MCS – Laden, was das Zeug hält

Fahrzeuge und Technik Ausgabe-09-2025

Mercedes-Benz, MAN, Volvo (v. l.) und Scania beteiligen sich an der Entwicklung von Megawatt Charging MCS und am vom Fraunhofer ISI begleiteten Projekt HoLa.

Das Projekt «HoLa – Hochleistungsladen im Lkw-Fernverkehr» geht in eine neue Phase. Der erste Megawatt-Charging-Punkt MCS für Lastwagen wurde in Deutschland auf der A2 zwischen Berlin und dem Ruhrgebiet in Betrieb genommen.

Schnelles Megawatt Charging MCS in der Praxiserprobung gestartet

Das Projekt HoLa ist eine breit abgestützte Initiative, mit dem Ziel, die Technologie des Megawatt Charging System MCS unter realen Bedingungen zu testen und die Grundlage für einen flächendeckenden Hochlauf der Ladeinfrastruktur für schwere Nutzfahrzeuge zu schaffen. HoLa wurde 2021 vom VDA (Verband der Automobilunternehmen) in Deutschland initiiert und wird von einem breiten Konsortium getragen. Das Fraunhofer ISI hat die wissenschaftliche Begleitung übernommen. Die HoLa-Route wird der erste durchgängige Autobahn-Korridor mit Ladepunkten, die MCS unterstützen. An sechs Standorten entlang der A2 – darunter Hamm, Bielefeld, Lehre, Dortmund und Wustermark – entstehen Ladepunkte mit herkömmlicher CCS- und neuartiger MCS-Technologie. Auf dem Rastplatz Lipperland Süd wurde die erste MCS-Ladesäule in Betrieb genommen.

Patrick Plötz, HoLa-Gesamtkoordinator am Fraunhofer ISI: «Mit dem Megawattladen beginnt ein neues Kapitel der elektrischen Logistik. Zum ersten Mal können schwere Lkw in nur 30 bis 45 Minuten für hunderte Kilometer Reichweite geladen werden.» Laut Plötz ist das die Voraussetzung für eine wirtschaftlich tragfähige Elektrifizierung des Fernverkehrs. «HoLa zeigt, dass Ladeinfrastruktur, Netzanschluss und Fahrzeuge heute schon zusammengebracht werden können, wenn alle Akteure an einem Strang ziehen.» Ein direkter Aufruf an die Politik …

Der Ladepunkt auf Lipperland Süd ermöglicht dank der Nutzung des MCS-Standards Ladeleistungen von bis zu 1,2 MW. Die vier am Projekt beteiligten Lkw-Hersteller (MAN, Mercedes-Benz Trucks, Scania und Volvo Trucks) sind mit ihren Fahrzeugen aktiv an der Entwicklung und Erprobung des Standards beteiligt. Die erwarteten Erkenntnisse der Analysen zur Netzintegration, Standortwahl, Wirtschaftlichkeit und Nutzerakzeptanz fliessen direkt in die Weiterentwicklung der Ladeinfrastrukturplanung in Deutschland und der EU ein. 

Text: Martin Schatzmann 
Fotos: MAN / Volvo