140 Jahre Broshuis – Jubiläumsevent in Kampen (NL)

Fahrzeuge und Technik

Die vielen Kranfahrzeuge gaben ein beeindruckendes Bild ab.

Broshuis aus Kampen in den Niederlanden gehört zu den ältesten Aufliegerbauern der Welt. 2025 kann das Unternehmen sein 140-jähriges Bestehen feiern. Dazu startete Broshuis mit einem grossen Event auf dem Firmengelände in Kampen ins Jubiläumsjahr. Wir besuchten die Trailerschmiede, die jährlich etwa 1000 Tieflader und Containerchassis produziert.

Broshuis ist ein Familienbetrieb mit Sitz in Kampen, gegründet wurde das Unternehmen 1885. Damals war der Firmensitz in Muiden, wo bis 1962 Auflieger hergestellt wurden. Bereits 1929 entstand der erste Auflieger bei Broshuis. 1932 startet der kundenspezifische Anhänger- und Aufliegerbau. 1954 wurde der erste ausziehbare Auflieger hergestellt, dieser kam beim Bau des Hilton-Hotels in Amsterdam zum Transport von Rammpfählen zum Einsatz. 1956 wurde dann das erste Tiefbett gebaut. 1962 startete man in Kampen, westlich von Zwolle, auf einem Areal mit 5000 m2 Fläche. Durch kontinuierliches Wachstum musste auch die Firmenfläche regelmässig erweitert werden. Heute ist das Firmenareal 100 000 m2 gross. 1965 wurde der weltweit erste ausziehbare Semitieflader entwickelt. 1983 kam dann das ausziehbare Containerchassis auf den Markt, damit konnte jeder Container gefahren werden. Im Jahr 2000 kam der erste dreifach ausziehbare Auflieger auf den Markt, 2003 wurde ein teilbarer Containerauflieger auf den Markt gebracht. Weitere Innovationen begleiteten den Weg von Broshuis. Heute produzieren 500 Mitarbeiter jedes Jahr rund 500 kundenspezifische Auflieger. Die Kundschaft setzt sich vor allem aus Container- und Schwertransportunternehmungen zusammen, ebenso sind verschiedene Armeen Kunden, die Tieflader für den Transport von schwerem Gerät benötigen. Darunter sind die niederländische und auch die amerikanische Armee zu finden.

Der Broshuis-Event

Schon vor Monaten wurde kundgetan, dass am 11. Januar in Kampen Grosses vonstattengehen wird. Und so fanden ca. 12 000 Besucher den Weg in das nördliche Holland. Am Morgen, zu Beginn des Events, waren die meisten der 130 Kundenfahrzeuge noch tiefgefroren, die kalten Temperaturen machten der Stimmung der Besucher aber keinen Abbruch, auch wenn teilweise noch etwas vorsichtige Schritte nötig waren. Neben wenigen Oldtimerfahrzeugen mit Aufliegern aus der langen Geschichte von Broshuis waren natürlich alle möglichen Neufahrzeuge ausgestellt. Viele der Transportkombinationen waren beladen, unter anderem mit Arbeitspontons, Baggern, Transformatoren oder Panzern. Die niederländische Armee nutzte den Event gleich, um ihre Transporttruppen vorzustellen und für den Armeedienst zu werben. In den Produktionshallen konnte man Laseranlagen in Betrieb sehen, die dünne Stahlbleche nach Programm schnitten, sodass die Besucher einen Tieflader zurechtbiegen konnten. Dieser Tieflader, der ungefähr im Massstab 1:50 gehalten ist, kann anschliessend als Handyhalterung dienen. Weiter konnte man Schweissrobotern zuschauen, die einzelne Komponenten schweissen. Allerdings waren die Schweissbrenner abgeschaltet, sodass die Türen des Schweissbereichs geöffnet bleiben konnten und die Besucher auch etwas sahen.

Nach der Komponentenfertigung ging es zum nächsten Schritt der Produktion: dem Rohbau der Auflieger. Hier wurde wiederum geschweisst. Ein Briefbeschwerer mit dem Broshuis-Logo konnten die Besucher selber zusammenschweissen. Ansonsten sah man, wie die einzelnen Komponenten zu einem kompletten Auflieger wachsen, der noch roh ist. Der nächste Schritt ist das Sandstrahlen und das anschliessende Lackieren in der Malerei. Riesige Spritzkabinen sind dazu notwendig. Nach dem Lackieren kommt die Endmontage mit Verkabelung, Bereifung und Endkontrolle des fertigen Aufliegers. Der Rundgang ging aber noch weiter, denn bei Fahrzeugen geht auch mal etwas kaputt oder man revidiert solche Investitionsgüter auch nach vielen strengen Einsatzjahren. In der Servicewerkstatt waren sämtliche grossen Lastwagenhersteller vertreten und zeigten ihre Produkte im Schwertransportbereich.

Neben den zahlreichen Eindrücken von Produktion und Service diente der Event auch dazu, Lieferanten und anderen Firmen eine Plattform zu bieten. So waren in der Produktion Krupp als Stahllieferant oder Milwaukee als Werkzeuglieferant anzutreffen. Ebenso waren die Modellhersteller Tekno und WSI mit von der Partie, und die niederländische Polizei lockte mit drei Einsatzfahrzeugen, die aus nächster Nähe zu besichtigen waren. Auch für das leibliche Wohl war natürlich gesorgt worden, sodass die Besucher nicht darben mussten.

Unterstützung der LINDA.foundation

Die LINDA.foundation wurde von Linda de Mol gegründet. Sie setzt sich für die Unterstützung für Familien in schwierigen Situationen ein. Broshuis entschied sich, diese Organisation zu unterstützen, indem sie zum einen statt Präsenten um Spenden baten, zum anderen wird der Erlös der während des Broshuis-Events verkauften Merchandise-Artikel zur Unterstützung der Organisation eingesetzt. Broshuis ist begeistert, dass über den Event 32 507.81 Euro zusammengekommen sind. Dies ist rund ein Drittel des angestrebten Ziels von 100 000 Euro, die während des Jubiläumsjahres gesammelt werden sollen. 

Text und Fotos: Erich Urweider