiseantritt nicht möglich ist, fallen selbstverständlich in keinem Fall Stornokosten. Dies ist gültig für alle direkten Buchungen: schriftlich, per E-Mail und über die Homepage. Stornierungen sind ausschliesslich schriftlich möglich. Reservationen direkt im Hotel Telefon 081 928 25 25 / Mail info@hoteldesalpes.ch Kennwort SWISS CAMION/ Les Routiers Suisses Weisen Sie beim Check-in Ihre LRS-Mitgliederkarte vor. Der perfekte Ort für Ihre Winterferien LRS-Mitgliederangebot im Hotel Des Alpes*** in Flims / Laax Hotel Des Alpes Flims Promenada 45 | 7018 Flims Waldhaus | Tel. 081 928 25 25 | info@hoteldesalpes.ch Das Hotel des Alpes*** begrüsst Sie im Herzen von Graubünden, im wunderschönen Flims / Laax. Die Region ist geprägt, durch eine grossartige und vielfältige Landschaft und bietet viele Möglichkeiten für Freizeit, Schneesport und Kultur. Traumpisten und herrliche Winterwanderwege werden Sie begeistern. © LAAX Wir sind ein unkompliziertes 3 Sterne Hotel. Alle Zimmer verfügen über einen eigenen Balkon. Eine Sauna und ein Hallenbad runden das Angebot ab. Die zentrale Lage in Flims Waldhaus bietet eine ganze Menge Vorteile. Das Swiss Camion-Angebot beinhaltet: • 3 oder 5 Nächte im Superior Doppelzimmer***; sind renoviert, modern und sehr stilvoll eingerichtet und verfügen über einen eigenen Balkon • mit regionalem Frühstück und 4-Gang-Menu am Abend • Hallenbad / Sauna • gratis Ortsbus (Flims, Laax, Falera) und Gästekarte – Die Posthaltestation Flims Waldhaus Caumasee liegt direkt neben dem Hotel – beste Ausgangslage für Winterwanderungen Je nach Saison sind an der Reception vergünstigte Skitickets erhältlich.

1 4 / 2023 EDITORIAL TITELSEITE Die transport-CH stand ganz im Zeichen der E-Mobilität. So wählte Volvo Trucks Schweiz die Messe in Bern als Übergabe- ort ihres 100. in der Schweiz verkauften E-Lastwagens. Hans-Peter und Pascal Dreier nahmen den Lkw in Empfang und standen der Moderatorin des Messe- Fernsehens Red und Antwort. FOTO: DANIEL VON KÄNEL SERIE «JUNGE CHAUFFEURE» Cyril Hofer (21) 2 VERBAND Was der Rechtsschutz leistet 4 RECHT Wenn es an der Formulierung scheitert 9 REKORDJÄGER Hans «Housi» Frei und seine Sammlung 10 TRANSPORT-CH Neuer Besucherrekord 16 ASTRA BRIDGE Neuauflage mit Auflagen 18 BOXENSTOPP Zum ersten Mal im Kanton St. Gallen 20 VOLVO FEIERT FH-JUBILÄUM Unterwegs mit dem ersten FH 26 SCHWERTRANSPORT Ein Schiff auf der Strasse 29 E-LASTWAGEN Deutsche Regierung soll handeln Weniger kann durchaus mehr sein Eine imposante Vorstellung bezüglich Elektromobilität boten die Nutzfahrzeughersteller an der transport-CH. Alle hatten für viele Nutzfahrzeugklassen batterieelektrische Varianten ihrer Fahrzeuge am Stand, die entweder schon oder demnächst in Serienproduktion gehen. Die Hersteller meinen es ernst mit der Dekarbonisierung – ebenso die Transportunternehmen, die in E-Lastwagen investieren. Mit dem Kauf solcher Fahrzeuge ist es aber nicht getan. Der Knackpunkt ist die Ladeinfrastruktur. Wer eine ganze Flotte von E-Lastwagen aufladen will, braucht im eigenen «Haus» die richtige Elektroinstallation, der Hausanschluss muss sehr leistungsfähig sein. Der lokale Netzbetreiber wiederum muss den Strom in geforderter Menge übertragen. Und: Es wäre wirklich nützlich, wenn Chauffeure auch unterwegs die eine oder andere Schnellladestation anfahren könnten. auto-schweiz präsentierte kürzlich die Ergebnisse einer Studie, die den Handlungsbedarf diesbezüglich aufzeigt. Er ist enorm. Auch in Deutschland fordern Verbände sowie die Hersteller MAN und Daimler Truck von der Politik, endlich die Rahmenbedingungen zu verbessern. Was nützen tausende dezentrale Minikraftwerke auf den Hausdächern oder grossflächige Solaranlagen, wenn nicht einmal der überschüssige Strom zu denen fliessen kann, die ihn zur geforderten Dekarbonisierung brauchen? Weniger Tunnelblick auf die fast schon populistisch anmutende (aber dennoch richtige) Solarstrategie tut not, um mehr Tempo beim Ausbau der erforderlichen Infrastruktur zu gewinnen. In eigener Sache können wir mitteilen, dass wir nächstes Jahr weniger Printausgaben, dafür mehr aktuellen Inhalt produzieren werden. Wir gestalten unseren Internetauftritt auf das Frühjahr hin komplett neu. Dabei wollen wir keinen Tunnelblick pflegen, weder auf die bewährte und beliebte Printausgabe des SWISS CAMION noch auf die digitalen Kanäle. Wir bewirtschaften beides: Mit einer aktuellen Internetseite und sechs Printausgaben. Die Redaktion wird dafür seit dem 1. Dezember von Robert Hugentobler unterstützt. Er ist unser neuer Content Manager. Als Informatiker hat er vielseitige Berufserfahrungen in verschiedensten Branchen gesammelt, zudem arbeitete er auch als Fotojournalist. Wir heissen ihn herzlich willkommen! Daniel von Känel, Chefredaktor 6 34 Relais Routiers 40 Kursangebote 42 Kanton Tessin 44 Sektionsaktivitäten IMPRESSUM SWISS CAMION, route de la Chocolatière 26, 1026 Echandens. Tel.: 021 706 20 00, swisscamion@routiers.ch Chefredaktor: Daniel von Känel | Mitarbeitende der Redaktion: Sarah Amat, Kéren Haller, Michel Magnin, Elvedin Mesic, David Piras, Hans-Peter Steiner und Erich Urweider | Anzeigen: Kéren Haller, khaller@routiers.ch | Druck: Vogt-Schild Druck AG, 4552 Derendingen, www.vsdruck.ch Inserateverwaltung: Les Routiers Suisses, route de la Chocolatière 26, 1026 Echandens. Tel.: 021 706 20 00, annonces@routiers.ch Auflage WEMF-beglaubigt: 17 522 Exemplare (grösste Auflage der Branche in der Schweiz) | Jahresabonnement: 90 Franken www.swisscamion.ch

