Seilbahn im Tunnel – Neue Technik für Cargo sous terrain

Transportwelt

An der Generalversammlung von Cargo sous terrain erhielt die Projektleitung Zuspruch.

Das geplante unterirdische Gütersystem Cargo sous terrain (CST) sah sich einiger Kritik ausgesetzt, vor allem von Kantonen und Gemeinden. Nun soll es wieder vorwärts gehen. Ein Seilbahnsystem anstelle von Elektrowagen soll die Kosten senken.

«Die Cargo sous terrain AG (CST) hat im Rahmen ihrer diesjährigen Generalversammlung bedeutende Fortschritte in der Projektentwicklung präsentiert.» Diese Nachricht der Projektverantwortlichen lässt aufhorchen. Denn: In den letzten Monaten wurde klar, dass vor allem von Seiten betroffener Gemeinden und Kantone teilweise heftige Kritik am Projekt geäussert wurde. Ob oder wie es weitergehen soll, darüber wurde gerätselt. Nun ist aber auch klar, dass CST auf die Kritik reagiert hat. «Unter der Leitung von CEO Christian Späth, der das Amt seit gut einem halben Jahr innehat, wurden die technischen Grundlagen des unterirdischen Logistiksystems überarbeitet und wirtschaftlich optimiert», schreibt CST. «Gleichzeitig wurde Hans-Peter Dreier, CEO der traditionsreichen Dreier AG, neu in den Verwaltungsrat gewählt. Er ersetzt Stefan Kuhn, der nach fünfjähriger Amtszeit zurücktritt.» Es ist also immer noch Bewegung im Projekt.

Schiene und Drahtseil

Im Zentrum der Weiterentwicklungen steht die Überarbeitung der technischen Lösung. CST setzt künftig auf eine schienengebundene Transporttechnologie mit umlaufendem Drahtseil – ein Prinzip, das sich in der Seilbahntechnik bereits vielfach bewährt hat. «Diese Lösung bietet eine hohe Betriebssicherheit, erhöhten Warendurchsatz und ermöglicht eine schlanke Tunnelbauweise», erklärte CEO Christian Späth. Die Überarbeitung ist Teil eines umfassenden Projektreviews, der gestartet wurde, um Bewilligungsfähigkeit, technische Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit zu überprüfen.

Deutliche Fortschritte bei Kosten

Durch die technische Umstellung konnten laut CST die Investitionskosten bis zum Bau signifikant gesenkt werden. Auch die prognostizierten Betriebskosten wurden optimiert – ein wesentlicher Schritt, um das System marktfähig und wettbewerbsfähig zu machen. «Das Projekt hat in den letzten Monaten eine neue Reife erreicht», so Späth. Parallel zum technischen Review wurde auch der Zeitplan an die neuen Gegebenheiten angepasst. Eine unabhängige Überprüfung der Ergebnisse durch das Bundesamt für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) ist derzeit im Gange.

Gemeindedialog ab Herbst geplant

Nach Abschluss der externen Prüfung plant CST, im zweiten Halbjahr 2025 den Dialog mit den betroffenen Gemeinden zu intensivieren. Ziel ist es, gemeinsam tragfähige Lösungen für die Umsetzung des Logistiksystems vor Ort zu entwickeln. Die Aktionärinnen und Aktionäre zeigten sich an der Generalversammlung geschlossen hinter dem Kurs der Projektleitung. Mit der Wahl von Hans-Peter Dreier in den Verwaltungsrat holt CST einen profilierten Logistikexperten an Bord. Dreier ist CEO der Dreier AG, einem Familienunternehmen mit 120-jähriger Geschichte in Transport und Logistik. «Wir stehen neuen Logistikkonzepten offen gegenüber», so Dreier. «Cargo sous terrain bietet eine vielversprechende Ergänzung zu bestehenden Lösungen.» Mit seinem Eintritt verstärkt er das bestehende Gremium um Marco Rosso (Präsident), Stefan Nünlist, Susanne Sesselmann, Peter Sutterlüti und Daniel Wiener.

Verabschiedung von Stefan Kuhn

Gleichzeitig wurde Stefan Kuhn aus dem Verwaltungsrat verabschiedet. Kuhn war fünf Jahre im Gremium tätig und hat die Transformation von CST vom Projekt zur Unternehmensstruktur aktiv begleitet. Verwaltungsratspräsident Marco Rosso würdigte seinen Einsatz: «Stefan Kuhn hat mit seiner unternehmerischen Erfahrung wichtige Impulse gesetzt.»

Mit der neuen Ausrichtung und dem erweiterten Know-how im Verwaltungsrat sieht sich Cargo sous terrain gut gerüstet für die nächsten entscheidenden Schritte auf dem Weg zur Realisierung eines innovativen, unterirdischen Logistiksystems in der Schweiz.

Text: Daniel von Känel

Foto: CST