Gross und unter Strom – Alternative Antriebe an der bauma

Messen und Ausstellungen Ausgabe-04-2025

Etwas Grösse muss sein, wie hier dieser mittelgrosse Dumper von Caterpillar. An der bauma 2025 waren Trumps Zölle auf den Gängen ein Dauerthema.

Die im 3-Jahres-Rhythmus durchgeführte bauma in München gilt als die flächenmässig grösste Messe der Welt. An ihrer 2025er-Durchführung in der zweiten Aprilwoche standen bei den Lastwagenherstellern der elektrische Antrieb, aber auch generell alternative Antriebe im Mittelpunkt.

Hinter dem Namen bauma verbirgt sich die Bandwurmbezeichnung «Weltleitmesse für Baumaschinen, Baustoffmaschinen, Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte». Mit einer Gesamtausstellungsfläche von 614 000 m2, was einer Fläche von rund 86 Fussballfeldern gleichkommt, gilt die bauma weltweit als die flächenmässig grösste Messe, wo sich in der zweiten Aprilwoche über 3500 Aussteller aus 57 Ländern ein Stelldichein gaben.

Wie generell an Ausstellungen festgestellt werden kann, war auch auf der bauma die starke Präsenz chinesischer Marken augenfällig.

Mit Blick auf die weltweit verursachten CO2-Emissionen ist der Bausektor für rund 38 % des Kohlendioxidausstosses verantwortlich, entsprechend gehörten Leitthemen wie Klimaneutralität, alternative Antriebskonzepte und nachhaltiges Bauen, aber auch das vernetzte Bauen und die Herausforderung des Bergbaus zu den prägenden Ausrichtungen vieler Aussteller.

Im grossen Ganzen der Messe nehmen Lastwagenhersteller einen beinahe verschwindend kleinen Platz ein, sind aber aus dem direkten Baustellenbetrieb und bei vielen Lösungsanbietern nicht wegzudenken. So war mit Ford Trucks, Fuso, MAN, Mercedes-Benz, Scania, Tatra und Volvo nur ein Teil der Hersteller direkt vertreten, aber über die ganze Messe verteilt waren die Fahrzeuge aller europäischen Hersteller anzutreffen. Während Volvo als Marktleader in Europa bei den schweren Elektrolastwagen bereits mit seinen E-Trucks im Bausektor präsent ist und seine Angebote sukzessive erweitert, stossen andere Hersteller nun in diesen wichtigen Sektor vor.

Die Volvo Group präsentierte ihre Trucks und Baumaschinen gemeinsam, inklusive Elektrofahrzeuge in beiden Bereichen. Als Neueinsteiger zu nennen sind Mercedes-Benz Trucks und MAN.

Mercedes und Fuso

Der neue CEO von Mercedes-Benz Trucks, Achim Puchert, bezeichnet den Bausektor als die zweitwichtigste Branche für Mercedes und präsentierte die Elektroversion des Baulastwagens Arocs. Der eArocs400 nutzt die Batterietechnik des eActros600, verfügt demnach über eine LFP-Batterie mit 800-Volt-Technik, wird jedoch nicht von einer E-Achse angetrieben, sondern mittels Zentralmotor und Kurbelwelle. Der Modellstart erfolgt als 8×4 mit einer Batteriekapazität von 414 kWh, die ihm als Kipper 240 km Reichweite beschert. In der Mischerversion werden es 200 km sein, mit vier bis fünf Lade- und Entladezyklen des Mischers.

Auch der eCanter wird für den Bausektor aufgewertet. Neu ist eine Kranapplikation erhältlich, bei welcher die Batterie um 400 bis 480 mm nach hinten verschoben wird, um den nötigen Platz am Rahmen für die Stützen zu schaffen. Der eCanter wird ab Ende Jahr auch mit Anhängerkupplung erhältlich sein, mit welcher 3,5 t gezogen werden können. Auch für die beim Diesel-Canter erhältliche Doppelkabine arbeitet Fuso an einer Lösung, um den benötigten Raum für die Kabine beim eCanter zu schaffen. Abgesehen davon soll für den Diesel-Canter bald die Zertifizierung für HVO vorliegen.

MAN, Tatra und ...

Die in den letzten Wochen eingetroffenen E-Trucks von MAN werden von Beginn weg auch als Baufahrzeuge angeboten. Mit drei bis sechs modular kombinierbaren und variabel positionierbaren Batterien ermöglichen 20- bis 28-Tonnen-Fahrgestelle von eTGX und eTGS jene Flexibilität, welche für die Vielzahl an Aufbaulösungen notwendig ist. Sie kommen in bis zu neun verschiedenen Radständen und sechs Fahrerhausvarianten. Selbst in der kürzesten Fahrgestellvariante sind dank modularer Batterie Reichweiten von bis zu 500 km möglich, in längeren Solofahrgestellen gar bis 670 km. Beim tschechischen LKW-Bauer Tatra steht der schwere Einsatz für Baustellen und Bergbau weiter im Zentrum. Die neue, dritte Generation des Tatra Phoenix, die letzten Sommer vorgestellt worden ist, nutzt die XDC-Kabine von DAF und die Paccar-Motoren MX-11 und MX-13. Beim Getriebe besteht die Wahl zwischen dem ZF TraXon und diversen Allison-Getrieben. Der neue Phoenix baut selbstverständlich auf dem bekannten Tatra-Antriebsstrang und -Fahrwerk auf. Die Baustellenmodelle XT von Scania sind ebenfalls mit Elektroantrieb erhältlich. Neu bietet Scania eine neue integrierte Antriebseinheit für den Parallelhybrideinsatz an. Zudem bieten die Schweden auch grosse Reichweiten für Gasmotoren und für HVO-Verbrennungsmotoren an. Ford wiederum zeigte sich auf der bauma mit seinem Langstreckenmodell F-Max sowie der auch für Baustellen einsetzbaren F-Line.

Text und Fotos: Martin Schatzmann