2 SWISS CAMION Insgesamt haben wir dieses Jahr bis Ende Oktober 251 Fälle aufgenommen und bearbeitet, die in Zusammenhang mit dem Beruf entstanden sind. 132 Fälle betreffen das Arbeitsrecht, 105 Fälle betreffen das Verkehrsrecht und der Rest verteilt sich auf diverse Rechtsgebiete. Arbeitsrechtliche Probleme steigen an, während verkehrsrechtliche Probleme geringer werden. Bis Ende Jahr werden voraussichtlich rund 2,5 % aller Aktivmitglieder einen Fall im Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit angemeldet haben. Drei Juristen für interne Bearbeitung Für die Bearbeitung dieser Fälle hat der Verband drei Juristen zur internen Bearbeitung im Einsatz. Dazu besteht eine Vereinbarung Wir haben die Qualität unserer Beratungs- und Rechtsschutzdienstleistungen stark verbessert. Sämtliche Fälle von Aktivmitgliedern aus dem Berufsleben als Chauffeur oder Berufen im Umfeld werden bearbeitet und bei Bedarf durch Juristen und Anwälte betreut und vertreten. Fälle aus dem privaten Umfeld können ebenfalls versichert werden. TEXT: DAVID PIRAS ILLUSTRATIONEN: TRINCO mit der CAP, damit intensivere Fälle extern weitergegeben werden können und bei Notwendigkeit auch vor Gericht gehen. Ausserdem: Wir lehnen Fälle lediglich ab, wenn der Mitgliederbeitrag nicht bezahlt ist oder der Fall ausserhalb der Arbeit im Strassentransport entstanden ist und nicht durch eine Rechtsschutzversicherung gedeckt ist. Wird der Fall extern weiterbearbeitet, verfolgen wir die Arbeit der Anwälte und achten darauf, dass es vorwärts geht. Wir bieten keine Rechtsschutzversicherung, sondern eine Dienstleistung mit Hilfe, Unterstützung, Fallbearbeitung und Problemlösung. Bei der Fallbearbeitung geht es primär darum, dass für Mitglieder Probleme gelöst werden und Schaden abgewendet werden kann. Ein weiterer Effekt ist, dass die Gegenseite spürt, dass beispielweise Bussen infrage gestellt werden oder Überstunden bezahlt werden müssen. Je mehr für den Chauffeur auf dem Spiel steht, umso höher ist unser Einsatz. Besteht die Chance, unerfreuliche Folgen abzuwenden und liegt die Schuld nicht oder nur beschränkt beim Mitglied, geben wir im Rahmen von Menschenverstand und Verhältnismässigkeit alles, um ein gutes Resultat zu erreichen. Ist ein Mitglied schuldig, können wir gelegentlich immerhin die Busse reduzieren und allenfalls weiteren Schaden abwenden. Änderungen kommen gut an Wir haben die Änderungen auf Anfang 2023 eingeführt und sehen einen positiven Rücklauf. Die Anhebung des Mitgliederbeitrags Wertvoller Rechtsschutz Wie Fälle bearbeitet werden

3 12 / 2023 hat sich gelohnt. Die Kosten für diese Arbeit werden mit dem Mitgliederbeitrag finanziert. Insgesamt kommen mit CAP, Juristenarbeit, Sekretariat, Buchhaltung, Informatik, Büro usw. Kosten von rund Fr. 1 200 000.– zusammen. Diese Zahl mag hoch erscheinen. Anwälte und Gerichte kosten Geld. Ein Gerichtsfall hat Kosten im höheren vierstelligen Bereich oder darüber zur Folge. Pro Fall ergeben sich im Schnitt Fr. 3500.–, was wieder absolut üblich oder sogar unterdurchschnittlich ist. Ein aufwendiger Gerichtsfall kann gelegentlich auch einmal Fr. 30 000.– benötigen, einfache Geschäfte kosten weniger. Wichtig ist dabei, dass Aufwand und möglicher Ertrag in einem gesunden Verhältnis stehen. Solidarität notwendig Wir sind gezwungen, bei Aufwand und Ertrag auf Effizienz und Verhältnismässigkeit zu achten. Die Rechtsschutzdienstleistung ist nur durch die Solidarität unter Mitgliedern möglich. Mit den Mitgliederbeiträgen werden einerseits die Probleme einiger weniger Mitglieder gelöst, andererseits hilft dies meist allen anderen, nicht oder weniger an diese Probleme zu geraten. Weiss die Polizei, dass Einsprachen gemacht werden, entstehen Bussen und Anzeigen nur in begründeten Fällen. Weiss ein Arbeitgeber, dass Überstunden eingefordert werden, sorgt er bereits vorher für eine saubere Stunden- und Lohnabrechnung. Es profitieren schlussendlich alle Mitglieder davon. Wer noch nie einen Fall anmelden musste, hatte vielleicht Glück oder den Vorteil, dass bereits jemand anderes ein ähnliches Problem gelöst hat. Fälle, die private Aktivitäten betreffen, sind auf Wunsch versichert und werden von uns direkt an die Rechtsschutzversicherung CAP weitergegeben. Es handelt sich hier meist um privaten Autokauf, Mietrecht, Fälle in der Familie usw. Diese Zahlen sind nicht in dieser Auswertung. Chauffeure sind besser geworden Neben der Dienstleistung sind aber auch Chauffeure besser geworden. Juristen und Anwälte können nur helfen, wenn der Klient ungerechtfertigt behandelt wird oder ihm etwas zustehen würde, das er nicht bekommt. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass auch Chauffeure möglichst viel richtig machen. Die Kenntnisse zum Beruf sind in den letzten Jahren stetig angewachsen. Dies ist mit ein Grund, dass wir vom Verband voll und ganz hinter den Grundsätzen der CZV stehen. Ein kompetenter Chauffeur hat weniger Probleme und lässt sich einfacher vertreten. In den letzten Jahren haben viele einiges dazugelernt. Heute haben wir bedeutend weniger Probleme mit Unfällen und Bussen. Auch von der Polizei ist das Echo besser geworden. Auch hier gilt: Es reicht nicht, wenn ein Einzelner besser als alle anderen ist. Das Ansehen des Berufsstands ist besser geworden, weil viele Einzelpersonen kompetenter geworden sind. Rechtsschutzdienstleistungen und Weiter- bildung ergänzen sich in einer Form, die jedem Einzelnen wie auch dem gesamten Berufsstand zum Vorteil ist. Mit dabei sein ist wichtig. VERBAND

