55 Jahre sind eine lange Zeit, allein 10 US-Präsidentschaften von Nixon über zwei Generationen Bush und schlussendlich Trump überlebte das Hobby von Alexander Demme. Ebenso haben sich die Techniken geändert, wobei die Grundstoffe Polystyrol, Messing und weitere Kunststoffe geblieben sind. Dazu gekommen sind 3D-Druck und eine grosse Standlupe, da die Sehkraft durch das zunehmende Alter abgenommen hat.
Der Blick für die Details ist aber geblieben. Und neben dem Detailblick besteht nach wie vor das Bestreben, Probleme zu lösen, von denen ein Nicht-Modellbauer gar nichts weiss. Wohl aber ebenso andere Hobbyausübende.
Als Beispiel: Unlängst entstand ein Weintanker der Firma Friderici. Das grosse Problem dabei ist aber, etwas Passendes für den ovalen Tank zu finden, da es diese Aufbauvariante bei den grossen und kleinen Modellherstellern nicht gibt. Was könnte also helfen? Der erste Versuch war ein leeres Bic-Feuerzeug, welches von den Proportionen recht nah kommt. Nur lässt sich dieser Kunststoff praktisch nicht kleben, also musste weitergesucht werden. Fündig wurde Alex dann in der Landi, genauer im Lesebrillengestell, wobei die Brillenetuis interessanter waren als die Lesebrillen selbst. Ähnliche Probleme gilt es auch bei Achsen oder Antennen zu lösen. Wurden diese früher eventuell noch selber aus erwärmtem Polystyrol gezogen oder Zurüstsätze aus dem Militärmodellbau verwendet, so werden heute meist feine Drähte oder Haare von Bürsten eingesetzt.
Die Ausstellung in Brügg
Am Samstag und Sonntag, 15. und 16. März, war die Jubiläumsausstellung angesagt. Dazu mussten zahlreiche Modelle eingepackt und im ersten Stock des Restaurants Bahnhof in Brügg ansprechend drapiert werden. Auf einem Diorama (Abbild einer Landschaft) herrschte reger Lkw-Verkehr. Neben den diversen Lastwagen, welche unterwegs waren, waren auch Gebäude im Bau und einige kleinere Sondertransporte unterwegs. Ebenso war der Schwerlastparkplatz gut besucht.
Arbeit aufgeteilt
Der Dioramenbau ist nicht das bevorzugte Hobby von Alex, ein guter Freund baut die verkleinerten Landschaften, dafür baut dieser keine Fahrzeuge. Somit ergänzen sich die beiden hervorragend. Daneben waren im Eingangsbereich diverse Modelle aus den 55 Modellbaujahren von Alex auf Treppen angeordnet. Dabei war auch das allererste Modell von 1970, ein Land Rover der Feuerwehr Bern. Eine der neuesten Kreationen war der Transformatortransport, der im Dezember des letzten Jahres in Bitsch (VS) in die Kaverne fuhr (siehe Routiers 2/2025). Ein weiterer beliebter Modellmassstab ist 1:50; auch Modelle dieses Massstabs waren einige ausgestellt, allerdings von anderen Modellbauern. Wobei es auch Modellbauer gibt, welche über die Jahre den Massstab gewechselt haben, was anhand von Fotos dokumentiert wurde. Die aktuellen Modelle wurden dann im aktuellen Massstab gezeigt. Auf der Bühne des Saals waren ebenfalls Modelle im Massstab 1:50 und 1:24 ausgestellt. Dabei wurde nicht vergessen, sogar den Fahrer nachzubauen. Wer ihn kennt, erkennt ihn sogar beim genauen Blick durch die Frontscheibe.
Die Ausstellung war an beiden Ausstellungstagen gut besucht, sodass sich die Aussteller wie auch die Restaurantbetreiber über das ungebrochene Interesse am Modellbau erfreuen durften.
Text und Fotos: Erich Urweider