Neben überhaupt einer genügend grossen Stromproduktion gelten die Netzkapazitäten und Arealanschlüsse – Stichwort Trafo – als die aktuell grossen Herausforderungen beim Umstieg auf die Elektromobilität. Das gilt in Bezug auf Personenwagenladeparks und in einem noch viel grösseren Masse in Bezug auf Nutzfahrzeuge mit Bus- und Lastwagen-Flotten. Hier verspricht das Zwischenschalten von Stromspeichern zumindest vorübergehend Abhilfe. «Wir haben unser Vorgehen umgekehrt», erklärte Alain Schwald, Leiter Unternehmensentwicklung Avia Volt, am Mobility Forum auf der transport.CH. Möglich machen dies gemäss Avia Volt die drastisch gesunkenen Preise für Energiespeicher. «Bezahlte man noch kürzlich 1000 Franken pro kW, geht es heute bereits in Richtung 300 Franken», so Schwald. Zudem kosten neue Trafos in der Beschaffung und Montage sehr viel Geld und sind auch im Betrieb teuer. Speicher hingegen werden in der Anschaffung immer günstiger und werden auch im Betrieb wirtschaftlich interessant. «Ein Speicher ermöglicht das Peak-Shaving (Stromspitzen brechen) und das Time-Shifting. Letzteres heisst, man speichert tagsüber Solarenergie oder günstigen Netzstrom und lädt nachts das Fahrzeug dann aus dem Speicher.» Dazu hat Avia Volt eigene Speicher entwickelt, eine 1-MW-Lösung im 20-Fuss-Container (Bild) und eine 250-kW-Lösung.
Ähnliche Ansätze verfolgen auch andere Firmen, indem sie mit Speicherlösungen die Netzengpässe umschiffen. Einzelne Anbieter führen Schnellladestationen mit integriertem Stromspeicher im Angebot, die mit geringer Netzleistung permanent geladen werden und dadurch über genügend Leistung für Schnellladungen verfügen. Solche Lösungen benötigen selten Bodenarbeiten, sind meist mobil und zugleich skalierbar. Baumaschinenhersteller, wie Liebherr oder Volvo CE, haben wiederum Speicher entwickelt, um den Betrieb von Elektro-Baumaschinen zu erleichtern oder gar erst zu ermöglichen. Liebherr zeigte in Bern Lösungen von 94 kWh (Bild) bis zu 544 kWh (LPO 600).
MS