4 SWISS CAMION RECHT Das Bundesgericht hat in stetiger Rechtsprechung festgehalten, dass wenn auf einer Autobahn nicht 120 km/h signalisiert sind, sondern z.B. 60 km/h, grundsätzlich die Regeln über Ausserortsstrassen zur Anwendung kommen. Vereinfacht gesagt, heisst das nichts anderes, als dass grundsätzlich die signalisierte Geschwindigkeitsbegrenzung entscheidet, ob die Regeln für innerorts, ausserorts oder Autobahn angewendet werden. Das kann zu einer bösen Überraschung führen, wenn man die Signalisation nicht gesehen hat und deswegen mit viel zu viel Geschwindigkeit unterwegs ist. Statt einer Busse droht eine Geldstrafe im ordentlichen Strafverfahren. Das ordentliche Strafverfahren kommt zur Anwendung, wenn die Geschwindigkeitsübertretung nicht mehr im Bussenverfahren abgehandelt werden kann. Im Strassenverkehr hat der Gesetzgeber für reine Bussenverfahren einen Bussenkatalog eingeführt (OBG, OBV). Je nach Geschwindigkeitsbegrenzung und Höhe der Geschwindigkeitsübertretung muss also zwingend das Bussenverfahren angewendet werden. Die Staatsanwaltschaft wollte im vorliegenden Fall den Lenker jedoch im ordentlichen VerStaatsanwälte haben meist wenig Zeit, um Sachverhalte detailliert darzulegen. Gerade im Strassenverkehrsrecht sind Strafbefehle und Anklageschriften meist auf wenige Zeilen beschränkt. Doch die knappe Ausdrucksweise kann der Staatsanwaltschaft zum Verhängnis werden. Jene des Kantons Nidwalden scheiterte deshalb vor Bundesgericht. Zu knapp ausgedrückt Staatsanwaltschaft hat Regel verletzt TEXT: MICHEL MAGNIN FOTO: DANIEL VON KÄNEL Quelle: Urteil des Bundesgerichts 6B_1059/2022 fahren bestrafen. Der Lenker war auf der A2 mit 81 km/h unterwegs. Signalisiert waren 60 km/h aufgrund einer Baustelle. Damit lag er mit 21 km/h über der zulässigen Geschwindigkeit. Das führt auf der Autobahn normalerweise zu einer Busse. Die Staatsanwaltschaft verlangte eine höhere Busse, die nur im ordentlichen Verfahren verhängt werden kann. «Im Baustellenbereich» Die knappe Ausdrucksweise der Staatsanwaltschaft in der Anklageschrift hat dazu geführt, dass das Bundesgericht eine Verurteilung des Beschuldigten im ordentlichen Verfahren ablehnte. Die Staatsanwaltschaft muss, wenn sie einen Fall zur Anklage bringt, möglichst knapp, aber auch möglichst genau, darlegen was dem Beschuldigten vorgeworfen wird. In diesem Fall vermerkte die Staatsanwaltschaft lediglich, dass die Geschwindigkeitsübertretung «im Baustellenbereich» begangen worden sei. Damit wollte die Staatsanwaltschaft zum Ausdruck bringen, dass es sich nicht nur um eine Geschwindigkeitsübertretung handelte, sondern dass der Beschuldigte eine abstrakte Gefährdung geschaffen hatte, weil er durch die erhöhte Geschwindigkeit im Bereich einer Baustelle auch noch andere Verkehrsteilnehmer gefährdete. Wie schon das Obergericht des Kantons Nidwalden liess das Bundesgericht diese minimale Ausdrucksweise nicht mehr als genügend durchgehen. Aus dem einzelnen Hinweis «Baustellenbereich» könne nicht eine erhöhte Gefahrensituation abgeleitet werden. Die Staatsanwaltschaft hätte konkret darlegen müssen, warum eine erhöhte Gefährdungslage bestand. Schliesslich versäumte es die Staatsanwaltschaft in ihrem Strafbefehl darzulegen, weshalb in diesem Fall die Praxis des Bundesgerichts bezüglich innerorts, ausserorts und Autobahnen zur Anwendung kommen soll. Die Staatsanwaltschaft hatte sich schlicht darauf verlassen, dass das Gericht selber auf die Idee komme, die Praxis des Bundesgerichts anzuwenden. Damit hatte sie den Anklagegrundsatz verletzt. Grundsätzlich ist aber immer Vorsicht geboten, wenn auf der Autobahn die Geschwindigkeit tiefer als sonst signalisiert ist. Auf einen schreibfaulen Staatsanwalt zu hoffen, zahlt sich meist nicht aus.

5 12 / 2023 AKTUELL CAMION TRANSPORT Neues Cargo Logistik Center im Tessin Nach rund zwei Jahren Bauzeit und einer Investition von 42,5 Millionen Schweizer Franken (ohne Grundstück) hat das Transport- und Logistikunternehmen Camion Transport AG am 16. November sein neues Cargo Logistik Center in Cadenazzo (TI) eingeweiht. «Dieser Meilenstein markiert einen bedeutenden Fortschritt für das schweizerische Familienunternehmen mit Hauptsitz in Wil (SG) und unterstreicht sein Engagement für nachhaltige Lösungen sowie die Verbesserung von Kapazität und Effizienz im Güterverkehr», teilt das Unternehmen mit. «Effiziente Logistik ist entscheidend für den wirtschaftlichen Wohlstand einer Region», sagte Josef Jäger, Direktor und Verwaltungsratspräsident von Camion Transport (CT), an der Einweihung. «Das neue Cargo Logistik Center im Tessin ermöglicht es, unseren Kunden in der gesamten Schweiz einen noch besseren Service zu bieten. Und auch darauf sind wir stolz: Wir haben zur Schaffung neuer Arbeitsplätze beigetragen. Die Mitarbeiterzahl unserer Tessiner Niederlassung ist von 47 auf heute 63 gestiegen.» Das duale Transportsystem Schiene/Strasse sei das Herzstück der Transportorganisation. Bei der Planung des neuen Cargo Logistik Center in Cadenazzo habe das Unternehmen ökologischen Kriterien höchste Priorität eingeräumt, ohne die Funktionalität und Stabilität zu beeinträchtigen. Dank der direkten Schienenanbindung könne es die Kontinuität seines dualen Transportsystems gewährleisten. Und: «Mit einer Lager- fläche von 4700 Quadratmetern netto und einem Gefahrstofflager von 955 Quadratmetern, dem grössten im Tessin, sorgen wir für maximale Sicherheit und Zuverlässigkeit im Umgang mit allen Gütern», sagte Giuseppe Di Iorio, Leiter Projekte und Infrastruktur Cadenazzo. Bild unten (v. l.): Marco Bertoli, Gemeindepräsident Cadenazzo, Daniele Marrone, Niederlassungsleiter Cadenazzo, Giuseppe Di Iorio, Leiter Projekte / Infrastruktur Cadenazzo, Josef Jäger, Direktor und VR-Präsident Camion Transport AG, Claudio Zali, Leiter Baudepartement Kanton Tessin, Adriano Sala, Präsident ASTAG Sektion Tessin. PD / DvK Legende Legende (Fett) auf Ihrem Handy, Tablett oder PC SWISS CAMION Les Routiers Suisses, Route de la Chocolatière 26, 1026 Echandens, Telefon 021 706 20 00 Auch online lesen auf www.swisscamion.ch 30 MAN TGE mit E-Kühlung Kurz vor der Transportmesse in Bern durfte MAN Truck & Bus Schweiz AG der Coop Genossenschaft 30 neue MAN TGE 3.140 4×2F SB übergeben, welche zur laufenden Erneuerung des schweizerischen Flottenbestandes des Online-Supermarktes coop.ch von rund 250 Transportern bis 3,5 t Gesamtgewicht beitragen, wie MAN mitteilt. Die TGE Transporter sind mit 140 PS (103 kW) starkem Vierzylinder-2-Liter-Dieselmotor sowie einem Acht-Gang-Automatikgetriebe ausgestattet. Die Nutzlast beträgt rund 900 kg, die zulässige Achslast vorne 1,8 t und hinten 2,1 t. Die Entwicklung und Fertigung der elektrischen Kühlanlagen für die letzte Meile erfolgten durch die Firma MCC-TEC AG in Kirchberg BE, welche seit 2018 ebenfalls für die gesamte Umsetzung der Aufbauten für coop.ch verantwortlich zeichnet. Seit letztem Jahr werden diese Aufbauten mit einer erhöhten Photovoltaikleistung von 1,5 kWp ausgerüstet. Wie Geschäftsführer Christoph Harder erläuterte, trägt diese Massnahme auch dazu bei, dass sich im Vergleich mit einem Zusatzgenerator der Energieeinsatz zum Betrieb der Kühlanlage jährlich um mehr als 1000 Liter Treibstoff reduziert. Die gewonnene Solarenergie wird in einem Lithiumakku gespeichert. Die leistungsgesteuerte und fernüberwachte E-Kühlmaschine gewährleistet so auch im Stillstand des Fahrzeuges und im Hochsommer die Einhaltung der geforderten Sollwerte in den zwei Temperaturzonen. PD / DvK Solarenergie vom Fahrzeugdach. DAF COMPONENTS Neue Antriebsstränge für Busse DAF Components führt eine komplett neue Serie von PACCAR-MX-11- und PACCAR-MX-13-Motoren für Busse und Reisebusse ein, wie das Unternehmen mitteilt. Die Motoren zeichnen sich durch einen niedrigen Kraftstoffverbrauch, lange Wartungsintervalle und ein ausgezeichnetes Fahrverhalten durch ein hohes Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen aus. Für möglichst niedrige CO2-Emissionen lassen sich die neuen Antriebsstränge auch problemlos mit HVO-Biodiesel betreiben. Die neue Generation der PACCAR-Motoren MX-11 (mit Leistungen von 220 kW/299 PS bis 330 kW/449 PS) und MX-13 (315 kW/428 PS bis 390 kW/530 PS) basiert auf den Aggregaten, die kürzlich von DAF für die Lkw-Baureihen XD, XF, XG und XG+ eingeführt wurden. Diese Motoren sind jetzt auch für Bus- und Reisebusanwendungen verfügbar und wurden auf der Busworld 2023, die in Brüssel stattgefunden hat, zum ersten Mal vorgestellt. PD / DvK

