Was SBB Cargo plant – Veränderungen im Güterverkehr

Verkehr und Infrastruktur Ausgabe-06-2025

Der Rangierbahnhof Limmattal auf den Gemeindegebieten von Spreitenbach (AG) und Dietikon (ZH).

Der Güterverkehr auf der Schiene war in den letzten Wochen oft in den Schlagzeilen. Neben der vorzeitigen Einstellung der «Rollenden Autobahn» hat auch SBB Cargo aufhorchen lassen – mit hohen Verlusten, Stellenabbau und der Schliessung von Terminals.

Das Konzept «Suisse Cargo Logistics» hat das Ziel, SBB Cargo finanziell auf eigene Füsse zu stellen, wie es auch der Bund verlangt. Vor zwei Jahren wurde das Konzept vorgestellt. Wie weit SBB Cargo von diesem Ziel entfernt ist, zeigt der aktuelle Geschäftsbericht. Ein Verlust von 76 Millionen Franken resultierte im Jahr 2024. Das ist deutlich mehr als erwartet. Als Hauptgründe werden sinkende Transportvolumen, gestiegene Betriebskosten, ein zunehmender Wettbewerbsdruck durch den Strassentransport und strukturelle Probleme im Kombinierten Verkehr genannt. Letzterer weist jährlich ein Defizit von gut 12 Millionen Franken aus. Bei einem Umsatz von 18 Millionen Franken ein deutlicher Beweis, wie unrentabel dieses Geschäft für SBB Cargo ist.

Kosten um 60 Millionen senken

Nachdem bereits im Frühjahr der Abbau von 80 Stellen angekündigt wurde, teilte SBB Cargo mit, dass bis Ende 2025 nochmals 65 Stellen den Sparbemühungen zum Opfer fallen. Das Unternehmen muss angesichts der aktuellen Zahlen sparen und will seine Kosten bis 2033 um 60 Millionen Franken pro Jahr senken. Der Stellenabbau geht einher mit anderen Massnahmen. Wegen des unrentablen Betriebs des Kombinierten Verkehrs schliesst SBB Cargo acht von zehn dieser Terminals in Basel, Oensingen (SO), Gossau (SG), Widnau (SG), Renens (VD), St. Triphon (VD), Cadenazzo (TI) und Lugano (TI). Damit wird die Ost-West-Achse in diesem Bereich komplett gestrichen. Der Fokus liegt künftig, im Rahmen des Konzepts «Suisse Cargo Logistics», auf der Nord-Süd-Achse; konkret auf der stark nachgefragten Strecke zwischen Dietikon im Zürcher Limmattal und Stabio im Tessin. Je ein Zug mit elf Wagen soll täglich nach Norden und nach Süden fahren. Auf der Ost-West-Achse hingegen fehlen laut SBB Cargo derzeit die Express-Trassen für den Güterverkehr sowie «eine passende Terminal-Infrastruktur für einen solchen Testbetrieb». Trotz der Einstellung der nicht passenden SBB-Terminals sei der Güterumschlag von der Strasse auf die Schiene weiterhin an Terminals Dritter möglich. Und: Bewähre sich der Testbetrieb zwischen Dietikon und Stabio, werde das Angebot im Kombinierten Verkehr langfristig gemäss dem Konzept «Suisse Cargo Logistics» auf der Ost-West-Achse ausgebaut und die erforderliche Infrastruktur, wie zum Beispiel das trimodale Terminal Gateway Basel Nord, vorangetrieben. Die Ost-West-Achse ist demnach nicht komplett abgeschrieben, sie könnte in neuer Form wieder aufgenommen werden.

Neben dem Kombinierten Verkehr und den Ganzzügen betreibt SBB Cargo auch den Einzelwagenladungsverkehr, der wie der Kombinierte Verkehr defizitär ist. Der Bund hat aber beschlossen, den Einzelwagenladungsverkehr mit Fördergeldern zu unterstützen. 40 Franken pro beladenem Güterwagen sind vorgesehen; dies aber nur, wenn auf einem dafür verwendeten Anschlussgleis mindestens 720 Wagen pro Jahr beladen werden. Ob SBB Cargo dem Ziel, auf eigenen Füssen zu stehen, mit diesen Massnahmen wirklich näherkommt, wird sich wohl erst in einigen Jahren zeigen.

Text und Fotos: Daniel von Känel