Mit Iveco ist nun ein zweiter Lastwagenhersteller bereit für den Brennstoffzelleneinsatz im Schwerverkehr. Der Iveco S-eWay Fuel Cell wird zwar noch in einer Vorserie produziert, doch werden diese Fahrzeuge über ganz Europa verstreut zum Einsatz gebracht. Beispielsweise wurden an BMW für die Werklogistik rund ums Werk Leipzig zwei Sattelschlepper ausgeliefert. Auch in der Schweiz wurden soeben vier 6×2-Sattelschlepper in den Kundeneinsatz geschickt. Zwei stehen bei G. Leclerc (Egerkingen) im Einsatz und zwei bei der Migros Ostschweiz (Gossau). Beide kennen die Brennstoffzellenthematik, da sie seit fünf Jahren bereits den Xcient Fuel Cell (siehe links) von H2-Pionier Hyundai Hydrogen Mobility HHM im Fuhrpark haben.
Eckdaten des Iveco
Neben der Brennstoffzelle, in welcher der Wasserstoff in Strom für den Vortrieb gewandelt wird, nutzt auch der Iveco eine Hochvoltbatterie für die variable und teils sehr hohe Leistungsabgabe an den Motor sowie für die Rekuperation. Die Brennstoffzelle leistet 200 kW (2×100 kW), die Batterie hat 164 kWh (2×82 kWh) Kapazität und die integrierte Elektroachse leistet satte 480 kW (653 PS).
Das Tanksystem bunkert Wasserstoff mit bis zu 700 bar Druck. Auf diese Weise können bis 70 kg Wasserstoff mitgeführt werden, was Reichweiten von bis zu 800 km ermöglicht. Hat der Wasserstoff aber nur 350 bar, reduziert sich die mitgeführte Menge auf 40 kg und die Reichweite auf 450 km.
«Der Vorteil von Brennstoffzellen-Fahrzeugen ist, dass sie schnell aufgetankt sind», sagt Daniel Balmer, Leiter Transportlogistik der Migros Ostschweiz. Weitere Pluspunkte sind gemäss Balmer, dass FCEV-Trucks sehr leise und dank grünem Wasserstoff absolut emissionsfrei unterwegs sind. Der grüne Wasserstoff für die Migros-Trucks entsteht praktisch in Gossau vor der Tür, im nahe gelegenen Wasserkraftwerk Kubel.
Text: Martin Schatzmann
Foto: G. Leclerc / Migros