6 SWISS CAMION Es regnet in Strömen, als sich Cyril Hofer auf dem Areal der Sommer AG in Grünen (BE) an die Arbeit macht. «Ich bin gespannt, wie es an unserem ersten Einsatzort aussieht», sagt er. Nach Oberdorf im Kanton Solothurn, am Fusse des Weissensteins, geht die erste Fahrt hin. Dort befindet sich ein Steinbruch, von dem er Juramergel abholen will. In den Steinbrüchen kann es bekanntlich rutschig werden, wenn es regnet. Cyril Hofer wirkt allerdings nicht so, als würde ihn dies beunruhigen. Zuerst geht es durchs Emmental, über den Kappelerpass nach Wynigen. Es ist noch dunkel und es regnet immer noch. Die Emmentaler Bergstrassen sind eng, die Abhänge daneben manchmal steil. Auf der Strasse liegt viel nasses Laub. «Ich mag es, wenn es eng und rutschig ist», sagt der junDer junge Chauffeur Cyril Hofer mag Herausforderungen. Diese findet er auf Baustellen, in Kiesgruben und Steinbrüchen. «Ich habe meinen absoluten Traumjob gefunden», sagt der gelernte Strassentransportfachmann. TEXT UND FOTOS: DANIEL VON KÄNEL ge Chauffeur. «Das fordert mich heraus.» Dieser Herausforderung stellt er sich aber nicht etwa mit der Brechstange, sondern mit Bedacht und Können. Er fährt vorsichtig und vorausschauend, zudem kennt er die heiklen Stellen. «Ich bin im Emmental aufgewachsen, ich kenne diese Strecken hier», sagt er. «Über den Kappeler bin ich auch schon mit Schneeketten gefahren.» Der See ist zu tief Bald hat er das Emmental hinter sich gelassen und nähert sich dem Steinbruch in Oberdorf. Schon bei der Gondelstation der Weissensteinbahn zeigt sich, dass heute ausserordentliche Bedingungen herrschen könnten. Der Wildbach, der dort aus dem Wald rauscht, führt sehr viel Wasser. Im Steinbruch macht sich Cyril Hofer zuerst selbst ein Bild. «Eigentlich sollten wir hinter dem Hügel dort durch den See fahren, um zum Mergeldepot zu gelangen», sagt er. «Ich vermute aber, dass der See bereits zu tief ist.» Nach kurzer Rücksprache mit dem Steinbruchverantwortlichen ist klar: «Es werden wohl fast zwei Meter sein, ich suche eine andere Lösung.» Er geht zum Radlader hinunter, füllt die Schaufel mit Juramergel und fährt so durch eine weniger tiefe Stelle im See und einen Weg hinauf, der für den Lastwagen bei diesen Bedingungen zu steil gewesen wäre. So kommt er doch noch zu seiner Fracht. Mit dieser fährt er, nachdem er dank Differentialsperre die schmierige Piste zum Ausgang des Steinbruchs gemeistert hat, in ein Kieswerk im oberaargauischen Berken, wo Lieber rutschig als langweilig Cyril Hofer (21) aus Ranflüh im Emmental ist ein passionierter Chauffeur

7 12 / 2023 SERIE JUNGE CHAUFFEURE Der Chauffeur Cyril Hofer (21) aus dem Emmentaler Dorf Ranflüh ist Strassentransportfachmann EFZ. Die Lehre machte er bei der Kästli Transport AG in Rubigen (BE). Er war Teilnehmer der Swiss Skills. Heute arbeitet er für die Sommer AG in Grünen (BE). Er engagiert sich in der Freizeit als First Responder, als medizinischer Ersthelfer, der zum Einsatz kommt, wenn die Ambulanz eine längere Anfahrt hat. Zudem ist er Drohnenpilot. Im Frühling setzt er die Drohne mit Wärmebildkamera jeweils für die Rehkitzrettung in der Landwirtschaft ein. Mithilfe der Drohne und der Fotokamera macht er auch verschiedene Film- und Fotoproduktionen. Daniel von Känel The National Map Les Routiers Suisses | Route de la Chocolatière 26 1026 Echandens | 021 706 20 00 |www.routiers.ch Diese App enthält :  Viele Restaurants in der ganzen Schweiz mit integriertem Routenplaner  Parkplätze, die für Lastwagen geeignet sind  Tankstellen in Ihrer Nähe mit Details zu dem verschiedenen Angeboten  Reparaturwerkstätten und Waschanlagen, für alle Fahrzeug Typen Die Arbeitgeberin Die Sommer AG aus Grünen (BE) ist ein breit aufgestelltes Unternehmen. Sie ist Reiseveranstalterin mit eigener Carflotte und Transportunternehmen. Zum Bereich Transporte gehört eine vielseitige Flotte: Fahrmischer, Kipper, Silowagen sowie Welaki und Hakengerät für den Muldenservice. Auch Langholz- und Posttransporte führt die Sommer AG aus. Die eigene Werkstatt erledigt Wartungen, Umbauten und Reparaturen der eigenen Car- und Lastwagenflotte sowie auch diverse Aufträge für externe Kunden. Zudem ist die Sommer AG auch ein Reisebüro. Daniel von Känel er den Juramergel ab- und Rundkies auflädt. Mit der neuen Ladung macht er sich auf in Richtung Deitingen (SO). «Dort werden wir eine Baustelle beliefern», sagt er. «Meine Welt» Cyril Hofer absolvierte die Lehre zum Strassentransportfachmann EFZ bei der Firma Kästli in Rubigen (BE). Bei der Berufswahl stand lange Landwirt im Vordergrund. Dass er nun Chauffeur ist, liegt nicht zuletzt an seinem Vater Daniel. «Er ist gelernter Lastwagenmechaniker und arbeitet schon lange als Chauffeur», sagt Cyril Hofer. «Ich bin viel mit ihm mitgefahren. Dieses Metier ist schon meine Welt, und ich mache es sehr gerne.» Komme hinzu, dass er auch einen sehr guten Arbeitgeber habe. Bei der Sommer AG ist er nun seit zwei Jahren, wo er hauptsächlich das ihm fix zugeteilte Fahrzeug fährt. Meistens macht er Silotransporte. «Es ist ein isoliertes Thermosilo», erklärt er. «Oft habe ich nämlich Belag geladen.» Mit seiner Fracht kommt er jeweils weit herum, sei es in den Kanton Solothurn, in den Jura, nach Bern, ins Seeland oder ins Berner Cyril Hofer hat am Steuer von Lastwagen seinen Traumberuf gefunden. Cyril Hofer fährt mit dem Radlader durch den Steinbruch ... ... und belädt dann seinen Lastwagen mit Juramergel.

