Grundsätzlich gelten die 16,50 m immer noch, aber: Ist das Fahrzeug aerodynamisch gestaltet, hat es einen Antrieb mit Batterie oder Wasserstoff, ist die Gesamtlänge frei, sofern man es durch einen Kreisel mit 25 m Aussendurchmesser und 10,60 m Innendurchmesser schafft und das Ladevermögen dadurch nicht grösser wird. Dies gilt beispielsweise für DAF XG, Mercedes Actros ProCabin oder Volvo FH Aero.
Einige Vorteile
Die maximale Ladefläche bei einem Sattelauflieger ist üblicherweise mit rund 13,60 m Innenlänge gegeben. Die Anpassung der Vorschrift bringt neben der besseren Aerodynamik noch andere Vorteile mit sich. Die Gesamtlänge von 16,50 m liess bisher kaum Spielraum zu. Das Kühlaggregat war bisher schon immer sehr nah bei der Kabinenrückwand, der Einbau einer Standklimaanlage an der Kabinenrückwand war nicht immer einfach, eine dreiachsige Zugmaschine zwecks besserer Gewichtsverteilung und Traktion war kaum möglich. Mit den neueren Fahrerhäusern geht das nun. An sich könnte man auch wieder mit aerodynamischen Haubenfahrzeugen oder amerikanischen Zugmaschinen auf die Strasse. Ist das Fahrerhaus vom Hersteller aerodynamisch optimiert, ist die Gesamtlänge nicht mehr relevant, unabhängig der Zusatzlänge des Fahrerhauses.
Dies macht es wiederum schwierig zu verstehen, wieso man für ein Sattelmotorfahrzeug mit drei Achsen am Sattelschlepper und 16,80 m Länge eine Anzeige erhält, während ein Sattelmotorfahrzeug mit einer aerodynamischen Kabine und 17 m Länge fahren darf. Dazu kommt noch, dass einzelne Kantone für dreiachsige Zugfahrzeuge Sonderbewilligungen für die überschrittene Gesamtlänge erlassen. Auf Bussen und Anzeigen könnte schon heute verzichtet werden, in wenigen Jahren sind sowieso nur noch Fahrzeuge mit aerodynamischer Kabine unterwegs.
Derzeit ist bei der Gesamtlänge für Sattelmotorfahrzeuge vieles im Umbruch. Die Gesamtlänge wird unwichtig, einzig die Kreisfahrt mit 25 m Aussendurchmesser und 10,60 m Innendurchmesser muss machbar sein. Dies bedeutet allerdings, dass beim Zusammenstellen der Fahrzeugkombinationen aufgepasst werden muss, was wirklich zusammenpasst.
Übrigens: Aerodynamische Optimierung gab es schon früher, in Form von runden Fahrerhäusern und grossen Spoiler.
■ Text: David Piras, Fotos: DVK / Daimler Truck / DAF / DP



