Eine schöne Tradition – Routiers bereiten Senioren Freude

Verband Ausgabe-06-2025

Die Ausfahrt mit Bewohnerinnen und Bewohnern des Seelandheims in Worben (BE) wird schon seit über 50 Jahren von der Sektion Biel-Seeland organisiert.

Zwei Cars, drei Kleinbusse, 24 Autos: So viele Fahrzeuge brauchte es für den diesjährigen Ausflug mit Bewohnerinnen und Bewohnern des Seelandheims Worben (BE). Die Sektion Biel-Seeland von Les Routiers Suisses organisiert diesen Anlass seit über 50 Jahren.

«Die Leute haben so viel Freude», sagt Thomas Köchli von der Sektion Biel-Seeland von Les Routiers Suisses. «Man sieht es ihnen jeweils an.» Mit den Leuten meint er die Bewohnerinnen und Bewohner des Seelandheims Worben (BE), die am Ausflug teilnehmen, den die Sektion Biel-Seeland jährlich organisiert und für den sich Thomas Köchli verantwortlich zeichnet. Die diesjährige Ausgabe war wohl eine Rekordausgabe. «150 Leute waren dabei, inklusive Begleitpersonen», sagt er. «So viele waren es noch nie.»

Mit Kleinbussen begonnen

Dies bestätigt Peter Steffen, der vor Köchli für den Anlass verantwortlich war, fast 50 Ausgaben mitgemacht hat und immer noch als Helfer und Fahrer dabei ist. Die Idee, eine solche «Altleutefahrt» durchzuführen, sei vor über 50 Jahren an einer Vorstandssitzung entstanden. 1974 habe die erste Ausfahrt stattgefunden. In den ersten Jahren seien so um die 20 Heimbewohnerinnen und Heimbewohner mit auf den Ausflug gekommen. «Drei bis vier Kleinbusse reichten damals aus», sagt Steffen. Die Teilnehmerzahl habe sich mit der Zeit erhöht, und für die Ausfahrt standen jeweils ein Car von Funicar Biel sowie Kleinbusse und Autos im Einsatz.

Nach der Übernahme des Bieler Carunternehmens durch ein anderes Unternehmen fand man 2018 mit der Dysli AG einen neuen Partner für diesen Anlass, der einzig in den Jahren 2020 bis 2022 nicht stattfinden konnte – wegen Corona und einmal wegen des Norovirus im Seelandheim.

Seit gut 10 Jahren, sagt Peter Steffen, hätten die Teilnehmerzahlen angezogen. Dies habe sicherlich auch damit zu tun, dass das Heim vergrössert worden sei. Aktuell sei ebenfalls ein entsprechendes Projekt am Laufen. «Dass wir schliesslich mit insgesamt 150 Personen unterwegs waren, hat uns aber schon überrascht dieses Jahr», sagt er.

34 Rollstühle

So waren es zwei Cars, drei Kleinbusse und 24 Autos, die bei der neuesten Ausgabe unterwegs waren. Die Organisation ist gar nicht so einfach. Denn: «Es braucht Cars und Busse, die für den Transport von Rollstühlen ausgestattet sind», erklärt Thomas Köchli. «34 Personen mit Rollstuhl und 37 mit Rollator waren dabei.»

Der Anlass beginne jeweils im Seelandheim mit einem Mittagessen. «Ab 12.45 Uhr beginnen wir mit dem Einsteigen, dann gibt es eine schöne Ausfahrt», sagt Thomas Köchli. «Dieses Jahr fuhren wir auf einer schönen Route zum Gasthof Brücke in Hagneck, ein Relais Routiers. Dort gab es ein wunderbares Zvieriplättli.» Nach der gemütlichen Retourfahrt gebe es im Seelandheim jeweils noch Kaffee – «und einen Zopf für den Sonntag für alle, die sich als Chauffeur betätigt haben», fügt Köchli an. Der Heimleiter bestehe auf diese Geste und bedanke sich immer. Schon länger sei es so geregelt, dass das Heim den Car übernehme und die Sektion die Verpflegung auf dem Ausflug.

Damit dieser Anlass gelingt, braucht es viele Freiwillige, die mit ihrem Auto Seniorinnen und Senioren und deren Begleitpersonen chauffieren, damit alle mit auf die kleine Reise können. «Alleine mit Sektionsmitgliedern ist es nicht möglich», sagt Peter Steffen. Es liessen sich nicht genügend Leute dafür mobilisieren. So habe er noch einige Kollegen ausserhalb der Sektion gefragt und überzeugen können mitzumachen. «Sie wollen auch nächstes Jahr wieder dabei sein, weil es ihnen so gut gefallen hat», hält Steffen fest. Er werde auch immer wieder von Senioren gefragt, wann der nächste Ausflug stattfinde. «Diese Ausfahrt bedeutet den Leuten wirklich viel», sagt er. «Wenn jemand wenig Angehörige hat, ist er umso glücklicher, wenn so etwas stattfindet.»

Steffen und Köchli sind sich einig, dass diese sinnvolle Tradition weiterleben soll. So ist die Ausfahrt für das Jahr 2026 denn auch bereits in Planung.

Text: Daniel von Känel 
Fotos: Sektion Biel-Seeland