8 SWISS CAMION Nach einer Gasleitungsreparatur muss auch der Strassenbelag geflickt werden. Cyril Hofer gibt dem Kranführer Anweisungen. Vater und Sohn: Daniel (r.) und Cyril Hofer, zwei Chauffeure. Vor dem Transport von Belag wäscht Cyril Hofer das Silo aus. Oberland. «Ich bin froh, sind die Ziele nicht immer gleich um die Ecke», sagt er – und kommt einmal mehr ins Schwärmen über seinen Beruf. «Wenn man unterwegs ist, gibt es immer etwas zu sehen. Die Sonnenauf- und machmal die Sonnenuntergänge zum Beispiel, und natürlich viele schöne Landschaften. Dieses Farbenspiel gerade jetzt im Herbst gefällt mir sehr gut.» Die faszinierenden Fahrzeuge, die man bewegen dürfe, machten den Beruf des Chauffeurs natürlich auch aus. Und: «Man ist zwar alleine in der Kabine, aber man hat immer wieder tolle Begegnungen mit anderen Chauffeuren oder mit den Leuten auf den Baustellen oder in den Kieswerken.» Er habe seinen Traumjob gefunden, fügt er an. Dieser gefalle ihm so gut, dass er nach den Ferien jeweils froh sei, wieder fahren zu können. Bei so viel Begeisterung fragt man sich, ob es überhaupt etwas gibt, das ihn am Beruf nicht gefällt. «Das Verkehrsaufkommen ist schon ein Nachteil», sagt er. «Wenn man bei Vollsperrung auf der Autobahn steht, nervt das schon.» Einsatz mitten auf der Strasse In Deitingen stellt Cyril Hofer den Lastwagen so hin, dass der Kranführer den Kübel hinters Silo stellen kann. Dafür weist ihn der junge Chauffeur mit den bekannten Handzeichen ein. Ein paar Mal füllt er den Kübel, bis alles Kies auf der Baustelle ist, auf der Mehrfamilienhäuser entstehen. Nun ruft er bei der Dispo an – bei jener der Firma Lehmann Transporte, für die er derzeit im Einsatz ist. «Wir fahren immer wieder für andere Firmen», erklärt er. Die Dispo schickt ihn zum Baustoffpark Walliswil, um Belag zu laden, der kurz darauf in Derendingen (SO) gebraucht wird. In Walliswil reinigt er zuerst das Silo. «Ich muss alles rauswaschen, damit der Belag nicht verunreinigt wird», sagt er. Mit der heissen Fracht geht es dann nach Derendingen. Eine Gasleitung unter einer Strasse hatte ein Leck. Für die Reparatur musste der Belag an zwei Stellen aufgerissen werden. Die beiden Lücken sind bereits zum Befüllen vorbereitet. Cyril Hofer platziert seinen Lastwagen so auf der gesperrten Spur, dass die Bauarbeiter den neuen Belag mit der Schubkarre vom Silo wohldosiert in die Lücke einbringen und verarbeiten können. Es muss schnell gehen, schliesslich herrscht nicht das ideale Wetter für Belagseinbau. Nach kurzer Zeit kommt der zweite Flicken dran, dafür fährt Cyril Hofer den Lastwagen einige Meter weiter. «Mir gefällt, dass ich auch draussen sein kann», sagt er. Treffen im Grauholz Nach diesem Einsatz erhält er das Programm für den nächsten Morgen. Eine Ladung Reutiger Mergel muss auf eine Baustelle. «Das kann ich gut jetzt noch vorladen», sagt Cyril Hofer. Doch bevor er sich definitiv auf den Weg nach Reutigen im Berner Oberland macht, nimmt er noch Kontakt mit seinem Vater auf, der auch gerade in der Region unterwegs ist. Es klappt tatsächlich mit einem kurzen, gemeinsamen Zwischenstopp im Grauholz. «Das wäre super, wenn wir noch ein Foto von uns machen könnten», sagt Cyril Hofer. «Schliesslich habe ich den Diesel im Blut von ihm geerbt», sagt er. Vater Daniel, der am Standort Rubigen (BE) der Aargauer Firma Häfeli Transport aus Lenzburg arbeitet, muss jedenfalls nicht lange überlegen, um mit seinem Sohn für ein Foto zu posieren. «Es ist jeweils das Grösste, wenn ich ihn auf der Strasse kreuze oder wir kurz im Konvoi fahren können», sagt Cyril Hofer. Das tun sie dann auch noch die paar Kilometer bis Rubigen. Vater Daniel fährt dort von der Autobahn ab, und Sohn Cyril weiter nach Reutigen, um schon den nächsten Tag vorzubereiten.

9 12 / 2023 PORTRÄT Housi Frei mit der Sektionsurkunde für 55 Jahre Mitgliedschaft und einer Fotocollage von früher. Das Palmarès von Housi Frei liest sich wie jenes eines Spitzensportlers: Vier Weltrekorde, Teilnahme an 25 Weltmeisterschaften, unzählige Pokale. Letztere stehen in einer Vitrine in seiner Wohnung im aargauischen Hallwil, wohin er vor gut zwei Jahren mit seiner Frau Rita gezogen ist, nachdem sie ihr Haus in Niederglatt (ZH) verkauft hatten. Der 79-jährige Frei, der seit über 55 Jahren Mitglied bei Les Routiers Suisses ist, hat die vom Guinness-Buch der Rekorde beglaubigten Bestmarken in der Disziplin Rückwärtsfahren gesetzt. 1998 auf dem Nürburgring, 2000 am Gotthard, 2001 auf dem Lausitzring und 2004 auf der Nordschlaufe des Nürburgrings – immer mit Anhänger, und stets schneller oder länger als irgendwer zuvor. Dinky Toys weckten Sammelfieber Neben seinem Arbeitsalltag als Chauffeur war er aber nicht nur mit der Teilnahme an Geschicklichkeitsfahren oder mit Rekordversuchen beschäftigt, er war auch während vielen Jahren für Les Routiers Suisses engagiert. «Ich war zum Beispiel Mitglied des Zentralkomitees sowie der Verkehrskommission, die es heute nicht mehr gibt», sagt der aus Biel stammende Housi Frei. Auch auf Sektionsebene hatte er diverse Ämter inne. Etwas, was schon in der Schulzeit begonnen hatte, begleitet ihn noch bis heute: seine riesige Sammlung an Modellen. «Lastwagen, Busse und Baumaschinen gehören zu meiner Sammlung», sagt er. «Bereits in meiner Schulzeit hat mir meine Mutter jeweils Modelle von Dinky Toys geschenkt, damit hatte es angefangen.» Mittlerweile gehören 6000 Modelle zu seiner Sammlung – für die er kaum noch Platz findet. «Nach dem Umzug habe ich den grössten Teil der Sammlung bei meiner Cousine eingelagert», sagt er. «Die Sammlung würde hier die ganze Wohnung füllen.» Nur jene Modelle, zu denen er ein besonders emotionales Verhältnis hat, stehen in einer grossen Vitrine in der Wohnung in Hallwil, und diese sollen auch dort bleiben. Vom ganz grossen Rest der Sammlung wird er sich aber wohl trennen müssen. «Meine Cousine zieht auch bald um und wird danach keinen Platz mehr haben», erzählt er. Deshalb erwäge er, die notabene sehr teure Sammlung zu verkaufen. Es steckten rund 120 000 Franken darin, sagt er. Einem Käufer, der die ganze Sammlung kaufe, würde er sie wohl für 80 000 Franken geben. TEXT UND FOTOS: DANIEL VON KÄNEL Ein Rekordjäger und Sammler Auch wenn der 79-jährige Chauffeur langsam von einigen Dingen Abschied nehmen will – sein Wohnmobil, das man nur mit einem C-Ausweis fahren darf, plant er ebenfalls zu verkaufen – ist er immer noch auf der Höhe der Zeit, was Technik und Branche angeht. Er dürfe ab und an E-Lastwagen von DW testen. «Ich bin begeistert von den E-Lastwagen», sagt er, der schon unzählige Kilometer mit Dieslern gemacht hat. Auch zum Fachkräftemangel hat er eine Meinung: «Wer gut bezahlt und gut mit den Mitarbeitern umgeht, der findet auch gute Chauffeure», war er immer überzeugt – und ist es auch heute noch. Diverse Pokale hat er gewonnen. Die Vitrine mit seinen Lieblingsmodellen. Die Aufkleber am Iveco-Wohnmobil von Housi Frei lassen keine Zweifel offen, dass der Fahrer wohl auch beruflich mit dem Chauffeur-Metier verbunden ist. Routiers-Mitglied Hans «Housi» Frei und sein bewegtes Chauffeur-Leben

