Brummiferien 2025 (1)

Transportwelt

In den Ferien kann man sich faul in den Liegestuhl legen, man kann Berge erklimmen oder, wie Helmut Riede, Kursleiter Les Routiers Suisses, Lastwagen fahren. Nicht nur ums Hauseck, sondern etwas weiter. In loser Folge berichtet er auch diesen Sommer von seiner Europatour.

Am 1. Juli war es wieder soweit, meine Ferien starteten in Hamburg mit einer Europatournee. Der Hauptdarsteller ist ein Volvo FH Aero mit einem Schmitz Doppelstockauflieger neuester Generation. Frisch gewaschen und eingerichtet für die nächsten drei Wochen wird das Fahrzeug genaustens unter die Lupe genommen. Kilometerstand nach 7 Monaten: 86 000 km. Schäden sind keine zu entdecken. Dann gibt es noch eine Unterweisung vom Fuhrparkleiter Lars betreffend Handhabung, Dokumente, Tanken usw. Kommunikation findet hier via Telefon statt. Aufträge kommen über das E-Mail mit allen Informationen. Erster Auftrag, 32 Paletten mit diversen Artikeln für das Kreuzfahrtschiff “Mein Schiff 4” der TUI-Flotte. Beim Andocken an die Rampe wird auch das Tailguard aktiv. Es verhindert, dass man an die Rampe knallt. Dies aber bereits 50cm davor. Keil unterlegen ist Pflicht. Die Beladung wird durch das Personal der Spedition erledigt. Ladungssicherung wird fotografisch dokumentiert. 

Mit dem Gameboy unterwegs

Die Reise nach Bilbao, Spanien, startet. Entladetermin am 5.7. auf dem Cruise Terminal Getxo. Inzwischen gewöhne ich mich an die Geräuschkulisse des Gameboys. Geschwindigkeitsänderungen werden akustisch sowie optisch angesagt. Zu weit rechts, zu weit links werden gnadenlos akustisch und optisch angesagt. Beim Sicherheitsgurt wurde an der Länge gespart. Um in eine Kreuzung einzufahren, muss ich ihn lösen, dass ich den Überblick behalte. Inzwischen auf der Autobahn Richtung Bremen wird man durch Staumeldungen erst ab 4km Länge unterrichtet. Gäbe sonst wohl keine Musik mehr dazwischen. Trotz allem erreiche ich mein Tagesziel Phillipsville an der Grenze Belgien-Frankreich. 

Bad im Atlantik

Am nächsten Morgen geht es über die französischen Ardennen Richtung Süden. Macht Spass mal wieder durch Frankreich zu fahren. Natürlich reize ich die technischen Möglichkeiten des Fahrzeugs aus. Auch auf der "National“ lass ich das Fahrzeug mit Tempomat rollen. Selbst im Kreisverkehr lass ich das Fahrzeug selbständig fahren. Nach dem dritten Mal wird es wieder zur Chefsache. Mit Tempo 20 in einem französischen Kreisel machst du dir keine Freunde. Kopfschütteln anderer Verkehrsteilnehmer sind garantiert. Trotz allem komme ich sehr gut voran und mache nach 8.45h Lenkzeit Feierabend. Standort Niort, Tageskilometer 705. Habe den Tag genutzt, den Tempomat auszureizen. Hohe Geschwindigkeit ohne Übertretungen waren das Ziel. Der nächste Tag führt mich vorbei an Bordeaux und Biaritz nach Spanien ins Baskenland. In Getxo, Galicien ist um 14 Uhr Feierabend. Ein feines Mittagessen und ein Bad im Atlantik runden den Tag ab. Der Samstag steht im Zeichen des Wartens. Der Proviantmeister des Schiffes ruft die Fahrzeuge nach Bedarf ab. Sämtliche angelieferten Waren werden auf Rauschgift und Sprengstoff kontrolliert. Im Schiff selbst wird alles seefest in den verschiedenen Vorratsräumen eingelagert. Am Nachmittag wird das neue Ziel bekannt. Die Ladestelle liegt in Frankreich. Ein kleines Hotel mit Restaurant verwöhnt mich bis Montag früh.

Text und Fotos: Helmut Riede