10 SWISS CAMION Die alle zwei Jahre auf dem Gelände der BERNEXPO von der Expotrans SA organisierte Leistungsshow der Schweizer Automobil- und Nutzfahrzeugbranche hat viele Leute nach Bern gelockt. Die Veranstalterin spricht von insgesamt 43 149 Besuchern, was einem «neuen, beeindruckenden Besucherrekord» entspreche. Gegenüber der letzten Ausgabe kamen demnach 44,7% mehr Leute an die Messe. «Das Resultat unterstreicht die Bedeutung der Veranstaltung als Leistungsshow für die gesamte Branche», sagt Messeleiter Jean-Daniel Goetschi dazu. Alleine am Abschlusstag strömten 13 626 Besucher an die Messe. «Nie zuvor hatte der Branchentreffpunkt derart viele Eintritte an einem Tag verzeichnen können», hält die Expotrans SA fest. Über 800 Marken Die hohe Besucherzahl spiegle das grosse Interesse der Bevölkerung an den neuesten Die transport-CH, carrosserie-CH und aftermarket-CH, zusammengefasst als Branchentreffpunkt der Automobil- und Nutzfahrzeugbranche, verzeichnete über 43 100 Besucherinnen und Besucher – so viele wie noch nie. Neuer Besucherrekord Grosser Erfolg für Branchentreffpunkt TEXT UND FOTOS: DANIEL VON KÄNEL Entwicklungen, Innovationen und Trends in der Automobil- und Nutzfahrzeugbranche, ist die Veranstalterin überzeugt. In den vier Tagen hätten die Besucher auf einer Ausstellungsfläche von über 60 000 Quadratmetern bei 286 Ausstellern über 800 Marken erleben können. Diverse Fachveranstaltungen und Kongresse ergänzten auch dieses Jahr das Programm. «Die Vielfalt der Aussteller und das attraktive und informative Rahmenprogramm haben sicherlich zum Erfolg beigetragen», Der Stand von Les Routiers Suisses an der transport-CH bot viele Informationen über den Beruf des Chauffeurs und den Verband. Auch die Namensschilder fehlten nicht. Jurist Elvedin Mesic von Les Routiers Suisses beantwortete Fragen bezüglich Rechtsschutz.

11 12 / 2023 TRANSPORT-CH Das Winterthurer Unternehmen Designwerk war auch an der transport-CH. Schliesslich stand die E-Mobilität im Fokus. Mercedes-Benz schenkte mit dem unübersehbaren blauen «e» den alternativen Antrieben hohe Aufmerksamkeit. Der kürzlich vorgestellte Mercedes-Benz eActros 600 war auch in Bern zu sehen. Ein Renault Trucks E-Tech T am Stand des französischen Herstellers. Obwohl E-Lkw in den Vordergrund rücken, auch bei MAN, wurden richtigerweise auch die nach wie vor unverzichtbaren Diesler gezeigt. sagt OK-Präsident Dominique Kolly. «Wir möchten uns herzlich bei allen Besuchern, Ausstellern, Referenten und Partnern bedanken, die zu diesem herausragenden Erfolg beigetragen haben. Das positive Feedback und die aktive Beteiligung aller Teilnehmer haben den Branchentreffpunkt zu einem inspirierenden und produktiven Ereignis gemacht.» Interessante Gespräche Auch der Verband Les Routiers Suisses bedankt sich bei allen Besucherinnen und Besuchern, die an seinem Stand vorbeigekommen sind, um sich beispielsweise ein persönliches Namensschild anfertigen zu lassen. Auch Fragen zum Verband beantwortete das Team von Les Routiers Suisses. So war beispielsweise die Rechtsabteilung vertreten, um alles Wissenswerte bezüglich Rechtsschutz zu vermitteln. Auf jeden Fall entstanden während der vier Tage viele interessante Gespräche. Bundesrat zeigte sich erfreut Die Messe durfte übrigens einen hohen Besuch aus dem Bundesrat vermelden: Umwelt- und Verkehrsminister Albert Rösti. Der Rundgang durch die Messehallen habe ihn auch zum sogenannten «Espace du Futur» geführt, wo Drohnen sowie autonome Fahrzeuge als Transportlösungen der Zukunft präsentiert wurden, teilt die Veranstalterin mit. Der Umwelt- und Verkehrsminister habe sich von der Vielfalt und Innovationskraft der Branche erfreut gezeigt. «Die Automobil- und Nutzfahrzeugbranche ist seit Jahrzehnten erfahren mit technologischem und gesellschaftlichem Wandel, sie passt sich den Bedürfnissen der Kundschaft und des Gesetzgebers immer wieder an. Dabei gelingt es ihr, attraktive Produkte und Konsumentenlösungen in der Schweiz anzubieten. Die Kraft dieses Gewerbezweigs imponiert mir», sagte er nach dem Rundgang. Der nächste Branchentreffpunkt findet in zwei Jahren statt.

12 SWISS CAMION Die Lastwagenhersteller, die an der transportCH in Bern präsent waren, zeigten prominent ihre batteriebetriebenen Fahrzeuge. Deren Marktanteil ist zwar noch tief, wird aber mit grosser Wahrscheinlichkeit markant steigen. Die Importeurenvereinigung auto-schweiz nutzte die Messe für eine Medienkonferenz zum Thema Ladeinfrastruktur für Nutzfahrzeuge. Um den Bedarf betreffend Anzahl und Leistung entsprechender Ladepunkte entlang des Schweizer Nationalstrassennetzes zu eruieren, hatten sich nämlich wichtige Akteure aus den Bereichen Elektromobilität und Strassentransport zusammengetan und das Beratungsunternehmen EBP mit einer Studie beauftragt, deren Resultate nun an der Medienkonferenz präsentiert wurden. Initiatorin Bis im Jahr 2030 werden in der Schweiz 15 Schnellladehubs mit 180 Schnellladepunkten für elektrisch angetriebene Lastwagen entlang der Nationalstrassen benötigt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Beratungsunternehmens EBP, die an der transport-CH vorgestellt wurde. TEXT: DANIEL VON KÄNEL FOTOS: DVK / MAN 15 Ladehubs für schnelles Laden Studie zeigt auf, welche Infrastruktur für E-Lastwagen benötigt wird der Studie ist BKW Smart Mobility, unter Mithilfe der ASTAG, von auto-schweiz und Swiss eMobility. Unterstützung gab es auch von den Bundesämtern für Strassen ASTRA und für Energie BFE sowie von Milence, einem Joint Venture mehrerer Lastwagenhersteller zum Aufbau von Schnellladeinfrastruktur. Marktanteil über 50 Prozent Elektrisch angetriebene Liefer- und Lastwagen, hiess es an der Medienkonferenz, nehmen in der Schweiz immer mehr Fahrt auf. Die Lastwagenimporteure gehen davon aus, dass der Marktanteil bei den schweren Nutzfahrzeugen von knapp 5 Prozent im Jahr 2022 auf über 50 Prozent im Jahr 2030 steigen wird. Dazu sagte Andreas Burgener, Direktor von auto-schweiz: «Unsere Nutzfahrzeugmitglieder wissen um diese rasante Entwicklung, da ab 2025 in Europa ambitionierte CO2-Vorschriften für Lastwagen eingeführt werden. Diese sollen mit dem künftigen CO2-Gesetz auch in der Schweiz gelten und sind nur mit emissionsfreien Fahrzeugen zu erreichen. Dabei werden batterieelektrische Antriebe einen rasch wachsenden Marktanteil ausmachen.» Dies erfordere aus Sicht der Schweizer Lastwagenimporteure einen forcierten Auf- und Ausbau entsprechender Ladeinfrastruktur. «Im Jahr 2030 liegt der modellierte Ladebedarf an Schnellladehubs in der Schweiz bei über 130 Gigawattstunden», sagte Studienleiter Silvan Rosser, Teamleiter ElektromobiE-Lastwagen brauchen eine leistungsfähige Ladeinfrastruktur.

13 12 / 2023 TRANSPORT-CH Der MAN eTruck wird demnächst serienmässig produziert. Die Schweiz muss sich fit machen für solche E-Lkw. E-MOBILITÄT STIEHLT PARKPLÄTZE E-Auto laden statt Lastwagen parkieren Klar braucht es mehr Ladestationen für Elektrofahrzeuge – seien es Autos, Lieferwagen oder schwere Nutzfahrzeuge. Allerdings sollte dem Ziel der Elektrifizierung des Verkehrs nicht alles untergeordnet werden. Es gibt durchaus Aspekte, denen bei der Planung neuer Ladestationen Rechnung getragen werden sollte. Da wäre zum Beispiel die Problematik des Mangels an Stellplätzen für Lastwagen, die fast jeder Chauffeur als eines der Hauptübel seines Berufsalltags nennt. Unter anderem bei der Raststätte ThurauNord im Kanton St. Gallen laden dort, wo vorher noch Lastwagen parkieren konnten, E-Autos ihre Batterien. Bestehende Autoparkplätze ausrüsten wäre gegenüber den Chauffeuren, die der ARV unterstellt sind und oft kaum einen Platz für die obligatorische Pause finden, fairer gewesen. Daniel von Känel FOTO: MAN lität und Stromverteilnetze bei EBP. «Davon entfallen knapp 60 Prozent auf die Nachfrage inländischer E-Lastwagen sowie je rund 20 Prozent auf ausländische Fahrzeuge mit Start- oder Ankunftspunkt in der Schweiz sowie auf E-Lastwagen im Transitverkehr.» Nicht alle rund 180 erforderlichen Ladepunkte müssten über die maximale Ladeleistung verfügen. «Es werden 125 Ladepunkte mit 1000 Kilowatt sowie zusätzliche 55 Ladepunkte mit 350 bis 400 Kilowatt Ladeleistung benötigt, um den Bedarf an Schnelllademöglichkeiten zu decken. Damit würden auch die EU-Vorgaben für öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur des transeuropäischen Verkehrsnetzes klar erfüllt.» Auch die Kosten haben die Studienautoren untersucht. Die Gesamtinvestitionskosten für eine erste Ausbauetappe von 15 Schnellladehubs für E-Lastwagen belaufen sich demnach auf 150 bis 175 Millionen Franken. Stromnetz muss ausgebaut werden Laut Peter Arnet, Geschäftsführer Smart Mobility der BKW, sind die Ergebnisse der Studie sehr hilfreich bei der weiteren Planung der Ladestandorte und des notwendigen Ausbaus des Stromnetzes. «Immerhin reden wir hier über einen jährlichen Bedarf an Elektrizität von einer halben Terawattstunde, die elektrische Lastwagen im Jahr 2030 benötigen werden», sagte er. «Auch wenn dies weniger als ein Prozent des heutigen Strombedarfs ausmacht, ist es für uns wichtig zu wissen, wo ein möglicher Investitionsbedarf am Verteilnetz und auch beim Bau der 15 Schnellladehubs besteht.» Die Ergebnisse der Studie würden bei den weiteren Planungen der BKW miteinbezogen. Investitionssicherheit gefordert «Unsere rund 3000 Mitglieder aus dem Schweizer Transportgewerbe brauchen Investitionssicherheit, wenn es um die Anschaffung von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben geht», hielt Reto Jaussi, Direktor der ASTAG, fest. «Wenn ein Logistikunternehmen heute einen E-Lastwagen bestellt, will es sicher sein, dass dieser morgen entlang der Haupteinsatzrouten aufgeladen werden kann.» Nun gehe es darum, die Realisierung der in der Studie aufgezeigten Schnellladehubs anzugehen, damit diese in einigen Jahren gesichert zur Verfügung stünden. «Nur so kann die künftige Versorgung der Bevölkerung und der Wirtschaft mit Gütern und Waren per ETrucks sichergestellt werden», sagte Jaussi. Die Fahrzeuge dazu stehen jedenfalls bereit, das zeigte die transport-CH eindrücklich.

14 SWISS CAMION TRANSPORT-CH Der BYD ETH8 mit einer Nutzlast von knapp 11 Tonnen kostet netto 234 000 Franken. Das Angebot an batterieelektrisch angetriebenen Nutzfahrzeugen wird grösser – das zeigte sich an der transport-ch deutlich. Mit dem Markteintritt des chinesischen Herstellers BYD wird es nochmals grösser. Zwei Lastwagen stehen vorerst in der Schweiz zur Verfügung: Der ETM6 mit einer Nutzlast bis 3,8 t und einer Reichweite von 200 km sowie der ETH8 mit einer Nutzlast von knapp 11 Tonnen und einer Reichweite von 250 km. Die Reichweitenangaben seien bei den Chinesen sehr korrekt, hielt Marc Ziegler, CEO der Auto AG Group, bei der Präsentation der beiden Lastwagen fest. Die Auto AG Truck, das Unternehmen mit Sitz im Luzernischen Rothenburg, übernimmt den Import der Nutzfahrzeuge der chinesischen Marke. Spannend sei, dass BYD ein ausgewiesener Spezialist für Batteriefahrzeuge sei. «BYD hat nie Verbrenner produziert, sondern war von Anfang an auf batterieelektrische Fahrzeuge ausgerichtet», sagte Ziegler. So seien die Lastwagen mit leistungsfähigen LithiumEisenphosphat-Batterien ausgestattet, die BYD als weltweit grösster Akku-Hersteller in den eigenen Werken selber produziere. Auto AG schliesst Lücke Mit dem neuen Importvertrag für BYD-Nutzfahrzeuge stelle die Auto AG Truck strategische Weichen, sagte Marc Ziegler weiter. «Im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge haben wir bereits ein breites Angebot an Elektrofahrzeugen. Im mittleren und schweren Segment hat uns bisher ein Portfolio mit alternativen Antrieben gefehlt. Diese Lücke schliessen wir jetzt mit dem BYD-Import.» BYD habe weltweit bereits Millionen von Elektrofahrzeugen verkauft. «Von dieser starken Marke ist in Zukunft noch viel technologische Innovation zu erwarten», zeigte sich Ziegler überzeugt. Der chinesische Fahrzeughersteller BYD ist ausschliesslich auf Elektroantriebe ausgerichtet. Neben Personenwagen hat BYD auch leichte und schwere Nutzfahrzeuge im Portfolio. Die Auto AG Truck in Rothenburg (LU) wird Importeur für die Schweiz. E-Spezialist aus China BYD tritt in Schweizer Markt ein TEXT UND FOTOS: DANIEL VON KÄNEL Isbrand Ho, General Manager Commercial Vehicle Europe bei BYD, sagte an der transport-ch: «Mit der Auto AG Truck haben wir für das Marktgebiet Schweiz einen verlässlichen Partner mit genügend Ressourcen und breitgefächertem Know-how evaluiert.» Das Service-Netz besteht derzeit aus 8 Werkstätten in der Schweiz. «An unseren Standorten hat es überall qualifiziertes Personal, das auf Hochvolttechnik ausgebildet ist», versprach Ziegler. Schliesslich habe die Auto AG grosse Erfahrung mit alternativen Antrieben. Marc Ziegler, CEO Auto AG Group, vor dem BYD ETM6, der netto 125 000 Franken kostet. Isbrand Ho, General Manager Commercial Vehicle Europe bei BYD.

15 12 / 2023 TRANSPORT-CH Im Fokus: Hans-Peter Dreier, Moderatorin Monika Erb (Messe TV) und Pascal Dreier (v. l.). Einige Tage vor der grössten Nutzfahrzeugmesse in Bern versendete das im aargauischen Suhr (AG) beheimatete Transportunternehmen Dreier AG eine Medienmitteilung, welche die Branche aufhorchen liess: In den nächsten fünf Jahren investiert Dreier 25 Millionen Schweizer Franken, um seine Fahrzeugflotte zu elektrifizieren. Man habe eine Vereinbarung für die Beschaffung von 2 × 25 Elektro-Lastwagen mit grosser Reichweite abgeschlossen, «welche grösstenteils zum 120-Jahr-Jubiläum ab dem Jahr 2025 zum Einsatz kommen sollen». Dabei handle es sich um die neusten Generationen-E-Lastwagen von MAN und Mercedes-Benz. Bereits ab dem Jahr 2024 werden 15 E-Lastwagen von Volvo Trucks zum Einsatz kommen. Einen hat die Dreier AG an der transport-CH in Empfang genommen. Denn: Es handelte sich um den 100. E-Lkw von Volvo Trucks, der in der Schweiz verkauft worden ist. Grund genug für Volvo Trucks Schweiz, die Übergabe in feierlichem Rahmen zu vollziehen. Elektropark geplant Pascal Dreier, Flottenmanager bei der Dreier AG und der Sohn sowie designierte Nachfolger vom jetzigen CEO Hans-Peter Dreier, fuhr den FH Electric auf dem Aussengelände an die richtige Position, damit er für das Publikum, den Fachjournalisten und dem Messe TV gut in Szene gesetzt war. Pascal Dreier lobte unter anderem die Ruhe in der Kabine des E-Lastwagens. Auch Hans-Peter Dreier zeigte sich überzeugt, dass diesem Antrieb die Zukunft gehört – was er mit den angekündigten Investitionen ja bereits unterstrichen hatte. Der Volvo Trucks FH Electric ist ein Beweis dafür, dass die Hersteller ihre Hausaufgaben bezüglich Elektrifizierung gemacht haben. Bleibt die Frage nach der Strominfrastruktur, die es braucht, um E-Lastwagen in grosser Zahl zu betreiben. Alleine mit geschickter Disposition lässt sich kein grosser elektrischer Fuhrpark sorgenlos betreiben. Dreiers Pläne scheinen bezüglich Stromversorgung im ersten Moment optimistisch, wenn nicht sogar sehr mutig, betrachtet man das altehrVolvo Trucks hat an der transportCH die Übergabe des 100. E-Lastwagens in der Schweiz gefeiert. Er ging an die Firma Dreier, die viel in die Elektrifizierung der Flotte investiert. Der 100. geht an Dreier TEXT UND FOTO: DANIEL VON KÄNEL würdige Schweizer Stromnetz, das im Kontrast steht zu den hochtrabenden politischen Plänen eines schnellen Ausbaus der Kapazitäten der dezentralen Energieproduktion. Hans-Peter Dreier erklärte: «Unser Standort in Oberentfelden gehörte vorher General Electric (GE). Das Unternehmen rüstete den Standort mit eigenen Trafos aus und war bereits Kunde auf der Mittelspannungsebene, was für die Bereitstellung der Stromkapazität entscheidend ist.» In Egerkingen sei man vom lokalen Elektrizitätsversorger sehr gut unterstützt worden, fügte Pascal Dreier an. «Sie wollten unbedingt, dass unsere Pläne möglich werden», sagte er. Ohne diese Voraussetzungen an den beiden Standorten wäre das Vorhaben nicht möglich.Am Standort in Egerkingen ist ein Elektro-Park geplant, der im Endausbau 23 Parkspuren mit Ladestationen aufweisen wird, davon 12 Schnellladepunkte und 11 normale Ladepunkte. «Wir haben die Bewilligung dafür kürzlich erhalten», freute sich Hans-Peter Dreier. Und hielt fest: «Das mit der Stromversorgung ist sehr komplex. Man muss sich von den Elektroinstallationen im Haus über den Hausanschluss bis zum Stromversorger vorarbeiten.» Einen geeigneten E-Truck zu finden, ist dafür nicht mehr so schwer. Von Volvo Trucks beispielsweise konnten sich schon 99 auf Schweizer Strassen bewähren. Und das Angebot am Markt steigt weiter.

16 SWISS CAMION FOTO: LÉONIE VON KÄNEL-SPIESS Im Frühling 2022 hatte das Bundesamt für Strassen ASTRA auf dem Autobahnabschnitt Recherswil–Luterbach die ASTRA Bridge in Betrieb genommen. Oben fahren die Autos und Lastwagen, darunter wird an der Fahrbahn gebaut – so die eigentlich simple und gute Idee dieser Brücke, die nach Fertigstellung eines Abschnitts auf Rädern verschoben werden kann. Die Öffentlichkeit und vor allem die Chauffeusen und Chauffeure waren gespannt, ob sich diese Variante der Verkehrsführung bei Baustellen bewähren würde. Schon bald zeigte sich, dass die ASTRA Bridge noch einige Schwächen hat. Kritische Stimmen von Chauffeuren, die mit ihren LastDie mobile Brücke für Autobahnbaustellen, die ASTRA Bridge, kommt im Frühling 2024 wieder zum Einsatz. Die Brücke wurde angepasst, und das Solothurner Kantonsparlament fordert Massnahmen, um den Ausweichverkehr zu vermeiden. Massnahmen gefordert ASTRA Bridge und Ausweichverkehr TEXT: DANIEL VON KÄNEL wagen die Brücke passierten, wurden immer mehr und lauter. «Mich hat es schon mit 30 km/h in der Kabine fast totgeschlagen», hiess es. Ein anderer fuhr mit 40 Tonnen drüber und sagte, dass er mit maximal 5 km/h bei der Auf- und Abfahrrampe unterwegs gewesen sei. Das ASTRA ging davon aus, dass die Brücke mit der Maximalgeschwindigkeit von 60 km/h befahren werden konnte. Dies war definitiv nicht der Fall, schon gar nicht mit Lastwagen. Es gab lange Staus und Ausweichverkehr. Vorstösse im Parlament Im Parlament des Kantons Solothurn, auf dessen Gebiet die ASTRA Bridge zum Einsatz kam und kommen wird, gab es einige Vorstösse zum Thema. Schliesslich hat das Parlament einen Auftrag gutgeheissen, der Massnahmen für den nächsten Einsatz der ASTRA Bridge fordert. So müsse das ASTRA den Verkehr auf dem Kantonsstrassennetz konsequent überwachen und eine Ausfahrtsdosierung vornehmen, um Ausweichverkehr zu vermeiden. Auf der Autobahn bleiben Ein wichtiges Anliegen im Kantonsrat war, dass die Leute trotz ASTRA Bridge auf der Autobahn bleiben und nicht die Dörfer entlang der Autobahn verstopfen. Dazu sind Ampelanlagen sowie Anzeigen auf der Auto-

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